Beiträge von Titus Decimus Verus

    "Ey! Höre ich da etwa einen leisen Ton von Kritik an meiner Person?" Verus lachte leicht. "Danke! Es hat mich lange keiner mehr kritisiert und das war auch dringend mal wieder notwendig. Sonst fliegt man zu hoch und ich möchte nicht zu nah an der Sonne enden."


    Verus überlegte einen Moment auf die Aussage von Sedi über sein Projekt. Er musste seine Pläne überarbeiten.


    "Gut, dann werde ich ein öffentliches Gebäude spenden. Ich denke momentan an eine Basilica." Verus lächelte, während er nachdachte.


    "Nun bleibt nur noch die Frage, ob innerhalb Roms gebaut werden soll, wie du jedoch sagtest, müssten alte Gebäude dazu abgerissen werden oder ob vor den Toren der Stadt gebaut werden sollte. Ich würde natürlich auch den Abriss eines alten Gebäudes bezahlen," dachte Verus laut. "Schwierig. Momentan muss ich aber dringend meine Gelder reduzieren und noch mehr Schmuck wollte ich eigentlich nicht erwerben. So ein Bauprojekt erscheint mir sinnvoll, um Gelder am Fiskus vorbeizumogeln." Er sprach nun ganz offen mit Sedi. Als Senator kannte er sicherlich die Problematik mit den Steuern und den Geldern.

    "Ehm ja!" Jetzt war Verus verblüfft. Narcissa brachte ihn zum Nachdenken. Verus konnte sie ja im Grunde verstehen. Sie kam von weit weg und kannte Rom nicht. Sie wollte glänzen und einmal in ihrem Leben gesellschaftlichen Stand genießen. Es waren die typischen Träume einer jungen Frau. Verus hatte solche Träume schon lange abgelegt und beschäftigte sich mit einem gerechten Leben. Doch Narcissa war noch weit entfernt davon, solche Träume von High Society und Co abzulegen.


    Verus fuhr sich durch den wuschigen Bart. "Narcissa," sprach er. "Wenn du auf deinen Ruf bedacht bist, kann ich dich in solche Kreise einführen. Ich kenne einige Senatoren und Männer von Stand. Ich würde sie einladen und zu deinen Ehren ein kleines Fest abhalten." Das war doch mal ein Angebot. Verus musste sowieso ein kleines Fest zur Wahl abhalten und warum sollte er Narcissa nicht dazu einladen? Er machte ihr eine Freude und sorgte bei sich für Ablehnung von der tristen Politik. Er lächelte sie verschmitzt an und hoffte auf eine positive Antwort.

    "Ich denke, dass wir es schnell abhandeln können. Es betrifft nur die engere Zusammenarbeit der Urbs mit der Regio und ebenso ein öffentliches Bauprojekt meiner Person, das ich in Angriff nehmen wollte. Ich wollte den Präfekten um seine Unterstützung bitten," sagte Verus knapp und nickte mit einem verlegenen Lächeln. Natürlich wollte er sich auch einen Namen bei Salinator machen, dem neuen Mann in Rom, doch das musste er hier nicht in aller Öffentlichkeit breittreten. Niemand sollte erfahren, dass sich Verus Salinator an den Hals warf.

    Verus folgte vorsichtig und betrachtete das Innere des Hauses mit großen Augen. Der Konsul lebte doch recht angenehm. Schließlich trat Verus auch vor den Hausbesitzer. Er schluckte.


    "Salve, Consul!" Verus machte den römischen Gruß und verbeugte sich dann leicht. Er war recht nervös. Man traf nicht jeden Tag einen Konsul und reichte dann auch noch bei diesem seine Kandidatur ein.


    "Ja," antwortete er. "Ich möchte zum Vigintivir kandidieren. Besser gesagt zum Tresvir aere argento auro flando ferunde, natürlich nur mit deiner Zustimmung." War das nun so richtig? Verus grübelte gedanklich, ob er nicht zu viel gesagt hatte und ob die Aussage höflich genug formuliert war. Der Amtsname war doch recht lang und Verus musste sicherlich dessen korrekte Aussprache üben, momentan wirkte sie noch etwas holprig aber dennoch in korrekter Wortfolge und Wortinhalt.

    Verus wusste zwar, dass der Senat entschied und das man vor ihm sprechen musste. Er ging aber immer davon aus, dass man Posten zugewiesen bekam und nicht direkt gefragt wurde, sondern das sich dies aus der Rede und dem bisherigen Werdegang ergab. Wahrscheinlich war er zu lange Beamter.


