Beiträge von Aelia Paulina

    “Das ist wirklich sehr lieb von dir.“, antwortete Paulina, noch immer lächelnd.


    Dann sah sie zu ihrem Gatten: “Du solltest ihn für eine Auszeichnung vorschlagen, findest du nicht auch? Das kannst du doch, oder?“
    Paulina hatte wirklich keine Vorstellungen von den Kompetenzen ihres frisch angetrauten Ehemannes, aber in ihrer Naivität nahm sie einfach an, dass er hier in Germanien nach belieben schalten und walten konnte, als sei er der Kaiser selbst.

    Paulina hatte das Gespräch der Beiden mit – für ihre Verhältnisse – erstaunlicher Geduld abgewartet. Immerhin war ihr inzwischen etwas eingefallen, wofür diese Pelze nützlich sein konnten.
    “Mmh... als Besatz für eine Stola, so eine die ich an den kältesten Tagen des Jahres tragen kann, dafür will ich die Pelze. Wie viele braucht man dafür wohl?“

    Paulina nahm den Brief hastig und ohne ein Wort entgegen. Ihre Frisur wirkte ein wenig durcheinander und ihre Kleidung leicht verrutscht, ganz so, als hätte sie sich in aller Eile angekleidet.


    Sie brach das Siegel und las...



    “Ach wie enttäuschend! Ich hatte mir mehr Zuneigung erhofft!“, rief sie verärgert aus und warf das Schreiben achtlos auf den Boden.
    “Nein, ich brauche dich nicht, du kannst gehen!“, sagte sie zu Crinon und drehte sich abrupt von ihm weg.


    Hätte sie von Callidus erwartet, dass er in Rom alles stehen und liegen ließ um eilig zu ihrer fernen Hochzeit zu kommen? Wofür, hätte man berechtigterweise fragen können, war er ihr in Rom bei Lichte betrachtet doch die meiste Zeit herzlich egal gewesen. Aber Paulina neigte nicht zu Selbstzweifeln, sondern fand es im Gegenteil nur natürlich, dass man sie verehrte.

    Zwischen dem Chatten und dem Pelzhändler bestand ganz eindeutig ein massives Kommunikationsproblem. Wieder einmal wurde deutlich, dass die Germanen – anders vielleicht als die Römer es glaubten – kein Volk waren, sondern bestenfalls ein Sammelbegriff für teilweise sehr verschiedene Stämme. Zumindest diese beiden Germanen sprachen eindeutig nicht die selbe Sprache.


    “Watt is los? Willst mir en gaudes G'schäft vermasseln, oder watt?“


    Zwar ahnte der Händler nicht wer die Dame war. Sie sah nach gutem und leicht verdientem Geld aus. Aber der Mann in ihrer Begleitung wirkte irgendwie bedrohlich und nicht wie jemand, mit dem man sich gerne anlegte.
    Unwillig verzog er das Gesicht.
    “Ick will keen Ärger hab'm. Ick will hier nur mien Sach'n verköpen.“

    Zitat

    Original von Caius Octavius Sura
    In der Reihe der Gratulanten durfte ich selbst verständlich nicht fehlen. Ich hatte ein paar kleinere Geschenke für meinen Patron und seiner Gattin besorgt, die ich unter meinem Arm ein wenig versteckt trug. Scheinbar hatten sie ja alle Hände voll zu tun, die anderen Gratulanten abzuwimmeln. Ich schob mir schnell das letzte Stück Brot, dass ich noch hatte zwischen die Zähne. Nach dem es sich die Sicht ein wenig lüftete trat ich kurzerhand auf das Brautpaar zu und beglückwünschte es: "Ich möchte für eure Vermählung euch alles Gute und Iuno's Segen auf allen Wegen wünschen.", sagte ich freudig. "Dazu habe ich hier für die Dame dieses Amulett." Mir viel auf, dass es das erste mal war, dass ich überhaupt diese Dame sah. Ich packte das Amulett aus. Es war ein Gold-Silbernes Handgefertigtes Amulett von einem Germanischen Schmied. Es hing an einer sanften silbernen Kette, damit man es um den Hals tragen konnte. Unten hang daran eine vergoldete Muschel, die man aufklappen konnte. Tat man dies erschien in der oberen Hälfte ein Bildnis Iunos im Profil, sehr mit Liebe zum Detail gefertigt und unten waren die beiden Damen des Paares eingrawiert. Ich überreichte ihr es stolz, da ich es doch relativ gut gelungen fand. "Und für dich, mein Patron, habe ich diesen Mantel, damit dieser Winter auch schön warm vorübergeht." Ich zauberte aus meiner Toga den roten Stoff hervor. Trotz diesem Rot, gab es noch eine etwas dunkelrotigere Stelle, die den breiten senatorischen Purpurstreifen verdeutlichte. An anderen Stellen war dieser Mantel golden verziert und auf der Innenseite tauchten wieder die Namen des Paares mit dem Anlass und dem Datum auf. Er war sogar breit genug, um vielleicht noch Aelia mit hineinnehmen zu können. Ich überreichte dem Legatus jenen Mantel genauso stolz. Ein Prachtstück. Der Schneider war aber auch ein hervorragender gewesen.


