Beiträge von Lucius Iunius Silanus

    Wie immer hatte Silanus sich einigen Schreibkram aus dem Castellum mitgenommen. Dadurch konnte er mehr Zeit in Alexandria verbringen und dennoch wichtige Arbeiten erledigen. Für diese Möglichkeit war er äußerst dankbar. Als es klopfte sah er auf und legte den Griffel aus der Hand, mit dem er sich gerade einige Notizen in eine Wachstafel machte.


    "Herein."

    Der Satz des Präfekten erinnerte Silanus daran, dass auch er früher oder später darauf bedacht sein sollte, seine Karriere weiter zu fördern. Es war nicht so, dass er es im Moment nicht gut hatte. Der Posten war angenehm ruhig und Alexandria eine Stadt in der man durchaus angenehm leben konnte. Doch musste man sich alle Möglichkeiten offen lassen. Es war daher sofort klar, dass es der richtige Zeitpunkt war, um beim Präfekten diesbezüglich nachzuhacken.


    "Praefectus! Ich möchte die Gelegenheit gleich auch nutzen um ein weiteres Anliegen vorzubringen. Und zwar würde ich gerne einen weiteren Kurs auf der Academia Militaris besuchen. Das Examen Tertium wäre mein nächster Schritt um auch höhere, wichtigere Aufgaben annehmen zu können. Gibt es die Möglichkeit dieses Examen auch hier in Alexandria abzulegen?"

    Silanus nickte nur bestätigend, wollte jedoch auch nicht näher auf Einzelheiten eingehen, die ihm teilweise bekannt oder auch nicht bekannt waren.


    "Du siehst also, dass meine Gens hier in Alexandria regen Zulauf in letzter Zeit hatte. Ich hoffe, dass wir in dieser Provinz ein weiteres Standbein für unsere Gens bilden können. Die ersten Schritte dazu sind aus meiner Sicht getan. Rom ist derzeit ja leider wieder sehr verwaist, was unseren Zweig der Gens betrifft. Aber alles in allem habe ich das Gefühl, dass es wieder bergauf geht.


    Wenn du die Frage erlaubst. Wie sieht es bei dir aus Praefectus? Hast du dir bereits Gedanken über weitere Zukunftspläne gemacht?"

    Zitat

    Original von Decius Germanicus Corvus
    “Im Augenblick habe ich keine besonderen Aufträge für dich. Wenn es etwas zu tun gibt, dann lasse ich es dich wissen. Bis dahin kannst du dich auf die üblichen Routineaufgaben beschränken.“


    Silanus nickte und erhob sich.


    "Natürlich Praefectus! Ganz wie du wünscht."


    Damit war alles gesagt was zu sagen war und für den jungen Tribunen war es Zeit wieder an die Arbeit zu gehen. Routineaufgaben bedeuteten vor allem Schreibarbeit, das verfassen von Berichten, Listen und Briefen. Doch der Statthalter hatte vermutlich bereits erkannt, dass Silanus für diese Arbeit am besten geeignet war. Er grüßte seinen Vorgesetzten und verließ das Officium.

    Zitat

    Original von Decius Germanicus Corvus
    “Octavius Augustinus... mmh. Ich habe ihn in der Vergangenheit bereits mehrfach dekoriert und auch sonst unterstützt. Aber ja, du hast Recht, es wäre eine Überlegung wert. Zuverlässiger Mann, dieser Octavius, obwohl er noch so jung ist.“


    Silanus wollte zuerst anmerken, dass auch er sehr verwundert darüber war, wie ein so junger Mann bereits den Rang eines Primus Pilus erreicht haben konnte. Doch vermutlich hatte Vetternwirtschaft seinen Teil dazu beigetragen, wie dies auch bei vielen anderen der Fall war. Vielleicht hatte ja sogar der Präfekt für den raschen Aufstieg Selbst Silanus hatte seine Ernennung in den Ordo Equester und die damit ermöglichte Ritterkarriere seinem Patron Decimus Livianus zu verdanken und sah sich daher auch nicht als bemächtigt darüber zu urteilen.


    "Ja, er ist wirklich sehr jung." war daher das einzige, dass er dazu sagte.


    "Was sind meine weiteren Befehle Praefectus?"

    Silanus konnte das Murren des Präfekten nicht deuten. War er mit der Antwort des jungen Tribunen zufrieden, oder hatte er sich mehr erwartet. Die erneute Chance etwas dazu zu sagen, wollte er jedenfalls nicht ungenutzt lassen.


