Beiträge von Decimus Albius Palladius

    Ah, so heißt der also, dachte Decimus, als Romanus durch die Tür verschwunden war.
    Nach einer halben Stunde warten half Decimus dem Schmied die Kettenringe aufzudrehen, zu schneiden und aufzubiegen.
    So wurden sie in einer Rekordzeit von zwei Stunden fertig. Decimus legte sein Kettenhemd an und fühlte sich gleich wohl darin. Er machte ein paar Kampfbewegungen zu Probe und lies die Muskeln spielen. Die Kettenringe blieben dort wo sie sollen.
    Zu frieden bedankte er sich beim Schmied und verlies die Schmiede um wieder auf den Übungsplatz zu kommen.

    Decimus bedankte sich noch bei Romanus, der ihm immer noch nicht seinen Namen genannt hatte.
    Es war ein schwerer Kampf, den Decimus und der Schmied gegen das Kettenhemd kämpften, bis es ausgezogen war. Dabei wurde es ziemlich stark beschädigt und Decimus ein paar striemen, die er jedoch nicht beachtete. Er war froh das Ding endlich losgeworden zu sein.
    Er lies sich auf den Stuhl fallen und beobachtete den Schmied bei der Arbeit.

    Decimus trottete Romanus hinterher. Er war etwas verwirrt, von der lautstarken Diskussion, welche die beiden Equites mit dem Decurio hatten. Anscheinend mochten sie es hier ganz und gar nicht, wenn man laut redet.
    Bei dem flüchen von Romanus gegen den Decurio musste er grinsen, ihm waren die selben Gedanken gekommen.

    Decimus war sich unsicher wessen Befehl er befolgen sollte, dann fiel ihm aber ein, dass er nur auf den Übungsplatz gehen sollte um sich bei Lucanus zu melden. Von üben war keine Rede.
    Also konnte er sich freuen sein jämmerliches Kettenhemd bald ablegen zu dürfen.
    "Als ich beim Decurio war sah es noch nicht so schlimm aus. Die Fabricia habe ich wohl wirklich dringender als eine Übungsstunde."
    "Danke für deine Hilfe. Wie ist dein Name?" fügte er dann noch nach einer kurzen Pause hinzu.

    Decimus, der gerade damit beschäftigt war nicht durch atmen seine Rüstung zu sprengen schaute den Soldaten an, der auf ihn zugekommen und ihn angesprochen hatte. Sah so ein Eques aus? Na, er würde es erfahren.
    Er vermied es zu laut zu sprechen, da es die Römer anscheinen abschreckte.
    "Mein Name ist Decimus Albius Palladius. Bist du Eques Spurius Volteius Lucanus?"
    Als er dem Blick des Soldaten folgte und sein Grinsen bemerkte musste er ebenfalls grinsen.

    Decimus kam an dem Platz an, an dem er meinte, dass dies der Übungsplatz sei. Leider war ausser ihm und ein paar Soldaten, die ihre Runden drehten keiner da.
    Sein Kettenhemd hatte mittlerweile ein stattliche Löcher unter den Armen erhalten. Er fühlte sich schrecklich damit. Sein ganzer Stolz eine Rüstung zu tragen, war mittlerweile durch das gelegentliche Abfallen von Kettenringen zunichte gemacht worden.
    Eigentlich wollte er nach dem Eques Spurius Volteius Lucanus rufen, überlegte es sich dann jedoch im Gedenken an die Reaktion des Decurios, als er zu laut war in die Erinnerung und wartete einfach, bis jemand auftauchte, der wie ein Eques aussah...auch wenn er nicht genau wusste, wie so einer aussah.

    Decimus verstand langsam, dass er sein temperament ein wenig zügeln sollte, wenn er mit Vorgesetzten sprach.
    "Ja, Decurio, Lucius Decius ist mein Cousin. Wir sind zusammen aufgewachsen, nachdem mein Vater fiel."
    Bevor er die nächste Frage beantworten konnte folgte sein Blick wieder einem Kettenring, der sich gelöst hatte und auf dem Weg zum Boden von Decimus aufgefangen wurde. Dabei spannte sich seine Brustmuskulatur an, was zur folge hatte, dass sich gleich mehrere Ringe lösten. Was einen halb unterdrückten Fluch zur folge hatte.
    "Ich fürchte im Magazin gibt es keine Kettenhemden in meiner Größe."

    Er öffnete vorsichtig und trat ebenso ein. Nahm dann, so gut es mit dem engen Kettenhemd ging, Haltung an und wiederholte seine Meldung von vorhin in einem nicht ganz so lauten Tonfall. Er war zuversichtilich diesmal alles richtig gemacht zu haben, auch wenn wieder ein Kettenring auf den Boden klimperte.
    Ihm kam die Frage in den sinn, wie er denn das Kettenhemd ohne fremde hilfe wieder ausziehen sollte. Er fand keine Antwort, die ihm gefiel darauf.

