Beiträge von Titus Decimus Verus

    Germanus nickte zufrieden. "Ihr seid gute Männer! Ihr werdet euren Weg gehen! ... Auch wenn er durch das tiefste Blut führt!"


    Er ging die Reihen ab und verbesserte einige Probati in der Ausführung der Liegestützen. "Ihr könnt aufhören!"


    Optio Germanus baute sich wieder von Neulingen auf.
    "Kann mir einer den Grund nennen, warum ihr hier seid?" - Fragte er zynisch.

    "Zurück ins Glied!" - befahl Germanus und baute sich anschließend eben vor diesem auf.


    "Ihr seid Soldaten Rom's. Ihr seid Männer, die für etwas Höheres eintreten als euer dreckiges Leben! Ihr werdet kämpfen und die meisten von euch werden fallen, dennoch wisst eines: Euer Körper kann fallen, doch wofür ihr kämpft, ist ewig, denn das Imperium und die Flotte sind ewig! - Somit seid auch ihr ewig! Eure Namen werden nie vergessen werden!"


    Der Optio beäugte die Reihen argwöhnisch.
    "Nun, möchte ich, dass ihr mir Zehn Liegestützen schenkt, da ich so nett zu euch bin!"

    Germanus nickte. Der Neue war wohl doch zäher als er annahm. Er war durchaus brauchbar. Germanus' zynisches Lächeln verwandelte sich langsam in ein zutrauliches und verständnisvolles Lächeln. Er lief neben ihm her, um ihn weiterhin zu beobachten. "Mach' kleinere Schritte. Du brauchst nicht über den Platz zu springen und geh' die Sache etwas langsamer an, das ist kein Wettbewerb. Es geht darum, anzukommen und dir selbst zubeweisen, dass du ein Soldat bist. Ebenso wird im Feld nicht deine Geschwindigkeit gefragt sein, sondern viel mehr deine Ausdauer," sprach Germanus belehrend, dennoch respektvoll.


    "Du hast mich überzeugt. Du darfst dich kurz ausruhen. Ich möchte, dass du jeden Tag deine Ausdauer ausbaust, denn sie wird dir eines Tages dein Leben retten."


    Optio Germanus blieb stehen und nickte ernst.

    Verus, nachdem er einigermaßen genesen war, trat kränkelnd am Stock auf den Platz. Seine Beine wankten beträchtlich. Langsam kämpfte er sich voran. "Ich muss laufen," diese Worte drehten sich in seinem Kopf. "Ich muss laufen, mit allen erforderlichen Mitteln..."


    Er kämpfte sich voran. Der alte Centurio wollte nicht aufgeben, er musste erneut gehen lernen. Verus wurde von den erstaunten Blicken der Soldaten förmlich durchbohrt, bis er auf den staubigen Boden fiel. Sein Stock war gebrochen. Er lag dort und starrte in den Himmel. Seine Beine schmerzten. Die Brüche hatten ihn momentan zum Krüppel gemacht. Die Soldaten rannten zu ihm und schauten auf ihn herab, schließlich war er einer der bekanntesten Centurionen aus dem Lager und dazu noch ein fronterfahrener Held. "Lasst mich!" - Rief Verus erbost als einige Soldaten ihm aufhelfen wollten. "Ich muss das alleine schaffen..."


    Er drehte sich mit schmerz-verzogenen Gesicht auf den Bauch. Er ächzte. Seine Füße wirbelten unkontrolliert Staub auf, während er versuchte aufzustehen. Er lag dort, wie ein angeschossenes Tier. Er konnte nicht sterben und auch nicht laufen. Verus kämpfte weiter, wie er es bis jetzt immer getan hatte. Schließlich fassten sich zwei Soldaten ein Herz und rissen Verus förmlich hoch, sie konnten den Anblick nicht mehr ertragen.


    Verus stand nun wackelig und gestützt von den beiden. Er sagte nichts, denn er wusste, dass er nun mehr auf die Hilfe von anderen angewiesen war, zumindest bis er wieder vollens laufen konnte. Man reichte ihm einen neuen Stock. Er nickte ernst, ein Zeichen dafür, dass er es erneut versuchen wollte.


