Beiträge von Gerwin

    Langsam aber sicher wuchs der Verdacht in ihm, dass er mit den Sitten und Gebräuchen nur sehr schwer klar kommen würde. Wenn wenigstens einer hier seine Sprache verstehen würde, es wär vieles einfacher. Wenn ihn nicht alle Sinne im Stich ließen sollte er wohl baden. Und Gerwin musste ehrlich zugeben dass er ein wenig sauberes Wasser wirklich nötig hatte. Der Staub seiner unfreiwilligen "Reise" haftete immer noch auf seiner Haut, und auch die Unterkunft, in welcher der Mann der ihn verkauft hatte seinen Besitz unterbrachte war alles andere als sauber gewesen.


    Ohne sich weiter zu sträuben ließ Gerwin sich entkleiden und stieg dann vorsichtig in das Becken, in welchem sich auch sein Herr schon befand. Das Wasser war zu warm für seinen Geschmack, viel zu warm, doch der Cherusker ergab sich seinem Schicksal. Ein Versuch, das dem Römer klar zu machen würde ohnehin scheitern, also beschloß er das Beste daraus machen...wie auch immer das aussehen würde.

    So abgelenkt von de was sich seinen Augen bot bemerkte Gerwin erst durch die leisen, über die Fliesen schabenden Schritte dass sich ihm eine der Frauen näherte. Ehe er sich versah spürte er Hände an seinen alten, zerlumpt aussehenden Kleidern, die ihm mit geschickten Handgriffen vom Körper getrennt wurden.


    Wieder etwas, das ihm neu war. Wieder eine der eigenartigen Sitten der Römer, und auch wenn das Mädchen hübsch und ihre Finger geschickt waren, er war kein Stück der Einrichtung, mit dem man umgehen wollte wie es einem beliebte.


    Gerwin zischte leise, verächtlich, dann umfassten seine Hände die schmalen Gelenke der Sklavin und hielten diese fest. Langsam schüttelte er den Kopf während er sie anstarrte, sein Blick ihre Augen suchten als könnte er darin erkennen ob sie böses im Schilde führte. Und wahrscheinlich war es allein ihr Lächeln, welches Gerwin zu dem Schluss kommen ließ dass von Turia keine Gefahr ausging. "Wie heißt du?" Er wusste nicht, woher sie stammte oer ob sie ihn verstand, trotzdem kam die Frage über seine Lippen während er ihre Hände langsam wieder los lies und seine Arme hob.. Ihr Aussehen war nicht das einer der Frauen aus dem Norden, aber ein typischer Cherusker war auch Gerwin nicht.

    Das Nicken war eindeutig gewesen, und da ein weiteres Zögern nichts gebracht hätte durchschritt Gerwin die Tür, durch welche vor wenigen Augenblicken noch eine der Frauen verschwunden war. Die heisse Luft, die ihm kurz darauf entgegen schlug als er eine weitere große Halle betrat raubte ihm beinahe den Atem. Es war unnatürlich, dass es im Inneren so heiß war wenn man bedachte dass der Hochsommer schon lange vorbei war. So unnatürlich wie die Wärme unter seinen bloßen Füßen. Zum ersten Mal seit seiner Gefanennahme konnte man Scheu in seinen Augen lesen. Unsicherheit, leichte Anzeichen von Angst.


    "Wodan steh mir bei" murmelte der Cherusker leise, während er seine Augen über mehrere kleine Becken gleiten ließ, dann widerstrebend den Kopf schüttelte, seinen Körper anspannte. Egal welche Teufelei der Römer auch aushecken mochte, einfach würde Gerwin es ihm nicht machen.

    Abgesehen von leisem, unverständlichem Gemurmel schwieg Gerwin, während er Octavius Detritus durch dessen Heim folgte. Aufmerksam betrachtete er alles, und für seinen Herren musste es so aussehen als würde er dessen Anwesen tatsächlich bewundern. Dabei waren die Gründe ganz andere. Zu wissen, wohin die Wege ihn hier führten war der erste Schritt zurück in die Freiheit. Auch wenn er nicht damit rechnete, so bald schon eine Möglichkeit zur Flucht zu bekommen wollte er so gut wie möglich vorbereitet sein.


    Octavius Detritus´ Klatschen holte ihn aus seinen Gedanken. In einem fast schon riesig zu nennenden Zimmer fand sich Gerwin wieder, zusammen mit zwei Frauen, einem plötzlich nacktem Herren der seinen schmutzigen Körper in ein sauberes Tuch hüllte. Es kam Gerwin ein wenig eigenartig vor. Warum sich von dem dreckigen Teil befreien und vor Schmutz in ein neues schlüpfen? Na, ihm konnte es egal sein, auch dass ihm weder die eine noch die der Frauen Beachtung schenkten, waren sie anscheinend kaum mehr als er...Sklavinnen, die den Römern zu Diensten waren.


