Als der Senator nach einiger Zeit das Atrium betrat sprang der junge Iunier sofort auf und ging ihm höflichkeitshalber einige Schritte entgegen. Auch wenn er es nie laut vor dem Senator ausgesprochen hätte, so sah dieser um einiges besser aus, als noch beim Treffen vor dem Haus. Jedoch war dies kein Wunder beim derzeit herrschenden Wetter in Rom, dass dieses Jahr verhältnismäßig Kalt ausgefallen war. Silanus verneigte sich noch einmal respektvoll und erwiderte schließlich die Worte des Senators.
"Zu aller erst möchte ich dir meinen Dank aussprechen, dass du dir so kurzfristig für mich Zeit nehmen konntest Senator. Normalerweise erscheine ich nicht so Überfallsweise vor der Türe anderer. Ohnedies scheint heut mein Glückstag, dich hier in Rom angetroffen zu haben. Ich hoffe Fortuna ist mir auch weiterhin so hold.
Meiner Cousine geht es gut – denke ich. Leider ist sie selbst derzeit nicht in Rom sondern weilt bei der Familie in Hispania. Unser letzter Kontakt ist jedoch bereits einige Zeit her. Als Scriba Personalis deines Cousins Livianus habe ich sehr viel Zeit in Mantua verbraucht und war nur äußerst selten bei meiner Familie in Rom zu Gast. Dies hat sich nun den Göttern sei Dank geändert. Senator Livianus hat sich beim Kaiser für mich und die Gens Iunia eingesetz und es mir ermöglicht den Stand eines Eques zu erhalten und ein Tribunat bei der Vigiles zu beginnen. Nun bin ich seit einiger Zeit wieder zurück in Rom und musste mich erst wieder zu Recht finden und einleben."
Man merkte, dass es Silanus nicht besonders leicht viel weiter zu reden.
"Was mich heute zu dir führt ist leider keine besonders erfreuliche Sache für mich und die Gens Iunia und um ehrlich zu sein, hätte mich mein Weg direkt zu meinem Patronus geführt, wäre er in Rom. Doch in anbetracht der Umstände und der früheren Freundschaft unserer beiden Familien hatte ich gehofft, dass auch du behilflich sein kannst.
Wie du vielleicht schon gehört hast, ist es mit der Gens Iunia in den letzten Jahren nicht zum Besten gestanden. Wir mussten einige persönliche Schicksalsschläge hinnehmen und Attica war zuletzt die einzige, die sich um die Besitzungen der Gens kümmern konnte. Da sie nun vor einiger Zeit ihren Posten bei Hof aufgegeben hat, liegt es nun wohl an mir, in ihre Fußstapfen zu treten. Leider waren unsere beiden Häuser in Tarraco und in Rom in einem sehr desolaten Zustand und die Renovierung hat sehr viel Geld verschlungen. Unter anderem musste ich meine Grundstücke Zwangsverkaufen. Durch meinen Dienst bei der Vigiles konnte ich nun alle Ausstände und Schulden begleichen. Nun ist es jedoch so, dass ich als Mitglied im Ordo Equester mindestens ein Grundstück mein eigenen Nennen muss, sonst wird mir der Titel aberkannt. Bisher ist es niemanden aufgefallen, jedoch habe ich dieses Grundstück zurzeit nicht und der Kaiser hat den Verkauf öffentlicher Grundstücke vorerst einstellen lassen. Ich hatte daher gehofft, dass die Gens Decima…….. Ich könnte selbstverständlich dafür bezahlen."