Beiträge von Titus Decimus Verus

    Verus hatte sich aufgemacht, einige ungelöste Fragen zu klären. Ebenso musste er diesen Salinator kennenlernen, von dem die ganze Welt sprach. Er hatte einen einfachen Grund vorgeschoben, um sich mit Salinator zu unterhalten: Amtsgeschäfte.


    Als er an der Reihe war, trat er vor die Wache. Er rückte seine Rittertoga zurecht.


    "Salve," grüßte er knapp. "Ich bin der Curator Kalendarii der Regio Italia, Decimus Verus, und er ersuche ein Gespräch mit dem Stadtpräfekten. Es handelt sich um amtliche Dinge."

    Eine sehr schwammige Antwort. Verus würde es aber nun dabei belassen. Er würde die Antwort auslegen und somit hatte er die nötigen Informationen.


    Verus erhob sich. "Ich muss mich nun leider verabschieden. Ich mache heute die große Runde. Leider führt mich der letzte Weg heute ins Amt, somit habe ich zu arbeiten." Er lächelte verlegen.

    Verus nickte still. Dann sprach er:


    "Es sind gefährliche Zeiten. Jeder Zeit kann der Sturm losbrechen."


    Wieder hielt Verus seine Worte sehr unpräzise. Hoffentlich würde der Senator nun aus seiner Reserve kommen. Er konnte nicht immer so unpräzise bleiben. Verus musste wissen, was sein alter Kommandeur dachte und wo dieser stand.

    Verus folgte seinem Sohn grinsend.


    "Mein Sohn, das ist dein Zimmer. Ich werde mich in meinem Raum ausruhen," rief er ihm hinterher und ging mit einem freundlichen Lächeln an ihm vorbei. Verus würde sich in seinem Cubiculum ausruhen. Er war froh, diese Dinge mit seinem Sohn besprochen zu haben.

    "Ich bin müde," sprach er und schloss seine Augen. Friedlich schlummerte er ein. Seine Atmung setzte sich ruhig fort. Es hatte ihn sehr mitgenommen und er brauchte einen Moment der Ruhe. Nach einigen Minuten der Müdigkeit, öffnete Verus seine Augen erneut.


    Er rollte sich vom Bett und stand wankend auf.


    "Mein Sohn," sagte er mit einem wehleidigen Lächeln. "Ich bin stolz auf dich. Ich liebe dich." Dies wollte Verus seinem Sohn schon lange mitteilen, jetzt war der Zeitpunkt. Vielleicht lebte Verus nicht mehr lange und diese Worte mussten gesprochen werden.

    Verus rang nach Luft. Er neigte momentan zur Schnappatmung.


    "Ich...," keuchte er. "Kann...nicht...atmen..."


    Sein Herz setzte kurz aus und setzte dann wieder in. Seine Atmung beruhigte sich langsam, dennoch röchelte er immer noch nach Luft.

    Verus atmete schwer. Mühsam nahm er das Wasser mit seinen zittrigen Händen entgegen.


    "Ich habe alles für Rom getan," sagte er mit er schwacher Stimme. "Dennoch nehmen mir die Götter alles! Alles! Ich habe gekämpft, geblutet und geopfert, wie werde ich belohnt? Meine Tochter verlässt mich! Du hasst mich!"
    Verus griff sich an die Brust. Er stöhnte schwer. "Mein Herz!" Sein Herz begann zu stechen. Das Wasser fiel klirrend zu Boden.

    Verus brach zusammen. Es war ihm alles zu viel. Sein Körper fiel platt auf den Marmor. Er schloss seine Augen. Seine Atmung flachte auf.


    Verus riss die Augen nach einigen Momenten erneut auf. "Wir müssen doch...," sprach er.


    Ihm wurde bewusst, dass er seine Tochter verloren hatte und er nichts mehr tun konnte. Seine Pflichten hatten, wie so oft, Vorrang. Militärisch war hier nichts zu lösen. Seine Tochter war weg.

    Verus kannte natürlich ihre Worte, doch so recht konnte er sie nicht glauben. "Ich weiß es nicht," sprach er also.


    "Athen? Dann werden wir sofort aufbrechen und sie suchen! Bist du bei mir, Tiberius?"


    Verus wäre bereit alles aufzugeben, nur um seine Tochter wieder in seine Arme zu nehmen. Wenn sein Sohn ihn nun nicht aufhalten würde, wäre Verus weg.

    Verus trat heftigen Schrittes ein. Er schloss die Tür hinter sich und blieb in der Mitte des Raumes stehen.


    "Sohn," sagte er förmlich. "Deine Schwester hat uns verlassen. Sie ist weg und ich weiß nicht genau, wo sie ist. Sie sagte Achaia. Das heißt viel Gegend und keine genaue Lokalisation von ihr."
    Verus atmete heftig ein und aus. Ihm stand die Belastung im Gesicht.

    Verus klopfte rythmisch an. Er hatte einige Dinge mit seinem Sohn zu besprechen, bevor das Verhältnis zu ihm ganz einschlief. Schließlich war Serrana verschwunden und Verus dachte, dass ihr Bruder nicht ganz unschuldig daran war.


    "Tiberius," rief er leicht gereizt. Er war noch recht mitgenommen, vorallem von dem plötzlichen Verschwinden seiner Tochter. "Wir müssen reden!"

    Verus räusperte sich. Diese Frage war nun recht schwierig. Verplappern dürfte er sich nicht, somit blieb er diplomatisch:


    "Ich sehe ihn als einen mächtigen Mann, der von den Göttern gesegnet ist. Ich sehe ihn dort, wo die Göttern ihn sehen." Diese Aussage war recht schwammig aber besser als eine direkte Aussage zu treffen. Man musste Heute vorsichtig sein, überall waren Spione. Gut, Verus war in solchen Dingen schon immer ein wenig paranoid.