    "Und nun?" Fragend sah er den Römer an, der, wenn er nicht zu oft mit dem Kopf gegen die Wand gelaufen war, allein aus dem Klang seiner Stimme schließen konnte was der Cherusker wollte.

    Er, als Bewohner der großflächigen Wälder, der Gebirge und weiten Ebenen fühlte sich in dem Gewirr aus Menschen und Tieren in den Strassen Roms sichtlich unwohl. Noch nie hatte Gerwin so viele Männer und Frauen auf einmal und vor allem auf so engem Raum gesehen. Nichts war dazu im Vergleich das Treffen der Frilinge und Edelinge der Cherusker zur alljährlichen Sommersonnenwende. Und auch wenn sich dort tausende Männer versammelten, langsam fing er an zu begreifen warum der Kampf gegen Rom, nun, vielleicht nicht hoffnungslos, aber sicherlich sehr schwer zu gewinnen war.


    Gerwin lernte schnell dass es das Beste war, sich mit den Armen seinen Weg zu bahnen. Rücksichtslos stieß und drückte er wie er ebenso oft getroffen wurde. Beinah schlimmer allerdings waren die Blicke, die ihm entgegen gebracht wurden wie einem wilden Tier, und so war er irgendwie froh als sich ihr Gang durch die Strassen einem Ende zu nähern schien. Vor einem Haus, das größer war als die Halle seines Fürsten zuhause blieben sie kurz stehen, dann, nachdem sein zukünftiger Herr einen Schlüssel gezogen und die Tür geöffnet hatte traten sie ein.


    Ohne Zweifel, die Baukunst der Römer war beeindruckend. Aber es fehlte an Verbundenheit. Gut, Stein überdauerte die Zeit, aber er war kalt und leblos. Gerwin nahm sich die Zeit, einen Blick in die Halle zu werfen, dann schüttelte er den Kopf, dass seine langen Haare flatterten. "Hässlich wie alles hier, Römer. Wie kann man darin nur leben." Aus dem Klang seiner Worte war schwer zu erkennen, wie er bei dem Anblick empfand, und da eine Unterhaltung nicht von großem Erfolg geprägt wäre schwieg er nun. Man würde ihm schon zeigen was von ihm erwartet wurde.

    Als die Hand eines der Gehilfen des Sklavenhändlers auf seinen nackten Rücken traf schien allein die Tatsache, dass Gerwins Hände immer noch gefesselt waren eine Eskalation zu verhindern. Unter der Haut seiner Schultern und der Arme traten die Muskelstränge zum Vorschein, als sich der drahtige Körper spannte als würde er nur darauf warten, sich auf den Mann stürzen zu können, der ihn in holprigem Dialekt eines der nördli9chen Völker ansprach.


    "Mein neuer Herr?" Verächtlich spie er dem Gehilfen vor die Füße. "Ich mag sein Gefangener sein, aber er ist nicht mein neuer Herr. Nicht jeder vergisst die Wurzeln seiner Herkunft, Bastard." Einige Augenblicke lang starrten sich beide in die Augen. An jedem anderen Ort wär diese Schmach, die Beleidigung durch den Schlag nicht ungesühnt geblieben. Doch selbst ein Heißblut wie Gerwin erkannte seine Möglichkeiten und wusste seine Chancen abzuschätzen. Und im Moment waren sie gering, und obwohl er den Tod nicht fürchtete, so suchte nur ein Dummkopf ein unnützes Ende. Was wohl auch der Grund war dass sich Gerwin schließlich doch in Bewegung setzte. Stumm, aufrecht und mit vor Hass lodernden Augen seinem neuen "Besitzer" folgend.

    Seine Götter schienen Gerwin tatsächlich verlassen zu haben. Gefangen, verkauft, und nun sollte er sich von einem Römer noch beschützen lassen? Sollte ihm jetzt noch das letzte was ihm geblieben war, sein Würde, genommen werden? Die Bewaffneten konnten ihm nicht anhaben. Die Stöße in seinen Rücken waren schwächlich, wie es alles was der Wölfin entsprungen war. Sie verletzten nicht den Körper, nur seinen Stolz, doch damit konnte der Cherusker leben.


    Und er würde sich nicht wie ein Hund befehlen lassen, nicht auf eine einfache Handbewegung folgen in der Hoffnung, einen Knochen zu bekommen. Starr wie einer der großen, alten Bäume in den heimischen Wäldern blieb Gerwin stehen, rührte sich nicht vom Fleck. Nichts an ihm verriet, was in ihm vorging. Nur in seinen Augen funkelte es als Gerwin seinen neuen Herren anstarrte.

