Beiträge von Herius Hadrianus Subdolus

    Die Langeweile erstarb mir die Zeit, bis an diesem Nachmittag das Gatter quitschend geöffnet wurde. Meine Aufmerksamkeit war geweckt...


    "Legatus Augusti Traianus, salve? Was verschafft mir die Ehre... aber wie soll es einem Soldaten gehen, der das Feldlager einer festen Behausung schon immer vorzog? Tja man gab mir leider kein Strafbatallion."

    Sie ließen ihn selbst ständig laufen, auch die Ketten hatten sie weg gelassen, eine doppelte Bewachung jedoch nicht. So kam er in "seiner" Zelle wieder an und fügte sich dem Schicksal. Vier Jahre Gefängnis... Zeit zum Nachdenken, zum Planen, zum Iluminisieren.


    Die Stunde würde kommen... es war wie eine Welle, sie kommt und geht, sie verschlingt und treibt voran, sie schäumt auf und säuselt leise in der Brandung.

    -Unterbringung einer Ala Miliaria im Auxiliarlager-


    Bei einer Ala Miliaria handelt es sich um eine römische Reiterei mit etwa 1008 Mann und um die 2000 Pferde, um diese in einem Castellum unter zu bringen, wäre eine Mindestgröße von 60700 m² von Nöten. So müßte man je Pferd mit einem Raum von etwa 3,6 m² rechnen, was bei der angegebenen Zahl von Pferden auf eine Fläche von 16000-20000 m² nur für Stallbauten hinaus läuft. Hinzu kommen dann etwa 10000 m² für Wälle und Ringstraßen, 13000 m² Wohnfläche für die 24 Turmen der Einheit, Die Principia und das Lazerett mit zusammen etwa 6700 m², die beiden Hauptstraßen (via praetoria und via principalis) benötigen zusammen etwa 2000 m², weitere Straßen sollten zudem nochmals 5000 m² einnehmen. Der Speicher, Werkstätten, Backöfen und ähnliche Einrichtungen schlagen mit zusätzlichen 3000 m² zu Buche. Das Praetorium hat bei diesem Lagerumfang etwa 1500 m² Wohn- und Arbeitsfläche.




    Hinzu kommen noch Verteidigungsanlagen, die jedoch den jeweiligen bereits eingerechneten Wällen vorgelagert sind, so darf davon ausgegangen werden, das eine Vielzahl von Gräben, Gruben und Speerabwehrringen angelegt werden, um dem evtl. überraschend kommenden Vortrieb feindlicher Kräfte zu verlangsamen. Das Kastellum ist zudem mit einer festen Steinmauer umrissen, sollte es sich um ein Festlager handeln, was zur Unterbringung und nicht als Marschlager gehandelt wird. Auf dem Marsch ist davon auszugehen, das Pferde vornehmlich oder komplett nur auf Koppeln gehalten werden.
    Zudem umziehen das Lager etliche Türme, auf die ich jedoch nach Flavius Vortrag nicht weiter eingehen muß.




    Grob könnte man von dieser Lageraufteilung ausgehen, zumeist wird ein Castellum jedoch erst in Holzverbundbauweise errichtet, um dann im Laufe der Jahre zu einem vornehmlich aus Stein errichteten Stützpunkt umgebildet zu werden. Dabei werden zuerst die Mauern und Türme errichtet und danach die "Einbauten" wie Stallanlagen, Unterkünfte, Lagerhäuser, Krankenhaus und Verwaltungstrakte. Trotzdem kann davon ausgegangen werden, das diese Forts eher zum Aufenthalt, denn zum Verteidigen gebaut werden, ein solches Castell würde durch den enormen Platzbedarf für Pferde und Tierfutter keine Belagerung bestehen.



    http://www.ostheim21.de/udo/Imperium/Stall.JPG
    Stall- und Mannschaftsquartiere Aufbau


