Beiträge von Lucius Iunius Silanus

    Wunderbar! Die ganze Sache erwies sich wirklich unkomplizierter als Anfangs gedacht und auf Grund der freundlichen Art des Quaestors auch als äußerst angenehm. Silanus nahm die Tabula an sich, nickte verständnisvoll und erhob sich langsam. Hier beim Quaestor war nun alles Erledigt.


    "Nachdem ich eine solch hohe Summe natürlich nicht mit mir herumtrage, werden wir per Schuldschein bezahlen, den ich Senator Livianus überbringen kann. Um alles weitere werden wir uns dann von Mantua aus kümmern. Ich danke dir vielmals Quaestor. Es war mir eine Freunde Geschäfte mit dir zu machen."

    Aufmerksam beobachtete der junge Mann, ob die Instruktionen für die Sklaven auch richtig weitergegeben wurden und diese die Anweisungen auch wie gewollt ausführten. Die Klienten des Senators hatte jedoch alles wunderbar unter Kontrolle und es war dabei nicht zu übersehen, dass sie wohl ein ziemlich straffes Regiment unter ihren Sklaven führte. Als sie sich ihm wieder zuwandte lächelte er erneut und deutet mit einer Handbewegung einladend auf den Eingang zum Praetorium.


    "Dass hast du richtig erkannt. Ich stehe erst seit Kurzen in seinen Diensten und bin kein Soldat der Legio, sondern ein direkter Angestellter des Senators. Wenn ich dich nun weiter bitten darf, verehrte Medeia."

    Der Scriba führte die Besucherin in das Atrium, in dem bereits zwei Haussklaven warteten, um sich sofort den Wünschen des Gastes annehmen zu können. Ein weiterer, der vor einer verschlossenen Türe stand, bekam von Silanus einen kurzen Wink und verschwand auf der Stelle wieder, um den Senator zu benachrichtigen. Dann widmete er jedoch sofort wieder all seine Aufmerksamkeit auf Medeia.


    "Der Senator wird dich gleich empfangen."

    Der Weg zum Bad dauerte zwar nicht sehr lange, aber dennoch richte es aus, um Silanus auf den nicht geheizten Gängen etwas zum frösteln zu bringen. Umso mehr war er froh, als sie das geräumige und relativ prunkvolle Badezimmer erreichten in dessen Mitte sich ein ovales Marmorbecken befand, in das von zwei Seiten Steinstufen führten. Ein erwachsener Mann konnte problemlos darin stehen und der Wasserspiegel würde ihm immer noch bis zur Brust reichen. Der Rand des Beckens war mit bunten Fresken verziert und wurde von einigen Wasserspeiern geschmückt, durch die man sowohl kaltes, als auch aufgeheiztes Wasser in das Becken einlassen konnte. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes waren zwei Klinen, sowie ein Korbsessel aufgestellt und entlang der seitlichen Wände waren Steinbänke platziert. In einer kleineren Nebennische war sogar ein Massagetisch aufgestellt. Alles in allem wirkte der Raum wie die verkleinerte Version einer Therme. Positiv überrascht und auch verwundert, betrat der junge Mann des Raum und sah sich um.

    Als Miriam die Türe öffnete, hatte Silanus sich bereits für das Bad vorbereitet, sich seinem Gewand entledigt und stattdessen lediglich eine etwas festere, weite und äußerst schlichte Toga übergestreift, die ihm nach dem Bad etwas Wärme spenden sollte. Als sie ihm aufforderte ihr zu folgen, erwiderte er ihr lächeln nickend und folgte ihr hinaus auf den Gang.

    Der Scriba brachte an diesem Morgen ein Schreiben des Senators bei der Basilica Ulpia vorbei.


    ID MAR DCCCLVII A.U.C. (15.3.2007/104 n.Chr.)



    An Praetor Peregrinus Gaius Prudentius Commodus
    Basilica Ulpia
    Roma, Italia



    Eilbrief



    Verehrter Prudentius Commodus!


