Beiträge von Longinus

    Der nächste Morgen.
    Die Vöglein zwitscherten, das Bächlein, das am Dorf vorbei fließt, rauschte, und Longinus' Schädel fühlte sich an, als wolle er auseinander platzen.
    Er stolperte aus dem Stall heraus und fiel in einen Busch. Dort kotzte er sich seinen ganzen Besuff heraus.
    Anschließend ging er recht unelegant in die Richtung, wo er seinen Räuberkameraden Gabor vermutete.

    Longinus' Mund verbreiteterte sich zu einem Grinsen. Er hatte jetzt wohl einen Sklaven. Jetzt müsste bloß noch der Sklavenhändler sein Gebot bestätigen.
    Und nein, Longinus hatte durchaus nicht vor, den Sklaven in ein Bergwerk zu schicken. Er hatte weitaus Spannenderes mit ihm vor.

    Eine zwielichte Gestalt schlich sich auf den Sklavenmarkt und beschaute sich die Ware.
    Ein Sklave wurde angepriesen, den Longinus nicht übel fand... gar nicht übel... mit dem konnte man sicher noch etwas anfangen... ""575 Sesterzen, sog' i'!", rief er.

    Einer aus der Verbrecherschaar des Longinus schälte sich aus der Dunkelheit, ging zum Officium des Sevycius und schob einen Brief ein.
    Dann machte er sich wieder davon.
    Auf dem Brief stand in ungelenker Schrift:


    Lieper Sewizius!


    Ich mechte mein Arbaitsferheltnis zu dir lösen. Aper damit ich dir pewaisen kann, das ich auch etwas werd wahr, gepe ich dir jezt noch eine Imformazion.
    Der Rebell in Betica, Strabo, ist aus Cordupa geflochen, unterwegs fon mir ausgeraupt worden und dann fon der Cohors im Emerita gevangen genomen worden.
    Unt zwischen Taraco und Caesaraugusta treipt jezt aine Reuberbande ihr Unwesen.
    Ich denke, du wirsd noch fon mir hören...


    Dein Longinus

    "Hmmmm...."


    "Jaaa...."


    "Huuuuuiiiiiiiiii..."


    "Hä...hähä..."


    "Gnnnnnnnnnnnng...."


    "Oh!"


    "Ohohohoho..."


    "*Keuch*"


    "Ahhh..."


    Und Longinus und sein Mädchen lösten sich voneinander, woraufhin Longinus sofort zum Schlafen anfing.

    "Jöööö... servus dann...", grölte Longinus und zog seine Angebetete (die mittlerweile auch schon sehr betrunken war) hinter sich nach, auf der Suche nach noch mehr Wein.
    Und einem gemütlichen Heustadel. :]

    "Hähä! Gedankenleser! Net nur damit...", er hob mit seiner Linken die Weinamphore, "sondern aa mit meiner lieben... ähh...", kurzerhand zog er sein Mädchen an sich heran und gab ihr einen dicken Schmatzer. :]

    "N... no, servus! Jjjjjjjjö, da Gabor! Na, so wos! Und, hossssst a Gaudi, ha?", rief Longinus, als er Gabor erblickte. Er selbst war gerade in jenem Zustand, wo man sich nur noch mit Müh und Not auf den Beinen halten konnte. Und es war offensichtlich, dass Longinus noch lange nicht fertig war.

    Im Bergdorf gab es nach der Rückkehr der Räuber ein großes Fest. Die Leute hatten sich nun entgültig des letzte Misstrauens gegenüber den Fremden entledigt und feierten sie nun wie Helden! Der Wein, den man im und um Dorf zu anbauen pflegte, floss in Strömen, und die jungen Mädchen stritten sich um die Gunst der beiden Anführer!
    Longinus machte von beiden Sachen Gebrauch - endlich konnte er sich wieder richtig ansaufen! Er hatte schon so lange nichts Richtiges mehr getrunken!
    Dann nahm er sich ein Mädchen aus dem Dorf und ging, mit ihr schäkernd, durchs Fest und suchte Gabor.

