Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    Modestus bemerkte, dass Iuvenalis sich die Kandidaten für das Rennen nicht gerade mit einem Prügel vom Hals halten musste, weshalb er nun auch zu ihm ging. Als Pro Magister der Germanitas Quadrivii war er natürlich anwesend, doch bisher hatte er sich noch zurückgehalten, den er war für die Gladiatoren am dritten Tag zuständig, was mehr als genug Arbeit werden würde. Heute wollte Modestus seine neugewonnen Sportlichkeit austesten. Er hatte die letzten beiden Wochen wie ein Bessessener trainiert wann immer er Zeit gefunden hatte. Zwar war er immernoch kein Heracles, doch es freute ihn nun nichtmehr nach der ersten gesprinteten stadium keuchend anhalten zu müssen. Er bemerkte den Senator Purgitius Macer und seinen Kollegen den Vigintivir Aurelius Ursus und begrüßte sie freundlich bevor er zu Iuvenalis gelangte.


    >Salve Iuvenalis. Trag mich doch auch auf die Liste ein. Im Moment fehlte es ja noch an Läufern.<

    Es vergingen drei weitere Tage und langsam hatten die Opfer an Aesculapius sich ausgezahlt. Er war immernoch abgemagert und schwach, doch nun schaffte er es schon eine klare Brühe zu sich zu nehmen und konnte sogar für ein oder zwei Stunden das Bett verlassen, um in eine dicke Decke gehüllt im Garten zu sitzen. Es zogen noch weitere Tage ins Land bis es ihm wieder vollkommens gut ging, doch nun war er nicht nur schlank sondern richtig mager, weshalb er sich mit großem Appetit auf das Essen stürtzte, dass ihm so viele Tage gefehlt hatte. Er war gerade bei einer gefüllten Ente angelangt, als es ihn wie ein Opferhammer traff. So oft hatte er sich über seinen Bauch und seine Kurzatmigkeit beklagt und wollte er ihn sich wieder anessen ? Nein ! Sofort sprang Modestus auf, zog seine Toga an und rief nach Callicrates. Heute würde er auf den Sportplatz gehen und nicht weiteressen.

    Modestus verkrampfte sich und erbrach sich in den Eimer, den Callicrates für ihm hinhielt. So verabschiedete sich der wenige Brei, den er gerade erst heruntergewürgte hatte, wieder. Ermattet sank er wieder zurück in die Kissen, nachdem ihm der junge Sklaven den Mund abgewischt hatte. Schon seit Tagen ging es ihm sehr schlecht und an Essen war garnicht zu denken. Jedesmal hatte er sich erbrechen müssen. Schon zwei Ärzte hatte er kommen lassen, doch ihre Arzneien und auch ein großzügiges Opfer an Aesculapius, das in seinem Namen gemacht worden war, waren wirkungslos. Sein kleiner Wohlstandsbauch, den er immer mit Sport versucht hatte zu bekämpfen, war nun endlich verschwunden wie auch die Farbe in seinem des Gesicht. In seinem ausgemergelten kränklichen Zustand hatte er es nichtmal mehr zustande gebracht sein eigenes Testament zu schreibe und hatte es deswegen Scaeto diktiert, der es auch zu den Vestalinnen gebracht hatte. Einige kleine Schlücke Wasser, das Lioba ihm reichte, vertrieben den widerlichen Geschmack nach Galle aus seinem Mund und Modestus driftete langsam wieder in den Dämmerzustand zwischen Schlafen und Wachzustand ab.

    Also ich muss diese ID und die beiden Fabier jetzt mal bis Ende nächster Woche abmelden, weil ich nach Hamburg auf einen Con fahre und dort mit anderen Dingen beschäftigt bin ;). Danach bin ich hoffentlich wieder aktiver dabei.

