Das Obergeschoß steht zur Zeit leer oder wird teilweise zur Lagerung verschiedener Dinge benutzt. Über dem Obergeschoß befindet sich noch ein Dachboden, der jedoch vor allem zu dem Zweck auf das Haus gesetzt worden war, um die Sonnenhitze vom Obergeschoß fernzuhalten. Die Räume hier oben sind auch nicht ganz so prachtvoll ausgestattet wie die im Erdgeschoß, doch vom einstigen Gynaikeion aus hat man eine gute Aussicht über das Meer und über den östlichen Teil der Stadt.
Beiträge von Nikolaos Kerykes
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Das Zimmer des Hausherren
Nikolaos hatte beschlossen, sein Schlafzimmer rechts vom Andron einzurichten. Der Raum hatte den Vorzug, dass er zum Einen komplett von anderen Räumen des Hauses umgeben war, also keine Außenmauern besaß, durch die störende Geräusche von außerhalb hätten eindringen können, zum anderem dass man von hier aus sowohl den Eingang und den Haupthof, als auch den Verkehr zwischen den Gebäudeteilen und Stockwerken und den gesammten Gartenteil des Hauses überblicken konnte. Außerdem war der Raum durch die Lage am Garten angenehm belüftet und gekühlt.
Das Bad
Nebenan lag das Bad, das über ein steinernes Becken verfügte und unter dem, wie unter den übrigen Hauptwohnräume auch, ein Gewölbe für das Hypokaustum verlief. Hinter dem Bad lag in einem schmalen Raum der Eingang zum Heizschacht des Hypokaustums, sowie ein kostspieliger Ofen aus Blei und Bronze, der zur Erwärmung des Badewassers diente.
Das Empfangszimmer
Das Empfangszimmer lag an der prominentesten Stelle im Haus, genau auf der Sichtachse vom Haupttor bis ans hintere Ende des Peristylons. Von hier aus konnte man bereits die Aussicht auf das Meer genießen.
Links daneben hatte das große Speisezimmer seinen Platz.
Ferner gab es im Erdgeschoß noch mehrere Gästezimmer, sowie Räume, die die umfangreiche Bibliothek des Nikolaos beherbergten. -
Das Haus liegt auf der östlichen Seite des Königsviertels. Es ist auf einer Nordwest-Südost-Achse konstruiert. Es liegt auf einer kleinen Anhöhe im Viertel und auf der Mauer, die es vom östlichen Strand trennt. In der Länge nimmt es etwa ein drittel Stadion ein, in der Breite mehr als ein Sechstel Stadion. Damit ist es zwar groß, doch für die Verhältnisse des Königsviertels nicht allzu groß. Die Ausstattung und der architektonische Zierat geben dem Anwesen dennoch die Anmutung eines kleinen Palastes, wennauch sicher einige Stadthäuser im Broucheion sich mit diesem durchaus messen können.
Die Höfe und die Wirtschaftsräume
Von der Straße aus gelangt man über eine Freitreppe und durch eine Säulenhalle zum mächtigen, zweiflügeligen Tor, das in den großen quadratischen Haupthof des Hauses führt. Daneben gibt es zu jedem der Nebenhöfe eigene Eingänge. Vom mittleren Hof aus gehen zwei kleinere Höfe ab. Der Gebäudeteil um den rechten Hof beherbergt die Küche, das Zimmer eines der Haussklaven sowie Vorrats- und weitere Wirtschaftsräume. Der linke Gebäudeteil dient als Lagerraum sowie zur Aufnahme weiterer Vorräte und von Sänfte, Reisewagen und Pferden des Besitzers. Beide Seitenflügel verfügen über Latrinen, die ständig von Wasser durchspült werden. Auch die beiden Brunnen sind an die Frischwasserversorgung angeschlossen, außerdem befindet sich unter dem Haupthof eine Zisterne für Regenwasser.