    Bedenkt man die notwendigen Versorgungsmittel für die Pferde je Tag, so sollte davon ausgegangen werden, das diese sich zumindest in den Sommermonaten immer und eher selten in den kälteren Monaten im Freien auf Koppeln aufhalten. Zu jedem Kastellum gehören reichlich Weideflächen hinzu, die durch Eques vor Diebstahl und Übergriffen geschützt werden. Zudem gibt es weitere Wiesen zum "Anbauen" von Gras und Hülsengewächsen.
    Wenn man mit einem Tagesverbrauch von 1,0 kg Gerste, 10 kg Heu und 25 l Wasser bzw. 3 kg Stroh für die Einstreu bei einem stehenden Pferd rechnet, ergibt sich eine Gesamtmasse bei den 2000 Pferden von 4000 Pfund Gerste, 20000 kg Heu, 50000 Liter Wasser und 6000 kg Stroh je Tag, rechnet man dies auf 20-25 Wochen hoch, in denen ein Pferd sich von Trockenfutter ernähren muß, so kommt man auf eine minimal benötigte Menge von 7000 Zentner Gerste, 70000 Zentner Heu und 21000 Zentner Stroh. Ist die Lagerung von Gerste nicht so aufwendig, muß man jedoch davon ausgehen, das die Aufbewahrung von Heu und Stroh recht viel Platz und vorallem Trockenheit im Lager verlangt. Auch örtlich eingesetzte Futtermittel wie Laub statt Heu und Ackerbohnen in Ergänzung zur Gerste lösen nicht das Lagerproblem. Es darf also davon ausgegangen werden, das ein großes Vorratslager zu errichten ist.




    Im Sommer, wenn die Pferde intensiver gearbeitet werden, steigert sich der Bedarf pro Tier auf etwa 3 kg Gerste je Tag. Soweit die Pferde nun auf Koppeln gehalten werden, fallen weder Heu noch Stroh an, der Wasserbedarf der Tiere, reduziert sich auf ein Drittel, da diese die Flüssigkeit nun vorwiegend mit dem saftigen Gras aufnehmen. Allerdings bedarf es gewaltiger Weideflächen, die durchaus auch sehr weit vom Castellum entfernt sind. Diese Flächen sind einzuzäunen, zu bewachen und mit Wasser zu versorgen, ein Bach oder Flusslauf bietet sich da sehr an. Hinzu kommt, das ein Teil der Wiesen nicht zum Abgrasen verwendet werden darf, um diese zur Heugewinnung zu verwenden.


    Befinden sie sich jedoch im Inneren des Castellum darf mit einer Fläche von 3,6 m² je Pferd gerechnet werden. Die Pferde sind dabei in Boxen untergebracht und werden von Calones gefüttert und betreut.
    Es gibt dabei unterschiedliche Arten von Bauformen, entweder sind die Ställe und Unterkünfte der Eques und Offiziere getrennt von der Baracke mit den Pferden oder es vermischt sich zu einem ständigen Wechsel aus Boxen und Stuben für die einfachen Soldaten (jeder muß etwa mit 2,5-4,5 m² auskommen) , ein Offizier kann hingegen immer auf ein eigenes Areal bauen. So darf man davon ausgehen, das einem Centurio oder Decurio zwischen 62 und 154 m² Wohnfläche zustehen, ein Teil davon hat er für seine Verwaltungsaufgaben zu nutzen.




    Eine Baracke zur Unterbringung von Pferden und Lasttieren, ist immer in einer ungefähren Größe zwischen 36x4m oder 64x12m und einer gleichen Länge von ca. 48m zu errichten. Letzteres entspricht in etwa der Größe einer Manschaftsbaracke in Auxiliarcastellen.


    Wenn keine Inneneinrichtung vorhanden ist, können die Pferde in den schmaleren Ställen in einer Reihe entlang der Wand stehen, so das hinter ihnen ein Gang frei bleibt, in den breiteren Ställen kann man zwei Reihen Tiere entlang der Wände unterbringen und einen Gang in der Mitte freilassen. Anderer Seits ist es auch möglich die innere Aufteilung durch Holztrennwände aufzuteilen. Ein solches Abteil sollte mit einer Größe von 2,30-7,25 m Breite und 10 m Tiefe (oder einem Nominalwert von 3,5x3,5 m) aufgebaut werden. In einem Abteil finden dann vier Pferde gerade so Platz. Da damit zu rechnen ist, das die Tiere zu Ausbildungs-, Aufklärungs und Futteraufnahmezwecken die Ställe und das Castellum verlassen und dies sehr oft geschieht, ist es durchaus möglich alle Boxen voll zu belegen und aus Platzmangel auch ratsam.


