Beiträge von Anchisothep Niger

    Anchisothep hatten die Strapazen der Mission stärker zugesetzt, als er erwartet hatte. Er war ständig erschöpft und auch die Akklimation, durch die er nun musste (das italische Klima bekam ihm deutlich schlechter als das von Syria, somit war die Umstellung nach der Reise deutlich langwieriger), setzte ihm sehr zu. Deshalb verbat ihm der Medicus anstrengende Arbeiten und verordnete ihm längere Ruhezeiten.


    Sim-Off:

    Ich habe die nächsten zwei Wochen Rl einiges an zu tun. Ich werde auf jeden Fall alle offenen Threads irgendwann weiterführen. Verzeiht mir dabei mögliche Wartezeiten.

    Anchisothep gelangte zur Taberna. "Hier ist es", sagte er zu Gallicus. "Wie ich bereits erwähnte, war ich hier noch nie. Doch ich schätze, der Laden ist kein schlechter, schließlich gehört er dem Praefectus Classis. Wollen wir hineingehen?"

    Kaum dass die Soldaten sich richtig erholen konnten, wurden sie auch schon wieder zum Appell gerufen. Anchisothep beeilte sich, den Sammelplatz schnell zu erreichen. Er stellte sich zu den bereits anwesenden Nautae und wartete ab, was geschehen würde, welche Befehle oder Mitteilung es nun geben würde.

    Anchisothep hatte etwas gehört. Schnell drehte er sich um, und er blickte Gallicus direkt ins Gesicht. "O, salve Gallice. Da bist du ja. Hast du dich schon ein wenig vom Marsch erholt?" Er lächelte. "Kennst du eine Taberna in der Nähe? Ich habe gehört, der Praefectus Classis führt einen solchen Laden, wenn du nichts dagegen hast, könnten wir dorthin gehen."

    Anchisothep hatte seine Sachen ins Quartier der Nautae gebracht und suchte nun Gallicus, um mit ihm die Taberna des Kommandanten aufzusuchen, die einzige, die trotz Ausgangssperre zu erreichen war. Er freute sich auf ein wenig Zerstreuung, außerdem würde er bald Sold bekommen, und der war in seiner Situation mangels anderer, dauerhafter Investitionsmöglichkeiten, wie die Eröffnung einer Schreinerei, die Anchisothep in noch etwa 29 Jahren zu tun vorhatte, am besten in kurzweiliges Vergnügen investiert. Auch wollte Anchisothep gerne wieder etwas schmackhafteres essen als die fade Schiffskost. (Das Essen, mit dem die Soldaten von der Classis im Stützpunkt versorgt wurden, war übrigens nur wenig besser). Gallicus hielt er im übrigen für einen angenehmen Gesprächspartner, Anchisothep und der Gallier hatten sich gewiss noch viel zu erzählen.



    Sim-Off:

    Ich habe zwar die entsprechende Mitteilung nicht mehr unter den Nuntiationes gefunden (nur die Ausgangssperre) kann mich aber daran erinnern, dass Florus`Taberna da ausgenommen war. Sollte ich irren, bitte ich Florus mich bitte sehr schnell darüber aufzuklären ;) . Schließlich möchte Anchisothep sich und Gallicus nicht gleich nach der Ankunft in Schwierigkeiten bringen :) .

    "Das ist eine gute Idee", antwortete Anchisothep und lächelte. "Und bis wir zurück in Misenum sind, kann es sich nur noch um ein bis zwei Tage handeln."



    Sim-Off:

    An dieser Stelle gesagt: Ich werde wahrscheinlich die nächsten Tage keine Zeit zum Schreiben haben. Falls ihr in dieser Zeit die Ankunft in Misenum spielt, geht mal einfach davon aus, dass Anchisothep auch dabei ist. Ich werde so früh wie möglich wieder einsteigen.