    Nachdem er sich einige Unterlagen angesehen hatte, beschloss Modestus sich lieber die Inventur anzusehen. Er vertraute Scaeto zwar und glaubte auch nicht, dass die Männer, die in der Münze arbeiteten, sich durch Korruption qualifiziert hatten, doch da er wohl für fehlende Beträge gerade stehen musste, wollte Modestus lieber anwesend sein, wenn das Geld und das Gold gezählt wurden. Er verließ sein Officium und hatte erst keine Ahnung wohin er gehen sollte, bis ihm ein Bote über den Weg lief, den er anwies ihm den Weg zu zeigen. Als er an den beiden Schatzkammern, deren schweren Tore einander gegenüber lagen, sah man schon die vielen Wächter und Beamten. Der Anblick von den vielen Männern die sich gegenseitig misstrauisch beäugten, war schon fast komisch, doch Modestus waren es einfach zu viele Männer, als dass er sie leicht überblicken konnte, weshalb er die Hälfte von ihnen hinausschickte. Es blieben nur jeweils 3 Sklaven in jeder der beiden Schatzkammern, die im Lendenschurz die bereits fertigen Münzen oder aber die Münzrohlinge abzählten oder die Goldbarren abmassen und zählten. Jeweils zwei Männer der Cohortes überwachten sie und wurden entweder von Scaeto oder von Albanus überwacht. Das würde zwar länger dauern, aber es würde so auch ganz sicher Nichts verschwinden. Die bereits gezählten Werte wurden, dann sofort in die schweren eisenbeschlagenen Truhen geschaft und mit schweren Schlössern gesichert. Zusätzlich versahen die Klienten von Modestus die Kisten, nachdem sie sie aber den Inhalt und die beiliegende Inventarliste kontroliert hatten, mit zwei Siegeln, eines vor dem Schlüsselloch des Vorhängeschlosses, das andere am Rand wo sich Kiste und Deckel berührten, um ein unbefugtes Öffnen der Truhe sofort feststellen zu können. Modestus verfügte dann, dass jede Truhe nur in Anwesenheit eines höheren Beamten der Münze geöffnet werden dürfe, der dies in einem kurzen Schreiben festhalten musste. Fand man also eine Kiste mit gebrochenem Siegel, ohne einen entsprechendes Papier vorliegend zu haben, konnte man sofort von einem Diebstahl ausgehen und entsprechend vorgehen. Modestus war stolz auf dieses pedantische System und als die Inventur an ihrem Ende angelangt war, versah er die endgültige Inventarliste gerne mit seinem Siegel. Diesem Ergebnis traute er voll und ganz.

    >Salve, Florus. Weshalb ich dich Besuche ? Nun nach meiner erfolgreichen Wahl zum Vigintivir, wie du ja schon weist, musste ich dir früher oder später meine Aufwartung machen. In der Münze gab es diese Tage einiges zu tun, da neue Münzen mit Motiven zu den Errungenschaften in Parthia geprägt werden sollen oder müssen, weswegen es nun später wurde, Florus.<


    begrüßte Modestus Florus. Dass dieser ihn als schon mit seinem Rang ansprach, machte Modestus etwas verlegen, aber dennoch stolz. Bisher war es ihm eher vorgekommen, als wäre nur ein weiterer Beamter und kein Magistrat, doch dieses Gefühl bekam man wohl erst, wenn man einen breiten Streifen auf der Toga zur Schau trug.

    Nachdem der Pförtner das Tor geöffnet hatte, ging Modestus mit Callicrates ins Atrium und wartete dort. Florus würde ihn sicher nicht all zu lange warten lassen. Modestus sah sich alles gut an in der Villa, denn in diesem Haus von Florus war er noch nie gewesen. Bisher hatte er auch in Mantua gelebt, weshalb es auch kein Wunder war, dass er die Villa noch nie besucht hatte.

