Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    Obwohl Modestus dem Kandidaten gegenüber eher positiv eingestellt war, fand er die Rede doch recht misslungen. Der Iulier pochte zu sehr auf seine eigenen Vorfahren anstatt über sich selbst zu reden. Hier galt es schließlich nicht irgendeinen toten Iulier zu wählen sondern einen lebendigen.


    "Nun es steht außer Frage, dass das Gens Iulia einige vorzügliche Männer hervorgebracht hat. Aber was daran betrifft deinen eigenen Fall?"


    fragte Modestus nun um den Kandidaten in der Hoffnung ihm noch einige Informationen zu entlocken. Er fühlte sich ein wenig verpflichtet ihm zu helfen, da er ihn vor einigen Tagen fortgeschickt hatte, doch sollte er sich nicht besser als vor einem Jahr anstellen, hatte er kein Problem gegen ihn zu stimmen.


    "Du standest bereits vor einem Jahr in dieser Halle und bewarbst dich um das Vigintivirat, was dir jedoch versagt geblieben ist. Was hat sich in diesem Jahr verändert, das dir nun Zustimmung verschaffen soll? Bist du immer noch Aquarius oder hast du nun eine andere Position übernommen? Verfügst du nun über das notwendige Vermögen um die Bürden, die ein Amt des Cursus Honorum mit sich bringt, zu schultern? Hast du dich um weitere Bildung bemüht?"


    fragte Modestus weiter und war sich bewusst, dass der Iulier auf seine letzte Frage mehr oder minder schon geantwortet hatte, aber Modestus Meinung nach hatte er es nötig mit jedem seiner wenigen Verdienste zu prahlen.

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    Original von Aulus Flavius Piso


    "Selbstverständlich werde ich dich unterstützen. Allerdings ist nichts im Leben umsonst, wie du sicherlich weißt. Bei den nächsten Wahlen erwarte ich die selbe Gefälligkeit von dir. Und als Quindecemvir fände ich es sehr interessant zu wissen, wie es um das Collegium der Septemviri steht. Melde dich also ab und bei mir."


    meinte Modestus schmunzelnd und drückte so nocheinmal seine Zuversicht aus, dass der Flavier den gewünschten Posten ergattern würde. Bei dem Reichtum und dem Einfluss der Flavier wäre alles andere auch sehr verwunderlich.


    "Nun und genau diesen größeren Beamtenkörper scheinen wir dringend zu brauchen."


    meinte Modestus schmunzelnd. Ansonsten hätten die Proconsulen sich auch nicht alle zusätzliches Personal angefordert. Aber außer den Namen würde sich nicht sehr viel ändern. Die Provinz Hispania konnte man zum Beispiel recht einfach in die drei Regiones aufspalten. Und so war der Grundlegende Beamtenstab auch schon gegeben. Aus regionaler Verwaltung wurde dann eben provinzielle Verwaltung.

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus runzelte seine Stirn. "Seit vielen Jahren hat kein Aedil mehr auf diesen Paragraphen gepocht. Anscheinend fürchteten sie keine Gefahren, vor denen sie Schutz benötigt hätten, und waren auch ohne Begleitung durch Soldaten in der Lage, ihren Aufgaben nachzukommen und sich durchzusetzen. Was veranlaßt Dich dazu, solch einen Bedarf zu sehen?" Der Tonfall war neutral und ließ nicht durchblicken, ob er der Anfrage ablehnend oder zustimmend gegenüber stand.


    "Dies ist mir durchaus bewusst, aber ich fürchte auch nicht um die Sicherheit meiner Person. Es geht vielmehr um die unangemeldete Überprüfung zweier Lagerhallen. Mir sind vermehrt Beschwerden über die Geschäftspraktiken ihrer Besitzer zu Ohren gekommen und ich gedenke dem nachzugehen. Die beiden Männer sollen Wein und Korn im großen Stil strecken lassen und im Sinne der Cura Urbis ist es meine Pflicht sie zu kontrollieren und im Zweifelsfall zur Rechenschaft zu ziehen. Da ich selbst aber nicht über das nötige Personal für eine Durchsuchung in dem Ausmaß verfüge, wende ich mich an dich. Ich denke eine Centurie sollte mehr als ausreichend sein."


    erklärte Modestus weiter. Es war gängige Praxis bei den durchtriebeneren Getreidehändlern die Säcke in der Mitte mit einigen acetabulaverdorbenem Korn zu befüllen, denn das bemerkte man auf den ersten Blick nicht. Nur wenn man tief in den Sack hinein griff und eine Handvoll entnahm, sah man es. Die Weinhändler hatten es sogar noch einfacher. Der Wein wurde einfach ein wenig mit Wasser gestreckt. Normalerweiße war es pro Amphore oder Sack nicht viel, doch wenn man tausend Amphoren oder Säcke umsetzte, lohnte es sich durchaus. Die besagten Händler hatten es aber maßlos übertrieben, weshalb ihr Fall nicht mehr ignoriert werden konnte. Aber es kam noch schlimmer! Die Beiden hatten es versäumt dem Aedil eine Aufwandsentschädigung für seinen Besuch und die mahnenden Worte anzubieten! Daher würde nun eine Durchsuchungsaktion und eine Anklage folgen, um ein Exempel für die anderen Händler zu statuieren.

