Beiträge von Titus Decimus Verus

    Sim-Off:

    Naja, jeder hat mal Stress. ;)


    Geld, ja Geld, eine Macht, die nicht zu unterschätzen war und Rom war das Geld. Geld war Macht und Geld brachte Mächtige zu Fall. Geld ließ den Pöbel gieren und Geld beruhigte den Pöbel. Geld stinkt nicht und Geld schmeckt nicht aber es erlaubt viel mehr. Verus lehnte sich entspannt zurück und klopfte auf den Tisch. Ein Sklave brachte eine verschloßene Truhe herein, die Verus, sobald sie auf dem Boden neben ihm abgestellt worden war, öffnete mit seinem bronzenen Schlüssel. "Hier," sagte er ein wenig selbstgerecht. "Die Spende." Ein riesiger Berg Münzen befand sich in der kleinen Truhe und blitzte kurz im Kerzenlicht des Arbeitszimmers auf. Verus zog die Urkunden zu sich, verstaute diese in seinem Lederbeutel und war sichtlich zufrieden, mehr als zufrieden, sogar glücklich. Er hatte sich Macht, Einfluss und sogar Sonderrechte erkauft, zwar nur in Misenum aber diese Rechte bestanden. "Sofern die Stadt Probleme haben sollte, bin ich immer bereit, Geld nachzuschießen, sofern es mir sinnvoll erscheint," erklärte Verus noch, um seinen Einfluss zu bekräftigen. Nun nahm Verus den Becher entgegen und prostete seinem Mit-Decurio zu. "Auf Misenum! Meinen Alterssitz!" Er schmunzelte und trank. "Ja, in der Tat. Dieser Wein schmeckt nach Meer, guter Luft und Abenteuer, eben wie Misenum." Verus nickte. "Die Inschrift eilt nicht," was im Klartext soviel hieß, dass sie doch eilte, denn Verus Eitelkeit war nun erwacht, zumindest in diesem Kontext.

    "Ja", war die knappe sowie liebevoll gehauchte Antwort von Verus und so stahlen sich beide in die Dunkelheit davon. Es war das Geheimnis das beide wohl anstachelte, die Gefahr entdeckt zu werden, die die Liebe beflügelte und beide zu diesem Ausriss trieb. So rannten beide Arm in Arm durch die Nacht, fest aneinander gekettet, durch das Band der Liebe, in Richtung Horti Lolliani. Verus war noch nie so glücklich, außer bei der Geburt seiner, leider verstorbenen, Kinder.

    Verus kam mit Varena im Arm bei den Gärten an. Er hatte eine kleine Fackel angesteckt, damit beide ein wenig Licht im Dunkel der Nacht hatten. Er wies ihr eine Parkbank aus und sagte: "Nur der Mond und die Götter sind heute unsere Zeugen." Er drückte sie noch einmal fest an sich, um dann mit ihr zusammen auf die Bank zu zugehen. "Alles, was du sagen willst, kannst du sagen. Niemand außer uns beiden ist hier. Du kannst schimpfen, fluchen und lachen. Niemand wird sich daran stören. Einen Moment der Freiheit für uns beide," erklärte Verus verliebt. "Und fürchten brauchst du dich nicht. Ich beschütze dich. Ich war Soldat und beherrsche noch einige Tricks." Verus schmunzelte.

    Piso machte in der Tat Karriere. Die Welt schien Piso zu lieben oder zumindest die Götter. Verus konnte nur staunen, wie schnell Piso in die höchsten Würden aufgestiegen war. Ihm selbst würde es auf Ewig verwehrt werden, Senator zu werden. Er musste sich mit dem Geringeren zufrieden geben, sofern er dieses noch erhielt. Verus war ein Mann, der für Rom alles geopfert hatte aber nichts aus diesem Opfer gewann, außer dem Gefühl, Rom gedient zu haben. Verus war ein Römer, ohne Zweifel aber er hatte nie ein Händchen für Machtspiele oder eigene Machtvermehrung. Viel mehr scheiterte Verus daran, denn er war zu gutherzig, zu ehrlich und tugendhaft, um in die Politik zu gehen. Dies erkannte er zu spät und scheiterte. Piso im Kontrast zu Verus schaffte den Tanz zwischen Tugendhaftigkeit und Heuchelei des Senats. Suum cuique. Verus würde ritterlicher Beamter bleiben und Piso würde Senator.