    Mit einiger Verspätung kam Modestus in das Amphitheater zu den Spielen. Eigentlich hatte er rechtzeitig kommen wollen, da er ja nun auch noch in Rom lebte, doch in der Münze war wegen der erneuten Inventur viel Arbeit angefallen, was dafür gesorgt hatte, dass er sich nicht so schnell hatte absetzen können, wie er es gehofft hatte. Er ging zu seinem Platz bei den anderen Magistraten und freute sich endlich so weit vorn sitzen zu können. Zwar interessierten ihn die Tierhatz nicht sonderlich, aber auf die Gladiatoren freute er sich schon. Er war sicher einige bekannte Namen zu hören und war schon gespannt auf die Kämpfe. Für Wagenrennen und Gladiatorenkämpfe war er immer zu haben. Die wenigen Magistrate oder Senatoren die er persönlich kannte grüßte er freundlich mit einem Nicken und lies sich auf seinen Platz nieder. Große Gespräche wollte er jetzt nicht anfangen, denn dafür war später noch Zeit. Nun wollte er Blut fließen sehen.

    Nach den ersten hektischen Tagen nach seiner Ernennung hielt es Modestus nun für angebracht endlich Florus zu besuchen. Er hatte Callicrates mitgenommen der für ihn nun an die Tür klopfte. Er sah noch kurz an seiner Toga herunter, nun die eines Magistraten Roms, und befand sie für gut sitzend. Und so wartete er auf den Pförtner.

    Das Officium war größer und heller als Modestus es erwartet hatte. Es lag im obersten Stock des Gebäudes und war durch dicke Wände von dem Lärm in den Hallen gut abgeschirmt. Auch kam viel Licht durch die drei vergitterte Fenster. Insgesamt war Modestus zufrieden und ließ sich auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch nieder. Heracles machte sich sofort daran ihn mit einem Schwall von Aufgaben zu überhäufen.


    >Herr, du musst, dann auch gleich einige Aufgaben erledigen. Du musst die Auflistung des Inhalts der Schatzkammern mit deinem Siegel versehen, dem Vorsteher der Werkhallen den Einkauf von einigen neuen Werkzeugen bestätigen und einige Entwürfe zwecks den neuen Münzen für dieses Jahr anschauen. Falls du dann noch Zeit hast solltest sollten wir einen Termin wegen den Lieferverträgen für die Edelmetalle mit dem entsprechenden Personen vereinbaren. Und dann ist es noch sehr wichtig, dass du ...<


    Es dauerte nicht lange da wurde es Modestus zu viel und er würgte ihn ab.


    >Schreibe mir eine Liste nach der Dringlichkeit der einzelnen Aufgaben notiert. Und veranlasse eine erneute Inventur der Schatzkammern. Ich werde sicher nicht mit meinem Siegel für etwas bürgen, wovon ich nichts weiß. Mein Klient wird die Inventur überwachen und mich informieren. Dann werde ich dein Dokument siegeln. Und bringe auch meinen Klienten Clodius Albanus zum Anführer der Wachmanschaft. Er soll ihm die Sicherheitsvorkehrungen, der Anlage und bei Transporten und ähnlichen Dingen erläutern.<


    der Sklave nickte nur und eilte davon. Seine beiden Klienten folgten Heracles und Modestus atmete erstmal tief aus. Dann begann er sich in vielen Dokumente einzulesen.

    Als Modestus und seine beiden Klienten bei der Münzprägerei ankamen und an das große Tor klopften wurde nur eine kleiner Sehschlitz zur Seite geschoben.


    >Ja ?<


    sagte eine unfreundliche Stimme und zwei Augen und der Ansatz einer Nase wurde durch den Sehschlitz sichtbar. Sie mussterten die drei Ankömmlinge misstrauisch.


    >Der Tresvir aere argento auro flando ferunde Kaeso Annaeus Modestus möchte seinen Arbeitsplatz aufsuchen um mit seiner Arbeit in der Münze zu beginnen.<


    sagte Scaeto eloquent zu dem Sehschlitz gewandt. Eine Antwort erhielt er nicht. Stattdesse wurde der Sehschlitz wieder geschlossen und man hörte wie ein Schlüssel in das Schloss geschoben und mehrmals umgedreht wurde, bis das Tor endlich geöffnet wurde. Modestus tratt und sah in dem breiten Gang, der in ein einen großen Innenhof mündete, unerwartete viele Männer der Cohortes Urbanae. Das musste ein ganzes Contobernium sein, die das Tor hier bewachten.