    "Ja! In diesem Zusammenhang kann ich dir auch berichten, dass ich vor kurzem durch Zufall einem Ausbildungsunterricht des Primus Pilus bewohnen durfte. Ich habe ihm bei der Arbeit mit den Probatii beobachtet und finde, dass er hervorragende Arbeit bei der Ausbildung leistet. Ich würde daher auch Octavius Augustinus Minor für eine Belobigung in diese Richtung vorschlagen. Vielleicht könntest du ihn in deine Überlegungen miteinbeziehen."

    Zitat

    Original von Decius Germanicus Corvus
    Germanicus Corvus lauschte den Worten seines Tribuns interessiert. Dann nickte er zufrieden.
    “Das höre ich gerne. Es deckt sich mit meinem Eindruck, dass Decurio Tiberius Rufinus hervorragende Arbeit leistet und die Legion stolz auf ihn und seine Männer sein kann. Allerdings habe ich meine Zweifel, ob diese Kampftechnik mit Bögen zu Pferde im wirklichen Einsatz eine echte Alternative zur altbewährten römischen Kavallerietaktik darstellt. Denn soweit ich weiß ist es außerordentlich schwierig und praktisch nur zu beherrschen, wenn man es von Kindesbeinen an geübt hat. Außer von den Parthern und Sarmaten habe ich noch nie von einem Volk gehört, dass diese Kunst wirklich beherrscht hätte, so dass es ganze Verbände berittener Bogenschützen aufstellen konnte. Aber es ist ohne Frage eine gute Übung, mit der man die Geschicklichkeit der Soldaten zu Pferde verbessern kann. Eine ungewöhnliche, aber viel versprechende Idee.
    Bei der Reiterei ist also alles bester Ordnung, gut, gut. Da könnte man über ein paar Auszeichnungen nachdenken. Was meinst du?“


    Silanus überlegte kurz.


    "Hmmm. Auszeichnungen? Warum nicht. Ich könnte mir durchaus vorstellen das einige Decuriones Auszeichnungen für ihre hervorragende Arbeit bei der Legionsreiterei bekommen, aber was die unteren Mannschaftsdienstgrade betrifft, sollten wir uns hier Empfehlungen von Tiberius Rufinus einholen. Er wird da bestimmt einen wesentlich besseren Überblick haben, ob sich einer der Miles besonders hervorgetan hat."

    "Ich danke dir Praefectus! Es wäre uns eine große Ehre."


    Silanus nickte bestätigend auf die Frage des Präfekten.


    "Ja, meine Verwandte Iunia Urgulania wird dir bestimmt etwas sagen. Sie wurde auch vor kurzem zum Eutheniarchos gewählt, mein Vetter Iunius Varus dient als Legionarius in der Legio XXII und meine Cousine Iunia Attica ist auch vor kurzem in Alexandria eingetroffen. Sie wird dir vielleicht auch etwas sagen, da sie lange Zeit am Kaiserhof gedient hat."

    Silanus nickte erfreut. Der Präfekt zeigte also Verständnis und ihn auf seiner Seite zu haben, war bereits ein großer Gewinn – dachte er zumindest. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sich die Frau des Statthalters groß gegen dessen Wünsche wehren oder aussprächen konnte. Daher sah er es schon als ziemlich fix an, dass seine Verwandten demnächst Einzug in der Oberschicht finden konnten.


    "Ich danke dir Praefectus. Gib mir einfach Bescheid, wann ich die beiden vorbeischicken kann, um sich deiner Frau vorzustellen."

    Anscheinend hatte Axilla über die gleichen Möglichkeiten nachgedacht wie er selbst. Doch wie Silanus sich schon selbst eingestehen musste und auch Axilla es letztendlich richtig erkannt hatte, war an eine gemeinsame Nacht nicht zu denken. Er hielt sie daher auch nicht auf, als sie sich nun dem Ausgang zuwandte und in ihr Cubiculum gehen wollte. Es brachte auch nichts nun darüber zu sprechen. Es war so wie es war und beide wussten, dass es keinen anderen Weg gab. Daher blieb seine Antwort ziemlich kurz, doch in seiner Stimme war zu erkennen, dass es ihm leid tat.


    "Auch dir eine gute Nacht Axilla."

    Silanus dachte einen kurzen Moment darüber nach ob er Axilla anbieten sollte heute Nacht bei ihm zu bleiben. Doch mittlerweile war die Vernunft wieder zurück und es wäre wohl keine besonders gute Idee erneut ein Risiko einzugehen und von Verwandten oder Sklaven erwischt zu werden, wie Axilla in der Früh sein Cubiculum verlässt. Diese heutigen Geschehnisse hier in diesem Bad würden sich nie mehr wiederholen – das nahm er sich fest vor. Sie durften sich nicht mehr wiederholen. Die beiden hatten Fortuna bereits einmal herausgefordert und es wäre vielleicht Verhängnisvoll es ein weiteres Mal zu probieren.