    "Du wirst Senator werden, denn du bist ein echter Römer. Warum sollte man dich abweisen? Du hast altrömisches Blut in deinen Adern und du stehst für Rom ein. Rom ist das Licht, dass durch unsere Taten befeuert wird. Auch dem Stellvertreter des Kaisers wird dies auffallen, der wohl mehr herrscht als unser, die Götter mögen ihn schützen, Kaiser. Ich bin ein Mann der ehrlichen Worte. - Eben diese ehrlichen Worte kosteten mich damals vieles," sprach Verus leicht selbstkritisch und versuchte Piso damit mental zu unterstützen, dass er schon Senator werden würde. "Ich war im Exil. Nach dem Debakel bei der Wahl. Meine Kriegsverletzung ließ mich ohnmächtig werden und so entschieden die Götter in den heiligen Hallen des Senats, dass Verus nicht dafür bestimmt war. Eine Verletzung, die ich für Rom davongetragen habe, kostet mich das politische Amt in Rom, welch' eine Ironie, Aulus. Nach dieser Schmach musste ich mich selbst erneut finden und begab mich ins Exil zu ausgewogenen Studien. Ich lebte, wie ein Einsiedler, in einer Waldhütte und entsagte für ein einige Jahre dem Weltlichen. Nach diesen Jahren wusste ich, was Rom für ein Licht in der Welt war. Als ich nach Rom zurückkehrte, musste ich erfahren, dass meine Tochter, du magst sie kennen, Serrana mit einem Kerl durchgebrannt ist und meine Söhne verstarben. Einer im Krieg, der andere an einer Krankheit. Ich habe meine gesamte Familie verloren und frage mich bis heute, warum die Götter mich derart prüfen? Ein Vater sollte nicht seine Söhne überleben. Nach diesem Schlag suchte ich Halt in der Philosophie und schimpfte mich nun wohl Stoiker. Ich kann dieser Richtung am meisten abgewinnen und richte mein Leben nach den Idealen der Stoa aus. Ich habe die Hoffnung bald in der Kanzlei arbeiten zu dürfen als a Memoria, sofern alles gut verläuft. Jedoch musste ich meine großen Träume begraben, wie damals, das Gefühl, heroisch in den Krieg zu ziehen. Ich fühle mich nicht mehr heroisch." Ein wenig Trauer legte sich auf seine Stimme.

    "Aulus!" - rief Verus freudig und war doch recht überrascht darüber, dass aus dem jungen Mann von damals, ein stattlicher, ambitionierter Mann geworden war. Sein Auftreten sprach von Würde, Wissen und Anstand. Er war ein echter Römer, sein Gang und seine gesamte Erscheinung, schrien förmlich: Römer! Verus schmunzelte. "Das selbe kann ich von dir behaupten. Ich habe dich ebenso lange nicht gesehen. Es ist viel geschehen über das wir sprechen sollten," begann der alte Verus, die Erinnerung an seine Tochter verdrängend, die einmal mit Piso verlobt war. "Wie geht es dir? Ich habe viel von dir gehört. Ein Mann auf dem Weg in den Senat, sagt man auf der Straße." Er nickte zustimmend.

    Sie war da und sie öffnete die Tür. Sein Herz machte einen Satz nach Oben, so dass er kurz zurückweichen musste, um nicht vor Freude umzufallen. Dann fiel sie um seinen Hals und auch Verus legte die Arme um seine Varena. Ein breites, verliebtes Lächeln zeigte allen, die es trotz Dunkelheit sehen konnten, dass er verliebt war. "Du mir auch," sagte er mit einer erheiterten Stimme. Sie war trotz Umhang, der sie verhüllte, wunderschön. Die Kälte der Nacht verflog in ihren Armen. "Ich liebe dich," waren die Worte, die er nun aussprechen musste, um die Wahrheit zu untermauern, die dieser Moment ausstrahlte.

