Beiträge von Titus Decimus Verus

    "Kritsiche Meinung will wohl verpackt sein. Zu viel Kritik und zu wenig Lob bewirken eher das Gegenteil als das Problem, das kritisiert wird, zu beseitigen," stellte Verus beiläufig fest.


    Als sein Chef auf seine Aufgaben zu sprechen kam, nickte Verus ersteinmal nur.


    "Ich denke, dass ich die Aufgaben im Groben, wenn nicht sogar im Detail, erfasst habe. Ich diente der alten Verwaltung einst als Magister Scriniorum und habe daher ein wenig Erfahrung mit dem Beamtischen." Verus lächelte. "Ich bin dein Stellvertreter und vertrete dich vor Ort in den Städten. Ich untersuche für dich Korruptionsfälle, reise durch die Regio, um die Bürger anzuhören und, wie gesagt, vor Ort Dinge zu regeln, da du nicht immer und überall sein kannst. Ebenso erfülle ich von dir aufgetragene Aufgaben, neben der Standartorganisation."

    "Es ist ein Geheimnis," scherzte er und ging auch unbewusst nicht weiter darauf ein.


    Verus schaute die junge Frau an. "Interessante Haarfarbe? Welche Farbe benutzt du?" Er kannte dieses Rot nicht und normalerweise waren Frauen, wie die vor ihm, aus gutem Hause und hatten schwarze, italische, Haare. "Rom ist innen sehr dreckig und verschlagen. Ich kann einige Stadtviertel nun wirklich nicht empfehlen. Furchtbare Orte aus Kriminalität und Barbarei."

    Verus überflog die Unterlagen, ohne sich zu setzen. Er machte sowas immer im Stehen. Verus hatte ja auch nicht vor, lange zu bleiben. "Ja, das werde ich tun."


    Nach einigen Momenten stutzte er. "Ausgaben für Hühnerfutter? Wozu braucht eine Stadt Hühnerfutter?" Aha, da wollte wohl einer seine korrupten Zahlungen verstecken. Verus wusste, dass etwas in dieser Stadt faul war. "Ebenso hier: Bau eines Tempels? Ich habe keinen Bauplatz gesehen als ich in diese Stadt gekommen bin."


    Er schob dem Jungen die Unterlagen zu. "Erkläre mir das."

    "Der Imperator hat auch ein Anrecht darauf, ab und an mal in Abstinenz von den Intrigen und Machthungrigen zu gehen. Der Kaiserpalast vergiftet zunehmend die Seele, wenn man an seiner Spitze steht, sofern man nicht charakterlich gefestigt ist. Macht erfordert einen klugen Umgang mit ihr, sonst führt sie zu einem unweigerlichen Ende. Der Imperator scheint dies begriffen zu haben und ruht sich nun von diesem teuflischen Spiel aus," sprach er. "Ja, er ist gewachsen. Ein Mann muss ab einem gewissen Alter zu seinem Bart stehen." Er lächelte. "Das Rechtssystem ist nicht schlecht, es regelt das Nötigste und hindert uns Römer an der Barbarei. Wahrscheinlich ist es das Einzige, was uns erhaben macht über die Germanen, Perser oder Sonstigen. Warum hast du eigentlich keinen Bart? Ein guter Römer trägt Bart."

    Verus grinste. "Ich danke dir." Er setzte sich. "Es ist mir eine Ehre dich ebenso kennenzulernen, man hört nur gutes von dir, Senator."


    Er schaute sich um. Ein nettes Büro hatte der Curator da: Geräumig und gemütlich.

    Zitat

    Original von Decima Serrana


    Verus legte die Hand auf die Schulter seiner Tochter. "Es ist nicht schlimm", sagte er. "Einer Frau deines Standes hat ein Anrecht darauf, zu spät zu sein. Es geziemt sich für deinen Stand." Verus lachte leicht. "Du wirkst etwas verloren? Du scheinst von der Größe unserer Familie erschlagen zu sein, oder?"


    Er blickte sie gespielt besorgt an und legte den Kopf leicht schief.

    Calvena war wirklich nicht mit den alten Sitten vertraut. Sie war einfach noch zu sehr eine freigeistige Musikerin. Verus verzog leicht sein Gesicht. Was sollte er noch tun? Sterben? Dafür war es noch zu früh. Er schaute sie ernst an.


    "Ich kam hier an diesen Ort, um meine Fehler einzugestehen und da strafst mich mit Verachtung. Du bist keinen Deut besser als ich, einen Menschen abzutun und für immer zu verurteilen. Du und dein Hass."


    Er stand auf und lehnte sich an die staubige Wand.


