Immer wieder dieser Blick… Ich versuchte ihm auszuweichen, hatte das Gefühl, er würde mich mit den Augen fesseln, bannen und festhalten. Es irritierte mich und ließ mich mir selbst die Frage stellen, was mit mir los war, was hier nur anders war als sonst. War es seine Art? Wie er mit mir umging? Mit unserem Stand?
Als ich auf das Thema Frauen und Kinder zu sprechen kam, schien ich einen Punkt getroffen zu haben, der ihn amüsierte. Etwas verwundert blickte ich ihn an. Er wäre der erste, den ich kennen lernte, der Frauen vollkommen abgeneigt war…
»Es scheint sie zu amüsieren, dass ich ihnen eine Frau und Kinder zutraue… Andererseits verstehe ich… warum sie keine Frau haben. Obwohl ich mir denke, dass es doch genauso einem weiblichen Wesen gefallen könnte zu reisen, den Wohnort zu wechseln, oder meinen sie nicht? Ich würde reisen, wenn ich könnte… Allerdings nicht so wie hier her, sondern lieber selbst auf einem Pferd… Oder in einer Kutsche…«
Es klang vielleicht träumerisch, wie ich so vor mich hinredete, ich wusste es nicht. Aber der Gedanke einfach so umherzureisen hatte etwas Verlockendes an sich. Einfach alle möglichen Orte besuchen, sich nirgendwo niederzulassen, sondern einfach alles sehen, unterschiedlichste Menschen und Kulturen kennen lernen. Ich riss mich zusammen. Zu viel Träumen war nicht gerade gut. Man sollte sich nicht in diesen verlieren, sonst würde man sein eigenes Leben nicht genießen können…
»Warum glauben sie, dass es nicht möglich ist, die Träume zu verwirklichen? Und warum die Aussage, dass sie die Verwirklichung nicht mehr miterleben werden. Sind sie… krank? Unheilbar krank, dass sie das so sicher wissen?«
Ein wenig besorgt blickte ich ihn an und automatisch legte ich meine Hand auf seinen Arm, zog ihn aber schnell wieder zurück, als hätte ich mich verbrannt. Einen Herrn zu berühren, ohne seine Erlaubnis… War ich noch zu retten? Doch sein trauriger Blick in meine Augen hatte mich gerührt… Mich dazu in versuchung gebracht, ihm Trost zu spenden… Aber ich war und blieb eine Sklavin