    Leise schlich sich Verus an. Er war in einen dunklen Mantel gehüllt, da es doch recht kalt war und das für diese Jahreszeit. Er hatte sich mit Varena verabredet. Besser gesagt: Verus hatte ihr einen kleinen Brief zukommen lassen, der sein Vorhaben beschrieb. Er wollte sie sehen und mit ihr reden. Macer sollte dies nicht unbedingt verfolgen können, so dass Verus dieses Mondschein-Treffen arrangierte. Leise, sehr leise klopfte er an, um Varena hinter der Tür ein Zeichen zu geben, dass er nun da war.

    Verus kam mit einem freudigen Satz herein und blickte sich um. Ein Sklave deutete ihm einen Sitzplatz auf einer Kline an. "Du kannst ruhig mit mir sprechen," sprach Verus väterlich. Irgendwie tat ihm dieser Sklave leid. Verus war nicht der typische Sklavenschinder oder Sklavennutzer. In dieser Hinsicht war er eine Orchidee in der römischen Welt. Er lehnte Sklaven zwar nicht direkt ab aber erkannte ihre Würde an. Er setzte sich auf die Kline, um auf Piso zu warten. Den Wein ließ er noch kurz stehen, da es ihm im Moment nicht dürstete.

    Verus wartete den geforderten Moment und ging dann, ohne auf den rechten oder linken Fuß zu achten, hinein. Endlich würde er Piso wiedertreffen. Diese fiese Miene des Sklaven ignorierte Verus gekonnt.

    "Ich bin sein alter Freund Decimus Verus und ich möchte eine kurze, rein freundschaftliche Unterhaltung mit ihm führen. Es ist sonst nichts weiter Wichtiges," erklärte Verus.

    "Ich bin der Meinung, dass unser junger Senator hier, die Welt sehen muss. Wir Römer beherrschen weite Teile der Welt, wenn nicht sogar die gesamte Welt. Ich finde, dass man einen Blick für die Provinzen haben sollte. Schließlich entscheidet man ja über sie, mehr oder minder. Ein Senator sollte nicht immer nach dem Willen der Popularität handeln, sondern viel mehr nach den Prinzipien der Res Publica. In diesen darf er nicht wanken und ob er dies erfüllt, erfährt er am Besten, wenn er sich von Rom kurzzeitig entfernt. Ich denke auch, dass die Senatoren es zu schätzen wissen, wenn ein junger Senator Erfahrungen sammelt und erst mal Roms Licht in die Welt trägt," formulierte Verus ein wenig verklausuliert.

    Verus seufzte. "Ich hoffe es auch. Leider ist sie derzeit recht beschäftigt. Ich denke aber, dass ich sie überzeugen kann. - Und in der Tat lebt sie noch nicht lange in Rom und würde sich sicherlich über eine Freundin freuen, die sie ein wenig an die Hand nimmt, sofern ich in dieser Hinsicht für sie sprechen kann." Er nickte.


    "Sedulus? Du wirst Vater?!" Verus war recht überrascht und lachte dann. "Meinen Glückwunsch. Der Hund hat mir Nichts verraten, Serrana. Kannst du dir das vorstellen," spielte er den Ahnungslosen, um das Gespräch ein wenig aufzulockern.

    Verus stieß sich von der Wand ab und stellte sich vor den Sklaven. Er lächelte. "Ich bin Decimus Verus und ich ersuche um ein Gespräch mit Flavius Piso," war seine Antwort, direkt sowie unverblümt.

