Beiträge von Marcus Hadrianus Pictor

Langsam erhöhte sich die Geschwindigkeit ihres Vorankommens und Pictor rief anderen Reisenden warnende Worte zu, wenn die nicht schnell genug auswichen.

Zur Not müssen wir improvisieren. Wenn er beispielsweise Wagen für jemand anderes da haben sollte, liesse sich da doch vielleicht was machen.

So lange ihr Geld reichte und man dem Wagenbauer klar machen konnte, dass er die große Ehre hatte den Consular Vinicius Lucianus, Statthalter von Germanien, zu beliefern.

Das muss einfach klappen!

Ihr Patron hatte sie mit den Reisevorbereitungen betraut und sie würden ihn nicht enttäuschen.

Ja, außerdem wissen wir ja gar nicht sicher, dass der Quaestor mitreist oder welche von unseren Packtieren braucht. Aber laufende Sklaven würden unsere Geschwindigkeit ziemlich einschränken.

Endlos breitete sich die Straße vor ihnen aus auf ihrem Weg nach Aqua Salviae.

Einträchtig ritten Pictor uns Iustus nebeneinander her. Der stetige Strom der anderen Reisenden hinderte sie daran die Straße mit Höchstgeschwindigkeit entlangzufliegen.

Hoffe wir finden den Wagenbauer sofort, habe nämlich keine Lust Ewigkeiten mit Suchen zu verbringen. Aber so groß kann das da hoffentlich nicht sein.

Dann drängte sich eine Frage immer mehr in den Vordergrund.

Sag mal Ius, hat der überhaupt fertige Wagen rumstehen? Ich meine, wir haben ja nicht unbegrenzt Zeit sie zu beschaffen.

Auch Pictor schwang sich auf eines der Pferde.

Wieviel Geld haben wir eigentlich schon ausgegeben? Ich meine: Es ist doch noch genug da oder? Wir müssen außer den Wagen noch weitere Pack- und Reitpferde kaufen?

Langsam setzte er sein Pferd in Bewegung und reihte sich zunächst in den Strom derjenigen ein, die die Stadt verließen.

Einige Zeit nach seinem Bruder erreichte dann auch Pictor das Tor. Mit den vier Pferden im Schlepptau war es nicht schwer ihn zu entdecken.

Alles erledigt, Ius. Er hat zwar erst gemeint, dass er keinen Platz mehr hätte, bis ich ihm einen kräftigen Aufschlag im Vergleich zu unseren Preisen versprochen hatte.

Er nahm seinem Bruder zwei der Pferde ab und überlegte welches von beiden er denn reiten wollte.

Du erinnerst dich noch an die Route oder?

Aqua Salviae hieß das.

Das Gedächtnis seines Bruders ließ wohl langsam nach.

Ja, lass uns die anderen vier zu unseren unterstellen und dann sofort los. Wenn du willst bring ich die gerade weg und wir treffen uns am Stadttor.

Pictor war sehr zufrieden mit ihrer Ausbeute. Die Pferde machten alle einen gesunden und kräftigen Eindruck. Sie sollten die Alpenüberquerung gut überstehen.

Vale! Echte Prachtexemplare Priscus, da muß ich dir recht geben. Wenn du wieder Lust auf einen Würfelabend hast, bin ich gerne bereit.

Mit einem breiten Grinsen schnappte er sich die Führungsstricke der Hälfte der Pferde und ging los.

Dann wollen wir mal wieder Iustus.

Der Sklave war wahrlich ein Riese und verstand bestimmt keinen Spaß. Sie hatten ihr bestes gegeben und konnten immerhin die Pferde auswählen.

In Ordnung, wir suchen die Pferde aus und du bekommst deinen Preis.

Er winkte seinem Bruder zu.

Dann lass uns mal die Auswahl treffen.

Iustus hielt sich mal wieder komplett raus, super. Nun zeigte auch Pictor langsam Zeichen der Ungeduld.

Wir nehmen acht Pferde unserer Wahl und du gehst nochmal 200 mit dem Gesamtpreis runter. Oder willst du mir mein Geld aushändigen und dann zusehen, wie wir die Pferde bei einem deiner Konkurrenten kaufen?

Völlig unbeeindruckt hörte er sich Priscus Ausbruch an.

Von Kleppern war nicht die Rede, aber du willst mir doch wohl nicht sagen, dass all deine Pferde exakt denselben Preis kosten? Also, zeig mal was du hast.

Ohne dass der Händler es sehen konnte, gab er seinem Bruder einen Wink, dass der sich mal rühren sollte. Vielleicht half ja eine kleine Demonstration der Ungeduld.

Pictor hörte dem Angebot des Händlers zu und verzog zunächst keine Miene, als der seinen Preis nannte.

