Beiträge von Titus Decimus Verus

    Auch Verus sich als guter römischer Beamter auf dem Marsfeld, um die Festivität zu betrachten. Nun hatte Salinator es tatsächlich geschafft, seinen Günstling zu positionieren. Vielleicht war es an der Zeit sein Fähnchen nach dem Wind zu hängen? Wenn Salinator weiterhin an Macht gewann, dann war es nur eine Frage der Zeit bis zum schrecklichsten aller Ereignisse: Bürgerkrieg. Verus Gedanken kreisten um dieses Wort, doch als Beamter stand es ihm nicht zu Partei zu ergreifen. Es war noch nicht an der Zeit eine Wahl zu treffen. Es war nun an der Zeit die Charade der Macht zu beobachten. Verus wollte garkeine weitere Macht, auch wenn er sich schon mit einem netten Posten kaufen ließe, wie jeder Römer. Jeder Mensch hatte seinen Preis, auch Verus. Nur war Verus nicht ein Mann, der darum bettelte oder bat. Verus war ein loyaler Bürokrat, der nur indirekt auf Schmeicheleien und Machtspielchen reagierte. Er wäre dem dankbar, der ihn fördert, nicht mehr und nicht weniger. So verschränkte er nun also die Arme vor der Brust, in der Menge der Betuchten stehend, und beobachtete die spannende Szenerie.

    Verus trat in seiner Amtstoga, die Toga eines Eques mit dem schmalen Streifen, vor die doch recht martialischen Wachen. "Salve," grüßte er vorbildlich und zog die Tabula hervor, die ihm der Präfekt geschickt hatte. "Der Präfekt wollte mich sehen. Ich bin Decimus Verus, der derzeitige A Memoria." Er lächelte leicht aufgesetzt, um nicht einer stundenlangen Visitation unterzogen zu werden. Ein freundliches Lächeln hatte schon viele Türen geöffnet, mehr oder minder. Zudem war das Lächeln auch ein kleiner Ausdruck von Eitelkeit, die Verus, dank seines neuen Titels, erlebte. Es fühlte sich gut an, römischer Beamter und Eques zu sein; noch dazu ranghoher Beamter in der kaiserlichen Kanzlei. - Auch wenn Verus dies nie zugegeben würde, da er sich selbst als bescheidenen Staatsdiener sah.

    Verus wurde ein Brief oder besser eine schlichte Wachskritzelei von einem Notarius gereicht, den er mit einem freundlichen Nicken wieder aus seiner Amtstube bat, nachdem dieser die Tafel auf seinen Arbeitstisch gelegt hatte. Er hatte noch einige Berge von Schriftrollen vor sich, die einsortiert werden mussten und ebenso wollte eine neue kaiserliche Bibliothek vorbereitet werden. Verus las nach einigen Momenten der geistigen Abstinenz, die er sich nach all der Aktenarbeit gönnte und weitete dann die Augen. Salinator wollte ihn sehen? Der Ton war ja recht forsch auf der Tabula, so dass Verus leicht ungehalten war aber dieser Mann hatte nun mal die Macht in Rom und Verus würde diese Macht respektieren, schließlich war Verus ein immer treuer sowie loyaler Beamter.

    War sie verschüchtert? Sie wirkte verschlossen und Verus konnte ihre Verhaltensweise nicht ganz in sein Verliebtheitsschema einordnen. "Sobald du möchtest, meine Liebe. Du kannst gerne zu mir in die Casa Germanica kommen, wenn dir das recht ist? Ich denke Sedulus wird nichts dagegen haben." Er rang sich ein skeptisches, leicht überfordertes Lächeln ab.

    Ein wenig Traurigkeit mischte sich in diesen liebevollen Moment. Das Morgenrot gab dem Moment auch eine gewisse künstlerische Note. Das Morgenrot war in etwa so schön, wie Varena und untermalte ihre Schönheit noch umso mehr, so erschien es dem Verliebten. "Ja," hauchte Verus unwillig. Er umgriff ihre warme Hand. "Ich liebe dich," sagte er noch und dann gingen sie beide in Richtung Heimat, gehüllt in ein warmes Morgenrot.