    "Da hast du Recht", meinte Anchisothep auf die Bemerkung Gallici hin, Misenum sei näher an Gallicus Heimat. Anchisothep schien wieder ein wenig fröhlicher geworden zu sein und seine düsteren Gedanken vorläufig verdrängt zu haben. "Ich will`s hoffen", sagte er, verschmitzt grinsend und dabei etwas verlegen, als Gallicus ihn auf eine mögliche Beförderung ansprach. Plötzlich drehte Anchisothep seinen Kopf in eine andere Richtung. "Schau", sagte er, sich Gallicus wieder zuwendend. "Da ist ein kleines Schiff. Jetzt dreht es ab, als hätte es nur auf uns gewartet. Das könnten unsere Kameraden aus Misenum sein!"

    Auf die Frage von Gallicus drehte sich Anchisothep nach diesem um. "Salve, Gallice. Ich wünsche dir einen guten Morgen." Er runzelte gedankenvoll die Stirn. "Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob ich mich freue.", meinte er schließlich nachdenklich. "Einerseits habe ich mich in Misenum schon gut eingelebt, andererseits-" Er zögerte und blickte Gallicus mit einem kaum merklichen Ausdruck von Traurigkeit an. "Andererseits habe ich gerade darüber nachgedacht, dass ich auf dieser und der vorherigen Mission Alexandria näher war als ich es vorraussichtlich in nächster Zeit wieder sein werde. Wäre ich nicht im Dienst gewesen, hätte ich irgendwie nach Rhakotis gelangen können. Ich frage mich, ob mein Vater noch lebt. Ich würde ihm gerne einen Brief schreiben, doch leider kann außer mir in meiner Familie niemand lesen, weder Lateinisch noch Koptisch." Er kratzte sich an der Stirn. "Ich werde noch etwas über neunundzwanzig Jahre meinen Dienst in der Classis verrichten, wenn nichts dazwischen kommt, in der Zeit werde ich meine Familie nicht wiedersehen, und danach -" Er kratzte sich erneut an der Stirn - "- sind möglicherweise einige nicht mehr am Leben." Er blickte gedankenverloren drein. Doch dann hellte sich sein Blick auf. "Ich möchte dich aber nicht mit meinen Sorgen belästigen. Wie steht es mit dir? Freust du dich?" Er lächelte. "Ich schätze, wenn unsere Vorgesetzten nicht blind gewesen sind, hast du gute Chancen, nach unserer Ankunft aus der Probezeit in den ordentlichen Dienst der Classis befördert zu werden. Ich würde es dir jedenfalls gönnen."

    In einem geordneten Verband waren die Schiffe der Classis Misensis von Syria an den Küsten das alten Großgriechenlands nach Italien gelangt. Wochen voller Anstrengungen lagen hinter den Seeleuten. Die Vorräte waren zwar in jedem Hafen erneuert worden, dennoch hing den meisten die Schiffskost langsam im übertragenen Sinne zum Halse heraus. Die meisten waren froh, endlich wieder nach hause zu kommen.
    Anchisothep wusste nicht, ob er sich freuen sollte oder wollte. Er wusste auch nicht, ob er nun nach Hause kam. Wo er zu Hause war, war ihm unklar. Nun aber verdrängte der Anblick der italischen Küste im Westen seine trüben Gedanken. Bald schon war er nicht der einzige, der sich an Deck versammelt hatte, um den Landstrich am Horizont zu betrachten. Für die Männer der Classis war die Fahrt in den Osten harmlos verlaufen. Die Legionäre würden hingegen sicher nicht zurückkehren, ohne Kameraden verloren zu haben. Egal wie der Krieg insgesamt ausgehen würde, er würde mit Sicherheit für zumindest einige einzelne Soldaten tödlich ausgehen. Doch daran dachte Anchisothep nun nur am Rande. Zuviele andere Gedanken gingen ihm durch den Kopf.


    Sim-Off:

    Mitglieder der Classis Misensis können sich eingeladen fühlen!

