Beiträge von Titus Decimus Verus

    Verus schluckte erneut. Dieser Blick brachte ihn um den Verstand. Diese begehrlichen Augen, diese Sünde in ihrem Blick, diese verfluchte Schönheit und dann ihre Art. Diese direkt aber liebevolle Art, machte Verus verrückt. Mit diesem stupiden aber verliebten Lächeln nickte er ihr zu. "Ja," sagte er leise mit einem Frosch im Hals. Es war wieder dieser merkwürdige Gefühl, das ihm im Rücken saß. Sein Bauch kitzelte merkwürdig.


    Er würde ihr alles kaufen, nur um diesen Blick weiterhin betrachten zu dürfen.


    Als sich die beiden auf den Weg machten, blieb Verus plötzlich bei einem Tier-Händler stehen. Einige Vögel sangen, Hunde bellten und Katzen miauten. Verus hob einen Welpen auf, der seinem Marcus ähnlich sah. Er nahm ihn direkt in seine Arme und legte dem Händler 50 Sesterzen auf den Tisch. Dann ging er weiter. Der Händler war sichtlich zufrieden. Denn so ein kleiner Hund war eigentlich recht wenig wert. "Hier," sagte er und reichte Narcissa den Hund. Es war wirklich der Zwilling von Marcus. Verus wusste um die Eigenschaften eines Hundes. Der kleine Welpe schaute Narcissa mit seinen treu-doofen Augen an. "Ich hoffe er gefällt dir."

    Verus überlegte schnell, wie er seine Venus glücklich machen konnte. "Ehm...", entfloch ihm als er ihr tief in die blauen Augen blickte. Sie war so wunderschön. Sie war sein Wunder. Er schluckte und befeuchtete seine Lippen, um sprechen zu können. Sein Herzschlag wollte sich nicht beruhigen.


    "Zu einem Kosmetika-Händler? Ich denke zwar nicht, dass du welches benötigst. Du bist bereits schön genug aber ihr Frauen mögt doch so etwas, oder?" Mit zusammengepressten Lippen versuchte er die Peinlichkeit zu überbrücken und sich zur Beherrschung zu mahnen. Nein, Verus, sie war noch nicht deine Frau! Ein Kuss ist tabu!

    Verus verlor sich in ihren Augen und ihrer Schönheit. Als ihr die Haarlocke ins Gesicht fiel, begehrte er sie einfach. Sie war für ihn einfach unwiderstehlich. Er musste sich schwer beherrschen, ihr nicht um den Hals zu fallen. Seine Lungen füllten sich mit Luft und suchten sein Herz zu beruhigen.


    "Ehm," stotterte er nervös. "Ehm..." Verus konnte einfach nicht die passenden Worte finden. "Du bist wunderschön," sprach er schließlich und musste dann süßlich schmunzeln. Diese Worte waren doch zu einfach aber erfüllten ihren Zweck, die Stille zu überbrücken und seine Gefühle verschleiert zum Ausdruck zu bringen.

    Verus keuchte. Seine Augen rollten förmlich aus seinem Gesicht. Wieder verschwand ein kräftiger Schluck in seinem Rachen. Er musste vergessen und mehr trinken.


    Mühsam sank er zu Boden und kniete sich dort ab. Tränen rollten aus seinen Augen. Er war gebrochen. Mit einer schwungvollen Bewegung reichte er Piso die Kanne, die noch halbvoll war.
    "Du wirst einen Schluck brauchen", lallte er als er begann Piso aufzuklären.


    "Sie kommt NICHT zurück," rief er, so dass es sogar die Götter hören würden. "Es ist aus aus aus..."


    Er ließ seinen Kopf benommen hängen. Endlich wirkte der Wein.

    Verus Seele machte einen Luftsprung als ihre Lippen sich seiner Wange näherten. Als diese seine Haut berührten, kippte er fast um. Der gestandene Soldat war nun komplett am Boden. Sein Herz flimmerte immer heftiger. Seine Augen begannen liebevoll zu funkeln. Dieses Gefühl hatte er lange nicht mehr gehabt. Er hatte einen Menschen glücklich gemacht.


    Verus ging auf sie zu und wollte gerade seine Arme zu einer Umarmung ausstrecken aber unterließ dies, da Narcissa dies ja nicht wollte. Verus hatte noch ein gutes Gedächtnis.