    Verus rollte den Brief aus und staunte nicht schlecht. Er musste sich sogar ein lautes "Buaaaah" verkneifen, da er doch recht ungehalten über diesen Brief war. "Sage deinem Herren, dass ich bereit bin, den Betrieb abzugeben. Ich würde den Betrieb dem Staat übereigenen für ein Taschengeld von 1200 Sesterzen." Vielleicht machte Verus noch ein Geschäft bei der Sache, wenn er schon seine Mine verlor. Er wusste darum, dass man sich nicht mit Amtsträgern stritt. Der Prozess war am Ende teurer als schlicht dem Wunsch Folge zu leisten.

    Zitat

    Original von Gaius Iulius Lucanus
    Hmm. Ok vielen Dank für die Info.Schade eigentlich... wollte mir bei der nächsten Versteigerung einen zulegen aber soviel Geld habe ich nicht mal eben so.


    Oder, wie mein Vater sagen würde: Geh' Arbeiten, du fauler Hund! :D :D

    Wie schnell beide den Dieb verdrängten und sich wieder ihrer gegenseitigen Nähe hingaben. Verus liebte Varena. Nichts konnte diesen Status trüben. In diesem Moment fand er sich direkt an der Seite von seiner baldigen Frau wieder. Er nickte. Ein sanftes Lächeln umspielte sein weiches Gesicht, das nur durch den Bart hart wirkte und er näherte sich Varena, um ihr einen letzten Kuss zu schenken, bevor sie aufbrechen würden. Das Kribbeln in seinem Bauch kehrte zurück, die Wärme füllte seine Lippen und alles in seinem Körper sehnte sich nach Varena. Es war der Moment der wahren Liebe.

    Verus hatte einen privaten Boten geschickt.



    Ad
    Imperator Caesar Augustus
    Kaiserliche Landvilla
    Misenum, Italia



    Mein Kaiser,


    ich bin dein neuer Procurator a Memoria und ich wollte mich dir vorstellen, Augustus. Ich diene seit langem auf verschiedenen Wegen der römischen Sache und der Stadt. Ich riskierte mein Leben für Rom auf den Meeren dieser Welt als Flottenoffizier. Ich diente als Beamter der Regio und nun in deiner Kanzlei. Ich fasse dies als große Ehre auf, denn du bist das Sinnbild Roms. Ich stehe loyal zu dir und werde all die Tätigkeiten mit Liebe und Verantwortung ausführen, die du mir übertragen hast als a Memoria. Der wahre Himmel ist dort, wo unsere Träume wahr werden. Rom ist ein solcher Ort.


    Ich möchte dich gerne persönlich sehen und erbitte eine Audienz als dein treuer Diener, Augustus. Es gibt einige Dinge zu besprechen, wie baldige Termine oder ob diese komplett gestrichen werden sollen aus dem Protokoll und die Einrichtung einer kaiserlichen Bibliothek. Die alte Bibliothek erscheint mir zu klein für all die neuen Werke und bei weitem zu klein für eine Stadt der Welt, wie Rom.


    In loyaler Treue,


    T. Decimus Verus

    Verus kratze sich am Kinn. Vala - irgendwie musste man diesen Namen einer Damnatio Memoriae unterziehen aber wie? Verus wollte nicht, dass man diesen Namen weiterhin in öffentlichen sowie politischen Diskussionen erwähnte. Es war an der Zeit diesen Namen vergessen zu machen, sofern er überhaupt in Wahrheit Vala hieß. In Wahrheit hatte er wohl einen germanischen, einen wahren Barbarben-Namen. Verus fürchtete in der Tat um Rom, da er wusste, dass solche Barbaren immer nach der Königskrone trachteten; als Sinnbild für Macht und Gier. Ein Germane als Senator! Verus erschauderte bei der Vorstellung aber bei seinen Freunden und seinem Patron wäre die Tür zum Senat das kleinste Hindernis. "Wenn Vala es tatsächlich schafft, werden die Götter uns zürnen und die Mauern Roms werden zu Gunsten der Barbaren fallen," äußerte sich Verus ein wenig pamphletisch überzogen. Verus haderte mit sich. "Wir müssen ihn nicht physisch beseitigen. Ich bin kein Mörder, Aulus. Er soll dort glücklich sein, wo er hingehört. Er gehört nach Germanien, weit weg von Rom," kam der gutmütige Philosoph in Verus durch, der jedem ein Lebensrecht zugestandt, außer er bedrohte andere in ihrem Leben. Vala machte nur Karriere, zwar zur Schande Roms aber er bedrohte nicht die Existenz von Bürgern. "Es reicht, wenn wir seinen Ruf zerschmettern, denn der Ruf eines Mannes ist, wie Glas. - Einmal zerstört, lässt er sich nie wieder im alten Glanz zusammensetzen. Darüber hinaus müssen wir ihn des Barbarismus überführen. Wir müssen seinen Namen vernichten, bevor wir ihn wirklich vernichten können. Blindlinks zu morden führt uns an kein Ziel, zumal wir selbst vor einem Gericht enden würden. Erst muss Vala, dieses Subjekt, seinen Ruf, seine Ehre und sein Ansehen verlieren."