    Anchisothep war ebenfalls am Bord des Flaggschiffs. Er war erschöpft von den Anstrengungen, die ihm das ins Wasser setzen der Schiffe gekostet hatte. Nun endlich, nachdem die Schiffe die Küste verlassen hatten und es erst einmal nichts mehr zu tun gab, setzte er sich in eine ruhige Ecke an Deck und sah aufs mehr hinaus. Seine Gedanken verloren sich dabei. Anscheinend würde die erste Legion hier ohne Schiffe zurückgelassen werden, was im Falle eines plötzlichen Rückzuges sehr ungünstig wäre, doch einen plötzlichen Rückzug, so dachte Anchisothep, würde es wohl kaum geben. Wahrscheinlich würde der Feldzug noch eine Weile dauern, dann würde die Legion wohl in Parthien bleiben, bis die Unterwerfung vollendet wäre. Anchisothep verspürte eine eigenartige Wehmut, als ihm auffiel, dass er nicht weit Alexandriens gewesen war, ohne je Rhakotis wiedergesehen zu haben. Er fragte sich, ob das Haus seines Vaters noch stand. Er könnte ihm einen Brief schreiben. Nur leider war da das Problem, dass sein Vater und auch außer Anchisothep selbst sonst niemand aus der Familie lesen konnte, weder die alte Schrift der Götter, noch koptisch, noch griechisch, noch lateinisch. Vielleicht, irgendwann, wenn er einmal alt wäre und aus dem römischen Militär entlassen wäre, würde er zurückkehren. Sein Vater wäre gewiss dann schon tot, doch vielleicht würde er seine Geschwister wiederfinden. Nun jedoch unterdrückte er diese Gedanken und dachte an die Rückreise zum Stützpunkt der Flotte nach Misenum. Ein wenig schade fand er, dass dann der Einsatz schon beendet sein würde.



    Sim-Off:

    Ich melde mich mal um.

    Anchisothep war erfreut, dass es mit dem Herbeischaffen des Pferdes so schnell gegangen war. "Ich danke dir, Gallicus.", sagte er und nahm das Pferd am Zügel entgegen. Rasch führte er es zu einem Baum, der das Massaker an den Bäumen rund um den Strand, das für das Auflegen der Schiffe notwendig gewesen war, seltsamerweise überlebt hatte und band es an. Die Männer hatten sich inzwischen zu ihren jeweiligen Gruppen zusammengefunden. "Ihr müsst weiter auseinander gehen mit euren Gruppen, sonst kann ich die Gruppen nicht von einander trennen.", sagte er laut und deutlich. Als dies geschehen war, begann er mit der Aufteilung. Schon beim Flaggschiff musste er Personal sparen. Anstatt zweihundert Ruderer dafür abzukommandieren, begnügte er sich mit der Hälfte. "Hundert Ruderer, zwanzig Seeleute auf das Flaggschiff.", befahl er. "Geht sofort dorthin, damit ich euch nicht irrtümlich noch einem weiterem Schiff zuordne. - Hundert Ruderer, zwanzig Seeleute auf das Schiff daneben.", fuhr er fort. So ging es weiter, bis jedem Schiff eine Mannschaft zugeteilt war. "Die Mannschaften der ersten drei Schiffe auf ihre Plätze, der Rest an die Taue und an die Stützbalken des Flaggschiffs.", rief er. "Zwei Männer bringen das Pferd zum Hafen und halten es dort am hintersten Anlegeplatz bereit." Er legte eine kurze Atempause ein. "Die Mannschaft des letzten Schiffes geht schnell zum Hafen und wird dort beim Anlegen helfen." Er wartete, bis sich die Männer sortiert hatten und einige in Richtung Hafen aufgebrochen waren. Langsam fanden sich die Männer der Mannschaft, die das Flaggschiff vom Strand bringen sollte, auf ihren Plätzen ein. Einige, jeweil zwei pro Balken, hielten die zahlreichen Stützbalken am Rumpf des Schiffes, andere hatten inzwischen die Taue schon straff gezogen und standen versetzt im flachen Wasser vor dem Strand, auf weitere Befehle wartend. Jetzt erst, da er sich überzeugt hatte, dass am Strand alles in Ordnung war, bestieg Anchisothep das Schiff über eine Strickleiter. Er stieg auf eine Aufbaute, um das Geschehen zu überwachen, hielt sich aber gleichzeitig bereit, schnell zum Steuerruder zu gelangen. "Zieht an!", rief er gegen den Küstenwind an. Langsam setzte sich das Schiff in Bewegung und wurde über die dicken Rollen gezogen. Die Männer an den Stützbalken sorgen dafür, dass es im Gleichgewicht blieb. Das Schiff zitterte und ächszte, doch das war schon beim Auflaufen der Fall gewesen und gab somit keinen Anlass zu Bedenken.