    Nein. Das Rad war nicht gebrochen.
    Sondern die Achse.
    Also agierte Longinus auch entsprechend: Er verfluchte die Welt, die Götter und die Unterwelt; dann verpasste er dem Wagen einen Tritt, dass er nur so wackelte, die Achse entgültig zusammenbrach und die Vorderseite des Wagens mit einem Krachen zu Boden fuhr, wobei der Fuß eines Banditen beinahe zermalmt worden wäre, hätte er ihn nicht zurückgezogen.
    Longinus musste sich beherrschen, um nicht in Heulen auszubrechen. Das war ungerecht! Dann kam ihm eine Idee. Die Hinterräder funktionierte noch - die Gefangenen würden die Vorderräder ersetzen.
    "Ihr da!", rief er ihnen zu, "net rumsteh'n wie de Ölgötzen! Los, packt's an!" Und deutete auf die zusammengebrochene Vorderachse.

    Sim-Off:

    Wette angenommen! :]


    Das Wort "bissel" amüsierte Longinus. In 2 Monaten, wirst' es schon sehen, wird er so klingen wie du, sagte er sich.
    In der Ferne erblickte er das Dorf. Tatsächlich waren sie ohne Komplikationen hingekommen - nun, noch nicht ganz. Aber fast. Jetzt sollte es eigentlich keine Probleme mehr... "Wos is' denn da vorn' los!", entfuhr es ihm. Das Rad eines Wagens war in einem Schlagloch stecken geblieben. Longinus fluchte wie ein Fuhrmann und ging nach vorne, um sich das ganze genau anzusehen.

    Sim-Off:

    Du schon wieder... :D


    "Ach wos! I' hob' ihn doch nur g'streichelt!", sagte Longinus und klopfte Vulso derb auf den Rücken. "Außerdem... wos für an' Preis sollen mir denn für den Schwachmatiker da kriegen!"

    "So, hast' ihn wieder!", rief Longinus erleichtert aus, als die Männer den Römer zurückbrachten. Dann beugte er sich zum zitternden Vulso und flüstetre ihm zu: "Bevor du sowas das nächste Mal machst, solltest' trainieren! Und i' hob' da a' wunderbare Idee... LOS, DAHIN!", fuhr er ihn an, schubste in zu den anderen hin und fesselte ihn sauber und fest. Der Kerl, der ihn so stümpferhaft gefesselt hat, der kann was erleben, dachte er sich. Dann gab er dem verhinderten Flüchtling einen Peitschenhieb, und dieser fing wieder zum Jammern an. "Nimm's hin wie a' Mann, Muttersöhnchen!", brüllte Longinus und haute noch einmal zu.

    Vulso kämpfte sich durchs Gestrüpp. Er war fest davon überzeugt, dass die Wegelagerer ihn zwar nicht töten, aber foltern und schickanieren würden, würde er gefasst werden. Er rannte wie noch nie in seinem Leben. Plötzlich strauchelte er über eine Wurzel. Mit einem Schmerzensschrei sackte er zusammen, er hatte sich den Knöchel verstaucht.

    "Hehe... ma' sagt ja, die Matinier hätten in ihren Kellern an' guaten Wein! Fässe voll! Sicher ka' üble Sache!"
    Dann rief er zu den Gefangenen: "Vorwärts! Sonst könnt ihr was erleben!"
    Anschließend bemerkte er wieder zu Gabor: "I' freu' mi' scho' auf's Lösegeld... und du?"


    Vulso marschierte noch immer mit den anderen weiter... aber offenbar hatten diese Wegelagerer es nicht verstanden, richtige Knoten zu machen. Er rüttelte konstant an seinen Fesseln und merkte, wie sie sich lockerten. Da! Jetzt war es so weit! Er zog seine Hände blitzschnell aus seinen Fesseln und rannte los, in den Wald hinein. Nichts wie weg!

    "Hihi.", kicherte Longinus. "Du hast lustige Ideen. Guate Ideen." Dann überlegte er. "Oba i' kenn' kein Anwesen da in der Nähe. Vielleicht an da Küste...? AH! I' waaß wos. Die Matinier haben in der Nähe a' Anwesen. Villa Matinia Rustica, glaub' i', haaßt des. Des wär' vorstellbar."