Beiträge von Titus Decimus Verus

    Verus trat durch die Tür. Heute etwas ruhiger als sonst, denn er wusste, dass er eine gute Arbeit gemacht hatte, trotz seines Fehler mit der einen Lex. Natürlich schob er als guter Römer den Fehler auf einen Sklaven, was natürlich niemand erfahren würde. Niemand sollte erfahren, dass er schlicht die beiden Lex-Texte vertauscht hatte und die Vorschrift ausgehängt hatte, ohne Korrektur. Doch nun war dieser Fehler beseitigt und der richtige Text hing aus. Nun mehr war diese Sache vergessen. "Salve," grüßte er knapp und öffnte die Ledertasche. "Ich habe die gewünschten Gesetzesänderungen in einem Dokument zusammengefasst."

    An den Stadtpräfekten
    P. Vescularius Salinator
    Castra Praetoria


    Verzeih mir meinen Fehler, Präfekt. Ich hätte das Dokument selbst aushängen sollen. Nun mehr ist dieser Fehler durch mich berichtigt worden. Ich werde den entscheidenen Sklaven, der diesen Fehler machte und das falsche Dokument aushängte, auspeitschen lassen. Wo findet man heute noch gutes Personal?


    T. Decimus Verus

    Verus trat ein wenig verschlafen und auch wenig gerädert in das Sklavenquartier. Er gähnte laut. Seine Augen waren noch mit ein wenig Schlafsand verklebt aber trotz dieser Tatsache rief die Arbeit. Verus musste noch einige Schriften kopieren und eine wichtige Sache für die Verwaltung erledigen. Diese Tatsache ließ ihn früh aufstehen, sehr früh. Die Sonne war gerade erst aufgegangen. "Leander," rief er mit beschlagener, müder Stimme. "Leander! Aufwachen!" Er näherte sich der Schlafgelegenheit seines neuen Sklaven. "Wir müssen los!" Verus gähnte noch einmal laut und rüttelte an Leander.

    Wieder trat Verus, einige Tage später, in das Officium des Praefectus Urbi. Er zog die Ledertasche vor sich und ging zum vorstehenden Schreiber. "Salve," sprach Verus, ein wenig außer Atem. "Ich bin der Procurator a Memoria," begann er und schmunzelte dann. "Das sollte eigentlich schon bekannt sein. Ich war ja schon einmal hier. Ich bin, wegen einer dringlichen Sache für den Stadtpräfekten hier. Ich habe das gewünschte Dokument angefertigt, wenn du es ihm mitteilen könntest. Ich würde gerne mit ihm sprechen." Doch nach der kurzen Erheiterung, kehrte die Anspannung wieder zurück.

    "Vale," grüßte Verus knapp und zog die Schriftrollen des Codex Universalis zu sich, um diese zu sortieren. Endlich hatte er jemanden, den er in die endlosen Archive schicken konnte und diese Tatsache ließ ihn schmunzeln.

    "Das hoffe ich," sagte Verus und lehnte sich dann wieder zurück. "Darf ich jetzt weiter dösen?" Verus lachte über seinen Scherz und trank dann einen Schluck Wein. "Nein, ich muss in der Tat den Codex Universalis wieder einsortieren. Wir sehen uns morgen, junger Iulius."

    Sim-Off:

    *gg* Je höher im Rang, desto mehr Arbeit. Keine Sorge, du wirst höchstens Briefe schreiben und simon das Archiv durchforsten. Die Aufträge werden nicht derart umfangreich sein, schließlich fängst du ja gerade erst an. ;)


    "Gut, dann heiße ich dich als Notarius willkommen. Ich werde deine Ernennung ausstellen und du kannst Morgen hier anfangen." Verus lächelte. "Und denke daran: Diskretion und Loyalität sind in der Verwaltung alles." Er reichte ihm die Hand. "Wir alle dienen dem Imperium."