    Anchisothep wurde starr vor Schrecken. Bis zum Mittag - für das an Land Setzen der Schiffe hatten sie mehrere Tage gebraucht, nun sollte der umgekehrte Vorgang in wenigen Stunden erledigt sein. Und das ohne dass einzelne Schiffe dabei zu Schaden kommen durften. Er zählte in Gedanken die Schiffe durch und seine dunkle Gesichtsfarbe wurde vielleicht ein wenig blasser dabei. Jedoch durfte er keine Zeit damit verlieren, sich an seinem Schrecken zu weiden. Als der Nauarchus weggetreten war, nutzte er die Tatsache, dass hier nun alle Männer versammelt waren, für eine Ansprache seinerseits. "Kameraden, ihr habt gehört, welche Aufgabe uns bevorsteht. Sie scheint auf dem ersten Blick eine unmögliche Aufgabe zu sein. Doch wir werden sie bewältigen, wenn wir alles gut organsieren und zügig ausführen. Da wir nur wenig Zeit haben, ist es nötig, dass die Schiffe in kurzen Abständen hintereinander in den Hafen umgelegt werden. Deshalb werde ich nun für jedes Schiff von vorherein eine Mannschaft einteilen. Wir beginnen beim Flaggschiff. Die Mannschaften der beiden Schiffe, die danach kommen, werden sich schon auf ihre Plätze begeben, wenn das Schiff davor vom Strand gezogen wird. Der Rest hilft beim Ziehen, vergisst aber nicht, wo er hingehört. Ordnet euch bitte hier auf den Platz zu folgenden Gruppen: Ruderer, Seeleute, Sonstige, damit ich euch besser aufteilen kann. Beeilt euch!" Er wartete darauf, dass geschah, was er befohlen hatte. In Gedanken rechnete er aus, wieviele Ruderer jedes Schiff benötigte und wieviele Männer wohl zum Ziehen vom Strand nötig wären und welche Männer er als Anlegemannschaft zum Hafen schicken sollte. "Sind jetzt alle von euch hier versammelt oder fehlt noch irgendwer? Falls jemand fehlt, holen einige von euch diese sofort hierher!" Wie sollte er das mit den Befehlshabern regeln? Er beschloss, zumindest die größeren Schiffe selbst zu führen. Das würde bedeuten, dass er regelmäßig in kürzester Zeit vom Hafen wieder zum Strand kommen musste. Er wies einige Probati deshalb an, ihm ein Pferd zu besorgen. Er konnte zwar nicht gut reiten, doch seine Kenntnisse würden ausreichen, ihn zumindest schneller als zu Fuß vom Hafen zum Strand zu bringen.

    Auch Anchisothep trat an. Er stand ziemlich weit vorne, da er einer der ersten war, der gekommen war. Noch früher als er war Gallicus erschienen, der in einiger Entfernung von ihm stand. Wie alle anderen auch wartete Anchisothep auf die Befehle oder Ankündigungen des Nauarchus.