    "Du scheinst mir vorzuwerfen des Wahnsinns zu sein? Ja, ich war es. Viele Ereignisse in meinem Leben haben mich gezeichnet und dann kamst du. Ich habe alle Hoffnung auf dich gesetzt und bin schließlich daran endgültig zerbrochen, alles was ich bin, ist Geschichte. Ich bin, was ich bin. Zumindest habe ich mit dir abschließen können. Ich empfinde nichts mehr für dich."
    Das war natürlich eine Lüge, doch er wollte diese Sache beenden. "Ich akzeptiere deine Entscheidung aber bitte, lass' dein Leben nicht vom Hass regieren. Ich bin ein verrückter alter Mann, nicht mehr. Keine Gefahr für dich und ich werde nun gehen."


    Verus folgte Sedulus hinaus. "Sie ist verbohrt und ich bin daran schuld. Sedulus, können wir uns demnächst auf einem neutrraleren Gelände treffen? Ich möchte diese Geschichte gerne abharken und wieder ein normales Leben führen, wie früher," sagte er leiste zu Sedulus als er mit ihm Korridor verschwand.

    Verus trat ein. Er blickte sich um. Das Officium wirkte ein wenig chaotisch. Der erste Minuspunkt in seiner gedanklichen Checkliste.


    "Salve," grüßte er beamtisch und zog eine Tabula aus seinem Lederbeutel. Auf dieser würde er sich Notizen machen, sofern Bedarf war. "Ich bin Decimus Verus, Curator Kalendarii. Ich bin hier, um eine Inspektion deiner Verwaltung durchzuführen."

    Einige Wochen nachdem sich Verus als Curator Kalendarii eingearbeitet hatte.


    Verus machte seine erste Inspektion der wichtigen Städte der Regio. Es war seine Idee und seine persönliche Pflicht die Arbeiten der Duumvire zu prüfen und eventuelle Korruption aufzudecken. Schließlich konnte der Curator Rei Publicae nicht überall sein. Ebenso wollte Verus sich einen Namen unter den Duumviren machen. Heute war Ostia an der Reihe.


    In eine feine Tunika gekleidet trat er vor die Tür des Officiums des hier ansässigen Stadtbeamten. Er klopfte mit der Hand an, an der sein Ritterring prankerte.

    "Man sollte seiner Familie etwas hinterlassen, jedoch sollte man nicht zu viel hinterlassen, da die Familie sonst faul und träge wird," scherzte er. "Geld verdirbt Menschen und zu viele Reichtümer zu hinterlassen, verführt die Familie nur zum Streite. Notzeiten? Ich habe immer etwas in der Rückhand aber eben nur für diese Zeiten, es dient mir in Wahrheit ja nicht."


    Verus strich sich durch seinen wollenden Bart. "Richtig und deswegen, da man immer mehr Freizeit verliert, sollte man sich einen Ausgleich suchen. Dieser Ausgleich soll den Wert der verlorenen Zeit ersetzen ohne diesen Ausgleich stirbt man innerlich."

    Nun war es also soweit! Verus nickte ernst zu Sedi und stand dann auf. Er ging langsam auf Calvena zu. Er kniete sich vor sie und senkte seinen Kopf. "Ich bitte in alter Sitte um Vergebung. Ich entschuldige mich in Demut, Germanica Calvena."


    Ja, Verus hatte es mit den Traditionen und vorallen mit den melodramatischen. ;)

    "Du kannst im Tod nichts mitnehmen, also gebe jetzt alles aus bis auf die Münzen für den Fährmann," philosophierte Verus. "Warum streben alle in einem kurzem Leben nach Macht, Einfluss und Reichtum? Wenn man ein Auskommen hat, gesund ist und ein Dach über dem Kopf hat, sollte man zufrieden sein. Die Götter gaben uns dieses Leben nicht, um anderen zu schaden oder ihnen etwas zu nehmen, sondern viel mehr um zu leben und dieses Leben mit anderen zu teilen, im positiven Sinne. Ich gebe gerne mein Geld mit vollen Händen aus, natürlich mit Bedacht aber ich gebe es aus. Was soll ich auch damit? In meiner Truhe nützt es mir nichts."


    Verus versank mal wieder in seinen Monologen.

    Wein war Wein und in der Seele des Wein lag das Wesen der Welt. Verus lächelte, was war an seiner Bestellung misszuverstehen? Wein ohne besondere Order war rot. "Roten, wie gesagt, mit ein wenig Honig gesüßt," sagte Verus. "Bei Wein sollte man auch nicht sparen, Aulus. Kleidung, Essen und Schlafen sind Dinge an denen man nicht spart."