    "Frieden? Welcher Frieden? Ein Frieden, der so zerbrechlich ist, wie Glas." Verus winkte ab und blickte zur Decke. Der Putz der Decke wirkte alt aber nicht unsauber, weder bröckelte, noch zeigten sich Risse. Sein Blick verharrte dort kurz, bevor er wieder zu Seiana blickte. Seine Augen wurden leer aber nicht derart leer, dass man denken konnte, er wäre tot. Es war mehr die nachdenkliche Leere zwischen Umwelt und Geist. "Ich habe gekämpft, um die zu schützen, die ich liebe. Ich habe gekämpft, um den Traum träumen zu können. Ich träumte den Traum von Rom, einer Gesellschaft von Recht und Ordnung. Rom sollte das Licht in der Welt sein und sich nicht selbst verbrauchen. Ich glaube an Rom aber glaubt Rom auch an seine Soldaten?" Er seufzte und nahm Seianas Hand von seinem Arm. "Die Geschichte wird niemanden interessieren. Ich würde sie dir diktieren, da es nicht allzu zu viel zu erzählen gibt. Wir fuhren hinaus auf See, trafen auf Piraten, litten, starben und siegten. Das ist alles. Ich bin kein großer Künstler. Ich denke, dass du die besseren Worte finden wirst. Ich werde dir alles erzählen." Verus war es seinen Kameraden schuldig und so fasste er den Mut, sich zu öffnen und sein Trauma zu beichten. Da seine Verwandte für die Acta arbeitete, erlaubte es ihm in der Tat, die Geschichte publik zu machen. Er nickte ihr zu.

    Und hier hatte Verus wieder einen Günstling von Salinator. Verus wusste um die Veränderungen in Rom. Schließlich befand er sich im Zentrum der römischen Verwaltung. Mit einem leichten Kopfschütteln sortierte er auch diese Ernennung ein, um sie für die Nachwelt oder etweilige Juristereien zu sichern.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    QUINTUS MARIUS TURBO


    MIT WIRKUNG VOM
    PRIDIE KAL DEC DCCCLX A.U.C.
    (30.11.2010/107 n.Chr.)


    ZUM
    PRAEFECTUS PRAETORIO
    der COHORTES PRAETORIAE


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    GAIUS OCTAVIUS VICTOR


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM III KAL DEC DCCCLX A.U.C.
    (29.11.2010/107 n.Chr.)


    ZUM
    CURATOR VIARUM



    Die Octavier waren im Kommen, keine Frage. Nicht nur der junge Spross der Familie machte sich einen Namen, auch der alte Baum kehrte zurück. Verus kratzte sich am Kopf und versuchte sich an den jungen Octavier zu erinnern. Von ihm hatte er auch noch eine Ernennung einzusortieren.

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    KAESO ANNAEUS MODESTUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM III KAL DEC DCCCLX A.U.C.
    (29.11.2010/107 n.Chr.)


    ZUM
    LEGATUS AUGUSTI PRO PRAETORE
    pro
    GERMANIA



    Verus musste schmunzeln. Dieser alte Gauner Modestus hatte es tatsächlich zum Statthalter gebracht. Ein wenig neidisch, ein wenig missgünstig blickte er auf das Dokument, während es im Regal verschwandt.

    Und so vervollständigte Verus das Archiv stillschweigend. Es war nicht seine Aufgabe die Dinge zu bewerten aber dennoch bewertete er die Ernennungen für sich selbst. Seine Gedanken würde aber niemand hören.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH


    Paullus Germanicus Aculeo


    MIT WIRKUNG VOM


    ANTE DIEM IV KAL DEC DCCCLX A.U.C.
    (28.11.2010/107 n.Chr.)

    ZUM PRAEFECTUS VEHICULORUM DER


    PROVINCIA ITALIA