    Langsam bewegte sich das Schiff auf den Rand des Hafenbeckens zu. Anchisothep schlug das Steuerruder scharf ein. Vom Schwung der ersten Ruderstöße weitergetrieben glitt das Schiff am Rand des Hafenbeckens vorbei und bewegte sich in Richtung des Ausgangs des Hafens. Die Ruderer schlugen jetzt kräftiger, das Schiff nahm Fahrt auf. Sie erreichten den Ausgang des Hafens. Anchisothep hielt das Ruder gerade. Schnell war das Schiff durch die Engstelle hindurchgeglitten. Anchisothep ließ es ein Stück weit aufs Meer hinaus fahren, dann schlug er erneut das Ruder ein und das Schiff bewegte sich an der Küste entlang. "Auf deiner Seite alles in Ordnung?", rief er Gallicus zu. Dabei musste er gegen den Wind anschreien, der schon hier, nahe an der Küste, stark war. Den Mast ließ Anchisothep nicht aufrichten. Für dieses kurze Stück hätte es sich nicht gelohnt, außerdem lagen die Segel am Rande des Hafenbeckens, wo sie gesäubert und ausgebessert wurden. Der breite Strand war schon in Sicht. Anchisothep sah zufrieden, dass für die Ankunft alles vorbereitet war. Einige der versammelten Männer trugen lange Stämme und Balken, mit denen das Schiff abgestützt werden würde. Wiederum andere waren bereits ins Wasser gegangen, um bei der Vertauung zu helfen. Anchisothep brachte das Schiff auf Kurs, sodass es dort landen würde, wohin die Männer am Strand winkten. "Ruderer halt!", rief er. Der Schwung, den das Schiff erreicht hatte, würde für die Strecke zum Strand reichen. Außerdem durften sie nicht zu schnell sein, sonst würden sie Gefahr laufen, zu weit aufzulaufen. "Werft die Taue aus!", rief er der Mannschaft des Schiffes zu, als im flachen Wasser die ersten Rollen in Sicht kamen, auf denen das Schiff auflaufen sollte und die Männer der Landemannschaft ihm Zeichen gaben.

    "Langsam vorraus!" Dieser Befehl galt nur noch den Ruderern, beziehungsweise dem Taktgeber der Ruderer. Die dumpfen Schläge der Trommel drangen aus dem Ruderdeck nach oben. Vorsichtig wurden die Ruder bewegt. Die Taue strafften sich.

    "Gut, gut.", meinte Anchisothep. "Dann können wir mit dem ersten Schiff beginnen. Geh schon einmal an Deck, Gallice." Er wies den bereits erwähnten Boten an, dafür zu sorgen, dass sich am Strand eine ausreichend große Menge Männer bereit hielt, um das Schiff in Empfang zu nehmen. Nachdem dieser zurückgekehrt war und dies bestätigt hatte, betrat Anchisothep das Schiff. Er machte einen Rundgang, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war und jeder auf seinem Platz, dann nahm er den Platz am Ruder ein. Um überhaupt Platz zum Wenden zu haben, würden sie das Schiff bis etwa 20 Doppelschritte an den Rand des Hafenbeckens heranführen müssen. Dann würde Anchisothep das Ruder so steil einschlagen, wie es möglich war. Er sah sich nach Gallicus um. "Gallice, ich kann nicht gleichzeitig die Mannschaft an Deck beaufsichtigen, das Ruder bedienen und der Mannschaft am Quai Befehle geben. Es wäre nett, wenn du mir das letzte abnehmen könntest. Ich werde bescheidgeben, wenn wir bereit zum Ablegen sind, übermittle das der Mannschaft am Quai und sorge dafür, dass dort alles richtig läuft. Bevor wir ablegen können, brauchen wir zuerst einmal einen guten Abstand zum Quai, deshalb werden die Ruderer gleich beginnen." Anchisothep schlug das Steuer leicht nach Backbord ein, damit sich das Schiff ein Stück vom Quai entfernen würde. "Es ist soweit!", rief er sowohl den Ruderern unter ihm als auch den anderen und Gallicus zu.