    "Du bist großzügig," flüsterte er wortkarg in ihre Richtung. "Du beehrst mich mit deiner Schönheit und deiner Anwesendheit..." Wieso machte er ihr schon wieder ein Kompliment? Er konnte es nicht verhindern. Verus wurde erneut von einer fremden Macht übernommen. Narcissa hatte an Macht über ihn gewonnen und konnte Verus in diesem Moment steuern, wie eine Puppe. Wenn sie dies nun feststellte, hätte sie eindeutig gute Karten im Spiel des Lebens. Verus schluckte heftig. Seine Atmung beschleunigte sich leicht. Seine Härrchen vibrierten. Seine Hände schwitzten. Er stand kurz davor sich in Liebe zu ergehen.


    "Du hast es bereits wieder gutgemacht," sagte er mit trockener Stimme.


    Perplex schaute er sich um. Er fühlte sich in diesem Moment sichtlich hilflos und brauchte Führung in dieser Sache.

    Aufgelöst schleppte sich Verus zur Tür. Es war der Tag an dem er seine Tochter verloren hatte. Mit einer Kanne Wein in der Hand, riss er die Porta auf. Die Sklaven hatte er davongeschickt, da er Ruhe brauchte. Er musste diese schreckliche Tatsache verarbeiten. Einige Tränen verstopften seine Augen.


    So hing er nun in der Tür. Sein Blick huschte zu Piso. "Aulus", keuchte er und trank dann einen Schluck. Natürlich erkannte er ihn. So musste er Piso auch gleich aufklären. "Serrana hat uns verlassen," sagte er schweren Herzens und sein Gesicht sackte zusammen.

    "Gut, dann nehmen wir das," sagte er zum Händler, der Schmuckstücke auch sofort einpackte. "Was macht das?" Verus zog leicht eine Augenbraue hoch. Sein schönes Geld.


    Der Händler sagte: "1400 Sesterzen." Aua! Verus zuckte innerlich zusammen. Er als Finanzbeamter war so einer Summe eigentlich recht abgeneigt. Sein Blick wanderte in Narcissas Augen, die wunderschön strahlten. Er konnte nicht anders und bezahlte.


    Der Händler reichte Narcissa die in Stoff eingewickelten Edelmetalle. Verus lächelte mit pocherndem Herzen. So viel Geld an einem Tag ausgegeben. Verus war enttäuscht von sich aber auch glücklich, dass Narcissa glücklich war. Zumal er sie beeindrucken konnte und das war schon mehr wert als das ausgebene Geld. Ihre sanfte Stimme bohrte sich in seinen Schädel und ließ seine Adern kochen. Sein Herz flimmerte kurz. Er war zufrieden. Sie war so lieblich. "Du hast die Welt verdient," hauchte Verus und schmachtete in ihre Augen. "Ich gebe dir nur einen kleinen Teil davon."

    Aua! Verus Geldbörse quängelte bereits vor Schmerzen. All' das hart erarbeitete Geld ging dahin für sinnlosen Tand, den Verus eigentlich nicht mochte. Er atmete durch und bezahlte die gewünschten Dinge. Einige Silberlinge und Goldstücke wechselten ihren Besitzer.


    "Keine Ursache," seufzte Verus mit einem leicht gezogenen Blick.
    "Ich will dich ja nur glücklich sehen. Das ist jeden Sesterz wert!"
    Natürlich wollte Verus ihre Zuneigung erkaufen, welcher Mann verfolgte diese Taktik nicht? Natürlich ließ er sich dies nicht anmerken und folgte brav zum Schmuckhändler.
    "Das Wertvollse, was du hast!" Verus ging gleich auf Nummer Sicher und bestellte das Wertvollste für Narcissa, bevor diese überhaupt zu Wort kommen konnte. Der Händler zog überrascht eine schwere Goldkette hervor, die mit einem breiten Bernstein besetzt war. Ebenso war sie mit einigen Smaragden abgefasst. Ein wahres Schmuckstück. Es könnte auch das breite Schmuckstück einer Herrscherin sein.


    "Sagt dir das zu, Narcissa?" Verus sicherte sich ab und lächelte sie dabei an. Hoffentlich gefiel ihr dieses Schmuckstück.


