Beiträge von Marcus Hadrianus Pictor

    Pictor hatte nicht geglaubt, dass es soviel Schnee auf einmal geben konnte. Und nun hatten sie stundenlang geschippt nur um einen Weg für sich und die Wagen freizulegen. Das Lagerfeuer hatte ihnen ein wenig die Illusion von Wärme gegeben.


    Danach ging es noch langsamer als vorher voran, da sie die Pferde streckenweise führen mußten; weiteres Schneeschippen war glücklicherweise nicht mehr notwendig. Die höchste Stelle ihres Weges schienen sie nun überschritten zu haben und der Weg begann langsam wieder bergab zu führen.


    Ich glaube, da vorne muß irgendwo Raetia anfangen, wir sollten nach den Aufschriften auf den nächsten Straßen- oder Grenzsteinen Ausschau halten.

    Nach Verona war es endgültig vorbei mit der ebenen Landschaft und dem zügigen Vorankommen. Besonders für die Zugtiere wurde der Weg nun beschwerlicher und Pictor war froh über die Straßenbaukunst die ihnen wenigstens gute Straßen beschert hatte.


    Fast ein wenig bedrohlich ragten die Alpen nun unendlich hoch vor ihnen auf. Viele weiße Schneekappen waren zu sehen und Pictors Optimismus die schneefreien Pässe betreffend erhielt einen herben Dämpfer.

    Sollte es irgendwo Straßenräuber an der Via Flamina geben so waren die wohl nachhaltig von der Praetorianereskorte abgeschreckt. Ohne nennenswerte Zwischenfälle setzte die Gruppe die Überquerung des Apeninns fort. Vorbei an Helvillum, Pitimum Mergens und vielen kleinen Siedlungen führte der Weg bis schließlich das Land wieder flacher wurde. Bei Faraum Fortunae stieß die Straße schließlich wieder auf das Meer. Auf der ebenen Straße am Meer entlang kam die Gruppe gut voran.


    Schließlich tauchte Ariminum vor ihnen auf und würde vielleicht wieder Zeit für ein kurzes entspannendes Bad ihrer mittlerweile doch sehr durchgeschüttelten Knochen. Immerhin hatten die Wagen das Gerüttele bisher tadellos überstanden und der Patron hatte sich auch nicht über die Höhe ihrer Ausgaben bei den Reisevorbereitungen beschwert.


    Pictor ritt mit seinem Bruder etwas außer Reichweite ihres Patrons.


    Meinst du wir haben in Ariminum Zeit für ein entspannendes Bad?

    Pictor hatte nichts gegen eine baldige Abreise. Um so schneller würden sie das Abenteuer Alpen angehen können. Da sein Pferd auch schon wieder recht erholt aussah, schwang er sich darauf.


    Von mir aus kann es jederzeit weitergehen, Patron.

    Zufrieden ritt Pictor neben ihrem Patron, anfangs war er einige Zeit neben der Straße hergaloppiert und hatte sich nun wieder zurückfallen lassen.


    Gut Patronus. Germanien ruft und ich freue mich auf das, was das das Schicksal für mich bereithält. Aber zunächst warten da natürlich noch die Alpen und ihre hoffentlich schneefreien Pässe.

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus


    "Muss nicht sein, wenn du möchtest, kannst auch du einen der Wagen lenken?!"


    Wenn nichts dagegen spricht würde ich gerne reiten, Patronus. Mein Pferd hat schon viel zu lange im Stall gestanden. Ich kann aber jederzeit einspringen, wenn ein Kutscher ausfällt oder abgelöst werden soll.

    Auch Pictor grüßte den Patron.


    Salve Patronus! Werden Sklaven die beiden Wagen übernehmen?


    Er wusste schließlich nicht, wie es um die Fahrkünste der begleitenden Sklaven bestellt war; allerdings hoffte er reiten zu können und sein Pferd nicht nur hinten an einen der Wagen anbinden zu müssen.

    Der Wagenbauer zählte das Geld nochmal durch und verabschiedete sich kurz von seinen Kunden. Er schien keine besonderen Befürchtungen zu haben, dass sie sobald wieder unzufrieden auftauchen könnten. Lag das nun an der Qualität der Wagen oder bloß der großen Entfernung, die die beiden zurücklegen würden? ;)


    Pictor setzte unterdessen seinen Wagen in Bewegung und lenkte ihn vorsichtig aus dem Hof. Zunächst ließ er die Pferde im Schrittempo dahintrotten um ein Gefühl für Pferde und Wagen zu bekommen. Dann ermunterte er die Pferde in einen leichten Trab und blickte sich kurz zu Iustus um.