    "Also, du weißt, dass du hier eine veranwortungsvolle Tätigkeit haben wirst? Du wirst Dinge lesen, die nicht für andere Ohren bestimmt sind. Du wirst Dinge schreiben, die nur für bestimmte Augen zu lesen sind. Du wirst im Zentrum der Macht arbeiten," dozierte Verus mit einem ernsten Blick. "Die Archive und deine Position werden im engen Kontakt mit Machthabern, Beamten und dem Senat stehen. Bist du bereit dazu?" Er beugte sich leicht vor. "Ich weiß, dass die Bezahlung eines Notarius nicht üppig ist aber du wirst Dinge erlenen, die du später benötigen wirst, wenn du in der Verwaltung Karriere machen willst. Es ist ein angesehener Beruf, jedoch erwarte dir anfangs keinen großen Status. Die Verwaltung verlangt Fleiß und Anstand sowie Geduld."

    Der Sklave konnte sich gewählt ausdrücken, eine Tatsache, die Verus reizte und freute. Er konnte seine Wünsche höflich sowie klar formulieren. Sein Tonfall war würdig und zeugte von guter Bildung. Verus lachte auf. "Nicht so förmlich. Deine Dienste benötige ich erst später, wesentlich später, also morgen. Du wirst mich zur Arbeit begleiten. Du sollst nun deine Freizeit haben, um anzukommen," gab er seinem Sklaven zu verstehen. "Ich bin kein Tyrann, Leander," stellte er noch einmal klar. "Wenn sonst noch etwas ist, komm' einfach zu mir. Ich hole dich dann morgen früh hier ab. Willkommen in meinem Haushalt," scherzte er noch und klopfte seinem Sklaven noch einmal auf die Schulter, um sich dann zufrieden zu entfernen. Dieser Sklave würde ihm wirklich von Nutzen sein.

    Verus musste sich ein Gähnen verkneifen. "Sehr gut," jappste er und trank noch einen Schluck Wein. Die Kritik an seinem Arbeitsstil ignorierte er komplett. "Setz' dich bitte. Ich möchte dir noch einige Fragen stellen, bevor ich dich ernenne." Er deutete auf den Stuhl vor sich, auf dem bereits einige Schriftrollen lagen. Scheinbar nutzte Verus jeden freien Platz, um Akten und Dokumente zur Bearbeitung zwischen zu parken.

    An die Curia Mogontiaci
    Germania Superior
    Mogontiacum


    Betreff: Civitas Mogontiacum


    Die Kanzlei lässt euch, der Curia Mogontiaci mitteilen, dass das Gesetz, das die Curia einbrachte, durch den Stellvertreter des Kaisers bewilligt wurde. Es ist ab dem PRIDIE ID DEC DCCCLX A.U.C. (12.12.2010/107 n.Chr.) rechtsgültig. Eine Erhebung in den Rang eines Municipiums wird jedoch abgelehnt.


    In Vertretung,


    T. Decimus Verus


    Edit - Verus hatte den Brief des Präfekten erhalten und eilte mit einer neuen Version des Gesetzes zur Bekanntmachungstafel. Wie konnte er so einen Fehler machen? Es war wahrscheinlich die Müdigkeit, die ihn übermannt hatte und er hatte schlicht den Text abwesend kopiert.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI
    DECRETUM IMPERATORIS


    MIT WIRKUNG VOM
    PRIDIE ID DEC DCCCLX A.U.C. (12.12.2010/107 n.Chr.)


    ORDNE ICH AN, DASS DIE REGIONALEN LEGES WIE FOLGT ZU ERWEITERN SIND:



    CIVITAS MOGONTIACVM
    LEX CIVITATIS



    Pars Prima - Allgemeines
    §1 - Territorium

    (1) Den Hauptort der Civitas Mogontiacum bildet das Oppidum Mogontiacum. In das Stadtgebiet eingegliedert sind sämtliche Vici und Villae Rusticae, welche in dafür vorgesehene Grundlisten der Stadtverwaltung eingetragen sind.
    (2) Die Grenzen des Stadtgebietes bleiben nach Erlass dieses Gesetzes so bestehen wie sie derzeit vorliegen. Änderungen durch Vertrag oder kaiserlicher Weisung sind möglich. Verträge der Stadt Mogontiacum sollen indessen keine derartigen Stadtgebietsverluste zur Folge haben, welche öffentliche Bauten, besonders die Kais des Rhenushafens, beeinträchtigen.