    Sein müder Blick wanderte zu den schweren Ballen, die nun doch von den Sklaven getragen wurden. Gut, nun hatte es doch seine Vorteile Sklaven bei sich zu haben.


    Sim-Off:

    Wi-Sim. ;)

    Verus ließ einen Stoff auf den Tisch gleiten. Sein Blick betrübte sich. Er selbst hatte sich der Ethik und Philosophie verschrieben und sah es, wie die meisten seiner Art: Sklaven waren zwar notwendig aber sie waren auch ein Teil der Lebensspirale. Er seufzte. Mit einer schnellen Zunge befeuchtete er seinen Lippen erneut, um angenehm sprechen zu können.


    "Ich war Soldat. Ich kann dich beschützen und ebenso, trage ich gerne deine Einkäufe," sprach mit einem ernsten Blick. Man merkte ihm an, dass er nicht der normale Römer war. Verus war eben Verus. Verus war immer ein liebender, gütiger Mensch, auch zu Sklaven. Nur bei Germanen hatte er seine Vorurteile. Bei diesen Barbaren war selbst Verus argwöhnisch und zurückhaltend. Man hörte ja allerhand.


    Verus griff wieder auf den Tisch und zog einen edlen Stoff hervor. Dieser funkelte, glänzte und strahlte förmlich. "Was soll der Kosten?"


    Der Händler antwortete knapp: "500 Sesterzen, Herr." Verus nickte und reichte Narcissa das kleidende Ding aus Seide und Goldfäden.


    "Ein feines Kleid, Narcissa." Wieder lächelte er zutraulich. "Und auch garnicht teuer. Deine Freundinnen werden Augen machen. Was ich heute wieder an Geld ausgebe und das nur für dich." Zwar hatte die Iunia noch nichts gesagt aber Verus ging davon aus, dass dieser Stoff sie begeistern würde, vorallem der Wert des Stückes. Sie wollte mehr sein als sie war, dies konnte Verus ihr bieten, denn er war mehr als sie und vorallem reicher als sie. - Auch wenn er dies nicht mochte, dieses mal liebte er seinen Reichtum.

    "Nein," antwortete er knapp und blieb bei einem Laden mit teuren Stoffen stehen. "Möchtest du etwas," wandte er sich zu Narcissa. "Ich bin eigentlich hier, um dir eine Freude zu machen. Du darfst dir jedes beliebige Stück aussuchen, das du willst. Ich zahle."


    Verus kramte durch die Seidenstoffe des Ladens. "Dieser Händler hat gute Ware." Der Händler hielt sich bedächtig im Hintergrund, denn er kannte Verus und wusste, dass er seine Ruhe beim einkaufen brauchte.


    Seine Augen glänzten vor Glück, denn er liebte es andere Menschen glücklich zu machen. Sein Geld machte ihn zwar nicht sehr glücklich aber andere und das schätzte er.


    "Hier!" Er hielt ihr eine seidene lange Tunika hin. Ihre blaue Farbe funkelte sanft im Marktlicht. "Wäre das nichts für dich?"


    Hoffentlich würde dies sie glücklich machen und aufheitern. Bei seiner ersten Freundin hatte dies immer geholfen.


    "Warum hast du eigentlich so viele Sklaven dabei? Ich mag sowas eigentlich nicht," sagte er und verzog leicht eine Braue. Verus war kein großer Freund von Sklavenhaltung und er selbst sah nicht als Mann, der darauf angewiesen war. Nach der kurzen Kritik wandte er sich wieder den Kleidungsstücken und Stoffen zu.

    Sieg! Verus frohlockte innerlich. Das war seine Chance, sein Moment, seine Möglichkeit, den Fisch an Land zu ziehen. Er konnte nicht aufhören sanft zu lächeln. Erstens war es Teil seiner Lebensstrategie und zweitens hoffte er so Ruhe und Besinnlichkeit auszustrahlen, vorallem auf Narcissa.


    "Gut, dann lass' uns aufbrechen!" Mit freudigen Schritten tänzelte er an ihr vorbei. Hoffentlich würde sie irgendwann verstehen, was Verus wollte. Er suchte eine Partnerin, die seinen Reichtum, seine Gedanken und seine Welt mit ihm teilte.