    Decimus fuhr bei dem unerwarteten Wutausbruch des Decurios zusammen und beeilte sich wieder vor die Tür zu kommen, sie sachte zu schließen. Dann stand er schuldunbewusst da und versuchte es einfach mal ein wenig sachter und ruhiger. Er hätte vielleicht vorher noch mal nachlesen sollen, wie ein Römer anklopft. Vielleicht sollte er auch noch warten, bis der Decurio ihn hereinbat, das hatte er ein mal beobachtet, als er in Confluentes war.

    Auf seine üblich kräftige Art klopfte Decimus an. Die Tür protestierte und wäre fast aus den Angeln gesprungen. Ohne Abzuwarten öffnete er und stellte sich dem Decurio in einer Art Hab-Acht-Stellung gegenüber. Ein Kettenring des für den muskulösen Decimus zu engen Kettenhemdes löste sich und fiel klimpernd zu Boden.
    Der Frischling schaute dem Kettenring hinterher. Dann schaute er den Decurio an.
    "Salve, mein Name ist Decimus Albius Palladius, ich bin heute der Ala beigetreten und soll mich nun bei dir melden, Decurio."

    Decimus betrat die Unterkunft und schaute sich um. Es schien niemand da zu sein. Suchte sich eines der freien Betten aus, verstaute sein Hab und Gut darunter und legte seine Uniform an. Sein Kettenhemd spannte etwas um seine muskulöse Brust und machte ihm das Atmen etwas schwerer. Er würde es bei gelegenheit ändern lassen. Er schnallte seinen Schwertgurt um und lies das Schild und die Speere neben seinem Bett liegen.
    Er stapfte wieder aus der Unterkunft um den Decurio aufzusuchen.

    Hastig unterschrieb Decimus, raffte seine Ausrüstung zusammen und verabschiedete sich von dem Soldaten.
    Drausen angekommen konnte er einfach nicht die Finger von der Spartha lassen. Er vollführte gleich ein paar Probeschwünge, nickte dann und verstaute sie dann zu frieden wieder.

    Decimus betrat das Magazin und geriet gleich ins Staunen. So viele Waffen und Rüstungen hatte er noch nie auf einem Haufen gesehen. Seine Vorfreude steigerte sich.
    Jedoch bekam sie einen Dämpfer, als ihm klar wurde, dass er durch das ganze staunen wie ein Trottel vor dem Ausgeber da stand, den er ganz vergessen hatte.
    Hastig richtete er seinen Blick auf ihn, salutierte, wie er es einige male bei anderen Soldaten auf dem Weg gesehen hatte und hoffte, dass es nicht allzu lächerlich aussah.
    "Salve, ich bin Decimus Albius Palladius. Heute bin ich der Ala beigetreten und wurde hier her geschickt um meine Ausrüstung abzuholen."

    Wieder neuen Mut gefasst stapfte Decimus gelassen und mit einem lächeln auf den Lippen dem Fahnenheiligtum entgegen.
    Dort angekommen kniete er ab, legte die Hand aufs Herz und schwor in ehrlichem Tonfall:
    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA"
    Danach stand er auf, ging ein Schritt rückwärts und verbeugte sich noch einmal, bevor er sich um drehte und auf das Magazin zuschritt. Er freute sich schon auf das schützende Gefühl einer Rüstung und das schwere Gefühl der Stärke in seinem Arm, wenn er ein Schwert in der Hand halten würde.

    Etwas irritiert von dem grimmigen Tonfall antwortete Decimus in sachlicherem und ruhigeren Tonfall:
    "Ich komme aus der Umgebung von Mogontiacum, bin 21, meine Eltern sind Crassus Palladius und Honoria Quinta.
    Ich war bis jetzt Jäger und Bauer, nun folge ich meinem Cousin Lucius Decius in die Ala. Er ist Duplicarius.

    Auf dem weg zum Rekrutierungsbüro geht Decimus das Wort "Zielscheibe" nicht mehr aus dem Kopf. Ihm war bei den ganzen Heldengeschichten, die er gehört hatte nie wirklich in den Sinn gekommen, dass er sterben könne. Als er jedoch vor der Tür des Rekrutierungsbüros stand lächelte er wieder und das Wort und die Bedenken waren vergessen.
    Er klopfte etwas zu kräftig an die Tür und trat ein. Stolz stellte er sich vor den Mann hinter dem Schreibtisch und sagte in festen, entschlossenen Ton:
    "Salve, mein Name ist Decimus Albius Palladius. Ich möchte mich der Ala anschließen."