An diesem Morgen war eine Vielzahl an Karren vor das Haus gefahren. Nikolaos hatte ihren ganzen Weg begleitet und war zusammen mit seinen drei Sklaven ständig um den Zug herumgelaufen, um die Fuhrknechte zu überwachen. Besonders die vorderen Fuhrwerke hatte er nicht aus den Augen gelassen. Auf den hinteren lagen ohnehin nur Küchengerätschaften unter der Planen, die die Ladung vor Staub und vor allzu flinken und eifrigen Fingern in den Straßen von Alexandria geschützt hatten. Sowohl aus der Wohnung des Nikolaos im Gebäude des Gasthauses als auch aus dem großen Lagerhaus waren die Güter gekommen, einige hatten jahrelang von Tüchern geschützt in Speichern gestanden, andere hatte Nikolaos erst kürzlich gekauft. Einige Möbel, die noch nicht fertiggestellt waren, da der Gymnasiarchos dem Kunsttischler die Aufträge erst nach dem Kauf des Hauses gegeben hatte, würden noch folgen.
Die ersten fünf Karren trugen allein die Bibliothek des Nikolaos, und von dieser auch nur einen kleineren Teil, ein Großteil war noch im Landhaus außerhalb der Stadt. Ein Wagen war auschließlich mit Lampen bestückt. Einfache Öllampen aus Ton waren da, aber auch ein- und mehrschnäbelige Bronzelampen, solche, die auf hohen, versilberten und filigran verzierten Lampenständern standen, solche, die kreisrund waren und zu allen Seiten hin Schnäbel hatten und die an Ketten an der Decke aufgehängt werden würden, solche, die in einem Guß einen kleinen Fuß und die Lampe vereinten, kleine Lampen und solche, deren Ölbehältnis die Größe von Kochtöpfen hatte. Ein weiterer Wagen trug Gemmen, Salbenbüchsen, Schalen und Schatullen aus Elfenbein, aus Onyx, aus Porphyr, aus Feldspat, aus feinem Glas. Obgleich die kleinen Kunstwerke zuvor sorgfältig von Nikolaos selbst in Tücher gewickelt worden waren, hatten einige, auch besonders kostbare, zu Nikolaos Ärger die Fahrt nicht unbeschadet überstanden. Auch einige der Statuen im folgenden Wagen waren zu Bruch gegangen. Die schweren, bronzenen Kohlebecken mit stilisierten Löwenpranken als Füßen, die Dreifußtische und die Schalenträger, die einen weiteren Wagen einnahmen, hatten keinen Schaden davongetragen, ebenso die Wurzelholztische, unter denen es einige gab, die mehr als eine Elle im Durchmaß hatten, die Klinen aus dunklem Holz und mit Bronzebeschlägen, die Klismoi, die Korbstühle, die Truhen und die viereckigen Tische, Bücherschränke und das Schreibpult. Den Wagen, die die größeren Möbelstücke trugen, folgten zwei, auf denen sich Kissen und Teppiche türmten. Auch Prunkgeschirr zog in das neue Haus ein, Becher und Schalen aus kostbarem Glas, Becher und Teller aus Silber, Platten, auf denen Speisen angerichtet werden konnten, Kannen und Krüge, Krater und andere Mischgefäße, Urnen, in denen Weinkannen kühl gestellt werden konnten, Feinkeramik, Tranchierbesteck (wobei es in Nikolaos Haushalt niemanden gab, der sich darauf verstand, kunstvoll und zur Erbauung der Gäste dieses Handwerk zu verrichten). Auch Nikolaos Kleidung nahm einen ganzen Karren ein, wobei sie sich die Ladefläche auch mit weiteren Salbenbüchsen (solche, die im Gegensatz zu den kostbaren Prunkgefäßen auch einen Inhalt hatten), Duftölfläschchen, Bürsten und Süßholzbehältnissen, Harzdosen, Farbschälchen, Federn, Pinseln, Rasiermessern, Striegeln, feine Zangen, mit denen Haare ausgerissen wurden, Nagelmessern und -feilen teilen musste.
Erst auf diesen Wagen folgten jene, die Küchegeräte und sonstige Notwendigkeiten trugen.
Unter Nikolaos wachsamen Blicken wurde Wagen für Wagen entladen und die Ladung ins Haus getragen und dort auf die entsprechenden Räume verteilt. Besonders bei den kleineren Stücken war Nikolaos sehr misstrauisch. Die Bücher ließ er nur seine eigenen Sklaven anfassen, und legte sogar selbst Hand an. In seinem Schlafzimmer wurden die Bücher abgelegt und gestapelt (soweit das insbesondere bei den Schriftrollen möglich war), bis einige bestellte Handlanger die Bücherschränke im Bibliotheksflügel aufgebaut hatten. Die meisten Prunkgefäße und Gemmen fanden ihren Platz im Empfangsraum des Hauses, ebenso eine ganze Reihe an kleinen Statuetten aus Elfenbein und aus Bronze, manche gar aus Silber. Das Mobilar, das im Erdgeschoss keinen Platz fand, wurde im oberen Geschoß zunächst eingelagert. In einem anderem Stadtviertel hätte sich der Hausherr sicher ins Obergeschoß geflüchtet, doch kam von den Straßen weder Lärm noch Schmutz oder übler Gestank in die Häuser.
Bis in die Abendstunden hinein wurden in Nikolaos neuem Heim Truhen und Klinen verschoben und ausgerichtet, Möbel durch das Haus getragen, von einem Raum in den nächsten und im nächsten Moment wieder zurück, bis endlich alles zu des Gymnasiarchos Zufriedenheit angeordnet war. Erschöpft und hungrig, denn er hatte nichts gegessen, bezahlte er die Handlanger, wobei diese auf einmal unverschämt viel verlangten und Nikolaos sich sogar gezwungen sah, ihnen zu drohen. Als endlich alle Fremden wieder aus dem Haus waren, wobei Nikolaos diese Prozedur überwacht hatte, ja, er hatte sogar die Kleidung einzelner Handlanger nach verstecktem Diebesgut abgetastet, ging Nikolaos in das Speisezimmer, ließ sich auf einer Kline nieder und ließ sich ein einfaches, aber reichhaltiges Mahl bereiten.