    Auf Grund meines Postens, als Legatus Legionis der Legio I, ist es mir nicht möglich, als Pflichtverteidiger am kaiserlichen Gerichtshof zur Verfügung zu stehen. Zum einen verlangt die Aufgabe bei der Legio meine ungeteilte Aufmerksamkeit und zum anderen ist mir der Zutritt zu Roma ohnehin nicht ohne weiteres gestattet und würde im Falle einer Gerichtsverhandlung zu unnötigen Verzögerungen beitragen.



    Noch bevor der Legionär antworten konnte, eilte Silanus aus dem inneren des Praetoriums herbei, um die Besucher in Empfang zu nehmen. Der Wache gab er dabei beim vorbeigehen einen kurzen Wink mit der Hand, den dort stehenden Sklaven ignorierte er ganz. Stattdessen trat er zielstrebig und mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht auf Artoria Medeia zu – bremste sich dann aber knapp vor dem Ende des Vordaches ein, um nicht im Regen zu stehen.


    "Artoria Medeia! Es ist mir eine große Freude, dich hier im Castellum der Legio I begrüßen zu dürfen. Ich bin Iunius Silanus, der Scriba Personalis des Senators. Man hat uns bereits über deine Ankunft informiert und der Senator freut sich schon darauf, dich wieder zu sehen. Wenn du mir bitte folgen würdest. Deine Sklaven können die Sänfte in der Zwischenzeit dort unter das Vordach stellen und sich nachher in die Küche begeben, wo sie versorgt werden."

    Der Iunier sah wieder auf seine Tabula. Grundsätzlich war es wohl egal, ob das Grundstück nun an der einen, oder an der anderen Seite anschloss. Wichtig war nur, dass es anschloss und nicht irgendwo an einer anderen Stelle war, die keine direkte Verbindung zum restlichen Besitz hatte. Er machte sich eine Notiz auf seiner Tabula und nickte dem Quaester zu.


    "Das sollte kein Problem sein. Wir haben die Gegend dort besichtigt und natürlich auch damit gerechnet, dass es hier Veränderungen geben könnte. Senator Livianus wäre auch mit diesem Vorschlag einverstanden. Er hat mich bevollmächtigt die Kaufdokumente zu unterzeichnen. Wir können das Geschäft also sofort abschließen, wenn dies auch in deinem Sinne ist."

    Der Iunier studierte noch einmal eingehend seine Tabula und sah dann wieder auf. Genauere Beschreibungen klangen irgendwie eigenartig, wenn es um Land ging. Doch soweit er wusste, sollten die gewünschten Grundstücke recht einfach zu finden sein.


    "Es handelt sich um fünf Parzellen – drei davon sind großteils freie Fläche und auf zweien befindet sich ein Waldstück. Das Ganze liegt genau zwischen Mantua und dem Städtchen Andes, grenzt aber direkt an der Stadtgrenze von Mantua."

    Ein äußerst höflicher und zuvorkommender Mann dieser Quaestor, der Silanus nach den Geschehnissen am Palasteingang sofort wieder beruhigte. Der Scriba nahm dankend platz, winkte jedoch bei dem angebotenen Getränk ab Dann zog er eine Tabula aus seinem mitgebrachten Beutel und stellte diesen neben seinem Stuhl ab. Ein kurzer Blick darauf und das Gespräch konnte weitergehen.


    "Es handelt sich um ein paar Staatliche Ländereien im Süden von Mantua. Sie grenzen direkt an die Stadt und beinhalten einige Grünflächen und einem Waldstück. Der Senator würde diese Länderein gerne kaufen – für ihn privat und hat mich nun her geschickt, um zu klären, ob sie überhaupt zu kaufen sind."

