Beiträge von Titus Decimus Verus

    Das Verhör begann.


    "Ich habe sie im Tempel des Jupiters kennengelernt und wir unterhielten uns dort. Danach trafen wir uns noch einmal und dann schoss Armor uns Pfeile in die Brust. Ich werde mir erneut eine gute Arbeit suchen, ihren Unterhalt finanzieren und ihr ein gutes Leben bieten. Ich werde für uns beide ein Landhaus erwerben, ebenso ein eigenes Stadthaus für uns beide, damit wir ungestört sowie friedlich leben können," äußerte er grob seine Vorstellungen.

    Zitat

    Original von Octavia Varena
    Varena überbrückte mit Verus die wenigen Schritte, als sie auch schon Sedulus in Begleitung einer Frau und eines kleinen Mädchens sah. Die Frau und das Kind gingen gerade ins Theater und verschwanden aus Varenas Blickfeld."Ich freue mich auch einmal wieder rauszukommen. Ja die Sänfte hat mir ein wenig zugesetzt, aber es geht schon wieder. Na hoffentlich muss ich nicht oft darin reisen." meinte sie ehrlich, aber leise zu Verus.


    Als sie bei Sedulus ankamen, wurde Varena merklich förmlicher. Sie wusste nciht recht wie sie ihm begegnen sollte, schließlich war sie das letzte Mal nicht gerade nett zu ihm gewesen. "Salve Quintus Germanicus Sedulus..." sagte sie ein wenig kleinlaut und beschloss dann zu schweigen, wollte sie doch nicht mit dem kleinen Intermezzo in der Casa Octavia den Abend verderben.


    "Du bist die erste Frau, besser Bürgerin, die eine Sänfte ablehnt oder besser der eine Sänfte zusetzt," freute er sich verbal und grinste ihr zu. "Ich werde dich jetzt in jede Sänfte setzen, die ich finde und dich mit dieser um den Block jagen." Er lachte gespielt diabolisch und klopfte Varena auf die Schulter. "Das war natürlich nur ein Scherz." Beide erreichten Sedulus und Verus reichte seinem alten Freund brüderlich die Hand. "Salve, Sedulus."

    "Natürlich, unerfüllte Liebe tötet dich ebenso. Siehst du: Liebe kann dich töten und zerbrechen," hielt Verus fest. Verus lachte. "Wenn die Welt so einfach wäre, wäre alles inordnung. Viele Völker lassen sich nicht einfach so beherrschen und gut kämpfen zu können, ist auch nur die halbe Miete. Manchmal sollte man das Schwert niederlegen können und Frieden schaffen, da dieser wertvoller ist. Jedoch sollte man nicht so verblendet sein und den Kampf gänzlich einstellen, da Krieg eine Geißel unserer Welt ist. Macht braucht Soldaten. Sicherheit braucht Soldaten. Frieden braucht Soldaten."

    Es war raus, endlich! Macer reagierte recht verhalten, fast schon kühl und schwieg. Verus war recht nervös, Macers Schweigen verstärkte dies nur. Dann sprach er, wieder recht kühl und bedacht. Verus Anwort fiel recht nervös aus:"Das verstehe ich natürlich." Varena musste sich entfernen und Verus blieb alleine mit Macer zurück. Er blickte Varena nach und dann zu Macer. Als sie Draußen war begann er vorsichtig, da er nun keinen Fehler. "Ich habe mich auf Anhieb in sie verliebt. Sie liebt mich ebenso. Ich denke, dass wir uns beide ergänzen. Ich glaube an die Liebe zwischen uns. Zumal ich ihr ein gutes Leben bieten kann. Du weißt, dass ich Ritter bin und ein kleines Vermögen besitze. Ich werde gut für sie sorgen," erklärte er in der Hoffnung, dass dies reichen würde.

    Verus genoss es, dass Varena und er so ein gutes Paar waren. Sie passten einfach gut zusammen. Beide ergänzten sich wunderbar. Er lächelte wieder verliebt. "Das Theaterstück wird dir gefallen. Zumal wir endlich mal herauskommen, ein wenig Zerstreuung finden. Du siehst etwas blass aus? Ich glaube, dass du dich erst an die Sänfte gewöhnen musst. Es ist aber leider die standesgemäße Art zu reisen." Beide gingen auf Sedi zu.

    Verus brauchte Arbeit und da er mit dem Senator Vinicius schon einmal gesprochen hatte, machte er sich auf den Weg zu diesem. Nach einer kurzen Fragerunde durch die Stadt, fand er schließlich das Haus und klopfte an, mehrmals.

    Verus lief neben der Sänfte her. Er war nicht der Mensch, der sich auf Händen tragen ließ. Er war ein Macher, ein Mensch, der praktisch agierte, auch wenn diesem Praktischen ein Denkprozess vorweggegangen war. Er hatte die Sänfte für Varena geräumt, denn diese sollte nicht diesem übersteigerten Pragmatismus anheim fallen. Hinter einigen Tüchern verborgen wurde Verus Schatz unter seinem Geleit zum Theater verbracht. Er lächelte dabei, wie ein Honigkuchenpferd. "Varena!?" Er schob ein Tuch zur Seite. "Wir sind gleich da." Verus entfernte sich einige Schritte und erblickte Sedulus, dem er zuwinkte.