    Im Boden können zudem Sickergruben eingelassen sein, sie werden dann mit Holzbrettern abgedeckt und erleichtern die Reinigung einer Pferdebox, so fällt der Mist nach unten durch und sammelt sich in diesem Loch, die Einbringung von Lauge oder Kalk dient zur Desinfektion. Die Reinigung erfolgt im Zuge mit dem Streugutaustausch.



    http://www.ostheim21.de/udo/Imperium/Kastellumtor.jpg
    Blick auf ein Eingangstor, erste Ausbaustufe mit Holztürmen und Torfmauern



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    "Ich nehme das Urteil an... es ist weise und gerecht.


    Erfahre ich noch in welcher feuchtwarmen, voll Spinnen und Mücken, stickigen, wie dunklen Zelle der Körper, mein Körper, die nächsten vier (in Zahlen 4) Monate versuchen wird, zu überleben, um am Ende dieser Zeit, die Aufgabe zu lösen und den tapferen Kameraden, Freunden und Kämpfern iberischer, wie germanischer Abstammung deren Körper gepeinigt, geschlachtet und missbildet wurden, deren Herzen die hispanischen Weiden nicht verließen und deren Seelen im Elysium um Gerechtigkeit flehen zur inneren Ruhe zu betten?"

    "Meine Aussage wir nicht zu meinem Vorteil sein, ob sich daraus ein Nachteil ergibt sei dahin gestellt, jedenfalls spreche ich hier als Soldat, als Tribun und Führer einer Einheit, die an dem Schlachtzug in Hispanien teilnahm und ich spreche nicht nur von Wissen, sondern ich kann es auch mit gutem Gewissen beweisen. Die Kurse Examen Tertium und Examen Quartum an der Academia Militaris beurteilen mir zumindest ein gewisses Wissen."


    Ein kurzes Einatmen war zu hören, dann begann er...

    Ich habe Schande über meine Soldaten, die Legio II, den Kaiser und das Imperium gebracht, dafür bot ich euch mein Leben, doch ihr bestaftet mich mit dem Muss weiter zu leben. Ich habe im Suff großes Unheil angerichtet, ich habe meine unabdingbare Treue der kaiserlichen Administration und noch schlimmer des Kaisers...
    (blickt zum Boden und schweigt einen Moment)
    ... in Frage gestellt und ich erwarte dahin gehend eine gerechte Strafe.


    Und doch wäre ich wahrscheinlich sonst auch dem selbstgefälligen Weg verfallen zu Schweigen, um mich zu schützen, um einen Aufstieg zu schützen, der schon mit der Erhebung zum Tribun beendet war. Genauso kann ich mir nur die Reaktion der Offiziere, von denen viele an der Akademie zu Rom lernen und am Feldzug teilnahmen erklären, denn....


    Ich bin entsetzt über die Scheuklappenmalie der römischen Führungsoffiziere, derer die an den Schlachten teilnahmen, wie auch derer die den Bericht des Legaten so still registrierten. Ich nehme doch an, das dieser einen umfangreichen Bericht abgegeben hat?


    Nun es liegt nun wohl an mir das anzuprangern, was geschehen ist, das zu beschreiben, was sich in den Tiefen der hispanischen Bergregion zugetragen hat. Ihr hättet mir das Gladus gewähren sollen, mein Kaiser, dann könnte Rom die Schicksale mit Gras bewachsen sehen, ohne die leise Stimme, meine Stimme...



    Es begann mit der Schlacht bei Septimanca, einem Ort am Fuße des Vindicus Mons. Die Legionen standen einem nicht kleinen Kontigent an feindlicher Infanterie und Reiterei gegenüber. Nun das sie etwas zeitiger kamen, als vielleicht noch erwartet, möge man der nachfolgenden Taktik verzeihen, doch das ein Legatus nicht weiß, wer seine Geschütze befehligt, zeugt von schlechter Führung. Mir war es nämlich so in den vielen Kursen der Akademie erklärt worden, das ein Legat seine Mannen führt und nicht fragt, wer was tut oder tun möchte. Nun gut soweit, die Schlacht war jedenfalls ein halbes Debarkel, auf der einen Seite ließen sich Soldaten durch ihre unmilitärische Vorsicht und dem daraus resultierenden Drang nach vorn einschließen, auf der anderen Seite funktionierte das System von Meldereitern überhaupt nicht und die in Reserve gehaltenen Einheiten konnten nicht oder nur schwer die wund geschlagenen Punkte entsetzen. Trotzdem durfte diese Schlacht als ein Erfolg gewertet werden, denn der feindliche Kommandant wurde wie durch ein Wunder und zum Glücke der römischen Führung da nieder gestreckt. So war es ein leichtes den fliehenden Feind Verluste in nicht geringem Ausmaß beizubringen.