    Der junge Mann sah Miriam hinterher, als sie das Zimmer verließ und es dauerte einen Moment, ehe er sich wieder entsann, was er eigentlich gerade machen wollte, als sie herein gekommen war. Er brauchte sich nur umsehen, um das Chaos wahrzunehmen, welches hier zurzeit noch herrschte. Das Bad war also in Vorbereitung und man würde ihn bestimmt rufen, wenn es fertig war. Bis dahin sollte er auch sein Zimmer wieder auf Vordermann gebracht und seine wenigen Habseligkeiten eingeräumt haben.

    "Ich danke dir Miriam."


    Silanus streckt kurz die Hand aus, als wolle er das Mädchen aufhalten – zog sie jedoch gleich wieder zurück, als er merkte wie unangebracht es war. Leider viel ihm auch nicht wirklich etwas ein, mit dem er sie noch halten konnte und so sah er ihr etwas verloren nach, als sie langsam in Richtung Türe ging.


    "Ähm….. vielleicht…. ähm…. Die Reise war recht lang und anstrengend. Vielleicht würde mir ein Bad sehr gut tun."


    Verdammt! Was für eine dumme Bitte! Sie war doch keine Sklavin, die sich um sein Bad kümmerte und ihm vielleicht sogar den Rücken wusch. Der junge Mann seufzte und ärgerte sich innerlich selbst über diesen plumpen Versuch, Miriam nicht so schnell aus den Augen zu verlieren. Nun war es jedoch schon gesagt und er lächelte sie verlegen an.

    Zitat

    Original von Manius Matinius Fuscus
    "Immer herein," meinte er und wartete geduldig auf den Besuch. "Sei gegrüßt, was kann ich für Dich tun?"


    Der junge Iunier trat ein und machte vor dem Quaestor eine kleine Verbeugung um diesen standesgemäß zu begrüßen und ihm und seinem Amt die gebührende Ehrerbietung entgegen zu bringen. Dann trat er weiter an seinen Schreibtisch heran und lächelte freundlich.


    "Salve Quaestor Principis! Mein Name ist Lucius Iunius Silanus und ich bin der Scriba Personalis des Senators Decimus Livianus. Da er selbst nur unter großen Umständen die Stadt betreten darf, hat er mich geschickt, um mit dir in seinem Namen über einige Saatsgrundstücke in der Nähe von Manuta zu sprechen. Der Senator hätte Interesse daran diese zu kaufen und hat gemeint, dass ich bei dir in der Angelegenheit an der richtigen Stelle sein müsste."

    Nach dieser zeitraubenden und unangenehmen Tortur beim Palasteingang, hatte Silanus nun endlich sein Ziel erreicht und war vor das Officium den Quaestor Principis geleitet worden. Seufzend wartete er ab, als ein Scriba anklopfte und seinen Besuch anmeldete.

    Silanus sah den Prätorianer verärgert hinterher. Eine solche Behandlung hatte er noch nie erlebt. So wie es aussah, zählte es in jeder Provinz mehr ein Bürger Roms zu sein, als in Rom selbst. Doch er war sich sicher, dass alles im Leben wieder einmal zu einem zurück kommt und ließ sich ohne weiteren Widerstand von der Wache durchsuchen, um endlich seinen Auftrag erledigen zu können.

    Der Iunier schüttelte den Kopf. Er musste ja wirklich einen gefährlichen Eindruck auf den Prätorianer machen, wenn dieser ihm den Zugang zum Palast verweigern wollte. Einerseits war es ja seine eigene Schuld, dass er sich kein Schreiben vom Senator ausstellen hatte lassen, indem seine Anstellung als Scriba bestätigt wurde. Andererseits hatte er mit der übertriebenen Reaktion dieses Prätorianers nicht gerechnet. Als er damals nach Rom kam, wurde er ohne weiteres Aufheben zum Magister Domus Augusti vorgelassen. Nun, wo er lediglich einen Quaestor sprechen wollte, war es auf einmal ein Problem.


    "Wie gesagt – ich kann es nicht, aber der Magister Domus Augusti kann es. Er hat vor kurzem ein Schreiben erhalten, indem meine Anstellung beim Senator bestätigt wird. Vielleicht könntest du ihn kurz rufen lassen. Er wird dies sicher bestätigen können."