    "Wirklich?" Er grinste. "Gut, wenn das so ist, werde ich das Geld für ein Bauprojekt einsetzen. Ich gedenke sowieso seit längerer Zeit einige Insulae auszuheben und diese kostengünstig an Bedürftige zu vermieten. Apropos: Würdest du mich unterstützten? Es ist ja deine Materie und dein Amt."


    Verus kannte den Willen des Volkes und man konnte sich diesen so leicht erkaufen, entweder mit Bauten oder Spielen.


    "Belassen wir es dabei. Soll Macer sich beweisen und eines Tages, wie ich sagen können, ich habe Rom gedient." Natürlich nahm er diese Aussage auch nicht ganz so ernst und kommentierte diese mit einem Lächeln.

    Achso! Da wehte also der Wind! Verus nickte verschwörerisch und strich sich dabei durch den Bart.


    "Für einen guten Posten als Sterbeurkundenheini oder Münzenmacher, würde ich schon 1000 Sesterzen springen lassen," stellte er mal belanglos in den Raum. ;)


    Dann wandte er sich nach einem Schluck wieder dem Hauptthema zu.


    "Mir liegt die Buchhaltung auch nicht so sehr aber man sollte doch ein Mindestmaß an Formalismen einhalten aber das kann man von einem Frischling in Sachen Verwaltung nicht erwarten, da hast du recht. Ich nehme es ihm ja auch nicht übel." Trocken war die Buchhaltung zwar aber sie war meistens mit vielen Kompetenzen und Macht für deren Nutzer verbunden, so dass es Verus schon reizte.


    "Du wirst doch nicht gleich zum Säufer! Schau' mich an! Ehm wohl besser nicht!" Verus lachte leicht und stellte seinen nun leeren Becher auf den Tisch. :D

    "Gut, dann werde ich den Posten nehmen, der wie immer abfällt. Der Senat wird mir schon den richtigen Posten zuweisen," sagte er von sich überzeugt.


    Die Aussage zur Bezahlung ließ er bewusst aus, da er sich hier nicht in blöde Wetten verstricken wollte. Zumal Sedi als kleiner Gauner bekannt war und das Geld recht schnell weg wäre. Darüberhinaus hatte er den Witz so matt präsentiert, dass Verus nicht darauf eingehen konnte. ;)


    "Ach' ich habe seine Verwaltung untersucht und den Bau des neuen Tempels, ob der rechtens abläuft. Das war dann auch schon alles. Ich kenne mehr seine Zahlen als die Person selbst. Mit Verwaltung hat er es nicht so. Seine Buchhaltung ist grausam," antwortete Verus mit einem zynischen Lächeln.


    "Da hilft nur eines Wein und Zeit. Viel Wein und viel Zeit, um über solche Schläge hinwegzukommen. Ich weiß, wovon ich spreche." Er nickte ernst ohne zu lächeln und stellte die noch halbgefüllte Kanne vor Sedi. "Bedien' dich ruhig. Das hilft."

    Als Sedi philosophierte, nickte Verus nur. Natürlich nicht ohne einen großen Schluck des edlen Tropfens in seinem Mund verschwinden zu lassen.


    "Zu den Straßenleuten? Nein. Hast du nichts Besseres im Angebot? Die Münzpräger oder die Sterbeurkundenaussteller?" Verus grinste und drehte den Becher in seiner Hand. :D


    Er lachte leicht und sagte dann: "Du sollst mir deine Stimme geben!"


    Verus legte eine kurze Sprechpause ein, um die witzige Bemerkung von der ernsten Bemerkung zu trennen. "Wer ist eigentlich dieser Macer? Der Name sagt mir reingarnichts. Oh doch! Warte!" Verus überlegte angestrengt und da ging ihm ein Licht auf. "Ist das nicht dieser viel zu junge Duumvir? Dieser naive kleine Wicht? Ich hatte öfters von Amtswegen mit ihm zu tun."


    Plötzlich platzte die Bombe und Sedi berichtete Verus vom Tod seiner Ehefrau. Aua! Verus Mimik sackte in sich zusammen. Er kannte diese Gefühle von Verlust und Trauer nur zu gut. Ihm selbst war dies in letzter Zeit häufiger widerfahren.


    "Mein Beileid! Kann ich dir irgendwie helfen?" Natürlich war dies die Standardaussage, die man in solchen Momenten traf aber Verus fiel nichts Besseres ein.