    Verus schmunzelte. "Von einer Hochzeit war nicht die Rede." Er zog die Schultern hoch. "Es ging nur um eine unverbindliche römische Verlobung. Wie du ja weißt, sind solche Verlobungen laut Traditio eher locker und von einer Seite je nach Lage zu lösen," klärte er den jungen Mann auf. "Es freut mich aber, dass ich sie weiterhin sehen darf. Ich denke, dass Liebe erst bestätigt sein will aber mein Herz sagt mir bereits, dass es so ist. Ich denke auch ihr Herz spricht eine eindeutige Sprache aber für eine Heirat ist es zu früh, da stimme ich dir zu." Verus war ein rationaler Mensch, der solche Dinge selten vollkommen emotional anging, auch wenn er sonst eher sensibel war. "Ich bitte dich nur, ehrlich mit mir zu sein. Wenn ich nicht deinen Wünschen entsprechen sollte, dann teile mir dies mit. Ich versuche dies dann zu ändern, zu einer gemeinsamen Übereinkunft."

    Verus eilte, geschmückt mit der Toga eines Ritters, zur Porta der Casa. Er schien freudig entspannt. Die Sonne schien und der Tag schien wunderbar zu werden. Auch wenn die Gedanken an seine Verluste, seine Niederlagen ständig präsent waren, rückten diese in den Hintergrund. Selbst das Kriegstrauma, die Albträume, die ihn des Nachts heimsuchten, verblassten an diesem Tag und verschwanden, um dem Jetzt Platz zu machen. Er wollte Piso, seinen alten Freund sehen, um mit ihm über die alten Tage zu reden als beide noch große Träume hatten. Visionen und Wünsche, die wohl alle zu Staub zerfielen, wie einst die Illusion, dass man jemals einen gerechten Krieg führen könnte. Er klopfte an und lehnte sich dann die Luft einsaugend an die Wand. Die Luft in Rom roch an diesem Tag einmal nicht nach Großstadt, sondern viel mehr nach Leben.

    Da Verus schon von seiner Liebe schwärmte, konnte er nun auch nicht aufhören. Sein Herz öffnete sich und ließ das ganze Licht der Liebe heraus. Er funkelte, er strahlte und leuchtete vor Liebe auf. Da Serrana nachfragte oder besser gesagt, interessiert eine Frage stellte, goß sie nur Wasserstoff in seine innere Sonne, die darauf ihre Kernfusion beschleunigte. "Das ist eine hervorragende Idee. Ich denke, dass ihr sie mögen werdet. Sie ist einfach wundervoll. Eine wahre Person, ein guter Mensch und eine gute Römerin," sagte er engelsgleich mit sanfter Stimme. Dann fiel ihm auf, dass das Thema bereits auf Serrana lag und so stieg er mit ein, aus reiner Höflichkeit. "Es freut mich, dass es dir soweit gut ergeht, Serrana. Wie ergeht es dir im Dienst an den Göttern?" Natürlich konnte er nicht nur von seiner Liebe schwärmen, dies war zutiefst unhöflich.

    Verus lächelte erleichtert und setzte sich zufrieden ab. "Heute ist ein wunderbarer Tag. Die Sonne scheint, die Vögel singen und die Luft ist sauber," begann der alternde Ritter freundlich schwatzend. "Ach' stimmt. Du bist ja Senator geworden. Meinen Glückwunsch. Sedulus du bist ein wahrer Wohltäter für uns alle. Auch mir hat er geholfen. Ich werde bald wieder für Rom arbeiten, wenn es gut läuft." Die Antwort, die Macer ihm wahrlich noch schuldig war, ignorierte Verus bis hier, da er sich im tiefstem Herzen vor ihr fürchtete. Er liebte Varena und ein klares Nein würde seine Illusion sowie seine Hoffnung von einem neuen Leben zerstören. Verus war ein Mann, der vieles erlebt, gesehen und getan hatte. Nicht noch einmal, wollte er von Vorne anfangen.

    Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso
    Ich habe mir da irgendeine Krankheit zugezogen und fuehle mich ziemlich kaesig. Man moege das bedenken, wenn ich in den naechsten Tagen nicht so oft zu etwas komme.


    Du auch! Nein! Gute Besserung und denke daran: Immer positiv denken und lächel dem Schicksal ins Gesicht! ;)