    Zitat

    Original von Lucius Octavius Detritus


    Mein Sklave :(


    armer Lucius Octavius Detritus *g* aber seh es von der anderen Seite...so hast noch ein wenig Schonfrist :D

    Wie der Mensch wirklich entstand...


    Als Gott die Erde hat erschaffen,
    schuf er ganz zum Schluss die Affen.
    Hoch zufrieden, voller Glück,
    lehnte er sich dann zurück.
    "Ihr Affen", sprach er, "sollt allein die Krone meiner
    Schöpfung sein." Doch halt, was musste er da sehn?
    Schlimme sittliche Vergehen !
    Die Affen trieben es kreuz und quer,
    zu dritt, zu viert, und oft noch mehr.
    Sie liebten sich in allen Lagen,
    fünf, sechs Mal an manchen Tagen.
    Da packte Gott der blanke Neid.
    "Die haben Spaß. Das geht zu weit!"
    Deshalb um Ihren Trieb zu zähmen,
    schrie er laut: "Ihr sollt euch schämen!
    Werdet prüde und gehemmt,eifersüchtig und verklemmt!"
    Und so geschah's, die Freuden schwanden.
    Ne neue Spezies war entstanden.
    So hatte Gott noch nach den Affen,
    zu gutem Schluss den "Mensch" erschaffen..

    Und das war also sein neuer...Herr, Besitzer? Der Mann, der ihn gekauft hatte? Regungslos betrachtete Gerwin den kleinen Glatzkopf mit dem kantigen Gesicht. Es würde eine spannenden Angelegenheit werden, da war sich der Cherusker sicher.


    Unsanft zur Seite geschoben folgte Gerwin den Kerlen, die ihn zu einem der Seitenabgänge zerrten. Sehnsüchtig stierte er kurz auf Schwert und Dolch der bewaffneten Leute des Sklavenhändlers. Er würde keine Chance haben zu entkommen, da gab sich der Cherusker keinen falschen Hoffnungen hin. Aber er würde Wodan, dem Schlachtenlenker, dem Allvater, aufrecht wie ein Mann entgegen schreiten.


    Wieder traf ihn ein Stoß in den Rücken, was ein Knurren unter den bartgesäumten Lippen hervor rief. Ein kurzes Zerren an den Fesseln, aber wenn die Römer auch sonst zu nichts zu gebrauchen waren, ihre Seilmacher verstanden ihr Handwerk. Und so hieß es nur noch warten und dem harren was kommen würde.

    "Fass mich noch einmal an, Bastard, und ich reiß dir dein Herz raus." Böse funkelnd schienen sich seine Augen in den Rücken des Mannes zu bohren, der anscheinend sein momentaner Besitzer war und welcher dabei war ihn zu verkaufen. Gerwin wusste nicht was dieser ihm gesagt hatte, und eigentlich war es ihm auch gleich. Seine Lippen formten wieder die Silben und Worte des Liedes, dessen Klang und Rhythmus ungewohnt für die Römer klingen musste.


    Auf den Schlachtfeldern seid ihr gelaufen wie die Hasen, als ihr es gehört habt, getragen von tausenden Kehlen. Gerwin glaubte es selbst nicht, zu jung erschienen ihm die Gesichter in der näheren Umgebung, oder mit zu feisten Wangen, als dass ein Veteran aus früheren Tagen hier sein und die Klänge erkennen würde. Da war erkennen zu wesen, welch Feiglinge die Römer wirklich waren. Und abgesehen von zwei, vielleicht drei der hier Versammelten spürte er nichts als Verachtung für die anwesenden Menschen. Sie waren Feinde, was nicht bedeutete dass Gerwin für diese keinen Respekt empfinden könnte. Im Gegenteil, Tapferkeit und Aufrichtigkeit respektierte der Cherusker selbst bei seinen schlimmsten Gegnern. Aber als er nun in den Augen der Anwesenden las, fand er dieses eben nur bei wenigen Männern. Einer davon, dessen Stimme auch immer wieder etwas zu dem Sklavenhändler hoch gerufen hatte, wandte sich in diesem Moment ab um zu verschwinden,d er andere schien sich eher auf seine Begleitung zu konzentrieren.


    "Hey, wann macht ihr dem Trauerspiel hier endlich ein Ende?" Es verstand ihn niemand, das wusste Gerwin. Aber bei den Göttern, er hatte genug davon wie ein Tier hier präsentiert zu werden.