    §2 - Rechtlicher Status
    Der rechtliche Status des Oppidum Mogontiacum bestimmt sich gemäß der Weisungen unseres erhabenen und von den Göttern allseits gesegneten Imperator Caesar Augustus.


    §3 - Administration
    Die Regierung der Stadt übernimmt die Curia Civitatis. Sie setzt sich im Sinne der Lex Provincialis aus der Versammlung der Decuriones sowie gewählten Magistraten zusammen. Die Magistrate der ewigen Stadt Rom sollen hierbei zum Vorbild gereichen.



    Pars Secunda - Über die Curia Civitatis
    §1 - Munera curiae civitatis

    Die Grundaufgaben der Verwaltung, im folgenden Munera genannt, umfassen folgende zwei Aufgabenbereiche:
    (1) Munera Civitatium: die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und die Sicherung des Innerstädtischen Friedens, die Errichtung und Instandhaltung öffentlicher Gebäude, die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Waren zum Lebensbedarf durch die Einrichtung und Unterhaltung rechtmäßiger Märkte, die Versorgung mit Trinkwasser, das Abhalten von religiösen Festen zur Sicherung des Pax Deorum und die Veranstaltung von Feierlichkeiten zu den jeweiligen Feiertagen. Die Vertretung der Civitas vor dem Legatus Augusti Pro Praetore und im Außerprovinziellen (i.e. vor dem Kaiser und vor Rom) ist ebenfalls ein Munerus der Civitas.
    (2) Munera Rei Publica: die Sicherstellung der Abgaben an Rom, die Errichtung und Unterhaltung von Straßen, Aquädukten und Einrichtungen des Cursus Publicus. Die Aushebung und Unterhaltung von Auxiliareinheiten in Zeiten des Krieges. Die Unterbringung und standesgemäße Versorgung von höheren Beamten und des Kaisers.


    §2 - Magistri Vici
    (1) Mogontiacum ist in Vici unterteilt, denen je zwei Magistri Vici vorsteht.
    (2) Magistri Vici werden von den Bewohnern des Vicus, im folgenden Vicani genannt, aus ihren Reihen ins Amt gewählt. Die Amtszeit beträgt ein Jahr.
    (3) Kandidaten für das Amt des Magister Vicus müssen mindestens Peregrine sein.
    (4) Wer zum Magister Vici gewählt wird, erwirbt dadurch für die Dauer seiner Amtszeit die Mitgliedschaft im Ordo Decurionum, ohne für diesen den Census entrichten zu müssen. Nach Ablauf seiner Amtszeit scheidet er wieder aus dem Ordo aus.


    §3 - Ordo Decurionum
    (1) Der Ordo Decurionum Mogontiaci setzt sich zusammen aus den gewählten Magistri Vici sowie Direktbewerbern aus den Reihen der Vicani der jeweiligen Vici.
    (2) Aufnahme in den Ordo Decurionum kann jeder Peregrinus oder Civis beantragen, der die Civitas seinen Wohnort nennt. Er hat seinen Antrag an die Duumvirn zu adressieren, welche ihn den Angehörigen des Ordo Decurionum zur Diskussion stellen. Im Fall einer Abstimmung zu Gunsten des Antragsstellers ist eine jährlicher Census in Höhe von II Aurei an die Stadtkasse zu entrichten.
    (3) Sind alle Voraussetzungen erfüllt, wird der Bewerber von den Duumvirn zum Decurio ernannt und wird somit Inhaber aller Rechte und Pflichten eines solchen.
    (4) Aus dem Ordo Decurionum auszuscheiden ist möglich lediglich durch Tod, Austritt, Enthebung durch Mehrheitsbeschluss, oder kaiserlichen Beschluss.
    (5) Außerordentliche Beisitzer des Ordo Decurionum ohne direktes Stimmrecht, bei gleichzeitiger Einhaltung des Weisungsrechts durch das jeweilige Amt, sind: der Kaiser, der Legatus Augusti Pro Praetore, die Patrones der Civitas, die Pontifices der Civitas, Personen, denen das Beisitzrecht vom Ordo Decurionum ausgesprochen wurde.