    Die Statistik der römischen Toten und Verwundeten, derer die nie wieder durch zwei Beine getragen würden, oder deren Schwungarm im Felde liegen blieb, derer die Freunde und Kameraden im Schlamm der nassen Wiesen ließen und derer die den Ort der Krankenhäuser nur auf der Totenbahre verlassen würden war lang. Sehr lang, doch das ist der Krieg und es scheint fast so als sei es eine notwendige Zahl derer gewesen, die die hispanischen Rebellen zurück schlugen.


    Die weiteren Tage grenzen fast schon an Hohn auf die Gefallenen. Eine unkontrollierte Scharr machte sich auf den Feldern daran Tode und Verwundete zu bergen und diese in Notlazeretten zusammen zu flicken. Ein großer Teil derer Verwundeten sollten dabei das Feld nicht verlassen, denn die Zeit schien knapp, die restlichen Legionäre sollten auch ihre Chance erhalten vor Hardes ihr Angesicht zu zeigen und ihre Treue zum Imperium mit dem Tod zu bezeugen.


    Die Legionen marschierten also wieder, mit leichter Aufklärung, denn zu viel mehr war die geschrumpfte Alae nicht in der Lage und mit dem Glück der Götter zu der Stadt Uttarae in den hispanischen Hochebenen. Ein Marsch der jeden Legionär zu Fuß bis an die Grenzen seiner Kräfte brachte, mühseeliges Gelände ohne ausgebaute Straßen über Stock und Stein im ständigen Berganmarsch. Ein schnelles Tempo wurde trotzdem gehalten, wie viele Soldaten dabei ausfielen, die Dunkelziffer kennt wohl keiner. So konnte die Stadt innerhalb weniger Tage erreicht werden und der Bau einer Wallumrandung wurde in Auftrag gegeben, dazu zwei Kastelle, deren Funktion Sinn machte.


    Das dies jedoch im Gesamten keinerlei Planung war, zeigten die nächsten Tage. Von früh bis spät wurde geschuftet, wer nicht am Hämmern, Sägen und Schaufeln war, durfte die Gebiete aufklären. Essen gab es noch eher wenig, der Nachschub rollte erst an, die schlechten Straßen taten ihr Übriges dabei.


    Nach der Errichtung durften die Männer ruhen, doch gab man ihnen gerade einen Tag um die Anstrengungen, die Blasen an den Händen zu verdauen und die Ausrüstung zu säubern. Am danach folgenden Morgen befahl ein Legat, befahl dieser Legat Meridus die Erstürmung der Festung Uttarae. Wohlwissend der harten letzten Tage, der Anstrengungen und Entbehrungen, der bereits stark dezimierten Truppenkörper und der Gewissheit, das in solch einem Feldzugstatus -ich hoffe es zumindest-, nur eine Belagerung hätte die Zahl der eigenen Verluste in einem zu verantwortenden Maß halten können.


    Ein solcher Mann, der seine eigenen Truppen derart dahin schlachtet, gehört nicht auf einen Thron, sondern enthoben aus einem Dienst, den er weder gelernt hat, noch dessen jahrelange Anwesentheit dazu beigetragen hätte, sich in der Schlacht zu bilden.


    Was ihn dazu veranlasste, kann ich nicht berichten, doch was das Ergebnis davon ist, zeigen die vielen tausend Toten Legionäre und derer die in den Krankenlagern verrecken werden und verstorben sind. Von dennen, die nie wieder dem Leben einen Sinn abgewinnen werden, ganz zu scheigen.