Der Garten
Den hinteren Teil des Hauses beherrscht ein großer Garten, um den ein Peristylon gebaut ist. In der Mitte befindet sich ein kreisrunder Teich, der mit Marmorplatten eingefasst ist. Palmengewächse und Zedern spenden Schatten. Eine Vielzahl an kleineren und größeren Statuen findet sich zwischen den Blumenrabatten und unter dem Dach des Säulenumganges: Isis als Mutter mit Horus, Isis als junges Mädchen, Osiris, der Horusknabe, Amorknaben, Aphrodite sich waschend, Adonis, Psyche liegend, Amor daneben, Pan inmitten einer Ziegengruppe, Herakles bei unterschiedlichen Aufgaben... . Zwar ist die Bemalung der Marmorstatuen schon etwas verblichen, dennoch verleihen sie dem Garten eine gewisse Pracht, die jedoch nicht erdrückend oder protzig daherkommt, sondern elegant. Offenbar hatte der Erbauer dieses Hauses etwas von Kunst verstanden. Alle Wände in Räumen, Gängen oder Säulenhallen, in die sich Gäste der Hausherren hätten verirren können, bilden ein einziges, riesiges Gemälde, das aus unzähligen verschiedenen Abschnitten besteht und nicht nur von den Grenzen der Räume, sondern auch durch zahlreiche Ornamente unterteilt ist.
Die südöstliche Seite des Peristylons ist durch keine Wand begrenzt. Lediglich eine steinerne Brüstung fügt sich zwischen die Säulen. Auf diese Weise hat man aus dem Gartenteil des Hauses eine schöne Aussicht über das Meer sowie über ein gutes Stück des Delta-Viertels. Zuerst hatte sich Nikolaos ein wenig darüber geärgert, dass der Bauherr an dieser Stelle keine Exedra eingefügt hatte. Doch als er über die Brüstung steil hinabgesehen hatte, war ihm klar geworden, dass eine Exedra mit ihrer runden Ausbuchtung wohl eine gewaltige Summe verschlungen hätte. Unter der Brüstung war eine steile Wand aus massiven Granitquadern. Sie mochte zweidutzend Fuß hinabführen, ehe sie sich mit der Mauer um das Basileiaviertel vereinte. Diese Wand hinaufzuklettern wäre selbst geschicktesten Einbrechern unmöglich. Der vorige Hausbesitzer hatte Nikolaos erzählt, der Bauherr des Hauses habe nach wenigen Monaten seine Frau über die Brüstung hinabgeworfen und anschließend sich selbst. Mit einem unheimlichen Vergnügen hatte der Verkäufer hinzugefügt, dass die beiden nicht die letzten Menschen gewesen seien, deren Leiber auf dem Strand am Fuße der Mauer zerborsten waren. Nikolaos hatte diese Geschichte als Kinderkram abgetan und ungeduldig zum Vertragsschluss gedrängt. -
Nachdem der Eparchos sein Einverständnis gegeben hatte, hatte Nikolaos rasch das Haus im Königsviertel aufgesucht, dass er kaufen wollte. In Anwesenheit des Eponminatographos wurden Haus und Grundbesitz auf den Namen des Gymnasiarchos überschrieben, nachdem mehr als nur einige Talente den Besitzer gewechselt hatten. Der Verkäufer schien froh, das Haus loszuwerden. Sein Geld, so vermutete Nikolaos, würde sich bald auf die Bordelle und Würfelspielkneipen in Kanopos verteilt haben. Ein wenig verächtlich musterte er den Mann, der nicht älter als er selbst war, als sie sich zur förmlichen Besiegelung des Geschäftes die Hände schüttelten. Verachtung sprach auch aus dem Blick des Verkäufers. Er erzählte Nikolaos einige unschöne Dinge über das Haus, auf die noch später eingegangen wird, wünschte ihm mit einem hinterhältigem Grinsen viel Freude im neuen Heim und verschwand mit einem Eselskarren, der etwas Hausrat trug, mit einem weiteren Eselkarren, auf dem Truhen standen, die offenbar die umfangreiche Garderobe des Verkäufers beherbergten sowie einem dritten Eselskarren, der die vielen tausend Silbermünzen in Säcken zu je einem zwölftel Talent aufnahm. Nikolaos bewirtete den Eponminatographen im noch etwas karg eingerichteten Andron des neuen Hauses mit bestem Falernerwein und Früchten, bis dieser sich entschuldigen ließ und mit den Grundbüchern verschwand. Eine Ausfertigung der Besitzurkunde hatte er Nikolaos zuvor ausgehändigt.