    "Ja du hast Recht. Auch ich werde mich zurückziehen."


    Er beugte sich noch einmal zur ihr hinunter und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Dann stieg er aus dem Wasser und griff nach einem Badetuch, dass er für Axilla ausbreitete und hochhielt, um sie darin einzuwickeln, wenn sie nun ebenfalls aus dem Becken stieg.

    Zuerst merkte Silanus gar nicht, dass Axilla ständig zu ihm herüber sah. Er war viel zu sehr mit seiner Körperpflege beschäftigt. Doch irgendwann bekam er es mit und schenkte ihr erneut seine Aufmerksamkeit. Er griff nach einem Lappen der am Rand bereit lag, tropfte aus einer Amphore die ebenfalls dort stand ein wenig Badeöl darauf und ging langsam auf Axilla zu. Ohne sie zu fragen oder überhaupt ein Wort zu sagen trat er hinter sie, tauchte den Lappen kurz in das wohligwarme Wasser und begann dann damit sanft über ihren Rücken zu streichen. Zuerst auf ihren Schultern und dann in ihren Nacken. Mit kreisenden Bewegungen wanderte der Lappen weiter hinunter auf den Rücken, ihre Wirbelsäule entlang, dann an der einen Seite hinauf und auf der Anderen wieder hinunter. Liebevoll zog er Axillas weibliche Konturen nach, tauchte dazwischen den Lappen wieder in das Wasser um ihn erneut aufzuwärmen und machte sich dann wieder an die Arbeit.

    Silanus schmunzelte bei Axillas Frage. Er erinnerte sich daran, wie sie vor Erregung ihre Fingernägel in seine Schulter gedrückt hatte. Es brannte immer noch ein wenig an dieser Stelle, doch da die Ursache dafür eine äußerst angenehme war, konnte er es verkraften.


    "Nein. Es ist alles in Ordnung."


    Er gab ihr einige kurze aber zärtliche Küsse auf den Mund und ließ seine hinter ihrem Rücken verschränkten Hände hinunter zu ihren Hüften wandern. Silanus wollte noch einen Moment in dieser Position verharren und die Nähe genießen, ehe die beiden sich wieder von einander trennten. Die beiden saßen daher einige Zeit verträumt und wortlos da, ehe Silanus Axilla erneut mit sanfter Stimme ansprach. Er hatte vor sich noch zu waschen, ehe er das Bad verließ.


    "Komm. Lass uns aufstehen."

    Silanus nickte dem Präfekten zu und antwortete.


    "Um genau zu sein geht es um zwei Verwandte. Iunia Varilia, die du bereits im Theatron kennen gelernt hast, ist die eine, mein sechzehnjähriges Mündel Axilla die andere. Ich denke für beide wäre es nicht schlecht hier in Alexandria ihre ersten Kontakte zu knüpfen und etwas aus dem Haus zu kommen."

    Silanus war sichtlich erschöpft und saß daher glücklich und zufrieden auf der Steinbank, Axilla in seinen Armen. Er hätte sich nie gedacht, dass es derart schön mit diesem jungen Mädchen sein konnte – doch das war es. Zärtlich streichelten seine Finger über ihre zarte Haut, während noch einige Gedanken über die eben erlebten Geschehnisse durch seinen Kopf huschten. Nie hätte er gedacht, dass er sich zu so etwas hinreißen lassen würde und nach wie vor wusste er das es falsch gewesen war, doch nun wo bereits alles sein Ende gefunden hatte und nur noch dieses wohligwarme Gefühl in seinen Lenden und dieses wunderschöne zarte Geschöpf in seinen Armen übrig blieb, bereute er es keine Sekunde. Er gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn, schloss seine Augen und lehnte sich zurück. Diesen kurzen ruhigen Moment danach wollte er noch gänzlich auskosten und genießen. Seine Arme umschlossen weiterhin Axilla und drückten sie zärtlich an seinen Körper als er merkte, dass sie auch auf der Suche nach Nähe war. Seine stimme klang leise und liebevoll.


    "Fühlst du dich gut?"

