Ihr Herr hatte selbstverständlich nicht daran gedacht, dass Liobas Kleidung, anders als bei den Sklavinnen die er gerade zuvor aus dem Bad geschickt hatte, unpassend für diese Arbeit war. Er war es auch nicht gewohnt, dass er sich darum Gedanken machen musste. Der Maiordomus, der Silanus Familie schon sehr lange diente, kümmerte sich wie ein Centurio um die Haussklaven und bläute ihnen täglich ein, welche die besonderen Wünsche und die richtige Behandlung für jedes einzelne Familienmitglied war. Im ersten Moment sah der junge Mann seine Sklavin daher sogar ein wenig erschrocken an, als sie die Schnalle ihres Gürtels löste und sich ihre Tunika über den Kopf zog. Doch dann war es ihm mit einem Mal klar. Wie hätte sie in dieser Situation sonst anderes handeln können, um den Wünschen ihres Herrn zu entsprechen.
Silanus war bei weitem kein herrischer Mensch und seinen Sklaven hatte es nie an etwas gemangelt, geschweige denn würde er die Hand gegen einen von ihnen erheben – anders als der Maiordomus, der dies jedoch meist ohne das wissen seines Herren tat – und im ersten Moment überlegte er sogar, ob er Lioba wieder anziehen lassen sollte. Jedoch hatte sie nicht einen Moment gezögert und er hatte daher nicht das Gefühl, dass es ihr besonders unangenehm war. Er ließ seinen Blick daher eine Weile auf ihrem jungen und zarten Körper ruhen. Sie war wirklich wunderschön... vor allem für eine Sklavin. Kein Wunder also, dass der Maiordomus sie in Rom für seinen Herrn erworben hatte. Als sie schließlich auf den Rand des Beckens zukam fühlte er sich in seiner Annahme bestätigt, dass diese Situation für sie nicht ungewöhnlich sein durfte. Lioba war sehr jung und Silanus wusste nicht, welche aufgaben sie in ihrem vorigen Haushalt erfüllt oder ob sie überhaupt bereits für einen anderen Herrn gearbeitet hatte. Er drehte ihr schließlich den Rücken zu und wartete darauf, dass sie zu ihm ins Wasser steig und mit ihrer Arbeit begann.