An Senator M. Decmius Meridius
Von Probatus T. Decimus Verus
Salve,
ich weiß garnicht, wie ich diesen Brief beginnen soll, wehrter Verwandter. So fange ich am Besten einfach mit dem an, was mich am meisten bedrückt. Ich möchte dir mein herzliches Beileid aussprechen, der Tod von jedem Verwandten ist schmerzlich, auch für mich, der seinen Dienst in der Flotte tut. Ein so junges Leben verloren, warum tun die Götter so etwas? Dennoch denke ich, dass dort ein Plan dahintersteht. Es war sein Schicksal, ein trauriges Schicksal. Mein Herz wird mir ganz schwer und ich hoffe es wird nicht am Boden zerschellen, wenn es mir aus der Brust fällt.
Nichts desto trotz geht das Leben für uns alle weiter und wir müssen nach vorne schauen. Unseren Blick nicht nach hinten wenden, sondern tapfer voran schreiten mit einem römischen Herzen.
Eine weitere Sache, die mich besorgt, ist der Tod unseres Kaisers. Er ist ehrenhaft auf dem Schlachtfeld gefallen, dennoch hinterlässt er einen leeren Thron. Unser Imperium braucht einen Führer, einen weisen Kaiser, der uns weiter vorantreibt. Es gehen Gerüchte durch das Lager, dass der Caesar eingesetzt wird, stimmt dies? Wenn ja, ist die Sache geregelt, dennoch bezweifle ich dies. Es gibt immer einen gierigen Legaten oder einen gierigen Politiker, der nach der Macht trachtet. Ich fürchte mich vor einem Bruderkrieg. Als Soldat bin ich gezwungen meinem Kommandanten zu folgen, doch wenn dieser die falsche Entscheidung trifft, muss ich gegen meine römischen Brüder in den Krieg ziehen. Ich bin ein Mann von Ehre und werde meine Befehle ausführen, auch wenn dies meinen Tod bedeutet. Ich stehe treu zu Rom und Rom verdient einen würdigen Kaiser.
Ich hoffe dir geht es soweit gut, wie geht es deiner schwangeren Frau? Hat sie schon gebährt? Ich wünsche dir einen starken Jungen. Ich hoffe er ist gesund und wird unseren Namen in die Geschichte tragen.
Nun zu mir. Ich komme bislang gut durch die Ausbildung. Ich weiß sie dauert schon recht lang' aber ich gebe mein Bestes durchzuhalten. Natürlich sehne ich mich endlich die Ausbildung abzuschließen und meinen normalen Dienst aufzunehmen. Dennoch empfinde ich es als Schande als römischer Beamter so vorgeführt zu werden. Ich war Magister Scriniorum und besitze ein Grundstück. Ich diene Rom und werde so lange bei Stange gehalten? Ich hoffe irgendwann meine Ritterschaft verdient zu haben. Ich habe viel für Rom aufgeben. Andere erlangen diesen Ordo ohne einen Finger zu krümmen und ich opfer mich dafür auf. Wo bleibt da die Gerechtigkeit bei Iustitia?
Mein werter Verwandter, ich will dich aber nicht damit langweilen. Du hast bestimmt ernstere Themen zu klären als dich um mich zu kümmern, ein leerer Trohn wartet darauf besetzt zu werden und ich weiß, dass du den richtigen Mann unterstützen wirst.
Vale,
dein Verus