    §4 - Ämterlaufbahn der Stadtverwaltung
    (1) Die Stadtverwaltung setzt sich zusammen aus den Duumvirn, einem Quaestor und drei Aedilen.
    (2) Wer Decurio Mogontiaci ist, und vorher mindestens ein Jahr als Magister seines Vicus tätig war, kann zum Aedilat kandidieren. Die Amtszeit beträgt ein Jahr und qualifiziert für das Duumvirat und die Quaestur. Duumvirat und Quaestur sind dabei ebenfalls auf ein Jahr befristet.
    (3) Sämtliche Städtische Beamte sind der Kontrolle und Weisungsbefugnis des Procurator Civitatium unterworfen.
    (4) Allen gewählten Beamten der Stadtverwaltung steht außerdem eine bestimmte Anzahl Schreiber, im folgenden Scribae Civitatis, zu. Für Duumvirn sind dies vier, für Magistrate je zwei Scribae Civitatis.


    §5 - Über Aedile
    (1) Die Aedile sind Magistrate, die
    a) Aufsicht halten über Instandhaltung und Sicherheit der öffentlichen Bauwerke wie Tempel, Thermen, Verwaltungseinrichtungen und Häfen,
    b) Kontrolle führen über die Einhaltung der Marktordnung und ordnungsgemäße Funktion der Lagerhallen und Speicher, sowie
    c) über Bordelle, Garküchen und öffentliche Brunnen,
    d) den Polizeidienst und die Brandbekämpfung organisieren und deren Leitung ihnen obliegt, und
    e) öffentliche Spiele anlässlich von Fest- und Markttagen organisieren und durchführen.
    (2) Sie können niedere Beamte, die Beneficarii zu ihrer Unterstützung einstellen.


    §6 - Über den Quaestor
    Der Quaestor hat die Aufsicht über die Stadtkasse. Er überwacht Ein- und Ausgaben. Er hat außerdem Sorge zu tragen für die Erhebung von Steuergeldern oder Zollgebühren, die das Stadtgebiet betreffen. Er schuldet dem Procurator Civitatium Rechenschaft über sämtliche Abgaben, die die Civitas dem römischen Staat zu leisten hat.


    §7 - Über die Duumvirn
    Der Stadtverwaltung stehen die Duumvirn vor. Neben der Ausübung des Marktrechts und der niederen wie freiwilligen Gerichtsbarkeit haben sie den Vorsitz über die Curia Civitatis inne. Sie weisen den gewählten Aedilen zudem ihre Aufgabenbereiche zu und leiten die Wahlen der städtischen Magistrate zum Ende ihrer Amtszeit. [/quote]



    Pars Tertia - Wahlen
    §1 - Wahlrecht

    (1) Aktives und passives Wahlrecht bei den Wahlen zu den Magistri der jeweiligen Vici haben sämtliche Vicani eines Vicus inne. Im Rahmen des aktiven Wahlrechts hat jeder Berechtigte so viele Stimmen, wie es wählbare Ämter in dem Vicus gibt.
    (2) Aktives und passives Wahlrecht zu den Wahlen der Aedile der Civitas haben die Angehörigen des Ordo Decurionum ohne Bürgerrecht. Zum Duumvirat und zur Quaestur ist das Bürgerrecht Wahlvoraussetzung. Im Rahmen des aktiven Wahlrechts hat jeder Berechtigte so viele Stimmen, wie es wählbare Ämter in dem Vicus gibt.