    "Salvete. Ich hoffe ihr habt nicht zu lange auf mich warten müssen."


    grüßte Modestus die beiden Senatoren, als er zu ihnen hinzutrat, und freute sich über die wohlige Wärme des Tablinums, denn bis auf eine dicke Wolltoga und eine entsprechende Tunika hatte er seine restliche Kleidung im Atrium abgelegt. Neugierig lies er dann seine Blicke über das Zimmer schweifen, um etwaige Anzeichen von vorausgegangener Arbeit zu entdecken, doch er fand keine. Germanicus Avarus musste also nicht besonders lange vor ihm angekommen sein.

    Da der Morgen schon recht anstrengend gewesen war, hatte Modestus schon einen entsprechenden Hunger verspürt, weshalb er nun im Triclinum lag und darauf wartete, dass die Sklaven endlich das Essen anrichteten. Da er nun gerade Zeit hatte schickte er auch zwei Sklaven los, um die beiden jungen Annaeer holen zu lassen, um noch einmal mit ihnen zu sprechen.

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    Original von Potitus Vescularius Salinator


    Salinator schob die Schriftrolle noch ein Stückchen weiter und verschränkte die Hände auf dem Tisch. "Salve, Annaeus. Es ist doch immer wieder eine Freude zu erleben, welch positive Wirkung mein Anblick auf die Menschen hat." Der Tonfall war völlig neutral. Es war unmöglich festzustellen, ob dies nun ein Scherz war oder absoluter Ernst. "Nimm doch Platz und berichte mir, was Dich noch herführt."


    "Nun ich möchte gemäß des zweiten Absatzes des 52 Paragraphen des Codex Universalis die Unterstützung der Cohortes Urbanae anfordern, um mich bei meinen Aufgaben zu unterstützen."


    erklärte Modestus, nachdem er sich niedergelassen hatte, und hielt sich damit fast wörtlich an den genannten Paragraphen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Praefectus Urbi seine Männer besonders gern einem Magistraten abstellte, weshalb es das Recht, welches vorteilhafter weise auf seiner Seite war, auch zu Nutzen galt. Aber er musterte den Vescularier genau. Dieses Gespräch sollte Modestus neben den amtlichen Angelegenheiten auch dazu dienen einen Eindruck von dem Mann zu gewinnen.

    "Wie gesagt, mit einen solch einflussreichen Fürsprecher und deiner Herkunft wird sich sicherlich nicht all zu viel Widerstand formieren. Doch wir werden sehen."


    wiederholte sich Modestus und ging weiter durch den Säulengang. Inzwischen begann er die zweite Runde, denn das Peristylium war nicht unendlich groß.


    "Nun eine Zustimmung bei der Wahl bedeutet noch lange nicht, dass es keine Differenzen gibt. Doch unser Patron verfügt über die notwendige Autorität um damit fertig zu werden. Zumal ihm meine Unterstützung auch sicher ist. Doch welche Lösung wir finden ist noch nicht abzusehen. Aber zumindest meiner Ansicht nach, wäre eine Verkleinerung der Provinzen durchaus eine sinnvolle Maßnahme."


    sagte Modestus nicht ohne Hintergedanken. Mehr Provinzen würden auch mehr Statthalter benötigen, was seine eigene Chance drastisch erhöhen würde einen der lukrativen Posten zu erlangen. Zwar wären die Provinzen kleiner, aber das war besser als garnichts.

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    Original von Lucius Annaeus Gratus
    Lucius, folgte der Einladende Geste und trat mit kostbaren Verzierungen der schönsten Wandmalereine versehende Atrium ein.



    Dumnorix
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    "Salve, junger Dominus. Der Aedilis Plebis ist derzeit schon im Gespräch mit jemandem, aber er hat mich angewiesen dir ein Zimmer herrichten zu lassen. Er wird dann Morgen mit dir sprechen. Wenn du mir folgst, werde ich dir dein Zimmer zeigen."


    erklärte Dumnorix, nachdem er zu dem Neuankömmling hinzugetreten war und bedeutete ihm mit einer Geste zu folgen. Dann ging er zu dem besagten Zimmer vorraus.

    Auch Modestus fand an diesem Tag sein Weg zur Casa Purgitia, obwohl er des kalten Wetters wegen lieber zu Hause geblieben wäre. Doch sein Patron und damit auch der Vorsitzende der Inquisitio rief und er musste folgen. Nachdem einer seiner Träger schon auf dem glatten Boden ausgerutscht und die anderen drei es gerade so geschafft hatten die Sänfte zu halten, war er sowieso nicht besonders gut gelaunt. In dicke Kleider gehüllt und unter einer Wolldecke lag er nun in seiner Sänfte und wartete daher ungeduldig darauf, endlich bei der Casa der Purgitier anzukommen. Als die Sänfte endlich abgesetzt wurde, besserte sich seine Laune auch wieder, denn in der warmen Casa würde es sicherlich auch einen Imbiss geben. Während er nun vorsichtig aus der Sänfte stieg, um nicht auszurutschen, ging einer der Träger schon zur Porta und klopfte an.