    "Kommst du," hörte man aus dem Korridor. Verus war bereits auf dem Weg in die freie Welt, in die freie Welt des Konsums.

    Verus näherte sich ihr vorsichtig aber hielt einen Arm lang Abstand. "Och, die hat den Sturz überlebt. Diese Flöte war sogar mit im Gefecht, dieses Ding ist einiges gewöhnt," warf er scherzhaft zu ihr. "Zumal es nur eine Flöte ist und diese sich glücklich schätzen darf, von dir berührt worden zu sein. So etwas Schönes hat sie noch nicht erlebt," sprach mit seinem typischen liebevollen Lächeln. Ihm war bewusst, dass er offensiv flirtete aber Narcissa hatte etwas, dass Verus suchte. Das Kompliment war auch nicht direkt als Kompliment zu erkennen, da man den scherzhaften Unterton wohl heraushörte.


    Verus hatte sie gehört, denn er hatte gute Ohren.
    Er verstand schon, dass sie nicht berührt werden wollte und würde dies auch in Zukunft unterlassen.


    "Ich verstehe." Verus legte vorsichtig seinen Waffengurt ab und löste vorsichtig die Riemen der Rüstung. Nach und nach verschwand die Rüstung wieder in der Kiste. Nun stand er, wie der alte Verus, vor ihr.


    "Wollen wir los? Der Markt macht noch zu." Seine Augen funkelten in ihre Richtung. Er musste sie ein wenig aufmuntern, da sie theatralisch vorsichhin schluchzte und das konnte man als echter Mann nicht ertragen. Das Schauspiel zeigte einen Teilerfolg.

    Verus biss sich auf die Lippen als das Musikinstrument unsanft auf dem Boden landete. "Frauen...", murmelte er. "Launisch, wie der Wind." Mit einem kurzen Bücken hob er die Flöte auf, um sie wieder in den Stoff einzuwickeln. Zum Glück war sie aus massivem Holz gefertigt.


    Er schaute sie mit seinen Hundeaugen an. Verus versuchte zu ergründen, warum sie sich so verhielt. Sie erinnerte ihn an seine erste Freundin, diese war genauso launisch. Er presste seine Lippen zusammen und ging einen Schritt auf sie zu. Verus überlegte angestrengt und kam zu dem Schluss, dass das helfen würde, was immer bei Frauen half: Shoppen gehen.


    Er lächelte wieder, dieses mal aber eher das Lächeln eines erleuchteten Kindes. "Du solltest dich beruhigen," sagte er fürsorglich. "Ich wollte dich eigentlich fragen, ob du mich auf den Markt begleiten willst aber da du ja nun so angefasst bist, werde ich es mir überlegen müssen. Dabei hat der Händler so tolle Stoffe und Kosmetika." Mit seinem rechten Auge zwinkerte er ihr zu. Er war ihr nicht böse und akzeptierte ihre Art. Eine launische Frau brachte einen Soldaten nicht aus dem Konzept. Zumal Verus sie nicht weiter anstacheln wollte.

    Verus merkte, dass ihre Bewegungen stockten. Sie war wohl noch nicht bereit Verus als Kampfgefährtin zu dienen. Sie war in diesem Moment einfach eine Fremde für Verus. Er ließ von ihr ab und nahm ihr die Waffe aus den Händen. Mit einem kurzen Schwung verschwand die Klinge aus ihrem Sichtfeld in der Schwertscheide. Verus lachte leicht.


    "Ich habe nie verstanden, warum Frauen Waffen fürchten," sprach er und klopfte ihr sanft auf die Schulter. Sein Arm fühlte sich etwas schwerer als sonst an, dank der Stahlschiene.


    Verus bemerkte ihre Mimik und verstand, dass dies nichts für diese Iunia war. Er entfernte sich einige Schritte von ihr, um erneut in der Kiste zu kramen. "Ich habe da vielleicht etwas für dich..." Noch einigen Augenblicken zog er eine kleine Flöte heraus. Er befreite sie von dem Tuch, das sie schützte und reichte sie Narcissa. "Hier," sagte er und reichte ihr das Musikinstrument.
    Er lächelte süßlich in der Hoffnung seinen Lapsus zu beseitigen. "Diese Flöte wurde von mir angefertigt," stellte er fest und seine Augen funkelten in Erinnerungen. "Sie war mir ein guter Freund auf vielen Feldzügen und brachte mich sicher nach Hause."

