Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    >Natürlich, mein Freund. Ndoumbe muss ja Kontakte zu den Weinmachern haben, damit er nur die besten
    Weine auch zu besten Preisen bekommt. Und so ein persönliches Gespräch ist immer gut, findet Ndoumbe.<


    Ndoumbe lächelte natürlich noch immer, auch wenn er bezweifelte, dass der einfache Scriba auch nur
    eine Amphore, in denen er seinen sehr teuren und erlesenen Wein immer verkaufte, erstehen konnte.


    >Sicher, mein Freund. Wieviel muss Ndoumbe eigentlich bezahlen ? So gerne Ndoumbe auch mit dir redet,
    mein Freund, aber das Geschäft muss weitergehen.<

    >Viele meiner Weine kommen aus Italia, denn die besten Weine kommen aus Italia. Ndoumbe verkauft schließlich nur die
    besten Weine. Aber natürlich hat Ndoumbe auch ein paar wenige Weine aus Hispanien oder Gallien. Sogar einen Wein aus
    Judäa. Viel Wein kommt natürlich über die Schiffe von Ravenna, aber manche kommen auch mit einem Karren über die
    Straßen.<


    erzählte Ndoumbe mit gestenreich, wobei sein weites exotisches Gewand um ihn herumflatterte.

    >Danke. Vale Sophus.<


    sagte Modestus noch bevor sein Großbvater das Triclinium verließ.Er blieb noch einige Sekunden liegen
    bevor er aufstand und wieder in seine Solae schlüpfte. Ein Sklave half ihm und rückte die Toga zurecht.
    Danach machte sich Modestus in Begleitung des ehemaligen Centurio Classicus Clodius Albanus auf den
    Weg zu dem Treffen mit dem Duumvir der Nachbarstadt.

    Der Skalve trug den gefüllten Becher auf einem silbernen Tablett zu Varus und hielt es ihm hin.


    >Ein Setiner, Herr.< sagte er und wartete darauf das Varus den Becher nehmen würde.


    >Ach mein Freund, Ndoumbe kann sich nicht beklagen. Die Geschäfte laufen gut. Guter Wein ist bei
    reichen Römern immer gefragt. Und Ndoumbe hat den besten. Sogar der Duumvir kauft bei Ndoumbe.<


    sagte der Nubier und achtete dabei garnicht auf die beiden Sklaven die inzwischen um den Stand
    herumgingen.

    >Ja, darfst du Chion. Und jetzt kümmer dich um deine Aufgaben.<


    Modestus überlegte kurz. Die Besprechung mit Pandus konnte er nicht
    aufschieben. Irgendwie musste er beide Sachen unter einen Hut bringen.


    >Nein, eigentlich nichts.< antwortete er Sophus in Gedanken.


    >Das Treffen mit Pandus habe ich ganz vergessen.< murmelte er während er weiter nachdachte.


    >Wenn du bereit für das Ritual bist wendest du dich am besten an Chion. Er wird dafür
    sorgen, dass die Sänfte dich zu dem Grundstück bringt und mich informieren, damit ich
    rechtzeitig hinzukommen kann. Leider ruft mich schon wieder die Arbeit.<


    sagte Modestus am Schluss entschuldigend.

    Der beleibt Ndoumbe eilte um seinen Stand herum und auch wenn man ihn in zwei Männer hätte teilen können,
    bewegte er sich so behende, dass Varus dem Nubier nicht enkommen konnte. Ndoumbe umarmte ihn herzlich.


    >Ah mein Freund! Natürlich hat Ndoumbe schon davon gehört.<


    Wenn man bis jetzt nicht an seinem dunklen Äußeren oder an seiner exotischen Kleidung erkannt hatte, dass der
    gute Ndoumbe nubischer Herkunft war,so hörte man es nun an dem deutlichen Akzent. Nach zwei angedeuteten
    Wangenküssen ließ er Varus wieder frei.


    >Ihr vermesst das richtig ? Darf Ndoumbe dir etwas zu trinken anbieten ? Los du da. Schenk sofort einen Becher Wein ein.<


    befahl Ndoumbe einem seiner Sklaven. Er brauchte nicht auf eine speziele Amphore zu deuten, denn alle
    in seinem Stand waren für Proben geöffnet. Der richtige Wein lagerte in einem großen kühlen Lagerhaus.


    >Ja, Dominus.< antwortete der Sklave in klarem Latein und machte sich sofort ans Werk.

    Modestus nickte und trank einen weiteren Schluck von dem verdünnten Sabiner als langsam die Türe geöffnet wurde.


    >Ja, das habe ich. Geh zu Decimus Ofillius Fabatus und sage ihm, dass der ehrenwerte Augur Tiberius Annaeus Sophus heute
    Nachmittag ein Ritual auf dem leeren Grundstück im Tempelbezirk abhalten wird, um den Willen der Götter zu dem geplanten
    Tempel erforschen. Lasse vorher gleich noch die Sänfte herrichten und sag den vier Galliern, dass sie sich breit machen sollen.


    Danach wandte er sich wieder seinem Großvater zu.


    >Du kannst doch gerne noch ins Peristylium gehen , denn es wird noch etwas Zeit vergehen bevor wir aufbrechen können.<

    Unauffällig öffnete der Händler eine kleine Kiste und nahm aus ihr eines der dicken Goldstücke.


    >Hier. Ich bekomme aber noch 6 Denar und einen Sesterz heraus.<


    verlangte Aventinensis penibel, nachdem er den Aureus dem Stadtschreiber überreicht hatte.