    "Wenn ich Kaiser wäre, würde Rom wieder wachsen und das Imperium zur ultimativen Größe heranwachsen," scherzte er mit einem Verus-Grinsen. "Wie kannst du nur daran zweifeln!" :D


    "Natürlich die Sorte, die am wenigsten Arbeit macht. Nein, natürlich nicht. Ich denke, dass ich das Amt bestreiten werde, dass am meisten Mehraufwand nötig hat. Da wollte ich mir sowieso noch Beratung einholen. Ich bin ja ein politischer Laie. In der Administratio lernt man nicht so viel über Politik, nur über Beamtentum und Verwaltung." Er schaute Sedi ebenso verspielt zwinkernd an und nickte dann abschließend mit seinem nicht endenden Verus-Grinsen.


    "Ich bin nicht der Mann, der in Wunden bohrt. Falls du darüber sprechen willst, gerne aber ich stelle meine Neugier gerne zurück. Ein Mann darf auch Geheimnisse haben," antwortete Verus ernst aber freundschaftlich und beließ Sedi bei seiner Lüge. Schließlich wollte er ihn nicht kränken und alte Wunden aufreißen. Verus selbst kannte ja zu genüge solche Traumata.

    "Ich denke, dass ich klein anfangen werde. Als Kaiser vielleicht," scherzte er mit einem lauten Lachen. Bei Sedi konnte er sich solche Witze erlauben, in der Öffentlichkeit eher weniger. Er trank einen genüsslichen Schluck auf Sedi's Tost und lehnte sich bedächtig an die Lehne. "Nein, ich werde ich als Vigintivir beginnen."


    Verus spielte mit dem Becher in seiner Hand. "Ich kann mich mit meiner Arbeit als Curator nicht beklagen. Ausreichend Arbeit, nicht zu viel, nicht zu wenig und die Bezahlung stimmt auch. Ich bin mehr als zufrieden," antwortete er Sedi.


    "Welche Laus ist dir eigentlich über die Leber gelaufen?" Nun musste Verus doch fragen, denn sein alter Freund schien scheinbar ernster getroffen zu sein als man auf den ersten Blick annahm. Seine Mimik war ja schlimmer als die von Arnold Schwarzenegger beim Training, würde man in der Neuzeit sagen.

    Verus riss seine Augen auf als jemand die Tür öffnete. Er hatte sich ein kurzes Nickerchen gegönnt, da die Wartezeit doch recht lang war. Er gähnte kurz mit der Hand vor dem Mund und eierte dann zum Ianitor.


    Mit einem kurzen Handwink richtete er seine Gardrobe.


    "Ich bin Decimus Verus," stellte er sich erleichtert vor. Ein erleichtetes Seufzen entfloch ihm sogar. "Ich möchte meine Kandidatur für den Cursus Honorum persönlich beim Konsul bekanntgeben. Ein Brief war mir einfach zu unpersönlich. Natürlich vorrausgesetzt der Konsul hat Zeit für mich." Er lächelte mit seinem charmanten Politikerlächeln und hoffte so Einlass zu erhalten. Nun wollte Verus diese Geschichte auch hinter sich bringen.

    Hatte sich Verus gerade im Ton vergriffen? Augenscheinlich. Heute war auch nicht sein Tag. Sein Rücken schmerzte und seine Nase war verstopft. "Verzeihung," entschuldigte er sich verlegen. Seine Augen unterstrichen, dass er es ehrlich meinte.


    "Lässt sich denn ein Termin einrichten? Ich kann auch gerne morgen wiederkommen, wenn er heute keine Zeit für mich hat," sprach er kleinlaut und revidierte somit seine Eröffnungsaussage.

    Sedi sah heute recht niedergeschlagen aus. Verus stellte sofort fest, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Nach der Begrüßung setzte er sich und goss aus seiner Kanne in die zwei Becher ein.
    "Es ist schön dich zu sehen, alter Freund!" Er umgriff den Becher und ein wohliger Duft eines guten Tropfens stieg in seine Nase.


    "Nicht viel," flappste er lapidar dahin. "Ich arbeite derzeit als Curator Kalendarii und werde wohl bald für den Cursus Honorum kandidieren. Nicht viel, oder?" Verus nahm seine Worte selbst nicht so ernst und kommentierte sie mit einem breiten Verus typischen Grinsen. :D


    Da Verus wusste, dass etwas mit Sedi nicht stimmte, versuchte er ihn abzulenken und wieder ein wenig Freude in sein Gesicht zu zaubern. Ein guter Freund bohrt nicht in frische Wunden eines Freundes.

