Beiträge von Lucius Iunius Silanus

    "Vielen dank für deine Zuversicht Senator. Ich wünsche dir auch alles Gute und werde mich bei dir melden. Vale!"


    Mit diesen Worten verabschiedete sich Silanus beim Cousin seines Patrons und verließ die Casa Decima mit seiner Abschrift des Kaufvertrags unter der dem Arm eingeklemmt.

    "Natürlich nicht! Und was heißt hier Überfall! Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen, du kannst dir nicht vorstellen wie ich mich freue."


    Er sah seine Verwandte musternd an. Hätten sich die beiden auf der Straße getroffen, hätte er sie vermutlich nicht mehr erkannt. Doch nun, wo er sie zuordnen konnte, waren eindeutige Merkmale zu erkennen, die sie bereits als Kind hatte. Es war wirklich ein riesengroße Überraschung.


    "Was machst du in Rom? Bist du nur gekommen um mich zu besuchen? Wie war deine Reise? Wie bist du her gekommen? Wie geht es der Familie?"


    Fragen über fragen sprudelten aus dem jungen aufgeweckten Mann, der seine Cousine regelrecht anstrahlte.

    "Ah genau! Der angekündigte Mitarbeiter der Wasserversorgung! Ich werde meinen Herrn sofort unterrichten. Einen kleinen Moment bitte."


    Der Sklave ließ Ennius Cerealis vor der Türe stehen und eilte ins Haus, um seinen Herrn zu benachrichtigen, der kurze Zeit auch persönlich den Eingangsbereich betrat. Silanus musterte den Mann einen kurzem Moment und begrüßte ihn dann freundlich.


    "Salve! Du bist wegen der Wasserleitungen hier, wenn mich mein Sklave richtig unterrichtet hat?"


    Während einer der Vigiles die Gegenstände durchsah, klopfte der Optio mit seinen Griffel ungeduldig auf die Tabula.


    "Mhm... mhm... mhm... Kübel.... ja.... mhm.... das hier auch....passt! Scheint alles da zu sein Optio" meldete der Mann.


    Der Optio nickte zufrieden, machte sich einige Notizen und sah den Sklaven dann wieder an.


    "Wunderbar. Das war es auch schon. Alles in Ordnung! Vielen Dank!"


    Er gab seinen Männer einen Wink und sie machten sich zum Abrücken bereit.

    "Das denke ich auch nicht Senator Meridius. Ich werde meiner Gens und vor allem meiner Cousine Attica bei der nächsten Gelegenheit über deine Großzügigkeit berichten. Sollte das Versetzungsgesuch zur Legio positiv beantwortet werden, so bin ich selbstverständlich gerne Bereit sowohl deine Interessen, als auch die deines Cousins Livianus, meines Patrons, in Aegyptus zu vertreten. Als Senatoren ist euch ja die Einreise in diese Provinz nicht erlaubt. Da könnte es sich bestimmt als Vorteil für euch erweisen, jemanden in meiner Position dort zu wissen."


    Das Angebot des Iuniers wahr ehrlich gemeint und da er sonst nicht viel geben konnte, hoffte er, dass es der Senator ähnlich sah.

    Der Ianitor öffnete den Beamten die Türe und vermutete bereits bei dessen Anblick, dass es sich dabei bestimmt um den angekündigten Mitarbeiter der Cura Aquarum handeln musste. Es konnte jedoch auch irgendjemand anderer sein, der nur etwas verkaufen oder vielleicht sogar über fremdländische Götter erzählen wollte. Um jeden Zweifel zu beseitigen beschloss der Sklave nachzufragen.


    "Salve Bürger! Du wünscht?"


    Sim-Off:

    für Varilia geht es im Atrium weiter

    Silanus fiel aus allen Wolken, als der berichtete, dass eine gewisse Iunia Varilla im Atrium stand und nach ihm fragte. Varilla? Er hatte sie Ewigkeiten nicht gesehen und eilte natürlich sofort hinunter in das Atrium um nachzusehen. Tatsächlich! Er konnte seinen Augen nicht trauen. Es war Varilla! Sie hatte sich zwar in all den Jahren stark verändert und war zu seiner hübschen jungen Frau herangewachsen, doch einige Merkmale waren unverkennlich. Er eilte auf sie zu und schloss ihren schlanken und zierlichen Körper in seine Arme.


    "Varilia! Es ist schon so lange her!"


    "Ich danke dir guter Mann. Es wird heute jedoch nicht Notwendig sein uns durchs Haus zu führen. Wir überprüfen lediglich das Vorhandensein der Brandbekämpfungsutensilien im Eingangsbereich. Es reicht also, wenn du uns diese zeigst."


    Der Optio gab einen seiner Männer das Zeichen ihm zu folgen und zog seinen Griffel und seine Tabula hervor, um sich schreibbereit zu machen.