    §2 - Durchführung
    (1) Die Duumvirn leiten die Wahl, sofern der Procurator Civitatium nicht einschreitet.
    (2) Mindestens drei Wochen vor dem Wahltermin muss dieser verkündet werden. Die Kandidaturen müssen bis zum Beginn der zweiten Woche vor der Wahl der Stadtverwaltung bekannt gegeben worden sein. Diese veröffentlicht die Kandidaten.
    (3) Die Wahl wird innerhalb zwei aufeinanderfolgender Tage abgehalten. Die Urnen werden am Ende des zweiten Tages geschlossen und ausgewertet.
    (4) Kandidaten gelten mit mindestens fünfzig Prozent der Stimmen als zum Amt zugelassen. Werden mehr Männer zugelassen, als es Ämter gibt, scheiden die Kandidaten mit den geringsten Ergebnissen in aufsteigender Reihenfolge aus. Bei identischen Ergebnissen gibt es eine Stichwahl.
    (5) Das Ergebnis ist unverzüglich nach der Stimmenauswertung öffentlich bekannt zu machen. Die gewählten Stadtbeamten sind auf dem Forum zu vereidigen und daraufhin von ihren Vorgängern in die Ämter einzuweisen.




    - DCCCLX A.U.C. -


    Verus eilte mit einer gut verschlossenen Ledertasche zum Tor. Er wirkte gehetzt und nervös. Das Dokument, das er bei sich trug, war brisant und der Stadtpräfekt wartete bereits darauf. Niemand dürfte dieses Dokument vor dem Stadtpräfekten sehen. Verus fürchtete sich vor dessen Inhalt, den er selbst verfasst hatte. "Salve," grüßte er schnell. "Ich bin der Procurator a Memoria. Ich habe ein dringendes Dokument für den Stadtpräfekten. Ich muss es ihm persönlich übergeben," drängte er. Es waren die Gesetzesänderungen, die Verus derart eilen ließen, die der Präfekt forderte.

    Verus war gerade über einigen Akten eingedöst und wachte durch das Klopfen auf. "Bin ich eingeschlafen?" Verus murmelte etwas Unverständliches, trank einen kräftigen Schluck Wein aus einem bronzenen, reichlich verzierten, Becher. "Herein," rief er zur Tür und räumte die Schriftrollen zur Seite, auf denen er soeben genächtigt hatte.

    "Du wirst mich mögen ins Archiv der Kanzlei begleiten," erklärte Verus. "Du brauchst dich nicht zu bedanken. Ich behandle dich gut, weil es meiner Gesinnung entspricht. Wenn du noch Wünsche hast, äußere sie ruhig. Sobald ich eine neue Bleibe habe, werde ich dir auch ein eigenes Zimmer zuweisen, damit du in ruhe arbeiten kannst. Ich weiß selbst, dass man zum Schreiben Ruhe benötigt. Ich glaube hier geistern auch noch andere Sklaven umher, vielleicht kannst du mit diesen sozial interagieren." Verus lachte. "Wir haben hier einige nette Sklavinnen, wenn du weißt, was ich meine." Der ausgelassene Verus klopfte seinem neuen Sklaven auf die Schulter. "Natürlich ist eine Liebschaft unter euch verboten aber dennoch dürft ihr miteinander reden." - stellte Verus erst einmal klar. Nicht jeder Sklave hielt sich daran und endete häufig an einem noch dunkleren Ort, dem Hauscarcer. "Natürlich darfst du auch nicht vom Essen der Herren essen oder etwas aus dem Haus stehlen, oder sofern, du wichtige Informationen hörst, wenn du mit mir in der Kanzlei arbeitest, diese veräußern oder jemanden anderen mitteilen. Ich erwarte ein gewisses Feingefühl im Umgang mit Geheimnissen. Wenn du mich hintergehst oder Geheimnisse des Imperiums ausplauderst, endest du am Kreuz aber ich möchte nicht so martialisch sein. Ich stelle nur die Verhältnisse klar. Zwischen diesen groben Regeln kannst du dich aber relativ frei bewegen. Du kannst sogar die Casa verlassen, um für mich Botengänge und vieles weites zu erledigen. Wenn ich keine Arbeit für dich habe, darfst du dich auch frei im Umkreis der Casa bewegen, ein bisschen spazieren gehen. Ebenso bekommt ihr euer eigenes Essen und Kleidung, wenn du sie brauchst. Ich werde dich gut behandeln. Wenn du einen Arzt brauchst, sag mir ebenso Bescheid, ich kenne einen guten Medicus in der Nähe." Verus überlegte, ob noch etwas von Wichtigkeit war. "Achja, lauf' nicht weg. Du kannst dich ohnehin frei bewegen und missbrauche nicht meine Gutmütigkeit, sonst werde ich ungehalten und werde mit bekannten Urbanern sprechen." Das Verus damit die Stadtwache meinte, lag auf der Hand und was dies für Leander für Folgen hatte, war ebenso klar. "Dennoch kannst du offen mit mir sprechen, auch Kritik äußern."