    >Salve, Tresvir. Du wirst bereits erwartet.<


    meinte ein älterer Soldat Er war wohl Optio oder ein Miles mit Sonderstatus, vermutete Modestus. Ihn wunderte nur, dass die Soldaten ihn und seine beiden begleiter nicht durchsuchten, doch er schob den Gedanken beiseite und ging den Gang entlang in den Innenhof. Dort wartete ein älterer Mann, wohl eine Sklave, da er keine Toga trug, der nun auf ihn zukam.


    >Salve. Du musst der neue Tresvir Annaeus Modestus sein. Ich bin Heracles. Ich wurde dir zugeteilt, um dir wo immer auch nötig zu helfen. Darf ich dich gleich zu deinem Officium bringen ?<


    fragte der Sklave freundlich aber dennoch untertänig. Modestus nickte nur ansatzweise und folgte dem alten Sklaven, der sich in der Münze so gut auskannte, dass er mühelos den Weg durch die vielen Gänge zu dem Officium fand.

    Einige Tage waren vergangen und Modestus hatte sich schon recht gut eingelebt. Lioba und Markolf kümmerten sich um den Haushalt und Callicrates ging ihnen zur Hand wenn er nicht gerade etwas für Modestus zu erledigen hatte. Zum Beispiel hatte der Junge Markolf beim Reparieren einer Tür geholfen. Er kannte sich auf dem Gebiet zwar nichteinmal annährend so gut aus wie Markolf, der schon Jahre kleinere Reparaturen im Haus erledigte und sich auch um den Garten kümmerte, doch er hatte sich wenigstens nicht dumm angestellt. Das römische Essen, das Lioba kochte, war recht gut, doch mit den germanischen Rezepten konnte Modestus nichts anfangen. Deshalb kochte sie nur sehr selten germanisch. Nur wenn Modestus außer Haus war oder gerade vom römischen Essen gelangweilt war, gab es germanische Küche. Als er an diesem Morgen aufwachte wusste Modestus, dass es ein langer Tag werden würde. Es war sein erster Morgen als Magistrat Roms, was bedeutete, dass er nicht nur die Prägestätte aufsuchen musste, sondern auch noch seinen Patron und ein paar andere wichtige Leute besuchen. Er stand auf, zog seine Tunika an und schlüpfte in die Solae, welche schon bereitstanden. Er rief nach Callicrates, der auch schon nach wenigen Sekunden mit einem Tablett den Raum betrat. Ein Becher stark verdünnter Wein mit Honig und eine Schale Puls mit geschnittenem Obst bildeten sein schnelles Frühstück, das er im Stehen aß während Callicrates eine seiner besten Togen aus einem Schrank nahm. Modestus hielt nicht viel von langen ausgiebigen Frühstücken. Zwar war er einem guten Esse nie abgeneigt, aber erst am Abend. Er stellte den Becher und die Schale wieder auf das Tablett auf dem Tisch und ließ sich von dem jungen Sklaven in die Toga helfen. Als Callicrates danach das Tablett wegräumte ging Modestus nahm Modestus noch seinen Siegelring einen Geldbeutel sowie einen schalen Armreif, der wie der Siegelring aus Gold war und das Familienemblem trug. Er steckte sich den Ring an, hängte sich den Geldbeutel um den Hals und unter die Toga und legte sich den Armreif an. Dann ging er zum Atrium. Einige sehr wenige Klienten warteten bereits auf ihn. Um genau zu sein zwei. Der junge Decimus Fabullus Scaeto und der alte Publius Clodius Albanus. Albanus trug eine Tunika und seinen alten Sagum, den er noch von seiner Zeit als Centurio Classicus besaß. Eine Toga war seiner Meinung nach einfach zu unpraktisch. Scaeto trug selbstverständlich eine Toga, denn er hielt sie für sehr praktisch. So brauchte er keine zusätzliche Tasche sondern konnte sein Schreibzeug in den Falten des Kleidungsstücks verstauen. Nach einer obligatorischen Begrüßung machte sich Modestus in Begleitung der beiden schon auf den Weg.