    "Sehr wohl, Nauarche.", antwortete Anchisothep, verschwand in Richtung Strand und ging mit großen Schritten den langen Strand entlang. Offenbar wollte er die Länge schätzen. Nachdem er wieder vom anderen Ende zurückgekehrt war, tat er es ebenso mit der Breite. Selbst an der schmalsten Stelle war sie immer noch mehr als eine Schiffslänge. Anchisothep rief eine Gruppe Männer zu sich. "Wir brauchen Rollen, um einige Schiffe an Land zu setzen. In der Nähe gibt es Bäume, zwar nicht viele, doch sie müssten ausreichen. Wir brauchen etwa dreißig Stämme. Bitte fällt dafür einige der Bäume. Achtet darauf, dass sie möglichst ähnliche Durchmesser haben und gerade gewachsen sind. Wenn ihr sie gefällt habt, schält die Rinde ab. Dann sucht nach weiteren, etwas dünneren Stämmen, mit denen wir die Schiffe abstützen können. Davon können wir gar nicht zuviel haben. Nutzt dafür alles, was ihr finden könnt. Im Lager müsste eine ausreichende Menge an Äxten vorhanden sein. Habt ihr noch Fragen?" Er blickte sich in der Menge um. "Keine? Gut, dann fangt gleich an." Er machte kehrt und ging auf die Schiffe zu, die am Quai lagen. Er überlegte, welche Schiffe er an die Strand ziehen lassen würde. Platz für alle war leider nicht. Deshalb wählte er die aus, die entweder schon älter waren und langes Nassliegen nicht gut vertragen würden und die, die noch sehr neu waren und besser geschont werden würden. Auch das Flaggschiff war unter seiner Auswahl. Er besorgte ein Stück Kreide und markierte damit die Plätze, an denen Schiffe lagen, die auf den Strand gesetzt werden sollten. Dann sprach er mit den Besatzungen. Es würde kompliziert werden, die Schiffe aus dem überfüllten Hafenbecken herauszumanövrieren. Deshalb überlegte sich Anchisothep eine Reihenfolge. Das Flaggschiff lag am Rand, es würde zuerst den Hafen verlassen, um Platz für nachfolgende Schiffe zu schaffen. Aus den versammelten Männern suchte Anchisothep schon einmal eine Besatzung zusammen. Die übrigen schickte er in Richtung Strand, von wo aus sie das Schiff in Empfang nehmen sollten. Einer der Männer hatte den Auftrag bekommen, wieder zurückzukehren und Anchisothep über die Fortschritte bei der Arbeit an den Stämmen zu berichten. "Begebt euch schon einmal auf eure Plätze.", wies Anchisothep die Ruderer an. Der Bote kehrte zurück. "Etwa die Hälfte der Stämme ist bereits gefällt.", berichtete er. "Gut", antworte Anchisothep. "Dann warten wir noch eine Weile." Er sah sich nach Gallicus um. Er hatte vor, den Probatus mit auf das Flaggschiff zu nehmen.

    "So ging mir anfangs auch.", sagte Anchisothep freundlich. "Zu Anfang ist das Leben innerhalb der Classis immer ungewohnt, doch man gewöhnt sich sehr schnell daran." Ein Offizier lief ihnen über den Weg. Anchisothep kannte ihn. "Salve, Nauarche. Gut, dass du vorbeikommst. Wir sind gerade dabei, die Schiffe zu reparieren und zu reinigen. Nun wollte ich dich fragen, ob es nicht sinnvoll wäre, die Schiffe an Land zu ziehen. Der Feldzug wird einige Zeit dauern, und es wäre sinnlos, die Schiffe während dieser Zeit im Hafenbecken gammeln zu lassen. Etwas weiter von hier gibt es einen großen Strand, dort könnten wir viele Schiffe auf Land ziehen. Es ist ganz in der Nähe des Lagers der Classis, die Bewachung dürfte kein Problem darstellen. Und im Falle eines plötzlichen Rückzugs wären genug Männer da, die Schiffe schnell wieder ins Meer zu ziehen."