Beiträge von Titus Decimus Verus

    Verus deutete mit seinen beiden Fingern einen kurzen Salut an und machte dann auf den Krug aufmerksam.


    "Ich bin Decimus Verus und ich möchte eine kleine Unterredung mit Senator Germanicus Sedulus führen," sagte er mit einem verschmitzten breiten Grinsen. Er war in Sauflaune und das merkte man. Hoffentlich war Sedi da und würde mit ihm diesen Krug leeren. Natürlich wäre dieser Krug nur der Anfang einer längeren "Party"-Nacht.

    "Wir müssen," war die schlichte aber recht wässrige Antwort von Verus. Seinen nassen Bart beachtete er nicht, denn, was einmal nass war, konnte nicht noch nasser werden. "Sie war auch mein Schatz," sagte Verus wehleidig. Mit einem kurzen Handwink kratze er sich die Tränen aus dem Gesicht, bevor er Piso noch fester an sich presste. "Das Leben geht weiter, immer weiter und weiter." Die Tränen überschütteten seinen Mund und er schmeckte das Salz in seinen Tränen. Wieviel Wasser konnte ein Mann eigentlich in Tränen umsetzen? Mindestens 5 Liter, die hatte Verus nämlich soeben verweint.


    "Die Götter mögen uns beistehen!" - Sein Blick ging gen' Himmel, natürlich war eine Decke im Weg aber dort oben musste irgendwo Hilfe sein. Im Notfall auch in der Form von Aliens, die Serrana herbeamten.

    So standen nun beide Männer völlig aufgelöst da und überboten sich an Weinerlichkeit. "Wir müssen jetzt stark sein," schluchzte Verus dahin als er erneut in Tränen ausbrauch. Er legte seine Arme väterlich um Piso. "Es...ist...nicht zu ändern!" Tränen rollten und rollten. Piso wurde relativ mit Wasser benetzt, das wohl in seinen Haaren versickerte oder sich mit seinen Tränen vermischte. Auch Verus ignorierte Narcissa weiterhin. Der Schmerz überwog. Was die beiden wohl nun für ein jämmerliches Bild abgaben? Wer weiß.


    Verus atmete schwer und presste seinen momentanen Ersatzsatzsohn Piso an sich. "Wir müssen stark sein," heulte er dahin und wiederholte stupide diese Worte, um sich selbst Kraft zu geben, doch es half nichts.


    Selbst der Wein hatte nicht geholfen. Nicht mal der Wein. Der Schmerz war einfach zu groß.


    Sim-Off:

    Was eine Seifenoper... :D

    Verus schleppte sich mal wieder zur Casa Germanica, um mit Sedi einen zu heben. Natürlich hatte er einen guten Tropfen organisiert. Diese Kanne, die er bei sich trug, hatte ihn fast 120 Sesterzen gekostet. Edler Wein kostete eben was. So klopfte er an, natürlich die Kanne stützend und bedacht nichts zu verschütten. ;)

    Verus schob schob sich eine Olive zwischen die Zähne und lächelte Narcissa milchig an. "Narcissa," sprach er mit einem melodischen Unterton. "Wie fandest du unseren kleinen Ausflug?" Diese Frage war zwar recht einfach, diente aber dazu ein Gespräch aufzubauen und die Stille zu überbrücken, zumal Verus ihre sanfte Stimme hören wollte. Er liebte ihre Stimme, sie war so wohlklingend in seinen Ohren. Dies mochte er sich nur einbilden aber so war es für ihn. Seine Augen schmachteten erneut in ihre. Seine Kaubewegungen waren eher beiläufig und hauptsächlich interessierte er sich nicht für das Essen, sondern mehr für ihre Schönheit.


    Mit einem kräftigen Griff umschloss er den Becher, um einen Schuss mittel-warmen Wein in seinen Rachen zu gießen. Sein Blick blieb dabei auf Narcissa haften. Auch wenn es unschicklich war, sie so anzustarren. Er konnte nicht anders. Sie hatte ihn voll in der Hand. Er würde für sie morden. Doch nun lauschte er ihr.

    Ein einsamer Bote hatten diesen Brief am Palast abgegeben und dieser Brief hatte seinen Weg auch zum Briefkasten der Aelia gefunden, zwar durch viele Hände aber er war nun da, wo er hingehörte.


