Nach einem harten Morgen war Minervina nun endlich wieder in der Villa Flavia Felix. Nur Ärger brachte ihr bis jetzt dieses Essen ein. Die Händler waren schlecht ausgestattet vollkommen überteuert und sie musste durch die ganze Stadt um alle Gewürze zu bekommen die sie haben wollte. Natürlich hätte sie eine Sklavin schicken können, aber Vertrauen ist gut, Kontrolle besser... und diese Sklaven au Rom hatten ja von den kulinarischen Genüssen anderer Länder keine Ahnung.
Sie hatte sich viel vorgenommen, schließlich kommt heute ein Patrizier ins Haus.
Minervina nahm noch einmal ihre Liste in die Hand und las sich alles genau durch. Schickte die Sklaven hin und her... schimpfte mal hier und mal dort und griff auch selbst zum Kochlöffel (das musste ihr Bruder ja nicht wissen).
Als Vorspeise würde es Kosa ma’liya (gebratene weisse Zucchini mit Knoblauch) geben... ein einfaches Gericht, aber Minervina hatte schon immer einen Hang zum Knoblauch und fand es so sehr passend.
Die Hauptspeise würde ein ganz typisches ägyptisches Essen darstellen. Nämlich Bamya (Geschmortes Lammfleisch mit Okraschotten) und Firakh matbukha bi l zabadi (Hähnchen in Minze-Jogurtsauce). Lieber zwei als eines, man musste ja auf alles vorbereitet sein.
Die Unfähigkeit mancher Sklaven konnte einen ja in den Qahnsinn treiben. Der Knoblauch war zu grob gehackt die Kräuter ebenso und um ein Haar, hätten diese Unfähigen auch noch das Lammfleisch ruiniert. Eine von diesen ... war drauf und dran das Lamm mit Salz einzureiben.
Minervina massierte sich die Schläfen. Damals mit ihrer Mutter war es wesentlich einfacher und selbst ihre Amme konnte viele Gerichte des gesamten Römischen Imperiums perfekt kochen.
Mit einer Handbewegung wies sie eine Sklavin an ihr endlich den Karkadeh, einen Malvenblütentee, zuzubereiten. Ein typisch ägyptisches Erfrischungsgetränk.
Aber was ihr besondere Freude bereitete waren die Weine die sie gefunden hatte. Nur durch puren Zufall ersteigerte sie einen weißen Cru des Ptolomés und einen roten Pharaons.
Auch für die Nachspeise hatte Minervina gesorgt, überlies das Kochen dieser klebrigen Massen aber doch lieber den Küchen"feen" (eher im ironischen Sinner). Es würde Konafa (Nudelteig mit Nüssen und Mandeln) und Ataijef (süße Teigtaschen) geben.
Ein wenig erschöpft von den Vorbereitungen begab sich di Patrizierin aber dann doch in ihr Zimmer... den schließlich benötigte sie ihre Nerven später noch für das Essen.
Mit Sorge verlies sie die Culina um sicher später noch ein paar Kontrollbesuche zu machen.