    Silanus beobachtete den Senator beim Aufsetzen des Vertrags, überflog das Festgehaltene aber dennoch, als er ihn überreicht bekam. Alles in Allem war es ohnehin das, was bereits besprochen war und der Iunier fand keinen Grund mehr, ebenfalls seine Unterschrift darunter zu setzen, was er schließlich auch tat.



    ~ CONVENTIO ~


    Mit diesem Schreiben wechselt das Landgut des Senators Maximus Decimus Meridius in Cena nahe Agrigentum zum Preis von 5000 Sesterzen zum heutigen Datum in den Besitz des Lucius Iunius Silanus über. Dieser kann über den Besitz frei verfügen und diesen auch an seine Söhne vererben, ihn jedoch nicht weiterverkaufen oder verschenken. Dem Verkäufer Maximus Decimus Meridius, sowie seinen Erben wird ein Rückkaufsrecht zu ebenfalls 5000 Sesterzen eingeräumt, von welchem jederzeit Gebrauch gemacht werden kann. Darüberhinaus bestehen keine weiteren Pflichten, ausser dem Erhalt der betreffenden Liegenschaft in seiner heutigen Form. Das Geschäft wird gültig durch Unterschrift beider Parteien auf diesem Dokument, welches sich in dem Besitz des Verkäufers befindet und einer Zweitanfertigung, welche im Besitz des Käufers verbleiben wird, sowie durch Handschlag.


    ANTE DIEM XV KAL FEB DCCCLVIII A.U.C.
    (18.1.2008/105 n.Chr.)


    gezeichnet
    LUCIUS IUNIUS SILANUS


    gezeichnet
    MAXIMUS DECIMUS MERIDIUS



    "Ich danke dir nochmals Senator! Es freut mich wirklich, dass wir nach wie vor in der Gens Decima einen engen Verbündeten sehen können. Ich hoffe wirklich, dass ich mich einmal dafür revanchieren kann."

    Iunia Varilia? Diesen Namen hatte der Ianitor noch nie gehört. Er musterte die junge Frau und stellte fest, dass er sie auch nie zuvor gesehen hatte. Jedoch war die Gens überall im römischen Reich verstreut und daher war es gut Möglich, dass er dieses Familienmitglied nicht kannte. Zumindest wusste er jetzt, dass es sich um die Cousine des Herrn Silanus handelte. Er öffnete die Türe weiter und deutete ins Hausinnere.


    "Bitte komm herein Herrin! Ich werde den Herrn sofort über dein eintreffen Informieren."


    Der Optio schreckte im ersten Moment etwas zurück als ein hünenhafter schwarzer Sklave die Türe zur Casa Iulia öffnete. Es kam in letzter Zeit zwar immer öfter vor, dass man schwarze Haussklaven sah, doch dieser hier stach durch seine Größe und Gestallt eindeutig heraus. Als der Optio den ersten kleinen Schock überwunden hatte, rang er sich ein lächeln ab und ging wieder einen Schritt auf die Türe zu.


    "Salve Sklave! Wir sind von der Vigiles und hier um die kaiserlichen Brandschutzvorschriften zu überprüfen."


    Im Auftrag des zuständigen Tribuns, war am heutigen Tage ein vierköpfiger Trupp der Vigiles in diesem Stadtteil unterwegs, um bei den Wohnhäusern dieser Gegend eine stichprobenartige Brandschutzüberprüfung vorzunehmen. Die letzte Casa die am heutigen Tage auf der Liste des Trupps stand, war die Casa Iulia, die am Ende des eben überprüften Viertels lag. So stand der Trupp am Abend vor dem Eingang des großen Hauses und der diensthabende Optio klopfte an der Türe.


    Nun hatte es der Maiordomus geschafft den armen Optio gänzlich aus dem Konzept zu bringen. Zusätzlich zu der gerade verursachten Verwirrung über die Richtigkeit der Überprüfung, hatte er dem Optio durch seinen forschen Auftritt nun verunsichert. Der Optio sah den Sklaven etwas verschreckt an und betete seinen Standardsatz erneut herunter.


    "Ähm… ja…. Ähm. Wir haben den Auftrag die Brandschutzutensilien zu überprüfen, die jeder Haushalt in Roma gemäß den kaiserlichen Brandvorschriften aufzuweisen hat."

    "Ich richte mich selbst verständlich ganz nach dir Senator. Wo das Grundstück liegt ist mir im Moment wirklich einerlei. Es geht rein um den formellen Besitz. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass unter deinen Grundstücken auch nur eines dabei wäre, dessen kauf sich nicht lohnen würde. Dazu machst du mir zu sehr den Eindruck eines guten und überlegten Geschäftsmanns. Das Landgut auf Sizilien wird also vorerst vollkommen genügen."