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Diese Antwort war jene, auf die Nikolaos gehofft hatte.
"Das wird auf jeden Fall die Entscheidung für den Kauf eines Hauses, sollte ich ein geeignetes finden, um einiges erleichtern." Er lächelte wie jemand, dem gerade ein Geschenk gemacht worden war.
"Ich hoffe, mich bald deinen Nachbarn nennen zu dürfen.", fügte Nikolaos noch hinzu. Dann wartete er ab, ob der Eparchos ihm noch etwas zu sagen hätte. Schließlich fragte er: "Gibt es, nachdem ich dich mit meinen Angelegenheiten belastet habe, noch etwas von deiner Seite aus?"edit: Ungewollten Pleonasmus entfernt.
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Wohlwollend lächelte Nikolaos, ja, er musste sogar ein wenig lachen über die etwas kunstlose jedoch durchaus zutreffende Antwort des Schülers. "Perikles hättest du das freilich nicht erzählen dürfen... .", meinte der junge Gelehrte belustigt.
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Ein Schüler:
Einer der jüngeren im Kreis, der zuvor still gewesen war, meldete sich nun zu Wort.
"Perikles wird gleich furchtbar übertreiben. Er geht aber sicher, in dem er den Hörern einredet, wenn sie die Rede für übertrieben hielten, sei es einzig und allein ihre eigene Schuld. Außerdem solle sich niemand über Übertreibungen beschweren, da solche Beschwerden nur Ausdruck von Kleinmut sind. Ja, er wirft möglichen ungläubigen Hörern sogar Missgunst vor. Doch auch des Wohlwollens Männer, die die Taten der Gefallenen möglicherweise miterlebt oder gar mitgetan haben, versichert sich Perikles. Dies tut er, indem er schon im voraus eingesteht, dass er möglicherweise nicht die richtigen Worte finden wird. Durch diesen Selbstzweifel nimmt er allen noch aufkommenden Zweifeln an seiner Glaubhaftigkeit und Befähigung die Kraft."Edit: Die gute deutsche Grammatik...
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Zufrieden nickte Nikolaos. Die Vorstellung, vielleicht bald im Königsviertel, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Eparchos, zu leben, gab seiner Eitelkeit und seinem Ehrgeiz neuen Auftrieb. Natürlich ließ er sich Regungen dieser Art nicht anmerken. Vielmehr sah er bescheiden drein, als er antwortete:
"Habe Dank für deine rasche Auskunft und Hilfe." Er dachte eine Weile nach, dann fiel ihm noch etwas ein.
"Erlischt das Wohnrecht mit dem Ende meiner Amtszeit, oder würde es sich lohnen, dass ich mich nach einer dauerhaften Bleibe umsehe?", fragte er höflich. Mit dem zweiten Teil der Alternativfrage ließ er durchblicken, was ihm lieber wäre. -
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"Chaire, Cleonymus!", antwortete Nikolaos auf den Gruß. "Ja, es ist nur zu hoffen, dass die Hitze nicht allzu drückend wird." Er sah sich um. Die Agora hatte sich inzwischen bis zum Bersten, wenn man dieses etwas schiefe Bild verwenden wollte, gefüllt. Nikolaos beschloß, bald mit dem Opfer zu beginnen. Daher wandte er sich an den Agoranomos.
"Steht das Opfertier bereit?"Nikolaos bemerkte, dass die von ihm bezahlte Volksspeisung begonnen hatten. Auch die Ehrengäste auf der Tribüne sollten nicht zu kurz kommen. Der Gymnasiarchos gab einem seiner Epheben einen dezenten Wink, woraufhin dieser verschwandt und bald darauf mit Dienern zurückkehrte, die große, silberne Tablette trugen. Sie mischten sich in den kleinen Kreis auf der Tribüne und schenkten besten Wein in allen Zubereitungsarten in Bechern aus feinem Glas oder gar Silber aus, verteilten Leckereien und reichhaltige Speisen. Der Eparchos und seine Frau wurden dabei besonders großzügig bedacht.