    “Oh, wie hübsch!“, rief Paulina aus.
    “Schau nur, Marcus, ist das nicht reizend! Sieh nur, man kann es öffnen!“
    Sie zeigte mit echter Begeisterung das Geschenk ihrem Angetrauten.
    “Vielen Dank. Das ist wirklich sehr aufmerksam von dir... ähm.“
    Ihr fiel dann doch noch ein das sie den Namen des Gratulanten gar nicht kannte, oder aber vergessen hatte.
    “Du bist ein Client meines Mannes?“

    “Ach, ich wollte dich nicht um diese beschwerliche Reise von Rom hierher bitten. Wenn ich gewusst hätte, dass du sowieso in Germanien bist hätte ich dich natürlich eingeladen, meine Liebe.“
    Sie lächelte ihrer hübschen, blonden und jungen Cousine zu und sah dann zu ihrem Begleiter, den sie ihr als Prudentius Balbus vorgestellt hatte.
    “Du also bist dieser gut aussehende Soldat, von dem Vespa mir schon in Rom so viel erzählt hat.“, sagte sie.
    In Wahrheit hatte Aelia Vespa nur ein einziges mal von diesem Mann gesprochen und dass nicht gerade besonders liebevoll, wie Paulina sich sehr gut erinnern konnte. Sie zwinkerte Vespa verschwörerisch zu.

    Paulina lächelte ihrem Fast-beinahe-und-doch-ein-bisschen-Verwandten noch einmal zu, aber dann waren auch schon die nächsten Gratulanten an der Reihe.


    Einige Glückwünsche später stand plötzlich ein weiteres Familienmitglied vor ihr. Damit hatte sie gar nicht gerechnet.
    “Vespa, meine Liebe, du bist hier? Ich habe gar nicht gewusst das du kommst. Das ist ja eine wirklich schöne Überraschung!", rief sie aus und umarmte ihre Cousine.
    Ein verunsicherter Blick galt dem Begleiter Vespas.
    “Ich sehe, du kommst nicht alleine?“

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Jetzt wußte Sedulus wenigstens wo er Paulina hinstecken sollte. Bei dem Namen dachte er auch so gleich an seine Paulina. Was sie wohl gerade machen würde und vorallem wie ging es ihr und dem Nachwuchs?
    Gedanken verloren sah er an der Braut vorbei doch er fing sich auch gleich wieder.


    Ja, das kann gut sein wo bei ich eigentlich recht selten dort verkehrt bin als ich noch in Rom war.
    Ja da hast du wohl recht. Doch Kriege sind ab und an einfach nötig, so wie nun dieser hier. Die Parther hatten ihn ja mehr oder weniger gewollt.
    Sicher, für Adria wird es nicht einfach sein so alleine mit dem Kleinen welcher für eine Weile ohne den Vater aufwachsen muß. Aber sie ist stark, sie wird das schon schaffen.