    Nähert man sich der Münze in Rom, so könnte man durchaus das Gefühl bekommen, ein Castellum oder ein Gefängnis vor sich zu haben. Dieser Eindruck ist durchaus beabsichtigt, denn der Architekt, der das Gebäude geplant hatte, war darauf bedacht gewesen, dass es gegen jedwede Art des Angriffs oder des Einbruchs abgesichert ist. Das feste Tor aus germanischer Eiche mit dicken Eisenbeschlägen, das in eine sehr enge Straße mündet, um den Einsatz eines Rammbocks zu verhindern, die vergitterten Fenster oder die dicken Wände aus Stein, alles war präzise geplant worden. So sind zum Beispiel die beiden Kammern mit den teurem Rohmaterial für die Münzen und den bereits fertigen Münzen im Inneren des Gebäudes untergebracht und nicht an einer unsicheren Außenwand. Auch die vielen Gänge und Räume sind penibel ausgerichtet, damit sich das Gebäude von den Männern der Cohortes Urbanae leicht überwachen lässt. Eine wahre Festung also, was bei den Unsummen, die darin lagern, durchaus angebracht ist. Das Innere der Münze wird von zwei Bereichen dominiert. Während im vorderen Bereich der Verwaltungstrakt untergebracht ist, wird der hintere Teil von einer großen Halle beherrscht in der die Rohlinge gegossen und später von Hand geprägt werden.

    Nach dem Flavier tat Modestus einen Schritt nach Vorn um seinen Amtseid zu leisten. Er hatte ihn die letzten Tage penibel einstudiert und konnte ihn nun mühelos aufsagen.


    >EGO, KAESO ANNAEUS MODESTUS HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
    SOLLEMNITER IURO.


    EGO, KAESO ANNAEUS MODESTUS OFFICIO TRESVIR AERE ARGENTO AURO FLANDO FERUNDE IMPERII ROMANI ACCEPTO,
    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, KAESO ANNAEUS MODESTUS RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, KAESO ANNAEUS MODESTUS OFFICIIS MUNERIS TRESVIR AERE ARGENTO AURO FLANDO FERUNDE
    ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
    MUNUS TRESVIR AERE ARGENTO AURO FLANDO FERUNDE UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
    ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.<


    Nachdem er fertig war, reihte er sich stolz wieder zwischen den anderen Vigintiviri ein. Dass ihn, trotz der ruchlosen Versuche des ihm nunmehr verhassten Octaviers, die Hälfte aller Senatoren, die zur Wahl geschritten waren, gewählt hatten, hatte ihn in Hochstimmung versetzt. Er hatte bereits ein deutlich knapperes Ergebnis erwartet und so hätte er sich nach diesem Ergebnis am liebsten selbst den Senatoren, die ihn gewählt hatten, die Hand geschüttelt, doch das wäre nicht sehr passend gewesen.

    >Nun die Nachbarschaft macht einen anständigen Eindruck.<


    bemerkte Modestus während er neben Decimus Fabullus Scaeto ging. Scaeto war sein Sekretär, Verwalter, Berater was die Religion anging und Klient. Der junge Mann in der einfachen Toga war Discipulus gewesen, doch aus Gründen, die des sonst so redefreudige Scaeto bisher aber verschwiegen hatte, hatte er es vorgezogen nicht Sacerdos zu werden und den Cultus Deorum wieder verlassen. Modestus war es nur recht, denn Scaeto hatte sich als sehr fähig erwiesen, auch wenn er sonst so gerne wie ein Waschweib schwatzte und für jeden Klatsch zu haben war. Das hatte wenigstens der Vorteil, dass er immer sehr gut informiert war.