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Die Karren hatten ihren Platz gefunden und nun, da Stadtwächer den Ansturm auf die Waren zähmten, lüfteten die Gehilfen des Lyros, der inzwischen etwas lädiert diese eingeholt hatte, die Tücher. Auf der Ladefläche eines Wagens lagen mit Stroh gepolstert einige Amphoren Wein. Einer der Gehilfen nahm eine davon und begann, Becher und andere Gefäße, die ihm durstige Bürger und sonstige Teilnehmer am Fest hinhielten, zu füllen. Die anderen beiden Karren enthielten Brot und andere Speisen, die nun verteilt wurden. Einer der Gehilfen lief als Ausrufer umher.
"Kommt alle! Der Gymnasiarchos lädt euch ein, zu speisen und zu trinken! Kommt alle! Der Gymnasiarchos Nikolaos Kerykes nährt seine Mitbürger!", rief der Ausrufer. Natürlich sollten alle erfahren, wer der Wohltäter hinter der Aktion war... .edit: Code berichtigt.
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Nikolaos wartete, bis sich seine Kollegen zurückgezogen hatten. Dann sah er den Eparchos eine Weile an, ehe er begann.
"Ich hoffe, ich belästige dich mit diesem Anliegen nicht und stehle dir nicht deine kostbare Zeit... .", schickte er höflich und ein wenig verlegen vorweg. Anschließend sah er dem Eparchos kurz prüfend ins Gesicht, ehe er fortfuhr. "Zur Zeit habe ich nur ein kleines Haus außerhalb der Stadt sowie zwei Gebäude, die ich verpachtet habe beziehungsweise zu geschäftlichen Zwecken nutze. Seit geraumer Zeit bin ich auf der Suche nach einem angemessenen Wohnhaus innerhalb der Stadtmauern. Ich würde dich an dieser Stelle gerne fragen, werter Präfekt, ob es dir recht wäre, wenn ich meine Suche auch auf das Königsviertel ausweitete... ."
Fragend blickte Nikolaos den hohen Herren an. Er hoffte, dieser hätte Verständnis für seine Situation. Als Gymnasiarchos konnte er es sich schließlich nicht erlauben, hohe Gäste in ein Gasthaus einzuladen... . Und die Grundsteuer, die, soweit Nikolaos sich erinnerte, ein drittel Talent kostete, wollte sich der Gymnasiarchos ersparen. Schließlich würde schon die Vorbereitung des Alexanderfestes seine Kasse schwer belasten, außerdem wäre ein Haus in der Basileia sicher auch nicht wohlfeil zu haben. Natürlich hatte Nikolaos, bevor er dieses Anliegen nun vortrug, bereits diskret Erkundungen machen lassen. Es gab da ein Haus, das verhältnismäßig klein war und dessen Besitzer es nicht mehr erhalten konnte. (Der Besitzer war der letzte und verdorbene, was wohl eher heruntergekommen bedeutet, Spross einer ehemals reichen Alexandriner Familie.) Nikolaos wollte sich das Haus nach der Audienz ansehen, sofern der Eparchos ihm den Gefallen täte. -
Zu Nikolaos Zufriedenheit erschienen sein Pächter Lyros und seine Gehilfen mit drei großen Karren am Rande der Agora. Die Ladung war von weißen Tüchern bedeckt, doch der Gymnasiarchos kannte sie bereits. Schon wandte Nikolaos den Blick ab.
Lyros, der fette Gasthauspächter:
So problemlos wie erhofft sollte jedoch der Transport der Geschenke des Gymnasiarchos an die Bürger nicht verlaufen. Lyros und die Gehilfen, die die Karren schoben (Lyros hielt sich im Hintergrund und beschränkte sich darauf, Anweisungen zu erteilen) hatten ihre Sorgen mit der Menschenmasse, die den Weg versperrte und sich auch von Lyros Flüchen nicht auseinander treiben ließ. Schließlich machten sich einige Männer und Frauen am Tuch über einem der Karren zu schaffen, konnten es, allem Widerstand des erbosten Lyros zum Trotz, an einer Seite anheben. Flinke Hände griffen nach Broten, Lyros packte eine Hand, doch an einer anderen Stelle wartete bereits ein anderer Dieb auf die rechte Gelegenheit.