    Es war Silanus wirklich nicht wichtig, wo dieses Grundstück lag. Und wenn es am anderen Ende des Imperiums gewesen wäre. Er hatte ohnehin nicht wirklich die Auswahl und musste nehmen, was zu haben war. Ohnedies war Senator Meridius ein wohlhabender Mann, der vermutlich ausschließlich Grundstücke in bester Lage besaß. Während die beiden auf die Rückkehr des Sklaven wartete, zeigte der Senator Interesse an Silanus Zukunftsplänen und nachdem dieser nichts zu verheimlichen hatte, antwortete er auch ohne vorher viel überlegen zu müssen.


    "Um ehrlich zu sein hege ich derzeit überhaupt keine politischen Ambitionen Senator. Ganz im Gegenteil habe ich vor kurzem um ein Tribunat bei der Legio XXII Deiotariana angesucht und hoffe in wenigen Wochen meine Versetzung zu erhalten. Jedoch kann man nie wissen, was einem die Zukunft bringt. Daher möchte ich es keinesfalls Ausschlagen, irgendwann einmal eine politische Karriere anzustreben."


    Der arme Optio kannte doch nicht die Anweisungen dieses Sklaven. In vielen Haushalten durften die Vigiles das Haus nicht ohne die Erlaubnis des Hausherren betreten. Er selbst hatte zwar keinen Sklaven – dazu verdiente er als Optio nicht genug – aber er selbst würde es wohlmöglich auch nicht wollen, dass der Sklave einfach jemanden ins Haus ließ, ohne vorher nachzufragen. Hier schien dies jedoch anders zu sein und so folgten der Optio und ein Vigiles dem Sklaven ins Vestibulum.


    Während der Vigiles sich sofort daran machte die Utensilien hinter dem Vorhang zu überprüfen, nahm der Optio seine Tabula zur Hand um alles zu Notieren.


    "Eimer, Äxte, eine Leiter, Decken, Hakenstangen,….. Scheint alles da zu sein Optio."


    Der Optio nickte zufrieden und steuerte wieder den Ausgang zu. Sein Vigiles folgte ihm. Dann wandten sie sich wieder an den Sklaven.


    "Vielen Dank für deine Zeit. Alle vorgeschriebenen Brandschutzutensilien liegen auf. Die Überprüfung ist somit positiv abgeschlossen. Vale!"


    Mit diesen Worten machte sich der Optio mit seinem Trupp auf zum nächsten Haus.


    Der Optio, der die lauten und erregten Worte des Maiordomus bis hinaus auf die Straße gehört hatte, sah diesen verwundert an, als er die Türe öffnete.


    "Schon wieder sagst du?"


    Etwas verunsichert sah er erneut auf seiner Liste nach. Die Casa stimmte – zumindest stand sie hier auf seiner Überprüfungsliste.


    "Wann war denn die letzte Überprüfung?"

    "Ich war auf einer längeren Inspektionsaufenthalt in Ostia. Davor war ich in einem anderen Bezirk stationiert."


    Die Fragen des Präfekten waren wirklich merkwürdig. Es gab zig Castren der Vigiles die quer durch Rom verteilt waren und selbst er war nur ein Castrenpräfekt unter vielen. Es war so gut wie unmöglich jeden Stabsoffizier in Rom zu kennen. Silanus ging zu seinem großen verschließbaren Schrank, der hinter seinem Schreibtisch stand, zog einen Schlüssel hervor und schloss den Schrank auf. Im Schrank konnte man einige Dokumente, Berichte, Papyrusrollen, persönliche Gegenstände und allen möglichen Kleinkram sehen, doch Silanus griff nach einem Lederumschlag, den er auf seinen Schreibtisch legte und vorsichtig öffnete. Darin befanden sich persönliche Dokumente aus denen Silanus eine Urkunde hervorzog und sie an den Rand des Schreibtisches schob, so dass der Präfekt sie sehen konnte.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    LUCIUS IUNIUS SILANUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM V ID MAI DCCCLVII A.U.C. (11.5.2007/104 n.Chr.).


    ZUM
    TRIBUNUS VIGILUM


    LUCIUS ULPIUS IULIANUS


    "Diese Urkunde hat mir der Kaiser persönlich überreicht. Du kannst sie mitnehmen und deinem Scriba eine Kopie anfertigen lassen. Geh jedoch vorsichtig damit um. Nicht jedem wird die Ehre zuteil seine Ernennung direkt vom Kaiser zu erhalten."


    Danach sah er den Präfekten an und wartete, ob es noch weitere Fragen gab.

    Der greise Ianitor öffnete die Türe und steckte seinen Kopf hinaus. Als er ein junges Fräulein erblickte beschloss er kurzer Hand die Türe ganz zu öffnen und musterte sie. Bekannt kam sie ihm nicht vor. Hoffentlich keine Bettlerin, wobei sie nicht danach aussah. Vielleicht wollte sie etwas verkaufen. Auch das war heute gang und gebe. Schließlich fragte er aber doch nach.


    "Ja bitte?"