Beiträge von Tiberius Caecilius Metellus

    Die Entschuldigung akzeptierte Tiberius mit einem zufriedenen Nicken.


    "Bevor die nächste "Sitzung" der Decurionen ansteht werden wir besprechen, wie das weitere Vorgehen aussehen wird. Wenn die Herren wirklich über ihren Kompetenzen gehandelt haben, so sind die entsprechenden Beschlüsse ohnehin unwirksam."


    Als Lando erwähnte, dass es trotz dieser Unerfreulichen Ereignisse auch nichts gutes zu berichten gab, seufzte der Comes nur.


    "Naja, Morgen ista uch noch ein Tag. Ich werde mich nun zum Legaten begeben und einige Dinge klären."


    Er erhob sich und signalisierte seinem Magister Scriniorum damit dass er diese Sache als erledigt ansah.

    "Natürlich sind sie ein nicht zu unterschätzender Faktor im Provinzleben. Doch daraus sollte nicht der Schluss abgeleitet werden, dass ihr Einfluss im Gesetzgebungsprozess unbedingt notwendig sei. Das Militär kann und sollte zu Themen befragt, die Ansichten der Tribune und Praefecten wohl beachtet werden.
    Aber ich halte es für nicht unproblematisch, die zum größten Teil das zivile Leben der Provinzbewohner bestimmende Gesetzgebung durch sie mitbestimmen zu lassen. Dies könnte vor allem in wirtschaftlichen Belangen mehr Hürden errichten als beseitigen."


    Tiberius war sich bewusst dass das Militär in einer Grenzprovinz wie Germanien eine war eine wichtige Rolle zu spielen hatte, dennoch konnte die mancherorts doch recht paranoide und rüde vorgehende Art des Militärs dem Fortschritt einer Provinz mehr schaden denn nutzen. Soldaten waren zum Arbeiten und Kämpfen da, nicht zum denken und politikmachen.


    "Ich würde deshalb vorschlagen, besagten Praefectus zum Beisitzer zu ernennen, nicht zu einem stimmberechtigten Vollmitglied."


    Tiberius wusste zwar, dass der LEgatus ohne weiteres seinen Willen würde durchsetzen können, aber vielelicht konnte er ihn ja doch noch zur Vernunft bringen.


    "Nun ja, die Curie war nicht sehr aktiv, doch heißt das ja nicht dass sie überflüssig ist. Die bestehende Gesetzgebung schien wohl ausreichend zu sein, bisher. Allerdings könnte sich insebsondere aus den nun anstehenden Wahlen ergeben woran es Provinzweit mangelt."

    Tiberius wich bei diesem aberwitzigen Vorschlag doch etwas erschrocken zurück.


    "Jupiter behüte, mir reicht es von dir zu hören wie es auf den unteren Ebenen der Verwaltung zugeht, das muss ich mir nicht noch selbst antun."


    Tiberius war erstaunt genug dass der Statthalter bei der ganzen Sache anwedens gewesen zu sein schien, sich aber sehr passiv verhalten hatte.


    "Hmja, ich werde all diese Dinge mit dem Legaten besprechen. Möglicherweise werde ich sogar persönlich noch etwas in der Sache unternehmen."


    Den ewtas gereizten Ton seines Magisters hatte er bisher ignoriert, konnte es sich aber nicht verkneifen nun doch dazu etwas zu verlieren:


    "Im übrigen würde ich dich bitten deine Emotionen in diese Sache etwas im Zaum zu halten. Denke an die Würde deines Amtes!


    Gibt es denn sonst noch etwas berichtenswertes, etwas, das erfreulicher ist?"

    "Das wird ja auch gar nicht verlangt, aber von den Mitgleidern des Ordo und den Duumvirn sollte man doch zumindest erwarten können dass sie die für ihre Domäne relevanten Rechtssätze beherrschen. Mir scheint, dass man in Zukunft etwas höhere Anforderungen an Bewerber stellen sollte.


    Hast du aktuell irgendwelche Vorschläge zu dieser Thematik zu machen?"

    Tiberius hatte eigentlich damit gerechnet, dass sein Magsiter ihm irgendwelche belanglosen Dinge erzählen würde vonw egen dass er am Abend zuvor zu viel gezecht und nun sengende Kopfschmerzen hatte, stattdessen hob er zu einem längeren Bericht an und klagte über die Zustände in Mogontiacum.


    Tiberius lauschte den Worten des Ducciers aufmerksam, und je länger er das tat desto schockierter wurde er.


    "Soso, was du da erzähslt gibt allerdinsg Anlass zur Sorge... ich hätte nicht gedacht dass die Honorationen der Stadt eine solch eigenwillige Auffassung ihrer... Versammlung haben."


    Er dachte eine Weile nach.