"Verdammtes Drecksgesocks!" , entfuhr es Lyros, doch er hatte seine tiefe, durchdringende Stimme gezähmt, sodass es auf der Ehrentribüne nicht mehr zu hören war. Der fette Wirt schlug etwas hilflos um sich, die Gehilfen sahen tatenlos zu. Brote purzelten zu Boden, auf das Pflaster, das nicht mehr sauber war, denn die bereits eingetroffene Menschenmenge hatte ihre Spuren hinterlassen. Einer der Diebe, den Lyros zufassen bekam, warf einen ganzen Arm voller Brotlaibe in die Menge, um sich anschließend mit den nun mehr freien Händen aus Lyros Umklammerung zu befreien. "Hunde, könnt ihr nicht warten?", rief Lyros voller Wut aus und versuchte gleichzeitig, mit einer Hand das Tuch festzuhalten, denn eine alte Frau hatte sich unbemerkt daran zu schaffen gemacht, während er noch mit einem anderen Dieb gekämpft hatte. "Alte Pestbeule...", murmelte der fette Wirt und wollte der Alten gerade mit seiner verfetteten Hand ins Gesicht schlagen. Doch da stolperte er über einen dürren Bettler, der, offenbar unbeirrt von Fußtritten, auf dem Boden herumkroch und Brote einsammelte. Der Länge nach fiel Lyros in den Dreck.
"Scheiße!", rief er, doch seine Stimme war schwach und verzweifelt geworden. "Kannst du nicht aufpassen, Aasgeier?" Er verpasste mit letzter Kraft dem Bettler einen harten Tritt in die Seite, sodass auch dieser das Gleichgewicht verlor.
Die Gehilfen hatten inzwischen wieder die Macht über die Karren gewonnen und schoben sie weiter, ohne sich auch nur nach dem auf dem Boden liegenden Lyros umzusehen. "Pack, läßt mich einfach in Stich!" Lyros Stimme war weinerlich geworden. Der Bettler, der inzwischen wieder auf die Beine gekommen war, erbot sich ihm, beim Aufstehen zu helfen, doch Lyros überhörte das zaghaft geäußerte Angebot. Anstatt sich helfen zu lassen, trat er dem Bettler nun gegen den Fußknöchel, sodass dieser vor Schmerz aufschrie und dann die Flucht ergriff. Nun war Lyros ganz allein... .
Inzwischen hatten die Karren ihren Platz erreicht. Bald würde mit der Speisung begonnen werden.Sim-Off: WiSim-Angebote gibt es, wenn die Agora sich ganz gefüllt hat.
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Nikolaos sah unauffällig erst Cleonymus, dann Iunia Urgulania fragend an... . Die beiden schienen in eine gewisse Sprachlosigkeit gefallen zu sein und Nikolaos hoffte, dass nicht sein Wunsch, mit dem Eparchos allein zu sein, der Grund dafür wäre... .
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Nikolaos sah Marcus Achiileos einige Zeit an.
"Das werden wir, im Laufe der Rede, herausfinden. Um etwas vorwegzunehmen: Der werte Perikles ehrt nicht nur die Gefallenen, sondern geht irgendwann zu einem ganz anderem Thema über, was vielleicht eher seine eigenen Taten betrifft."
Nikolaos lächelte listig. Dann nahm er das Papyrus zur Hand.
"Denn es fällt schwer, da in einer Rede das Angemessene zu treffen, wo man mit genauer Not auch nur für die einfache Tatsache rechten Glauben findet. Denn wenn der Zuhörer, der Augenzeuge gewesen und von Wohlwollen erfüllt ist, vielleicht glauben möchte, dass die Worte des Redners hinter seinen Wünschen und hinter seinem Wissen zurückbleiben, so erblickt derjenige, der nicht zugegen gewesen ist, aus Missgunst darin eine Übertreibung, sobald er etwas hört, das über seine eigene Kraft hinausgeht. Denn so weit ist das anderen gespendete Lob erträglich, als jeder sich für fähig hält, gleichfalls etwas von dem zu leisten, was er gehört hat; was aber darüber hinaus geht, betrachtet man sofort mit Missgunst und daher auch mit Misstrauen. "
Er blickte in die Runde.