    >Und dann macht gefälligst, dass ihr wieder wegkommt. Ihr verschäucht mir ja alle Kunden.<


    sagte Aventinensis unfreundlich, weil er sich über die Worte des doch nicht ganz so unfähigen Scriba ärgerte.

    Welcher Duumvir hat dich überhaupt beauftragt? Ich hoffe doch der gute alte Hortensius Aegrotus. Dem kann man noch vertrauen.
    Dieser andere junge Kerl ist mir nicht ganz gehäuer.<


    Misstrauisch wie er war, fand Aventinensis gleich wieder eine Sache die er zu bemängeln hatte.


    >Genau 25 mal 36 Pedes ? Sind auch die Messwerkzeuge auch richtig geeicht ? Selbst wenn dieses Sklavenpack richtig arbeitet, was
    ich stark bezweifele, bringt das nichts wenn die Messstäbe gezinkt sind.<

    Misstrauisch beäugte der Händler die beiden Sklaven. Als er Varus antwortete sah er ihm jedoch nicht auf die Augen
    sondern auf die Hände. Er wusste wie schlecht die niederen städtischen Beamten bezahlt wurden ...


    >Kann man den beiden überhaupt trauen ? Die vermessen sich doch absichtlich nur um einem ehrlichen
    Bürger zu schaden.<


    Misstrauisch schaute er auf seine Auslagen und zählte durch. Als er feststellte, dass alles da war, war er etwas erleichtert.


    >Es geht so. Die Preise für Lapis Lazuli sind in den letzten Monaten um einiges gestiegen. Aber das
    wundert mich nicht bei der Nachfrage die gerade auf dem Markt herrscht.<

    >Nein. Ich bin erst seit zwei Jahren wieder in Mantua. Vorher war ich, wie viele junge Männer deren Familien es sich
    leisten können, in Achaia um dort meine Ausbildung mit den Vorlesungen der bekannten griechischen Gelehrten und
    Philosophen zu beenden.<


    Modestus überlegte kurz.


    >Eigentlich können wir schon zu deinem Zimmer gehen. Um deine restlichen Sachen abzuholen werden wir gleich noch
    einen Sklaven losschicken.<


    sagte Modestus und ging voran.

    >Salve Decimus Annaeus Varus.<


    sagte Tamisius Aventinensis absichtlich umständlich und lächelte freundlich. Entzückt bemerkte er, dass er es
    mit einem Anfänger zu tun hatte.


    >Natürlich habe ich schon von den neuen Gebühren gehört. Aber wie hoch sind sie denn genau ?<


    sagte er immernoch freundlich aber eigentlich ärgerte er sich über das zusätzliche Loch in seinem Geldbeutel.

    >Keines Wegs. Iss ruhig weiter.<


    >Wie schon gesagt ich glaube ich auch nicht, dass dabei Probleme geben wird. Ich werde
    Chion gleich losschicken, denn ich denke man sollte Fabatus auf jeden Fall informieren.<


    sagte Modestus gelassen wie immer und winkte kurz einen Sklaven zu sich. Mit der Anweisung Chion,
    der wohl irgendwo in der Casa war, zu finden und zum Tricliniun zu schicken entliess er den Sklaven
    wieder.


    >Eigentlich könnten wir sogar noch heute zelebrieren, wenn dich die Reise nicht zu sehr
    angestrengt hast.<


    sagte Modestus etwas nachdenklich.

    >Dann wären wir also schon fertig Higynus. Ich danke dir für deine Zeit. Aber wir sehen uns bestimmt bald wieder einmal.<


    >Das kann ich nur hoffen, Duumvir Vale.< sagte der Händler ebenso freundlich wie Modestus


    Danach wurde die Truhe wieder geschlossen und die beiden Sklaven packten ihre Ausrüstung wieder ein.


    >Sehr gut Varus. Als nächstes gehen wir zu dem Schmuckhändler dort.<


    sagte er und deutete auf einen Stand der von vier grobschlächten Riesen bewacht wurde. Und das aus gutem Grund in den Auslagen
    sah man viele Juwelen und noch mehr Gold und Sibler glänzen. Der schmale griechische Händler stammte wohl aus Griechendland und
    war wohl einer der geizigen Sorte, dachte Modestus. Als Modestus über den Griechen nachdachte fiel ich Chion erneut ein. Wo blieb er?
    Normalerweiße hätte er sie schon längst auf dem Markt treffen sollen. Wenn er so lange fortblieb gab es wohl Probleme und Modestus
    würde sich selbst um die Verhandlungen kümmern müssen.


    >Optio Vocula, ich brauche zwei deiner Männer um mir Platz zu machen. Bei diesem Gedränge ist ja kein Durchkommen möglich.
    Varus du wirst bei diesen und den nächsten Ständen ohne mich die Gebühren eintreiben müssen. Aber das schaffst du schon.
    Es ist ja auch nicht all zu kompliziert. Ich werde später zurückkommen, aber vorher muss ich noch etwas erledigen.<


    sagte Modestus und zusammen mit den Vigilen verschwand er in der Menge.

    Als Modestus mit seinem Vetter Varus im Atrium angelangt war, drehte er sich kurz zu Chion um.


    >Lass schonmal ein Zimmer für Annaeus Varus und auch das Balneum vorbereiten.<


    Dann wandte sich Modestus wieder an Varus.


    >Das dauert jetzt etwas aber du kannst ein Zimmer heut noch beziehen. Hast du
    irgendwelches Gepäck, das noch auf Abholung wartet ?<