    Silanus, der bereits durch den zielgenauen Wurf des Primus Pilus beeindruckt war, staunte ebenfalls über den glücklichen Volltreffer des Probatus. Bei dem ranghöchsten Centurio, der bestimmt bereits unzählige Probatii in dieser Ausbildungssparte unterwiesen hatte, war ein solcher Wurf selbstverständlich vorauszusetzen, aber das ein Probatus einen seiner ersten Würfe derart präzise und kraftvoll ausführte, ließ sich vielleicht auf eine besondere Eignung zurückführen, die ihm auch unter seinen Kameraden sichtlich Bewunderung einbrachte. Der junge Tribun war bereits darauf gespannt, wie sich die anderen Probatii machten und wartete auf den nächsten Kandidaten.

    Bei den Göttern! Warum konnte sie es nicht einfach akzeptieren und warum tat er sich so schwer es zu verhindern! - schoss es Silanus durch den Kopf. Das sie ihn nun darum bat, sogar fast anflehte damit weiter zu machen, brachte ihn nur noch mehr zur Verzweiflung, als es ohnehin schon der Fall war. Schlimmer war jedoch, dass auch er nicht anders darüber dachte und selbst große Mühe damit hatte bei klarem Verstand zu bleiben. Silanus brauchte sich jedoch nicht darüber wundern das es so gekommen war, hatte er sich ja auch selbst mit dem Feuer eingelassen, dass er nun nicht mehr zu löschen wusste. Verstohlen wie ein Verbrecher sah er kurz zur Türe, als sie anmerkte, dass niemand da war und gab ihr gedanklich sogar Recht. Auch wenn sein tiefstes Inneres wusste das es schlichtweg falsch war was sie hier taten, hatte er sich bereits die Finger verbrannt und es war zu spät um noch so zu tun, als wäre nichts geschehen. Weder er noch Axilla würden damit leben können, diese Situation nun einfach so zu beenden, auseinander zu gehen und für den Rest ihres Lebens unausgesprochen zwischen ihnen stehen zu lassen. Sie hatten diesen verbotenen Weg bereits beschritten und es war einerlei ob sie es nun beendeten oder nicht. Silanus Angst wich erneut seinem Verlangen und auch einer gewissen Gleichgültigkeit, als ihm bewusst wurde, dass es ohnehin nicht mehr rückgängig zu machen war. Seiner Erregung hatte diese kurze Pause nichts abgetan.


    Er drängte Axilla, die mittlerweile wieder an ihn herangekommen war zurück an den Beckenrand, umfasste ihre Hüfte und setzte sie mit einem Schwung erneut auf den Rand des geheizten Steinbodens. Seine Hände glitten sanft hinauf zu ihren Schultern und drückten diese nach hinten, während sein Körper gleichzeitig zwischen ihre Beine drängte. Axilla lag nun auf Hüfthöhe vor ihm am Beckenrand und die beiden fingen wieder dort an, wo sie kurz zuvor aufgehört hatten, nur das die Initiative diesmal von Silanus ausging, der das Liebesspiel mit Axilla fortsetzte………….....

    Seine Finger gruben sich vor Erregung in das zarte und weiche Fleisch auf Axillas schlanken Hüften und zogen sie nun immer stärker an seinen Körper heran, bis Silanus auf diese Art schließlich den immer schneller werdenden Takt der Bewegungen vorgab. Als Axilla ihn schließlich aufforderte sie zu küssen, musste sie nicht lange darauf warten. Er beugte sich wieder zu ihr vor und küsste sie verlangend und innig, ohne den Rhythmus dabei deutlich zu verringern. Viel zu fordernd war sein Geist um den Liebesakt auch nur eine Sekunde lang zu unterbrechen oder zu verlangsamen. Ihre weichen vollen Lippen auf den seinen und ihre zarten Hände auf seiner Brust ließen ihm kaum Spielraum lange über die Geschehnisse nachzudenken.


    Erst als sich ihre Lippen wieder trennten und Silanus seine Augen öffnete und Axilla wieder vor sich sah, schrak er zusammen. Wie ein Kartenhaus stürzte sein Bewusstsein über ihn zusammen und ließ ihn erkennen, was hier eben geschah und was er tat. Er hatte einem jungen Mädchen, der Tochter seines Vetters, die nun sein Mündel war die Unschuld geraubt und sich der Blutschande schuldig gemacht. Sollte so etwas publik werden, musste er nicht nur um seine Karriere bangen. Er schob mit einem Ruck seine Hände hinunter auf Axillas Po und erhob sich samt ihr. Dann wandte er sich zum Beckenrand, entzog sich ihr und setzte sie vorsichtig ab. Seine Stimme klang leise und fast ängstlich.


    "Axilla! Wir müssen aufhören. Sofort! Es ist falsch! Wenn uns jemand hier erwischt, dann ist alles vorbei."