"Möchte jemand etwas dazu sagen?" -
Als Iunia Urgulania erschien, wandte sich Nikolaos vollends vom Agoranomos ab und grüßte seine Klientin mit echter Freundlichkeit.
"Chaire, Iunia Urgulania. Schön, dass du hier bist." Ein Lächeln zog sich über sein etwas maskenhaftes Gesicht. Dieses Lächeln war eines, das der alten Frau vielleicht das Gefühl gab, jünger zu sein. Nikolaos war ein Meister in solchen versteckten aber meist wirkungsvollen Gesten.
Die Sänfte des Eparchos erregte Nikolaos' Aufmerksamkeit. Die Pracht, in der der Aufzug und das Gefolge glänzte, überstrahlte sogar die sorgfältig drapierte Gestalt des Nikolaos. Was diesem nur Recht war, es wäre nicht nützlich gewesen, dem Eparchos Konkurenz zu machen in solchen Dingen. Er sollte sich, nach Nikolaos Ansicht, beruhigt ein wenig wie ein Megas Basileus fühlen dürfen, (auch wenn die Römer gerade mit einem gewissen Megas Basileus im Krieg gestanden hatten), um auf der anderen Seite der Polis um so mehr Zugeständnisse zu machen.
Als die Sänfte des Eparchos sich der Ehrentribüne näherte, deutete Nikolaos eine Verbeugung an. Dann wartete er darauf, dass der Ehrengast und seine Gemahlin die Tribüne besteigen würden.
Die Agora hatte sich inzwischen gefüllt. Wie ein Keil war die Sänfte des Eparchos mit der großen Zahl an schönen und wohl teuren Trägersklaven durch die Menge gestoßen und hatte viele Menschen in Bewegung versetzt. Kaum war die Sänfte weitergetragen worden, füllte sich die Fahrrinne hinter dem prachtvollen Gefährt mit Menschen. Das Erscheinen des Eparchos hatte bei einigen, zu Nikolaos Beruhigung ausreichend vielen, Menschen Begeisterungsstürme ausgelöst. Männer und Frauen klatschten in die Hände und winkten und schwenkten Blumensträuße und bunte Bänder. Unter diesen Männern und Frauen und Kindern waren einige, die am vorigen Tag von Nikolaos Verwalter Geschenke erhalten hatten, kleine Tuchbeutel mit Münzen, Leckereien, billigen Schmuck, Ketten aus Glasperlen, Haushaltsgeräte und anderen Tand. Dies hatte offenbar seine Wirkung getan. -
Nikolaos nahm das Erscheinen des Agoranomos zur Kenntnis und quittierte es mit einem frostigen Lächeln.
"Chaire, Mithridates, hochgeschätzter Agoranomos. Ein wahrlich schöner Tag scheint dies zu werden, für das Fest. Findest du nicht auch?"
Wäre Nikolaos in einer besseren Stimmung gewesen, hätte die Tatsache, dass der Agoranomos nun wie durch Zauberhand ein gutes Stück größer war als der Gymnasiarchos, seinen Spott herausgefordert. Du scheinst in wenigen Tagen sehr gewachsen zu sein - und das in deinem Alter... Doch Nikolaos war nicht nach Späßen zumute. Seine Nervenschmerzen hatten nicht nachgelassen und ließen sich nur noch durch solche Mengen Opiums betäuben, deren Beiwirkung einen öffentlichen Auftritt zu einem Debakel gemacht hätte, wie Nikolaos fürchten musste. Daher musste er an diesem Morgen das Unwohlsein in seiner ganzen Heftigkeit ertragen, ohne vom Morpheus' Diener beschirmt zu werden. Seine prachtvolle Gewandung und die Schminke verbargen, dass Nikolaos Gesichtsfarbe in Wirklichkeit sehr gelblich und ungesund war und dass er dunkle Augenringe hatte und für sein junges Alter ungewöhnlich tiefe Stirnfalten.