    >Ja, ich habe extra einen großen Wert darauf gelegt, dass deine neuen Besitztümer nicht in irgendeiner schlechten Gegend liegt, wo man Angst haben muss auf dem Weg zu einer Therme zweimal überfallen zu werden. Das hatte natürlich seinen Preis, aber du wirst sehen, dass es sich lohnt. Und für die Häuser in Mantua habe ich einen guten Preis aushandeln können, weshalb du auch nicht übermäßig viel Geld drauflegen musstest. Die beiden Insulae liegen gleich neben deinem neuen Haus und die Mieter sind eigentlich alle vertrauenswürdig. Das ist sehr wichtig, denn es nützt ja nichts wenn sie ihre Miete nicht bezahlen können oder wollen. Ach siehst du da sind wir schon.<


    sagte Scaeto als sie vor dem neuen Stadthaus von Modestus in Rom ankamen. Das Haus war ein normales Domus. Nicht übermäßig prunkvoll oder besonders luxuriös, aber auch nicht schäbig und heruntergekommen. Von Außen machte es einen guten bodenständigen Eindruck auf Modestus. Seine Hand wanderte in eine Falte seiner dunkelblauen Toga und zog den eisernen Schlüssel hervor, denn Scaeto ihn vorher gegeben hatte.


    >Den brauchst du nicht. Ich habe das Haus mitsamt Mobiliar für dich erworben. Zwar habe ich einige Möbelstücke ersetzen lassen, aber im großen und ganzen hatte der Vorbesitzer einen recht guten Geschmack. Die Schränke aus germanischer Eiche waren einfach zu wuchtig. Über einen Bekannten konnte ich Schränke aus Olivenholz erstehen. Die Schnitzereien sind unglaublich gut. Sie werden dir gefallen, Patron.<


    schwärmte Scaeto während er dreimal an die schwere Holzür klopfte. Es dauerte nur kurz bis man hörte, dass ein Riegel vorgeschoben wurde und die Tür einen Spalt breit geöffnet wurde.


    >Ja, bitte ?<


    fragt ein recht großer muskulöser Germane in einer sauberen aber einfachen Tunika, den Modestus auf etwa 35 Jahre schätzte. Sein Kopf war kahl geschoren, aber die fehlende Kopfbehaarung wurde durch einen dunklen gepflegten Bart ersetzt.


    >Öffne die Tür, Markolf. Dein neuer Dominus ist eingetroffen. Und holle auch gleich die anderen beiden anderen Sklaven her, damit sie ihren neuen Dominus auch gleich kennenlernen,<


    sagte Scaeto gelassen und tratt nach Modestus ein, als Markolf die Tür geöffnet hatte. Markolf war schon vorausgegangen und im Atrium wartete er bereits mit zwei anderen Personen. Zum einen stand dort direkt neben Markolf, wie Scaeto den Germanen genannt hatte, eine Frau. Sie war wohl ein wenig jünger als Markolf, aber wie er stammte sie wohl aus Germania. Sie war durchaus ansehnlich und hatte langes braunes Haar. Sie stand dicht neben Markolf, was den Eindruck machte, dass die beiden ein Paar waren. Auch ihre Kleidung war einfach aber nicht schäbig. Etwas abseits der beiden stand ein Junge. Er war vieleicht 15 oder 16 Jahre alt und eindeutig aus Achaia. Auch er trug eine einfache gegürtete Tunika, doch er hatte schwarzes langes Haar.


    >Das sind Markolf und Lioba. Sie haben schon dem Vorbesitzer gehört und sind mit dem Haus und der Nachbarschaft bestens Vertraut. Callicrates habe ich dazugekauft. Er geht den beiden im Haushalt zur Hand und ist für Botengänge oder Ähnliches da.<


    erklärete Scaeto und deutete auf die jeweiligen Sklaven als er ihre Namen nannte. Dann gab er Modestus die Gelegenheit einige Worte an seine neuen Sklaven zu richten.


    >Ihr kennt mich zwar noch nicht, aber prägt euch mein Gesicht und meinen Namen, Kaeso Annaeus Modestus, gut ein. Ich bin kein übermäßig strenger Dominus, doch wenn es notwendig werden sollte habe ich keine Probleme damit euch entsprechend zu bestrafen. Wenn ihr eure Arbeit gut macht und tut was man euch sagt, wird das aber nicht notwendig werden und ihr könnt ein recht beschauliches Leben für einen Sklaven leben. Ihr könnt nun wieder eurer Arbeit nachgehen.<


    sagte Modestus und während die Sklaven nickten und gingen, begann Scaeto Modestus das Haus zu zeigen.