    An Lucius Aelius Quarto
    Domus Aeliana
    Italia, Rom


    Salve,


    Ich schreibe dir, da ich dir danken wollte für deine Hilfe und deine Unterstützung. Diese Worte mögen zwar einfach klingen aber sie kommen von Herzen. Dieser Brief soll Ausdruck meiner Hochachtung und Wertschätzung sein.


    Wie sieht es derzeit aus? Sehr gut. Ich werde bald meine Kandidatur einreichen und natürlich erfülle ich meinen Posten als Curator Kalendarii mit der nötigen Hingabe und Pflichtgefühl. Ich bin froh, dass mich die Götter derzeit so beschenken. Doch das größte Geschenk, dass die Götter mir machen konnten, das ist deine Freundschaft und dein Vertrauen. Ich danke dir, Aelius Quarto.


    Doch wie steht es um dich? Man hört Gerüchte über Verschwörungen gegen den Kaiser. Eventuell auch gegen dich? Ich mache mir Gedanken und hoffe auf das Beste.


    Dieser Brief mag zwar recht knapp geraten sein, doch er dient nicht der Absicht, viele Worte zu Papier zu bringen, sondern ehrlich zu sein.


    Ich werde immer hinter dir, deiner Familie und Rom stehen.


    Dein Klient,


    T. Decimus Verus

    Verus machte sich natürlich persönlich auf, um seine Kandidatur einzureichen. Er machte es auf seine Weise, ehrlich und offensiv. In seine feinste Rittertoga gehüllt und mit dem Beleg seiner Ordo-Erhebung, dem Brief von Piso, machte er sich auf den Weg. Er hatte als Beamter gelernt, alles mögliche mitzubringen, was eventuell gebraucht wurde.


    So klopfte er an. Man musste ja schließlich seine Person verkaufen.

    Die Bedienung warf die Speisen auf den Tisch. Die kleinen Tonschälchen und Becher schepperten dabei leicht. Man sah deutlich, dass dies häufiger geschah, da die Tonutensilien leicht abgeschlagen waren. Verus bezahlte beiläufig mit einem Silberling, dies würde sicherlich reichen in so einer Spielunke. Nun wandte er sich wieder seiner Perle zu und himmelte sie mit seinen treuen Augen an. "Nach dir!" Verus griff zu einem der Becher und schlürfte genüsslich seinen gesüßten aber verlängerten Wein, wie es durchaus üblich war. Köstlich! Ein guter Tropfen, das hatte Verus nun nicht von diesem Laden erwartet.


    Gut, er war häufiger in solchen Absteigen unterwegs und kannte hier auch den einen oder anderen. Er war ein Mann des Volkes und als angehender Politiker brauchte man das Volk hinter sich. Verus war eben ehrlich und nicht verlogen, zwar hatte ihm dies häufig Ärger eingebracht aber seinen Mund ließ er sich nicht verbieten. Einige seiner Bekannten riefen sogar danach, ihm das Amt des Volkstribunen zu verschreiben. Wie nah er diesem Amt war, wusste er selbst nicht.


    Er gab sich immer volksnah und dies auch jetzt als er einem Bekannten Handwerker zuwinkte, der am Tisch vorbeiging. "Salve," grüßte er mit einem angedeuteten Salut zu einem anderen Tisch. Es handelte sich um ehemalige Soldaten seiner Centurie. So ein Zufall. Er machte eine grobschätzige Geste, die wohl nur Soldaten verstanden. Die Veteranen am Nachbartisch lachten und wandten sich dann wieder ihrem Gelage zu und Verus Narcissa.


    "Es gehört alles dir! Iss' ruhig," sagte Verus als er auf die Dinge vor sich deutete. Sein Blick war immer noch von einem süßlichen Spiegel unterlegt.

    Verus erwachte. Wütend stampfte er auf. Der Alkohol hatte sich ein wenig verflüchtigt und so konnte er gerade so zu den anwesenden wanken. "Serrana, meine Tochter!" Brüllend und keifernd waberte er zu Piso. "Isch habe ihr nicht genug geboten," seine Worte wurden ein wenig klarer. Man merkte doch, dass Verus häufiger Wein verköstigte.


    Er stützte sich an eine Säule und ließ seinen glasigen Blick schweifen. "Es tut mir so Leid..." Er zog seine Nase hoch, die ein wenig durch die Tränen verlaufen war. "Ich muss ein schreckliches Bild abgeben aber Serrana war alles für mich!" Wieder rollten einige Tränen, die Verus unsanft aus seinem Gesicht schlug. "Ich," stotterte er. "Ich...Ich...war unfähig ein Vater zu sein."