    Paulina zuckte mit den Schultern. Ob irgendwelche degenerierten Orientalen mit dem Imperium Streit suchten war ihr herzlich egal, so lange es ihr Leben nicht weiter störte.
    “Ja natürlich, Adria wird schon zurecht kommen. Du bist also ihr Bruder und dienst in der Legion meines Mannes?“
    Sie blickte – gespielt bewundernd – zu ihrem Angetrauten.
    “Wie schön. Dann sind wir ja auch ein wenig miteinander verwandt.“

    “Ach so, du bist der Schwager meines Vetters Lucius? Ja, dann haben wir uns vielleicht in seinem Haus auf dem Palatin gesehen. Ich habe dort gelebt, bevor ich hierher gekommen bin.
    Seit Lucius mit dem Kaiser in diesen lästigen Krieg gezogen ist habe ich nichts mehr von ihm gehört. Für die arme Adria muss es schrecklich sein. Ihr Männer wisst gar nicht was ihr uns armen Frauen mit eurem ständigen Krieg spielen an tut!“

    Endlich verkündete der Priester, dass die Götter ihre Verbindung segneten und Paulina erwiderte das Lächeln ihres nunmehr Angetrauten ebenso erleichtert wie er. Nun war es vollbracht und sie war am Ziel ihrer Wünsche, denn sie hatte eine wirklich gute Partie gemacht. Jetzt wagte sie sich auch wieder zu rühren und konnte sich endlich an der peinigend juckenden Stelle am Kopf kratzen, wenn auch verschämt und darauf bedacht die kunstvolle Frisur nicht in Unordnung zu bringen.


    Als er die Hochzeitsgeschenke erwähnte machte ihr Herz einen Sprung.
    “Oh, ich bin schon ganz gespannt.“, antwortete sie und das entsprach voll und ganz der Wahrheit. “Es ist wirklich schade das dein Bruder nicht kommen konnte.“ ...wie so viele andere bedeutende Persönlichkeiten auch. Das war eben der Nachteil einer Hochzeit fern ab der Hauptstadt.

    “De sind inwandfrie un watt bis du denn überhaupt för eener? Dat Geschnacke von di kann jo mol keen ener verstohn!“, antwortete der Biberpelzhändler, scheinbar wenig begeistert davon, dass jemand die Qualität seiner Ware in Frage stellte.


    Paulina beobachtete die beiden Germanen mit einem Gesichtsausdruck, der sowohl Skepsis wie auch Belustigung verriet, so als ob sie zwei schlecht abgerichteten, jungen Hunden bei einer Rauferei zusehen würde.

    Paulina stand ganz still da und versuchte verzweifelt den Juckreiz auf ihrer Kopfhaut zu ignorieren. Als der Priester von ganz vielen Kindern sprach, mit denen ihre Ehe gesegnet werden möge, da verspürte sie ein leichtes Ziehen im Unterleib. Sie hatte Angst vor ihrer ersten Schwangerschaft. Kinder zu bekommen bedeutete für eine Frau immer auch, dass sie sich in Lebensgefahr brachte. ...und ihre Figur sowieso. Dabei wollte Paulina doch vor allem dieses Leben als Gattin eines römischen Statthalters genießen und alles auskosten, was es für sie bereithielt.
    Aber sie wusste auch, dass sie ihrem künftigen Mann einen Sohn und Erben schenken musste, sollte ihr 'Eheglück' von Dauer sein.


    Nach Iuno rief der Priester – im Übrigen ein uralter Greis mit wirrem, ungepflegtem, weißen Haar – auch noch Tellus und Ceres an. Dann schwieg er und schien auf etwas zu warten, was er als Zeichen der Götter deuten konnte. Paulina sah kurz zu ihrem Zukünftigen, der ebenso unbewegt wie sie selbst neben ihr stand.

    Zufrieden hörte Paulina, als der Haruspex laut das günstigen Omen für ihre Hochzeit verkündete. Hätte der Kerl gewagt etwas anderes festzustellen, es wäre nicht auszudenken gewesen, ein Skandal ersten Ranges.
    Glücklicherweise war die Zeremonie aber günstig verlaufen. Glücklich für sie selbst, aber auch für den Haruspex, dem sie ein anderes Götterurteil persönlich angelastet hätte, so viel war klar.


    Steif und lieblich lächelnd – zumindest versuchte sie zu lächeln – stand sie da und wartete auf den Fortgang der Zeremonie. Unter ihren aufgetürmten Haaren juckte es und sie musste sich sehr zusammennehmen, um den unbändigen Wunsch zu unterdrücken, sich ausgiebig zu kratzen.
    Ein unangenehmer Gedanke kam ihr: Bestimmt wimmelte es in diesem Kaff vor Läusen und anderem Ungeziefer. :rolleyes:
    Das Jucken wurde noch schlimmer...