    >Mancher würde jammern und heulen, wäre sein Vermögen so groß wie das der Stadt. Wenn ich nicht irre ist dein wöchentlicher Vedienst fast doppelt so groß wie die Menge an Geld, die im Aerium lagert. Und wenn du Berichte möchtest, dann solltest du das sagen, denn so wie du kann auch ich nicht Hellsehen. Und denn du dich nun über die große Unabhängikeit der Städte wunderst, dann solltest du bedenken, wer dieses Lex Octavia et Aelia verfasst und dem Senat vorgelegt hat.<


    sagte Modestus und bei seinen letzten Worten traff es ihn wie ein Opferhammer. Er war hier ja vor dem Senat und zu dem gegebenen Anlass passte diese Diskussion mit dem Octavier über seine ach so tolle Arbeit auch nicht. Er wandte sich wieder dem Senat zu.


    >Ich bitte um Verzeihung. Diese Diskussion gehört nicht hierher.<

    Zitat

    Original von Lucius Octavius Detritus
    "Ich weiß zwar nicht was das jetzt hier zu suchen hat, trotzdem werde ich darauf antworten. Das Standesgeld, das jeder zukünftige Decurio einer Stadt überweisen muss, ist Bestandteil des Aerariums, ergo gehört es der Stadt, die dann damit machen kann was sie will. Wo steht nun bitte schön im Gesetz, dass dieses Geld nur für karitative Zwecke oder Feste genutzt werden soll? Außerdem wenn der Betrag bezahlt werden muss um im ordo decurionum aufgenommen zu werden, ist es keine Spende mehr, denn die ist freiwillig."


    Detritus unterbrach kurz seine Rede, um Luft zu schnappen.


    "Ist nun das Aerarium von Mantua wirklich mal leer, sollte man eine Mitteilung nach Rom zur Sedes administrationis Italiae schicken und ich habe bis jetzt kein Schreiben dieser Art erhalten. Mir würden ja glatt die Haare zu Berge stehen, wenn ich welche hätte, denn ich muss einem Duumvir Dinge erklären, die er eigentlich wissen sollte..."


    >Nun es sollte doch klar sein, dass bei zusätlichen Ausgaben und bei gleichbleibenden Einnahmen das Geld sicherlich nicht mehr wird. Außerdem hat dein Handlanger doch erst vor kurzem die Stadtkasse kontrolliert. Du solltest also schon darüber bescheit wissen, falls dieser Peregrinus überhaupt seine Arbeit richtig gemacht hat. Und es geht nicht um die honoraria und Spenden an sich. Zwar werden sie in Mantua normalerweiße aus Tradition für karitative Zwecke benutzt, aber das ist eine andere Sache. Es ging nur um deine Behauptung, dass Mantua keine größeren Probleme hätte. Seit dem Kriegszug der Legio Prima, fehlen machen Händlern die Einnahmen von tausenden Legionären. Es gibt genügend Probleme, als dass man sie einfach so unter den Teppich kehren könnte, wie du es versuchst.<


    >Das ist ja wunderbar! Ich danke dir vielmals für diese Botschaft, Aelius Callidus.<


    sagte Modestus überschwänglich zu Callidus. Er würde kandidieren können. Noch dieses Jahr !


    >Nach dieser langen Zeit des Wartens habe ich schon eine Ablehung erwartet.<


    Dann sah er wieder zu dem Dokument herunter. Das Siegel des Kaisers persönlich. Bei dem Gedanken, dass der Kaiser dieses Papyrus vieleicht selbst in der Hand gehalten und mit seinem Siegel versehen hatte, wurde Modestus ehrfürchtig. Diese Urkunde würde sein lebenlang aufheben und immer mit Stolz betrachten. Der Kaiser hatte ihn also für würdig genug gehalten. Der Kaiser selbst kannte jetzt vieleicht sogar seinen Namen!