    Zitat

    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    "Und ich soll darauf vertrauen, dass du mir die Wahrheit sagst? Ich kenne Decimus Livianus, er schickt Untergebene normalerweise nicht los ohne ihnen etwas zu geben, mit dem sie sich als seine Angestellten ausweisen können." sagte Balbus und hatte nicht wirklich viel Lust darauf hier noch weiter zu diskutieren.


    Der Iunier war von Natur aus ein Geduldiger Mensch, aber schön langsam verlor er die Geduld mit diesem Prätorianer. Man merkte deutlich den Unmut in seiner Stimme, als er sein Gegenüber wieder ansprach und diesmal etwas ungehaltener wurde.


    "Prätorianer! Ich kenne dich nicht und weiß auch nicht welche Befugnisse du hier im Palast hast, aber ich kenne Sehrwohl meine Rechte als Bürger Roms! Es ist völlig egal ob ich im Namen eines Senators oder in meinem eigenen komme – du kannst mir nicht den Zutritt zum amtierenden Quaestor verwähren! Was meine Glaubwürdigkeit betrifft, so kannst du gerne Erkundigungen einholen, ohne dir dabei große Umstände zu machen. Da wäre zum Beispiel der Magister Domus Augusti Aelius Quarto – ich denke du wirst ihn kennen. Er war bis vor kurzem mein Patron und weiß auch über meine Anstellung bei Senator Decimus Livianus bescheid. Oder du gehst und erkundigst dich bei meiner Cousine. Ihr Name ist Iunia Attica und sie ist der Comes Sacrarum Largitinorum des Kaisers. Ich hoffe dies reicht aus, um mir nun Endlich Zutritt zum Palast zu gewähren."

    Zitat

    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    Balbus erinnerte sich etwas wehmütig an frühere Zeiten, in denen Angestellte, die in den Palast wollten, noch ein Siegel oder Ähnliches hatten, dass sie auswies.


    "Welche Angelegenheit führt dich zum Quaestor Principes?"


    Über das, was er glauben musste ersparte er sich einen Kommentar.


    Der junge Mann war nun doch etwas mehr über die Art verwundert, die dieser Prätorianer hier an den Tag legte. Er wollte ein Gespräch mit einem Quaestor und nicht mit dem Kaiser persönlich. Selbst wenn er nicht im Auftrag des Senators hier war, so war es doch sein Recht als Bürger, zum Quaestor vorgelassen zu werden. Das seine Cousine die Leiterin der kaiserlichen Finanzabteilung war, verschwieg er vorerst. Vielleicht kam der Prätorianer doch noch zur Besinnung.


    "Es geht um ein staatliches Grundstück, dass der Senator erwerben möchte. Daher hat er mich nach Rom geschickt, um dieses Anliegen beim Quaestor vorzubringen."

    Der junge Mann sah den Prätorianer, der in diesem Moment dazu kam, verwundert an und richtete seine Aufmerksamkeit auf ihn. Allen Anschein nach war er ein Vorgesetzter der Palastwache.


    „Ich bin der Scriba Personalis des Senators und das zu beweisen wird wohl nicht so einfach sein, da ich kein Sklave bin, der einen Brandstempel trägt. Du wirst also meinen Worten glauben schenken müssen.“

    Sein heutiger Auftrag führte den jungen Iunier zum kaiserlichen Palast. In letzter Zeit kam es ihm so vor, als ob er schon mehr in Rom, als bei seinem Chef in Mantua war. Andererseits war es auch sehr verständlich, da der Senator Rom ja nicht betreten durfte und Silanus damit zu seinem verlängerten Arm in der Hauptstadt wurde. Die Palastwache grüßte er mit einem freundlichen Nicken.


    "Salve! Ich komme im Auftrag von Senator Decimus Livianus und möchte den Quaestor Principes sprechen."