Nikolaos sah Mithridates kurz von unten an, wobei sein Blick eher zu implizieren schien, dass er von oben auf den gnomartigen, hässlichen Mann herabsah. Dann ließ er den Blick über die Menge auf der Agora wandern. -
Schon vor Morgengrauen waren viele Bürger zur Agora gekommen, um sich die besten Plätze zu sichern. Die Säulenhalle um das Tychaion sowie die Stoen waren mit blauen Tüchern, Blumengirlanden und bunten Bändern geschmückt. Das Pflaster der Agora war am Vortag von Kot und anderem Unrat gereinigt worden, die Bettler hatte man verbannt, die Händler waren in die angrenzenden Seitenstraßen verwiesen worden. Auch die Statuen und Ehrentafeln in den Stoen waren gereinigt worden; die Statuen und auch Teile der Bauwerke hatten in den vorhergegangene Tagen eine neue Bemalung erhalten. So glänzte der Hauptplatz der Stadt an diesem Morgen in leuchtenden Farben. Gegen die in der Stadt überall gegenwärtigen üblen Gerüche, die regelmäßig vom Hafen, von den Abfallbergen im Westen, aus den schmutzigen Gassen der ärmeren Viertel und selbst aus den breiten Straßen des Broucheions über die Agora strichen, hatten Handlanger in Duftwasser getränkte Tücher aufgehängt, durch die nun der morgendliche Wind strich und aus denen er den Duft von Rosen und vom Rosmarin mitnahm. In der Säulenhalle um das Tychaion waren Räucherlampen aufgestellt worden. Selbst das Steinpflaster des Platzes hatte man mit duftenden Wässern und Ölen besprengt.
Auch Nikolaos erschien früh. Noch sehr viel länger jedoch war er bereits auf den Beinen. Stunden hatten seine Diener gebraucht, um ihn herauszuputzen. Sein Haar war mit Balsam und Ruß glänzend und kräftig in der Farbe gemacht worden. In raffinierten Locken, die in ihrer Form an Blumenranken erinnern mochten, bekränzte das Haar das Haupt des Gymnasiarchos. Das Gesicht bedeckte eine feine Schicht aus Bleiweiß und einer Salbe, die aus Bienenwachs, Öl und Rosenwasser hergestellt war. Augenbrauen und Wimpern hatten eine ähnliche Behandlung erfahren wie das Kopfhaar. Die Bartstoppeln hatte sich der Gymnasiarchos, unter Flüchen und unter Tränen, ausreißen lassen. Der Farbe der Lippen hatte Zinnober nachgeholfen, dem Glanz eine Tinktur, deren Rezept der Hersteller, Seth, hartnäckig geheim hielt.
Die Amtstracht des Gymnasiarchos glänzte seiden. Vor einigen Wochen erst war sie fertiggestellt worden von einem der berühmtesten Schneider in der Stadt. Schwer war sie und warm war es unter ihr, denn der Schneider war verschwenderisch mit kostbaren Stoffen umgegangen. Nichts an der Kostümierung des Gymnasiarchen war dem Zufall überlassen gewesen. Selbst der Faltenwurf seiner Kleidung war das Produkt sorgfältiger Arbeit und großer Anstrengungen seiner Bediensteten.
So herausgeputzt verließ er seine Sänfte, um auf dem Teil der Stoa, der als Ehrentribüne abgetrennt war vom Rest, auf die übrigen Vertreter der Stadt und auf die Ehrengäste zu warten. -
Ich bin jetzt erst einmal wieder da. Wenn ich Threads, in denen auf meine Antwort gewartet wird, übersehen haben sollte, weist mich bitte via Pn darauf hin.
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Nicht ohne eine gewisse Wertschätzung nickte Nikolaos. Natürlich aber war er keineswegs zufrieden mit der Antwort seines Gastes. Er pflegte einen Eifer, der ihn gewissermßaen zwang, nicht nur die Oberfläche anzukratzen, sondern tief in den Geist einzudringen, so schmerzhaft es die Schüler empfingen mochten. Nikolaos hatte in einigen Dingen einen Fanatismus angelegt, den er nicht mehr ablegen konnte, auch dann nicht, wenn ihn in einsamen Stunden der Hochmut verließ.
"Und warum dünkt und stellt sich dar der Redner als bescheiden?", fragte er, nicht ohne einen eigenartigen listigen Zug in der Stimme.