    Ich kann dabei keinen Trimphzug erkennen, nur einen Trauerzug und ich kann nicht glauben, das ein jeder voller Freude auf diese Ereignisse zurück schaut, sei es der Legionär in der ersten Reihe oder der Offizier dessen Cohorte ausgelöscht wurde. Ich habe schon viele Kriege gesehen, dabei gekämpft, aber ich sah niemals einen Anführer der mit solch kühlen Lächeln so viele eigene Männer in den Tod schickte und ich wende mich ab von diesem, seinen Gesicht, denn es ist das Gesicht des Todes, die Aura Hardes die ich in seiner Nähe verspüre.


    In diesem Moment auf dem Marsfeld, als einige Kameraden und ich betrunken von Wein und anderen Genüsslichkeiten, den Schlächter sahen, blieb mir keine andere Wahl... unwissend doch des Vopahs euch meinen Kaiser damit bloß zu stellen. Nun dieser Schuld bin ich mir bewußt, einer Anderen jedoch nicht.

    "Hm danke, könnte etwas dauern, meine Glatze sieht aus wie ein Germanenfeld und mein Gesichtbewuchs wie eine Gallierfratze."


    Und es dauerte.



    dauerte....



    dauerte...




    dauerte..





    dauerte.



    und schon war er fertig, schnell noch den Rock gerade gebürstet und die Zähne mit einem Teil des Stofflappens sauber gerieben. Dann war er bereit, bereit für die Eröffnung, bereit dafür, was ein jeder bisher aus Selbstsucht verschwiegen hatte, ein Jeder, der Septimanca und Uttarae gesehen hatte, als dunkle Brandwolken die Sonne verhüllten.

    "Geh nun und berichte Aelius das es mir gut geht und er sich keine Sorgen machen muß. Ich danke dir dafür und auch das du hier warst. Mögen die Götter uns den gerechten Weg zeigen und mögen sie nicht fehl geleitet werden."


    Er schob seine Hand durch das Gitter, drückte die von Flavius und nickte leicht aber bestimmt. Links fiel ihm der (nach seinen Zeichen nach) Trecenarius auf, er kniff darauf hin die Augen zusammen und stellte sich die Hölle bildlich vor.

    "Es ist nicht gut, wenn du deinen Fortschritt riskierst, auch wenn ich vorhin anders sprach, doch bist du ein besonderer Kamerad für mich geworden, einer der Wenigen, denen ich zu sehr viel Dank verpflichtet bin und denen ich nur das Beste wünsche."


    Er schaute zur Seite Gedanken rasten ihm durch das Gedächtnis.... die Wärme machte ihn fertig, so wie einst in Ägypten. Er schauderte dabei.

    "Das Gericht wird unser Imperator sein, keiner zweifelt an seiner Einschätzung und doch stehen meine Karten dahin gehend schlecht, das ich alleine da stehen werde, wenn es heißt: -Überprüfung der Vorwürfe. Oder hast du schon jemals einen Offizier der Legio IX vortreten sehen, wenn es hieß: -Einschätzung der Lage, Ausbreitung der Kampftaktiken, Abstimmung zum Vorgehen, Änderung der taktischen Analyse usw. Ich befürchte einfach, das Meridus seine Offiziere mit Absicht klein hält, um seine Schwäche zu verbergen."

    "Der LAPP Traianus wird doch noch eins dieser gräßlichen Arbeitslager in den Steinbrüchen vor Mogontiiacum oder den Erzminen bei Augusta Treverorum unterhalten, ich denke für mehr wird die Gnade nicht reichen... Einflussreiche Freunde könnten mich ja dann frei kaufen und in die Arena stecken, vielleicht erhalte ich ja so eine Freikarte ins Elysium und muß nicht auch noch nach dem irdischen Tode im Hardestempel schwitzen."


    Bei diesem Gedanken lächelte er leicht, ob es Freude oder Zynismus war, wer konnte das schon bestimmen. Seine Vergangenheit kannte ja niemand.

    "Sie war eine zweite, echte Heimat für mich geworden, Germanien... Noch viele Jahre zuvor hatte ich nur Kargland, Einöde und Wüsten gesehen. Jetzt muß ich mich wohl damit abfinden, das meine Heimat auf einen rechteckigen Raum von 4 mal 5 Metern begrenzt ist.