Also immer mit der Ruhe, Priscus. Zunächst einmal müssen wir uns ja mal die Pferde näher ansehen und uns einigen welche wir nehmen. Dann können wir uns in aller Ruhe über den Preis unterhalten.

Mann, warst du voll wenn du das wieder verdrängt hast.

Pictor schüttelte den Kopf.

Pass auf: Wir brauchen acht Pferde, Zugpferde. Die sollen wir für unseren Patron besorgen. Und da habe ich an dich gedacht und dass du mir bestimmt einen anständigen Preis machst. Aber nur erstklassige Ware; die haben eine anstrengende Reise vor sich.

Abwartend blickte er Priscus an.

Du hast mir damals vorgeheult, daß es mehr als ein Wochenlohn sei. Ich glaube du hast sogar von zwei Wochen gesprochen.

Zum Thema Schuldschein holte er vielsagend einen Lederbeutel aus seiner Tunika hervor.

Wir könnten uns da allerdings einigen, so daß du nicht alles bar bezahlen musst.

Den letzten Satz hatte Pictor ganz beiläufig vorgebracht und fügte leiser an.

Viel Geduld hat er allerdings nicht.

Pictor trat näher an den Händler ran und raunte ihm leise zu.

Das ist mein älterer Bruder, der heute mächtig schlecht drauf. Er meint ich würfle zu häufig und wenn, dann soll ich wenigstens meine Gewinne komplett eintreiben.

Laut sagte er.

Darf ich dir meinen Bruder Iustus vorstellen. Iustus das ist mein gute Freund Priscus.

Er hoffte, dass Ius einfach mal seinen finsteren Gesichtsausdruck behielt.

Sein Bruder schien schon wieder das Schlimmste zu vermuten.

Die waren alle schon ziemlich angetrunken, als ich eingestiegen bin. Ich habe einfach unauffällig Würfel mit dem getauscht, der vorher die ganze Zeit gewonnen hat.

Ein zufriedenes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.

Habe sie am Ende des Spiels natürlich wieder zurückgetauscht.

Sie näherten sich dem betreffenden Stand, wie Pictor seinem Bruder mit einer Handbewegung bedeutete.

Da sind wir schon. Oh, es waren übrigens nicht seine Würfel. Lass mich ruhig das Reden übernehmen, schließlich sind wir ja alte Bekannte.

Er trat auf den Händler zu.

Salve Priscus, lange nicht gesehen.

Nachdenklich kratzte sich Pictor am Hinterkopf.

Lass mal überlegen. Ich hab da ein paar mal mit Pferdehändlern in einer Taberna gesessen. Ich habe auch schon mal gesehen, wo er hier seinen Verkäufe macht. Der schuldet mir noch etwas von einem kleinen Würfelspiel; wenn der also was Gutes im Angebot hat...

Der Satz endete in einem breiten Grinsen. Ihre Verhandlungsposition dürfte jedenfalls keine schlechte sein.

Wollen wir den ausprobieren? Sonst gehen wir von dort aus einfach zum nächsten Händler. Dann müssten wir jetzt übrigens in diese Richtung.

Pictor warf seinem Bruder einen fragenden Blick zu.

Dann bräuchten wir ja schon vorher genug Pferde, um die Wagen nach Rom zu transportieren. Aber wenn der Mann seine Arbeit gut macht, wäre das sicher die Reise wert, oder was meinst du Iustus?

Wieder zum Holzschnitzer sagte er.

Hab vielen Dank für deine Hilfe!

Da sein Bruder das Geld vom Patron bei sich trug, würde der dem Mann wohl auch die versprochenen Münzen aushändigen.

Pictor registrierte die mißtrauischen Blicke des Mannes.

Du möchtest dir nicht zufällig ein paar Münzen verdienen? Wir bräuchten nämlich eine Auskunft. Kennst du zufällig einen guten Wagenbauer? Wir brauchen nämlich einen Reisen- und einen Lastwagen.

Bei der Strecke müsste das aber sehr hohe Mietgebühren sein. Wenn der Patronus keinenSklaven hat, die die Wagen fahren können müssen wir eben ran.

Er folgte seinem Bruder und blickte sich nach Händlern um, die ihnen möglicherweise weiterhelfen konnten.

Ja, probieren wir den dochmal aus.

Er näherte sich dem Figurenschnitzer und sprach den Mann an.

Salve guter Mann!

Gute Frage. Aber wer würde denn einen Wagen vermieten, wenn wir damit nach Germanien wollen. Wenn der Patron ihn nicht behalten will, dann verkaufen wir sie eben in Germanien als frisch importierte Ware aus Rom.

Pictor war ziemlich ratlos, wo sie nun einen Wagenbauer finden sollten.

Keine Ahnung, ich hatte gehofft wir sehen hier irgendwo einen. Vielleicht sollten wir jemanden fragen.