    Verus sprang herein. "Sedulus," rief er freudig. "Ich habe Wein und Geschichten mitgebracht!" Mit einem breiten Lächeln begrüßte er seinen alten Freund und ging näher auf ihn zu. Die edle Kanne stellte er dabei auf dem Tisch ab, um seinen Freund mit einer römischer Umarmung zu begrüßen.

    Wie man sich doch die Beine in den Bauch stand! Verus fröstelte es ein wenig, da seine Bekleidung doch recht dünn war für die Jahreszeit. Nervös ging er auf und ab, natürlich darauf achtend, den Brief nicht zu verlieren.


    Zur Sicherheit klopfte er noch einmal. Er hustete und lehnte sich dann wartend an die Wand. Irgendwann würde schon jemand aufmachen.

    Verus Gefühle wandelten sich eindeutig, von der anfänglichen Begeisterung war nur noch Neugierde geblieben. Natürlich auch eine Form von Begierde, diese unterdrückte er aber bewusst.


    "Du bist also darauf bedacht, dass nicht im Schlechten über dich geredet wird," fragte sich Verus laut und schob sich genüsslich ein in Garum getunktes Brot in den Mund. Er kaute, schluckte und sprach dann:


    "Wenn du wüsstest, was Schlechtes über einen erzählt wird, wenn man in so einer Position, wie ich, steht. Die Welt ist nicht immer gerecht und die Menschen sind es allemal nicht. Mach' dir nicht soviele Gedanken über deinen Ruf, dieser kommt und geht. Bleib' dir lieber selbst treu und gehe deinen Weg. Wie gesagt, deine Cousine kann uns gerne begleiten."

    Ihre sanfte Stimme hämmerte sich in Verus Schädel. Er ließ sich ihre Worte im Munde zergehen, während er genüsslich eine Olive kaute. Sie war einfach eine bezaubernde Frau. Der Macht, die Narcissa über ihn hatte, war er sich durchaus bewusst, doch was sollte er dagegen tun? Er gab sich ihr ja hin. Er wollte es ja und somit gab er ihr diese Macht. Seine Augen blieben verstehend auf ihren Lippen haften und er nickte.


    "Nein, ich kenne auch keine entsprechende Matrona." Dies war seine dahingehuschte und schmachtende Antwort. Konnte er Narcissa Bitte abschlagen? Nein, das konnte er nicht. "Sie kann uns begleiten, wenn es das ist, was du mir sagen willst?" Nervös schlürfte er nun seinen Wein und ließ seinen sanften Blick in ihren Augen. "Die Ausbildung kann warten! Die Natur und die Welt um Rom sind ebenso wichtig! Ach, was soll's! Sie soll uns begleiten und ein wenig Spaß haben!" Verus war sich recht sicher, dass es leichter war an Narcissa heranzukommen, wenn man ihr erlaubte, eine Person mitzunehmen, die sie kannte.

    Verus beruhigte sich ein wenig und wagte einen Blick zu Narcissa. Seine Gedanken kreisten zwar immer noch um seine Tochter, doch die Person, in die er sich verliebte, war anwesend und somit musste er nun auf seine PR bei ihr achten. Er löste die Umklammerung von Piso und schaute ihn dann ernst an.


    "Es geht weiter, Aulus. Wir müssen nun stark sein. Wir sind römischer Männer! MÄNNER!" Das "Männer" betonte er besonders und stellte damit die herausgehobene Stellung eines Mannes heraus. Er lächelte verschlagen und ging dann immer noch leicht wankend einige Schritte zurück. "Ich werde mich nun zurückziehen. Mein Schädel bringt mich um!" Er entfernte sich mutigen Schrittes, natürlich fielen noch einige Tropfen zu Boden und sein Bart triefte förmlich, doch er brauchte nun Zeit für sich. Zumal er sich so nicht vor Narcissa zeigen wollte: Als schwacher und sensibler Mann.

    Verus eilte nach einem etwas längeren Fußweg zum Schreiber des Präfekten.


    "Decimus Verus, Curator Kalendarii," stellte er sich kurz vor als er vor den Schreibtisch des Scriba trat. "Ich habe den Stadtpräfekten zu sprechen."


    Damit war wohl alles gesagt und somit wartete er auf die Antwort des Schreiberlinges.