Modestus war etwas verwirrt als er Varus hörte. Hatte er das vorhin wirklich laut gesagt ? Er winkte ab und nickte dem Optio zu. Dieser ging dann
wie abgesprochen mit zwei seiner Männer voraus um Platz zu machen. Danach folgte der Zug aus Beamten, städtischen Sklaven und natürlich den
restlichen Vigilen. Modestus hatte beschlossen am südlichen Ende des Marktes anzufangen. Da die Vigilen die Menge auf dem Marktplatz fast wie
richtige Liktoren teilten war der Weg dort hin recht angenehm. Natürlich gab es viele Gaffer, denn wo ein Duumvir mit Vigilen und einer Truhe au-
ftauchte war oder würde sicher etwas Interessantes geschehen. Als sie vor ersten Stand ankamen bildeten sechs der Vigilen sofort einen großen
Halbkreis vor dem Stand um genügend Platz für den Duumvir und die übrigen Männer zu machen. Modestus war beeindruckt von der Disziplin die
Vocula den Männern eingetrichtert oder wohl eher eingeprügelt hatte. Zusammen mit seinem Stadtschreiber, dem Optio, den zwei "Vermessungs-
sklaven" und den zwei Vigilen mit der Truhe stand Modestus in dem großen Halbkreis und nur er trat zu dem Stand heran um den Händler ein
wenig zu beruhigen.
>Sei gegrüßt ehrenwerter Duumvir Annaeus Modestus. Warum beehrst du heute mich und meinen Stand
mit deiner Anwesenheit, wenn ich fragen darf ?<
fragte der der dicke Händler etwas nervös, da die Vigilen seinen Stand praktisch umstellt hatten. Sofern das bei sechs Männern und einem so großen
Stand überhaupt ging. Außerdem war die Anwesenheit eines Duumvirs zusammen mit der Stadtwache nicht unbedingt als gutes Omen zu betrachten.
Bevor Modestus antwortete, flüsterte ihm einer der Sklaven noch schnell den Namen des Händlers ein, denn der Mann war einer der wenigen und damit
auch wichtigsten Importeure von erlesenen Stoffen in Manuta. Sein pompöser Stand mit allerlei feinen Stoffen zeugten, wie sein enormer Bauch und die
goldenen Ringe an seinen Händen, von seinem nicht unerheblichen Reichtum, der natürlich einen gewissen Einfluss mit sich brachte.
>Aulus Lafrenius Hyginus. Mach dir keine Sorgen. Wir sind natürlich hier um die wöchentlichen
Standgelder einzutreiben. Hast du den noch keinen der Aushänge gelesen ? Sie hängen schon
einige Tage aus.<
sagte Modestus in einem Tonfall als würde er mit seinem ältesten und besten Freund sprechen. Als er noch selbst Stadtschreiber gewesen war,
hatte er sich um so etwas nicht gekümmert, aber Modestus musste nun als Duumvir an seine Wiederwahl denken. Zwar war er noch nicht ganz
sicher ob er erneut kandidieren würde, doch das Tat nichts zur Sache. Er nickte den zwei Sklaven kurz zu und sie machten sich ans Werk.
>Du musst pro Dutzend pedes quadrati ein Sesterz zahlen, Hyginus. Und zwar ab jetzt einmal
die Woche. Heute bin ich noch selbst dabei in Zukunft wird das aber einer der Magistrati oder
Scribae erledigen.<
sagte er imme rnoch mit einem freundliche lächeln auf den Lippen.
>Standgelder ? Ach natürlich !<
sagte der Händler und atmete erleichtert aus. Im Kopf überschlug der geschickte Händler bereits die Summe die auf ihn zukommen würde. Froh
stellte er fest, dass es wohl nur etwa 60 Sesterzen werden würden.
>Varus, schau doch mal was die was die beiden Sklaven gemessen haben und rechne aus,
was unser guter Lafrenius Hyginus bezahlen muss.<
sagte Modestus und wandte sich wieder dem Seindenhändler zu um mit ihm noch ein wenig zu plaudern.