    "Du verstehst die Aussage nicht ganz. Viele Menschen zerbrechen an der wahren Liebe, da diese so vollkommen ist und, wenn sie diese verlieren, sterben sie, auf die eine oder andere Art. Die Liebe kann den Geist verwirren und zu viel davon, tötet einen Teil deiner Persönlichkeit, den du einst für selbstverständlich hielst, was das ist, entscheidet sich im Moment der erstarkenden Liebe. Manchmal verliert ein Mann sogar seine Prinzipien, in denen er eigentlich nicht wanken sollte." Verus nickte und lachte dann kurz auf. "Ich weiß und deswegen, kann ich sagen, dass ich nicht mal nahezu weise bin. Ich will nur im Ansatz verstehen, was uns und unsere Welt zusammenhält. Warum leben wir? Warum sterben wir? Warum gibt es uns? Entscheidene Fragen, auf die viele nur fadenscheinige Antworten haben."

    Verus holte tief Luft, räusperte sich und lächelte ernstlich. Auch wenn Verus ein echter römischer Bürokrat war, zerbrach seine kühle, distanzierte Art bei dem Anblick von Varena. Er konnte in ihrer Nähe nicht distanziert sein und so öffnete er sich gleich. "Ich bin nach Rom zurückgekehrt und fand etwas Besonderes," begann er vorsichtig. "Ich habe mich erneut verliebt. Ich habe jemanden gefunden, der mich erfüllt und mich öffnet. Ich möchte um die Hand von Varena anhalten. Das ist der Grund dieses Gespräches." Seine Hände wurden zittrig und seine Augen füllten sich mit einer glasigen Flüssigkeit, was die Augen funkeln ließ.

    Die Verfielfältigung ging gut von der Hand. Dies lag vorallem an der Anwesendheit von Varena, die jeden Moment kostbar machte. Ihr Lächeln bezauberte ihn erneut und so nickte er nur. Worte waren bei so einem Lächeln überflüssig. Nun würde er also dem wesentlich jüngeren Macer gegenübertreten, dem neuen Familienpatriarchen und somit Vormund von Varena. Er würde höflich um ihre Hand anhalten und hoffen, dass Macer, auch in seiner jungen Art, Verständnis aufbrachte. So gingen beide ins Atrium; Hand in Hand.


    "Nein, Danke. Ich trinke nicht so viel. Ich trete ein wenig zurück. Der Wein macht das Leben zwar angenehm aber zu viel des Guten tötet dich auch am Ende. Es ist, wie mit zu viel Liebe: Zu viel Liebe tötet dich," winkte er ab.


    "Ob ich nun ein echter Philosoph bin, wissen nur die Götter. Ich weiß nur, dass ich mich bemühe, diesen Weg zu gehen und den Kosmos zu verstehen," erklärte sich Verus.

    "Dumm? Nein, nur mit den Gedanken woanders." Verus kicherte jugendlich, denn Varena gab ihm seine lange vergessene Lebensfreude zurück. Er konnte einfach wieder leben, fühlen und einfach Spaß an den kleinen Dingen haben. "Danke!" - Er knuffte seine Verlobte liebevoll. "Natürlich besuchen wir ihn gemeinsam. Schließlich ist es dein Verwandter."

    "Erst einmal muss ich die Briefe schreiben, bevor wir sie austragen können." Verus lachte leicht. "Du könntest mir ja helfen und ebenso einige Duplikate anfertigen. Du hast aber Recht, dass wir heute mit den Briefen fertig werden sollten." Er nickte ihr liebevoll zu. "Macer zu besuchen, das hatte ich ohnehin vor, Varena."

    Verus legte die Hand auf ihren Kopf. "Manchmal regelt sich vieles von selbst und, wie ich Sedulus kenne, wird er dir garantiert nicht böse sein. Selbst Aculeo wird dir eines Tages verzeihen oder eben nicht. Wenn nicht, wird er dich vergessen und du ihn, alles geht seinen Weg. Ängste und frustvolle Gedanken drehen sich im Kreis und behindern uns. Ich verurteile dich doch nicht für so etwas. Jeder Mensch macht Fehler oder benimmt sich mal merkwürdig. - So ist das Leben." Man musste nur bedenken, dass Verus viel im Leben durchgemacht hatte und eine solche Kleinigkeit ihn nicht wirklich traf. Wer im Krieg war, wusste, dass dies nur ein sehr kleines Problem war und eigentlich keiner weiteren Beachtung bedarf. Nur das, was jetzt ist, zählt und nicht was war.

    Aculeo? Verus überlegte. Kannte er diesen Mann? Er grübelte. Aculeo, ein Name, der ihm bekannt vorkam aber dann doch wieder aus seinen Gedanken verschwandt. Verus war sich sicher, dass er ihn einmal getroffen hatte aber wahrscheinlich nur diese eine mal. Er war nicht wütend. Es war ihr gutes Recht, denn auch sie lebte und hatte ein Recht auf Vielfalt, auf andere Erfahrungen. Verus war da recht offen. Er lächelte nur und nickte ihr verständnisvoll zu. "Ich liebe dich," sagte er mit einem bezaubernden Funkeln. "So etwas ist vollkommen normal. Du hast eine normale Reaktion gezeigt. - Und Sedulus wollte Aculeo sicherlich nur helfen. Ich bin dir nicht böse."

    Warum überrasche dies Verus nicht? Wahrscheinlich, weil er damit gerechnet hatte und er nie wirklich mit Annaeus Modestus auf einen grünen Zweig kommen würde. Beide mochten sich nicht und dies würde sich nicht ändern. Wenigstens ließen sie sich gegenseitig leben und mieden sich sonst. Sie lebten keine Feindschaft aber auch keine Freundschaft. Nur störte es Verus, dass sobald Modestus auftauchte, Steine in seinen Weg fielen. Verus blieb trocken auf seinem Stuhl sitzen und lauschte weiterhin, auch wenn der Tag nun nicht mehr sonderlich freudig werden würde.