    Mühsam rang er nach Luft und Fassung. Sein Blick blieb auf Piso haften. Narcissa ignorierte er vorerst.


    Sim-Off:

    Da ist er schon! ;)

    Das Wichtigste folgte nun noch. Verus wollte Livianus in seine geheimen Pläne einweihen. Er räusperte sich.
    "Ich habe vor den Cursus Honorum zu beschreiten, Marcus." Mehr sagte Verus erstmal nicht und lächelte Livianus verschmitzt an. Er würde wissen, was Verus wollte. So etwas sprach man nicht direkt an, vorallem nicht Verus. "Den nötigen Ordo habe ich bereits," gab Verus nun noch die letzte Information preis, somit müsste Livianus auf den grünen Nenner kommen. Gut, Verus war heute wieder in seiner kryptischen Phase aber so war er halt.

    Verus folgte willig. Was sollte er auch dagegen tun? Narcissa hatte momentan die Hosen an. Sie bestimmte und Verus folgte. Sie nutzte ihre Macht scharmlos aus. Mit einem Nicken beantwortete Verus ihren Befehl.


    Mit seinem Blick schmachtete Verus in Narcissas Richtung. Als sie einen Tisch ausgewählt hatte, setzte sich Verus still und schaute ihr tief in die Augen. Er gab sich ihr völlig hin. Ihren Augen waren auch einfach zu schön.


    Als sich die Bedienung näherte, schaute Verus erschreckt auf. Er war aus seinen schönen Träumen gerissen worden und schaute sich dementsprechend perplex um. "Ehm...ja!"


    Was wollte Narcissa nur? Was wollte er essen? Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Seine Gedanken kreisten um seine Begierde und Narcissa.
    Mit einem abwesenden Blick bestellte er: "Leichte Zwischenspeisen bitte, also Oliven, Brot und Garum. Dazu noch zwei mal Wein, bitte."


    Mit seinen Augen versuchte er sich bei Narcissa abzusichern, dass er auch das Richtige bestellt hatte. Verus schluckte und sein Herz begann erneut zu pochern.

    Verus schaute verwaschen auf. Er erkannte Piso kaum noch. Seine Augen waren leer. Wein! Er brauchte mehr Wein! Langsam robbte er sich zu Piso und riss ihm unsanft die Kanne aus der Hand. Mit einem kräftigen Schluck stürzte er sich erneut Wein in den Rachen. Mehr Vergessen, er musste mehr vergessen. Plötzlich warf er die Kanne gegen die Wand der Casa. Sie zerschellte. Der Restwein versickerte, wie Blut im Boden.


    "Sie paschte nischt nasch Rom", lallte er vor Pisos Füßen. Langsam krauchte er am Boden entlang. "Ich hasche nischt genusch Liebsche gegeben!"
    Wieder brach er zusammen und weinte jämmerlich. Es war nicht mehr aus ihm herauszuholen, das sah man deutlich. So krauchte er noch einige Momente, um sich um die Casa zu schleppen. Nun brauchte er Schlaf. Einen vergessenen Schlaf. Piso ließ er mehr oder minder im Regen stehen. Verus war ja auch zu betrunken.

    Verus lachte leicht. Er hatte mal wieder einen langen Weg vor sich. Der Krieg war noch nicht verloren. Er hatte noch Geld, Einfluss und Livianus. Innerlich rieb er sich schon die Hände. "Ich mich in dich verlieben? Nur ein Narr, könnte sich nicht in dich verlieben. Ich werde dich aber nicht unsittlich lieben, da kannst du dir gewiss sein." Er nickte angespannt. "Mach' dir keine Sorgen. Ich werde die gesellschaftlichen Pflichten einhalten."


    "Nun lass' uns etwas Essbares suchen", hüpfte Verus der unangenehmen Situation davon. Er hatte noch viel Arbeit vor sich.

    Verus freute sich, wie ein Teenie, der gerade seine erste Perle abgeschleppt hatte. Diese Freude zeichnete sich eindeutig in seinem Gesicht ab. Seine Lippen waren nun wieder leicht befeuchtet und die Trockenheit war aus seinem Mund verschwunden. Er tänzelte förmlich neben ihr.
    In diesem Moment würde er alles für sie tun, wirklich alles. Sie war seine Begierde.


    "Wir können uns gerne etwas mitnehmen," sagte er. Natürlich würde er bezahlen.