    "Nun gut, ich entnehme deinen Worten immerhin dass du die Interessen der Regionalverwaltung wahren und die gröbsten Fehler unterbinden konntest. Und es scheint mir, dass ihr in den Verwaltungsstrukturen einiges verbessert werden muss. Es kann nicht sein, dass der Ordo Decurionum sich quasi als Stadtregierung aufspielt."

    "Hm, bist du sicher dass wir den Praefectus Castrorum in der Curia benötigen?" warf Tiberius zweifelnd ein. Ihm wäre es lieber wenn in diesem Gremium lediglich zivile Beamte anstatt militärisch denkende Soldaten saßen.


    "Ich halte nichts von Sodaten in der Curie."


    Tiberius überlegte, was noch erledigt werden musste.


    "Zur weiteren Verbesserung schlage ich vor, dass wir die derzeitige Geschäftsordnung der Curie den aktuellen Begebenheiten anpassen. Ich werde dazu in der nächsten Sitzung einen Entwurf zur Abstimmung stellen der sich an den Geschäftsordnungen der Curien anderer Provinzen orientiert."

    Als der Magister in sein Officium hereingeschneit kam, legte Tiberius seine aktuelle Arbeit beiseite und blickte auf den Stapel, der nun vor ihm auf dem Tisch landete.


    "Aha..."


    Er überflog die Papiere kurz, entschied blitzschnell über die dort aufgezeichneten Anträge und wandte sich Lando zu:


    "Gut, diese Berichte habe ich sehnlichst erwartet."


    Ihm fiel auf, dass der Duccier nicht sonderlich zufrieden aussah, und teils aus Interesse, teils aus Pflichtbewusstsein fragte er beiläufig:


    "Bist du heute mit dem falschen Bein aufgestanden? Ist etwas vorgefallen, von dem ich wissen sollte?"

    Nach der langen, in Höhstgeschwindigkeit absolvierten Reise kam die Reisegruppe um den Comes nach getaner Arbeit wieder in Mogontiacum an. Sie ritten unverzüglich vor die Regia, wo Tiberius sein Pferd zügelte und abstieg.


    "So, da wären wir." stellte er nüchtern fest und wandte sich an den Offizier der Reiter.


    "Ich schlage vor, dass deine Männer den Duumvirn vorerst im kleinen Carcer der Vigiles unterbringen. Wenn das erledgt ist seid ihr zunächst entlassen, ich werde dem Legatus von euerer tadellosen Arbeit berichten."

    "Natürlich, moment."


    Tiberius kramte in dem von ihm mitgebrachten, aus Wachstafeln und Papieren bestehenden Stapel herum und zog schlussendlich eine kleine, abgegriffene Wachstafel hervor.


    "Das ist die aktuelle Zusammensetzung der Curie nach dem Ausscheiden des Hadrianus Capitolinus. Ich brauche wohl nicht zu sagen dass ich den Terentier bei der letzten Sitzung vermisst habe..."



    Mitglieder der Curia Provincialis


    Tiberius und die Reiter der Legio fegten so schnell wie möglich über die Straße, immer in richtung Mogontiacum. Der festgenommene Duumvir hing mehr oder weniger bequem im Sattel seines Pferdes und konnte nur hoffen, dass die Reise schenll zu Ende ging. Eines war sicher, er würde sich an diese Strapazen noch lange erinnern dürfen.

    Und so begab man sich am Abend in die Quartiere um früh am nächsten Morgen wieder aufzustehen. Nach einem spärlichen Frühstück trat Tiberius mit Maecenas vor die Curia, wo sich bereits die Equites mitsamt den Pferden versammelt hatten.


    "Decurio, Otacilius könnt ihr auf ein freies Pferd schnallen. Ich möchte nicht dass die Reise verzögert wird nur weil wir einen Fußgänger dabei haben..."


    Dann wandte er sich an seinen Scriba:


    "Nun denn, Maecenas, ich erwarte deinen BEricht. Mach der Regio keine Schande!"


    Er schwang sich auf sein Pferd und wartete bis, die Equites den Häftling angemessen verstut hatten, dann gab er das Zeichen zum Aufbruch und ritt in Richtung Stadttor.

    "Salve, Legatus." erwiderte Tiberius die Begrüßung und setzte sich auf den ihm angebotenen Platz. Dass es um die Curia ging hatte er sich schon gedacht, und es kam ihm ganz und gar nicht ungelegen.


    "In der Tat, die Curia ist momentan alles andere als aktiv und sollte ein wenig auf Trab gebracht werden. Die Sitzungen müssen regelmäßiger Stattfinden, außerdem sollten einige personelle Veränderungen stattfinden. Dazu schlage ich vor, meinen Magister Scriniorum Duccius Lando in die Curia zu berufen."


    Das war zunächst das was Tiberius auf Anhieb einfiel, aber vielelicht hatte der Legatus ja noch andere Vorstellungen.

