An Aulus Flavius Piso
Villa Flavia Felix
Italia, Rom
Ich habe mit Freude die Ernennung vernommen und bin erstaunt darüber, dass mir die Götter so wohlgesonnen sind und mich so beschenken. Ich bin doch nur ein bescheidener Diener der res publica. Ehrlich gesagt, fühle ich mich nun nicht besser und nicht schlechter als vorher. Mein Leben hat sich nicht sonderlich verändert. -Ich bin auch recht froh darüber. Ich bin ein Mann der Tat und Ehre, ich bilde mir nichts auf diesen Stand ein, auch wenn er sich schön anhören mag. Titel haben schon viele Menschen verdorben, ich möchte nicht dazugehören. Ach, ich philosophiere schon wieder.
Wie geht es dir eigentlich? Ich denke gut, so schnell wird ein Patrazier nicht aus der Bahn geworfen, alter Haudegen!
Ich hoffe du umwirbst meine Serrana nicht allzu sehr, sonst muss ich einschreiten. Ich sehe euer Interesse zueinander sehr wohl, Piso. Ich werde mich aber, wenn ich ehrlich bin, nicht weiter einmischen. Es ist eure Sache und die Liebe gedeiht nur in Stille und Frieden, so ist meine Auffassung.
Nun zu deiner Frage. Sicherlich können wir uns treffen. Ich würde vorschlagen, dass du Urlaub nimmst und einige Tage in Misenum verbringst. Ich denke, dass ich dir eine kleine Wohnung im Kastell besorgen kann. Momentan steht eine Wohnung eines Tribunen frei. Du kannst womöglich einige Tage darin verbringen. Ich bin auch bereit, dich durch Misenum zu führen. Willst du vielleicht die Kriegsschiffe sehen? Kein Problem, sofern du dort keinen Mist baust. Wir haben eine sehr gute Taverne im Stützpunkt. Soldaten sind die größten Trinker, musst du wissen.
Ich erwarte deine Antwort.
Vale,
Decimus Verus