    Eine Frage brannte ihm aber auf dem Herzen. Er konnte er sie auch nicht länger unterdrücken. "Darf ich meinen Arm um dich legen?" Hoffentlich war dies nicht zu viel verlangt. Doch er wollte sie ein wenig spüren und ihre Wärme in sich aufnehmen. Sein Herz sehnte sich danach.

    Verus Augen öffneten sich glasig. "Es ist aus...aus...aus," wiederholte er sinnlos und sinnentleerend. Die Tränenflüsse hörten nicht auf. Dieser Mann hatte gerade seinen Schatz verloren und konnte nicht mehr. Er hatte sich besoffen und wehrte sich nicht mehr. "Grieschhheennlaaaaaand," lallte er Piso entgegen. Dieses Geschüttel war wirklich nicht auszuhaulten. Verus konnte sich auch nicht wirklich wehren. Seine Muskeln waren durch den Alkohol erschlafft. "Sie woschte nischt meeerh." Langsam trat Verus in eine Trance aus Trauer und Rausch ein.


    Er kippte zur Seite. Mit einem großen Rumms landete der Ritter auf dem Marmor. "Nein...Nein...Nein...Ich bin schuschd," wiederholte er stupide. Piso war ihm egal, es war aus.

    "Ich habe nicht mit dir gerechnet. Nicht mit deiner Schönheit und deiner Eleganz," komplimentierte Verus. "Du bist eine wunderbare Frau und ich danke dir, dass ich für dich Geld ausgeben dürfte. Das Geld ist nichts wert. Nur, wenn wir es für gute Dinge einsetzen, hat es einen Wert. Solange du glücklich bist und du dich an mich erinnerst, bin ich glücklich, Narcissa." Wieder schaute er sie verliebt an. Sie war wirklich etwas Besonderes. Sie war die Frau, die er begehrte, in dessen Nähe er sein wollte. Doch er hatte gelernt und würde sich die nächste Zeit von ihr fernhalten. Er wollte und dürfte sie nicht mit seiner Liebe erdrücken. Willst du gelten, mach dich selten.


    "Ich danke dir." - Wie gerne würde er sie nun küssen, doch er verbot es sich selber. Lieber betrachtete er ihre unendlichen Augen und den Hund auf ihren Armen, der so wunderbar zu ihr passte: Widerspenstig, schwarz und bildhübsch.

    Verus nickte eifrig. "Der Name passt!" Mit einer sanften Handbewegung streichelte er der Hündin über den Kopf und überließ dann Narcissa das Feld.


    Wieder ein Sieg für Verus! Der Krieg gegen die Geldbörse war gewonnen und nun mehr konnte er sich mit seiner Eroberung zurückziehen. "Keine Kosmetika mehr?" Verus versicherte sich sicherheitshalber noch einmal.


    Verus befeuchtete erneut seine immer noch trockenen Lippen. Sein Herzschlag hatte sich wieder etwas verlangsamt. Eine gewisse Form der Normalität kehrte erneut ein. Dennoch schmachtete er immer noch in ihre Augen. Hoffentlich war sie nun glücklich, dies war das einzige Interesse was Verus hatte. Seine Venus, wie eine Göttin, zu beschenken.

    Sie zierte sich noch? Nichts Neues für Verus. Er untersuchte den Hund symbolisch. "Er ist gesund. Seine Ohren sind sauber. Insekten hat er auch keine und seine Augen," sagte er. "...Seine Augen sind sauber und gesund."


    Er lächelte. "Du kannst also ihn ruhig berühren." Schließlich erkannte Verus ihre Tränen. "Ich weiß, dass du einst einen Hund verloren hast. Doch dieser Hund braucht nun deine Liebe und deine Zuwendung. Es könnte Zenons Wiedergeburt sein. Sieh' es so." Dieses mal sprang ein wenig Kraft von Verus auf Narcissa über."Er beißt nicht." Sein Mimik verriet in diesem Moment einiges über Verus. Man sah einfach, dass er ein guter Mensch war und es gut mit Narcissa meinte. Der Hund war wirklich bei bester Gesundheit. "Wir brauchen noch einen Namen." Verus schaute unter den Hund in ihren Armen, um noch einmal das Geschlecht nachzuprüfen. "Oh es ist eine Sie! Wir nennen sie..." Der Hund fiepste kurz und schlabberte Verus über einen seiner Finger. Verus schmunzelte. "Leckie? Nein. Narcissa hast du eine bessere Idee?"