    Narcissa war eine starke Frau, das hatte sie gerade mit ihrer Aussage unterstrichen. Verus nickte zufrieden mit einem süffisanten Lächeln als Narcissa das Schwert in ihre Hände nahm, er ließ los.


    Als sie danach fragte, ob er damit schon getötet habe, kehrte einige Gedanken an den Krieg zurück, doch dieses mal übermannten sie ihn nicht. Er blieb standhaft. Verus verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. Er spürte einige Ringe des Kettenhemdes zwischen seinen Fingern. Sein Blick wanderte zur Decke.


    "Ja," antwortete er knapp und begann dann ausführlicher zu werden. "Ich habe damit Feinde der öffentlichen Ordnung gerichtet. Ich habe damit Vierzehn Piraten getötet und mehrere Feinde verwundet, die wahrscheinlich an den Stichen verbluteten. Das ist die Waffe, die Gerechtigkeit und Tod brachte." Sein Blick wanderte wieder zur Iunierin. Er lächelte und seine warmen Lippen leuchteten rot. "Es ist eine Waffe, geschmiedet, um zu töten. Sie hat das getan, wozu sie bestimmt war. Leider kann man der Waffe keine Schuld daran geben, ich habe die Verantwortung gehabt und ich habe dieses Metall geführt. Einen Menschen zu töten, auch wenn er dein Feind ist, ist schwer. Der erste Stich ist nicht der Leichteste, doch dann tritt eine gewisse Form der Gleichgültigkeit ein und du tötest leichter. Ich habe nie gedacht, dass ich einst sagen könnte, zu töten ist einfach aber es ist nach dem ersten Mal, einfach. Leider sehe ich das im Nachhinein als traurig an, dass ich mich selbst dem Blutrausch hingab und tötete ohne zu denken. Diese Waffe trifft keine Schuld, du brauchst sie nicht zu fürchten."


    Er trat hinter sie und umschloss ihren Körper mit seinen Armen. Sanft umgriff er ihre Hände, die die Waffe hielten. "Ich werde dir einige Bewegungen zeigen." War das nun zu viel Nähe? Verus sah in ihr momentan einen Soldaten, dem er die Waffenführung erklären musste.
    Langsam hob er ihre Arme an und führte mit ihr einige kreisende Schwertbewegungen aus. Es war nicht aufdringlich. Verus presste sich ja nicht an sie.

    Sie zierte sich noch? "Nimm es ruhig," sagte Verus und winkte auffordert mit dem Stück Metall. "Es ist nicht gefährlich," scherzte er. "Du kannst es ruhig halten. Es ist hat bisher keine Römer verletzt. Es verteidigte nur die res publica. Du siehst, es ist keine Bedrohung für dich."


    Verus war immer ein Krieger für das Gerechte gewesen und dieses Schwert vor das Symbol dieses Kampfes. Seine wunderbar traurigen Hundeaugen wollten so garnicht zur funkelnden Waffe passen, somit entstand ein scharfer aber schöner Kontrast zwischen der Waffe und Verus. Sein Blick richtete sich direkt in ihre Augen. Sie war so wunderschön, ganz im Gegensatz zur abgenutzten Waffe, die Verus ihr reichen wollte. Doch sie hatt es verdient, einmal eine Waffe zu halten und dieses Gefühl der Macht über Leben und Tod kennenzulernen. Wieder wackelte Verus mit dem Gladius. "Hast du etwa Angst, Iunia?" Mit einem Grinsen legte er seine Zunge auf die Lippen und wirkte leicht bübisch. Eine gewisse Jugendlichkeit machte sich bei ihm bemerkbar.

    Marcus ausleihen? Die junge Iunia hatte sich wohl in seinen Hund verliebt. Er lächelte breit. "Er spielt mit den Sklavenkindern im Garten. Sie lieben ihn," sagte er und stemmte seine breiten Arme in seine bekettenhemdete Hüfte.