    Tiberius hörte sich die Einwände des Reiters aufmerksam an, er hörte nun zum ersten Mal dass diese Turma die Leibwache des Legaten war. Falls dies von dem Tribunus oder gar dem Legaten selbst beabsichtigt gewesen war, so gab es der Sache eine neue Dimension.


    "Aha. Na, mir soll es recht sein, mir ist nur wichtig dass mein Scriba nicht ohne gewisse... Druckmittel zurückbleibt. Und wenn anschließend gleich eine ganze Turma hier Stellung beziehen soll, um so besser. Ich würde also sagen dass wir es genau so machen wie von dir vorgeschlagen."


    Er wandte sich an seinen Scriba:


    "Du hast gehört, wie die Sache laufen wird, Maecenas. Ich schlage also vor, dass wir uns nun in unsere Quartiere begeben und alles für die Abreise vorbereiten. Morgen nach Sonnenaufgang möchte ich hier fort sein. Decurio, den Duumvir quartieren wir im Carcer ein, bewacht von deinen Männern."

    "Gut, wie ich sehe weißt du was du tu tun hast. Ich werde nach Mogontiacum zurückkehren sobald hier alles grob geklärt ist."


    Nachdem diese Sache also geklärt war trat Tiberius an den Schriebtisch des bisherigen Duumvirn und durchsuchte ihn. Viel nützliches fand er nicht, der Mann schien alle etwaigen Beweisstücke vernichtet zu haben. Mit einem Achselzucken wandte er sich zu seinem Scriba herum:


    "Ich brauche dir ja wohl nciht groß zu erklären was du mit während deines Aufenthaltes aufgestöberten, gegen Otacilius zu verwendenden Beweismittel tun wirst. Wir werden nun noch die Angelegenheiten mit den Beschäftigten der Curie sowie den Reitern klären."


    Er verließ zusammen mit Maecenas das Officium und rief die Magistrate der Stadt zusammen, die sich auch flott einfanden. Sie hatten sowohl Ankunft des Comes als auch Absetzung ihres Vorgesetzten mitbekommen und waren eifrig bemüht, einen guten Eindruck zu hinterlassen. So wurden sie nciht müde zu versichern dass sie von den Machenschaften des Duumvirs nichts gewusst oder nur ganz am Rande mitbekommen hatten und ihnen ohnehin die Hände gebunden gewesen wären.


    Tiberius hielt ihnen eine deftige Standpauke über den Zustand der römischen Verwaltung in den Provinzen und in dieser Stadt im Besonderen, kündigte massive Maßnahmen gegen korrupte Beamte an und stellte Milderungen gegenüber denjenigen in Aussicht, die sich kooperativ und kompetent erweisen sollten. Dass er ohnehin bald die gesamte Stadtverwaltung austauschen würde erwähnte er vorerst nicht, die Männer sollten zunächst einmal an der Stange gehalten werden. Von den bevorstehenden Wahlen würden sie früh genug erfahren... und sollte sich einer von ihnen als Kandidat für das Duumvirat bewerben, so würde diese abgelehnt werden.


    Abschließend unterrichtete er die Wahlbeamten davon dass ein Regionalbeamter, Maecenas, die Stadtverwaltung für einige Zeit bei ihrer Arbeit unterstützen würde und dieser als sein Vertreter in der Stadt anzusehen sei.


    Nachdem all dies also geregelt worden war, bedeutete er Maecenas ihm zu folgen und trat vor die Curie zu dem Decurio der Soldaten.


    "Nun, Decurio, hier wurde zunächst alles geregelt. Den Duumvirn werden wird nach Mogontiacum überführen, und ich werde meinen Scriba hier vor Ort abstellen um ein Auge auf die Stadt haben zu können. Ich schlage vor, dass die Hälfte deiner Männer zur Sicherheit hier bleibt, der Rest macht sich mit uns auf den Weg zurück nach Mogontiacum."


    Tiberius war sich wohl bewusst, dass er keine direkte Befehlsgewalt über die Männer hatte, weshalb er auf die Selbstständigekit des Decurios vertraute. Im Notfall würde er auf die ihm zugesicherte Unetrstützung des Statthalters verweisen.

    Auch der Comes hatte von dem angekündigten Wahlkampfauftritt des Petroniers gehört und sich somit zu der angegebenen Stunde aufs Forum begeben. Er verbuchte das als "Tätigkeit im Außendienst", denn schließlich ging es hier so oder so um wichtige Angelegenheiten in seiner Regio!

    Auch Tiberius schaute in die Richtung des Ausschanks, langsam machte sich ein Hungergefühl in seiner Magengegend bemerkbar.


    "Nun ja, so oder so gehörten diese Aufgaben ja zu unseren Bereichen. Ich denke nur dass die Städte einmal wieder daran erinnert werden mussten welch starke Verwaltung über ihnen steht."