    Ich weiß nicht, immerhin haben wir die Wagen jetzt sofort zur Verfügung. Der Preis dürfte also in Ordnung gehen. Wenn die Wagen nichts taugen, müssen wir dem Wagenabauer eben einen Besuch abstatten. Auch wenn das bis dahin länger dauern sollte. Allerdings macht er mir einen ehrlichen Eindruck, so dass ich einfach mal das Beste hoffe.


    Und schon schwang er sich auf den Kutschbock. Der Wagenbauer hatte inwzischen den zweiten Wagen auf den Hof gebracht und näherte sich nun wieder Iustus, vermutlich um das Geld zu kassieren bevor die beiden sich aus dem Staub machen konnten. 8)

    Pictor nickte und folgte seinem Bruder.


    Immerhin machen die Wagen einen stabilen Eindruck. Auch wenn ich nicht wirklich etwas über den Komfort oder so sagen kann.


    Der Wagenbauer und sein Gehilfe hatten als erstes den Reisewagen auf den Hof geholt.
    Grinsend meinte Pictor zu seinem Bruder:


    Ich nehme den Reisewagen!


    Und schon begann er seine beiden Pferde davor zu spannen.

    Der Wagenbauer überlege einen Moment. Im Grunde genommen war es für ihn günstiger zwei der Wagen schon jetzt verkaufen zu können. Mit Manlius würde er sich dann immer noch auseinandersetzen, wenn der das Geld auftrieb.


    Ich könnte mir vorstellen die Wagen schon heute an euch zu verkaufen. Aber dann müsste der Preis stimmen, da ich ja noch mit einigem Ärger rechnen kann.

    Die Frist dauert eigentlich noch drei Tage. Ihr könnt euch gerne in den nahegelegenen Städten nach einem Wagenbauer umsehen, aber die wenigen die ihr dort finden werdet können euch auch nicht weiterhelfen.


    An seiner Antwort hatte man erkennen können, dass der Wagenbauer einem etwas früheren Verkauf durchaus nicht abgeneigt war. Er überlegte kurz, wie weit seine jeweiligen Kollegen gewesen waren als er sie das letzte Mal gesehen hatte.


    Auch meine Kollegen arbeiten nur bei Aufträgen und wenn ich mich recht erinnere haben sie entweder gerade ausgeliefert oder brauchen noch mindestens zehn Tage bis sie ausliefern können. Und das schliesst natürlich die Probleme mit dem eigentlichen Auftraggeber noch nicht ein.

    Der Wagenbauer verbarg eine gewisse Erleichterung und begann zu erklären.


    Wie ihr seht sind alle drei Wagen nur allerbeste Ware. Allerdings habe ich sie natürlich nicht ohne Auftrag gebaut. Sie wurden für einen ortsansässigen Kaufmann gebaut. Der hatte allerdings gewisse finanzielle Engpässe, so dass ich sie noch nicht ausgeliefert habe. Ich habe ihm zudem eine Frist gesetzt, nach deren Ablauf ich die Wagen bei Interesse weiterverkaufen würde. Die ist allerdings noch nicht ganz abgelaufen.

    Der Alte kratzte sich nachdenklich am Kopf. Vielleicht konnten diese beiden Männer ihn wieder ruhiger schlafen lassen.


    Der Consular ist euer Auftraggeber? Ihr wollt also nicht bloß einen alten Mann auf den Arm nehmen? Nun gut, vielleicht ist das heute euer Glückstag. Folgt mir.


    Die weiteren Erklärungen sparte er sich für später. Er betrat mit ihnen einen weiteren Schuppen vom Hof aus und öffnete die großen Türen, damit möglichst viel Licht in den Schuppen kam. Drinnen sah man einen eleganten Reisewagen und zwei sehr solide und gut gebaut wirkenden Lastenwagen. Er machte eine ausladende Handbewegung.


    Hattet ihr euch ungefähr so etwas vorgestellt?

    Schließlich tauchte Aqua Salviae in der Ferne auf. Nach einigen letzten waghalsigen Ausweichmanövern erreichten sie dann die ersten Häuser des kleinen Städtchens.


    Auf gut Glück ritten sie nun langsam durch die Straßen und fanden dann auch die Werkstatt des Wagenbauers. Sie stiegen von ihren Pferden ab, banden die an und begannen sich nach dem Handwerker umzusehen.


    Hoffen wir mal, dass der nicht heute gerade ausgeflogen ist.


    Pictor bekam langsam Hunger und wurde dementsprechend etwas knurrig.