    "Ich habe eine bessere Idee, wenn dir Gesellschaft fehlt." Verus zog erneut sein Schwert und wandte es zu sich, so dass sich der Knauf nun bei Narcissa befand. Er bot ihr seine Kriegswaffe an. "Schon mal ein Schwert geführt, junge Iunia?" Verus nickte zutraulich.


    Hoffentlich mochte sie Waffen und Soldaten, wenn nicht hatte sich Verus nun ein Eigentor geschossen. Einige Kerben waren auf dem Schwert zu erkennen und ebenso in diesen noch einige Blutreste. Eigentlich eine recht unangenehme Sache für Frauen, so etwas zu sehen und zu berühren.

    Sim-Off:

    Nein, du störst nicht! ;)


    Verus drehte sich gerade schwungvoll mit dem Gladius in der Hand und führte einen kräftigen Hieb aus. Plötzlich klopfte es. Er ging zur Tür. Das Schwert behielt er natürlich in der Hand, denn es nun abzulegen, würde ihm das Gefühl der Kampfbereitschaft nehmen. Seine Augen leuchteten glühend vor Adrenalin. Einige Schweißperlen rollten über seine Stirn. Mit einem starken Griff öffnete er die Tür. Als er Narcissa entdeckte, lächelte er verlegen. Verdammt! Sollte sie ihn so sehen? Die Rüstung unterstrich Verus gut gebauten Körper und verstärkte den Eindruck eines echten Mannes nur und so wollte Verus nicht von einer Frau betrachtet werden. Es war eine Reduzierung auf körperliche Eigenschaften, die Verus widerstrebte.


    Nun verstaute er doch das Gladius in der Scheide und trat von der Tür weg.


    "Komm' doch herein. Ich hoffe du störst dich nicht an meiner alten Uniform," sagte Verus und bot sie mit einer sanften Bewegung mit seiner Rechten herein. Leicht funkelte dabei die Stahlpanzerung an seinem Arm.


    "Was gibt es, Narcissa?"

    Verus kramte in einer schwarzen Holzkiste herum, die sich in seinem Arbeitszimmer befand. Er hatte sie unter dem Ersatzbett hervorgezogen, das sich hier befand, da Verus oft hier schlief. Manchmal gab es soviel Arbeit, dass er es nicht mehr in sein Schlafzimmer schaffte.


    Mit einem schwungvollen aber ruckartigen Griff riss Verus die Kiste auf. Ein Lächeln huschte über seine Lippen. Es war noch alles da. Seine gesamte Kampfausrüstung befand sich noch hier. Verus nickte zufrieden und zog das Kettenhemd heraus, ebenso seinen Gürtel, seine Armschienen, seine Beinschienen aus schwerem Stahl und seinen Helm. Die Sachen legte er auf seinen Arbeitstisch.


    Er streifte sich das Kettenhemd über. Man sah noch einige Kampfspuren und einige Ringe fehlten. Mit einem geübten Griff legte er den Gürtel an. Die kleinen Metallstücke klimperten kurz. Verus holte tief Luft. Es fühlte sich gut an, die alte Uniform zu tragen. Mit einer disziplinierten Ausführung folgten die Beinenschienen und ebenso die Armschienen, die einige Kratzer und Schlieren zeigten. Verus hatte als Soldat einige Schläge und Hiebe abbekommen. Mit einem abschließenden Griff zog er die Riemen fest. Es passte alles noch. Auf den Helm verzichtete er vorerst.


    Er bückte sich erneut zur Kiste und zog sein Gladius heraus, das er mit einem schwungvollen Griff in seine Schwertscheide steckte. Darüberhinaus verstaute er seinen Dolch am Gürtel. Er war erneut gerüstet.


    Ihm gingen einige Dinge durch den Kopf. Würde er diese Rüstung nun wieder öfters tragen müssen? Käme es zu einem Bürgerkrieg würde er an vorderster Front für die gerechte Sache kämpfen. Den Begriff Aufopferung verstand Verus zu gut. Er legte seine Hand an das warme Holz des Schwertgriffes und zog das Schwert heraus. Es funkelte im Licht. Verus polierte es ständig, um es einsatzbereit zu halten. Mit einigen Drehungen übte er sich. Die alten Bewegungen, die er erinst erlernte, saßen noch.


    Verus stach in die Luft. Es fühlte sich gut an, kampfbereit zu sein.