    Schreibzeug? Mir wäre es lieber du schmuggelst einige Kannen Wein hier rein. Eine größere Entbehrung gibt es fast überhaupt nicht." :D

    "Ich frage wegen meinem Sohn Aelius. Ich habe keine Möglichkeit ihn einen Brief zukommen zu lassen und ich wäre eine Sorge ärmer, wenn ich wüßte, das er weiß, das er sich um mich nicht zu sorgen braucht und es ihm dadurch (vielleicht auch) besser geht."


    Bei Flavius Erwähnung von Hispanien schaute er zu Boden.


    "Dieser Ort könnte so schön und harmonisch sein, wenn die tiefen Schluchten nicht rufen würden und Tagträume unendlicher Finsternis das Hirn spalteten."


    Doch dann erhoben sich seine Augen wiederund er setzte ein zähes Lächeln auf.


    "Die Legio II, wer bei ihr diente, vermißt sie bereits nach wenigen Tagen...., keine andere Legion hat diese Aura."

    "Du glaubst nicht wirklich, das es da draußen jemanden gibt, der es hören will? Ich hatte noch vor einigen Wochen diese Gedanken, doch mit jeden Tag hier drinnen, stumpfe ich weiter ab. Die Rechnung beginnt aufzugehen."


    Säuerlich schaute er Flavius an und machte einen Quantensprung.


    "Wann wirst du Germanien wieder sehen?"

    " IV NON IUN DCCCLV A.U.C." er ließ es über seine Zunge gleiten.


    "Ich bin dir nicht böse deswegen, immerhin hat die Legio II einen guten Tribun verdient. Ich wäre mir ziemlich sicher gewesen, das es der Legat zu arangieren gewußt hätte, das du eine ähnliche Unterkunft wie ich erhältst. Die Triebe römischer Unzucht sind zu verwurzelt bei Männern die sich einen Führertitel nicht erarbeitet, sondern erschlichen haben. Immerhin verdammt auch diese Zelle mich zum Schweigen, wie lang.... nun wahrscheinlich bis zu dem Moment, wo mein Nischel die Feuchigkeit und Schwüle nicht mehr absorbieren kann.


    Schau dir den Kerl von nebenan an, der zeigt die Wirkung auf. Doch anders kann man die Schlachtung von mehreren tausend eigenen Männern nicht vertuschen, ich bin verbittert über diese Kühle und auch über die Kurzsichtigkeit römischer Generalität. Einzigst mit einem retuschierten Bericht kann ich es mir erklären oder wir haben einfach zu viele Soldaten, was ich mir angesichts der Revolten in Nordafrica nicht wirklich vorstellen kann. Kaltschnäuzig und berechnend sind das die Atribute, die ein Offizier heutzutage in der römischen Armee an den Tag legen muß?


    Sind sie das? Wenn dem so ist, tat ich gut daran meinem Kaiser das Leben anzubieten, mein Leben, denn dann braucht es mich nicht mehr auf diesen Feldern, auf diesen Weiden und Ebenen, zum Schutze oder zum Erobern, dann will ich lieber in der Hölle schmoren oder ein karges Leben im Elysium leben.


    Das ist nicht das Rom, was wir erbauten, was wir erträumten, das ist ein Rome was fallen wird, spätestens wenn die Gesichter verbleicht sind, deren Ideale für ein starkes Rom standen, wenn die Männer gerichtet sind, denen ein Titel am Arsch vorbei geht und die die Zepter der Unvernunft überreicht bekamen, die in jeder Lebenslage das Ihre Leben vor das aller anderen römischen Bürger gestellt haben. Meridus ist so einer... und meinen unabdingbaren Hass wird er immerzu verspühren. Das heißt ich hoffe, das es so ist, denn dieser Mann hat mehr Freunde als Feinde getötet, hat sich als General der Gegensätze aufgezeigt und die Worte Horraz gleiten lassen: "An Widerständen zeigt sich das Genie eines Generals, Glück verhüllt es." Dummerweise hatt er weder geniale Züge noch dieses Glück, es hätte einigen das Leben gerettet.


    Er nahm sich einen Becher Brackwasser, gut vier Tage alt und pisswarm. Mit verzerrten Blick schluckte er es hinunter und sah durch Flavius ins Leere....