    Sim-Off:

    Aus Ermangelung an einem gespielten a Cognitionibus, werde ich nun mit mir selbst spielen. ;)


    "Herein," rief der alte a Cognitionibus und blickte vom Tisch auf. Er war gerade am Mittagessen und schob sich, wie Salinators Ebenbild, Mostbrötchen in den Mund. Verus trat ein und fühlte sich sofort an Salinator erinnert. Er musste kurz schmunzeln. Der Amtskollege schob sich noch ein Mostbrötchen in den Mund, trank einen Schluck Wein, um dann zu Verus zu blicken. "Ah! Der Neue a Memoria! Tritt' näher!" Verus trat heran und schloss die Tür hinter sich. "Was gibt es denn? Ich denke nicht, dass du das Mittagessen mit mir teilen willst?" Verus lachte leicht. "Das wohl auch aber ich habe noch Arbeit in den Archiven. Ich möchte dir zwei Dinge vorlegen, die einer rechtlichen Überprüfung bedürfen." Der a Cognitionibus blickte skeptisch."Überprüfung? Was gibt es denn? Ich dachte, alle wichtigen Gesetze wären geschrieben," scherzte er ebenso schlecht, wie Salinator. Verus füllte sich nun mehr in dem Gedanken bestätigt, Salinators Zwilling vor sich haben. "Ja, einmal eine Änderung für die Gesetzeslage für die Stadt Mogontiacum und einmal ein paar Gesetzesänderungen durch den Stadtpräfekten," berichtete Verus und zog zwei Schriftrollen hervor, die er auf den Tisch legte. "Womit beginnen wir?" Der andere Procurator war nun etwas ungehalten, da er heute nicht die große Lust verspürte langweilige Gesetzesänderungen zu überprüfen, die wohl mehr oder minder belanglos waren. Lieber mümmelte er noch ein Mostbröstchen, bevor er kauend sagte: "Mit der Stadt. Schieb mir die entsprechende Schriftrolle zu." Verus nickte und tat, wie ihm geheißen. "Mogontiacum möchte wohl größer werden als ist," kommentierte Verus, während der Procurator die Schrift studierte.


    Er überflog die Lex nur und lachte dann. "Das können sie gerne tun, wenn es sie beruhigt. Ich sehe zwar einige Schwächen aber, wenn sie unbedingt, mehr Verwaltungsarbeit wollen, dann sollen sie." Wieder verschwand ein Mostbrötchen in seinem Mund. Verus zog schnell das Dokument weg, damit der Procurator es nicht vollkrümelte. "Und hier einige Gesetzesänderungen durch Salinator. Ich habe sie notiert. Es handelt sich hauptsächlich um Streichungen." Der a Cognitionibus lächelte. "Mein guter Freund Salinator wird schon recht haben. Diese Änderungen sind sicherlich notwendig. Zeig' mal her." Auch dieses Pergament schob Verus dem Mümmelnden zu. "Ah!" - machte dieser. "Viel zu lesen." Desinteressiert wanderte sein fettiger Finger über die Zeilen. "Es passt. Zeig' es noch einmal meinem Freund Salinator aber rechtliche Schwächen kann ich nicht erkennen. Es wären höchstens Details, die unbedeutend sind. Gute Arbeit, Kollege." Verus lächelte erleichtert. "Dann war's das auch schön, werter Kollege," konterte Verus und nahm die Schriftrolle wieder an sich. "Ich werde mich dann zu Salinator aufmachen, ob es ihm optisch gefällt." Er nickte und entfernte sich. Sein Kollege begann wieder zu essen und zu trinken. Eine gemütliche Tätigkeit hatte er hier, dachte sich Verus, der bereits die Berge an Arbeit in den Archiven verfluchte.