    "Uns nennen sie Barbaren, Wilde. Und selbst gebärden sie sich wie die Tiere." Erneut bewegten sich des Cheruskers Lippen, murmelte er beinah stumm seine Verachtung der immer größer werdende Menschenmenge entgegen. Feiglinge, allesamt waren sie nichts als Feiglinge. Sich ihm im Kamof zu stellen vermochten sie nicht, aber ihn verschachern wie ein Rind, dazu waren sie immerhin noch im Stande.


    Was hatte er verbrochen um Wodan so zu erzürnen? Warum hatte ihm Donar, dessen Abkömmling sich Gerwin und die anderen seines Gaues nannten, nicht einen Tod im Kampf geschenkt? Langsam wanderten seine Augen von einem zum anderen, egal ob Mann oder Frau, bewaffnet oder nicht, kalt, fast schon herausfordernd waren seine Blicke auf jeden einzelnen geheftet, so als wolle er sich ihre Gesichter einprägen. Er verstand nicht ein Wort von dem was um sich geschah. Er konnte nur in den Gesichtern der einzelnen Lesen um vielleicht Erkenntnis zu finden. Und die spiegelten allerlei wider, von Enttäuschung bis Freude war da alles zu finden, auch wenn Gerwin die Gründe an sich nicht verstand.


    Leise begann er zu singen, ohne sich weiter zu regen oder zu bewegen. Und trotzdem waren seine Worte gut zu hören....das leise Schlachtenlied, dass einem Ängstlichen Mut, einem Verzagendem Kraft schenken konnte.

    Da stand er also nun. Stolz, ungebrochen in seinem Willen, trotz der unzähligen, schmerzenden Stellen seines Körpers, an denen allein seine Häscher Verantwortung trugen. Sie hatten ihn nicht gebrochen, weder seinen Geist, noch seinen Stolz, und auf keinen Fal seinen Willen, wieder frei zu sein. Er hatte Schande über sich und sein Volk gebracht. Gefangen von Römern! Unwirsch schüttelte Gerwin seinen Kopf, dass seine Haare wehten wie eines der vielen Abzeichen der römischen Soldaten im Herbstwind, kurz bevor es von ungezählten Füßen in den Schlamm getreten wurden.


    Er selbst kannte es nur aus den vielen Geschichten, welche die Alten an den langen, kalten Winterabenden erzählten, an denen Uller, der Gott des Winters seine weisse Decke über dem Cheruskerland ausgebreitet hatte. Die Geschichten über große Schlachten und Siege, die Niederlage des Varus...und Erzählungen über den ewig andauernden Streit zwischen den Cheruskern selbst, der den endgültigen Sieg verhinderte. Verhinderte, dass die Römer zurück über den Rhenus getrieben wurden.


    Wäre es damals nur anders verlaufen. Wäre. Hätte. Es war nicht Gerwins Art, darüber nach zu denken was gewesen wäre wenn es so oder so gekommen wär. Hier stand er nun, gefesselt wie ein Stück Vieh. Und so fühlte er sich auch....und damit wurde sein Trotz geweckt. Angewidert mussterte er die größten Schreihälse, die um ihn feilschten. Ihm wurde übel bei dem Gedanken, einem dieser verweichlichten Speckbäuche dienen zu müssen. "Die Nornen haben ihre Fäden oft sonderbar verstrickt." Ohne es selbst zu merken hatte Gerwin seine Gedanken laut ausgesprochen. Sie überdrangen wohl nicht das Geschrei, welches er selbst nicht verstand, aber ein Nahestehender, seiner Sprache mächtiger könnte ihn wohl verstehen. Wie auch immer, meine Zeit wird kommen.

    Da gibt es wohl ein kleines Problem. Ich kann meine privaten Nachrichten nicht öffnen, bekomm dann immer nur eine weisse Seite mit ner Fehlermeldung zu sehen ?(


    edit: sieht dann so aus:


    SQL-DATABASE ERROR


    Database error in WoltLab Burning Board (2.3.3): Invalid SQL: SELECT pmr.folderid, pmr.recipientid, pmr.view, p.sendtime FROM bb2_privatemessagereceipts pmr LEFT JOIN bb2_privatemessage p USING(privatemessageid) WHERE (pmr.recipientid='1618' AND pmr.deletepm=0)
    mysql error: Can't open file: 'bb2_privatemessagereceipts.MYI' (errno: 145)
    mysql error number: 1016
    mysql version: 4.1.11-Debian_4sarge4-log
    php version: 4.3.10-16
    Date: 09.10.2006 @ 13:55
    Script: /forum/pms.php?sid=
    Referer: http://www.imperiumromanum.net/forum/index.php