    Er stemmte sich auf den Stock. Seine Füße verdrehten sich leicht im Sand des Platzes. Er kämpfte mit sich und seinen Schmerzen. Es gab keine Gnade, vorallem kannte Verus vor sich selbst keine Gnade. Mühsam setzte er einen Fuß vor den anderen bis die Schrittfolgen flüssig wurden, zumindes annähernd. Langsam bekam Verus ein Gefühl für den Stock und seine momentan noch schwachen Beine.

    Verus hatte einiges vorbereitet, um seine Männer zu beschäftigen. Er hatte eine Einheit von erfahrenen Soldaten abgestellt, die einen Angriff auf das Lager mimen sollten. Verus hatte sich nur aus einem Grund in sein Zelt zurückgezogen, damit einmal seine Soldaten im Vordergrund standen und sich nicht auf ihn verließen. Er trat zurück, um für neue Helden Platz zumachen.


    Schreiend stürmten die "feindlichen" Soldaten auf das Lager zu. Sie waren eindeutig in der Überzahl. Wie würden sich die Wachen verhalten?

    Germanus lachte verschlagen. "Geht das nicht schneller, Weichling?"


    Er rannte hinter dem Probatus her und gab ihm einen Schlag mit dem Optiostab in die Seite. "Der Feind wartet auch nicht auf dich. Du wärest längst tot." Optio Germanus beobachtete anschließend die unregelmäßige Atmung. Machte der Neue etwa schlapp? Soetwas dürfte nicht sein. "Na, fällt das Atmen schwer?"


    Er deutete mit seinem Stab auf den Sand. "Du darfst dich gerne setzten, wenn du eine Pause brachst," sprach Germanus zynisch.

    Verus nahm ein Bad, wie er es immer tat, wenn er nachdenken musste. Langsam stieg er mit seinem Adoniskörper in das Becken, warmes Wasser umspühlte ihn. "Ahhh...," entfloch ihm.


    "Ich bin, was ich bin: Ein Römer? - Doch, was bedeutet dies? Bin ich mehr wert als andere? Bin ich besser? Nein, nur mein Status ist besser als andere. Ich habe Chancen auf ein besseres Leben. Ich kann vieles erreichen, doch was nützt mir dies? Nichts, denn ich muss mit mir selbst zufrieden sein...," kreisten seine Gedanken.


    Nach einigen Stunden der Eigenphilosophie machte er sich auf und davon, um neue Kleidung anzulegen.


    Sim-Off:

    Edit - Veruswurde unsanft aus dem Bad entfernt. :D

    Verus stand auf. Er hatte seine Aufgabe erfüllt und war zufrieden. Seine Perle war in guten Händen. Ebenso wusste er, wo er sie finden würde. Verus konnte mehr als zufrieden sein. Er strich sich spielend durch den Bart. Er ging auf Sedi zu und reichte ihm seinen rechten Arm zum brüderlichen Abschiedsgruß. "Sie gehört dir," sprach er lächelnd. "Pass' gut auf sie auf und versorge sie gut. Ich habe meinen Dienst an den Göttern getan. Ich werde die Tage noch einmal vorbeischauen. Ich denke Calvena hat mich nun lange genug ertragen, alles Gute euch beiden!"


    Er klopfte seinem Freund nach dem Gruß leicht auf die Schulter.
    "Vale, alter Freund. Ich werde euch nun allein lassen."


    Er ging zu Calvena und umarmte sie spontan. "Ich sagte doch, alles wird gut. Dir wünsche ich den Segen der Götter, liebste Calvena. Vale!"


    Verus drehte sich mit einem freundlichen Wink um und ließ die beiden Verwandten nun mehr allein. Er hatte seinen Part im Theater der Götter gespielt.


    EDIT - Schreibwurm beseitigt.

    Sim-Off:

    Sorry, Classicus bekommt noch Ärger mit mir. Dich hier einfach sitzen zu lassen. Ihm werden die Kekse gestrichen. :D


    Optio Germanus schaute sich den jungen Probatus an. Er hustete und spuckte vor ihm in den staubigen Sand. "Du meinst also hart genug für die Flotte zu sein," sprach er krächzend.


    Er schubste ihn leicht. "Du bist zu weich, ich sehe es in deinem Gesicht, Bürschen! Du hast hier nichts zu suchen!"


    Er spuckte noch einmal in den Staub. "Beweis mir, dass du würdig bist diese Uniform zu tragen." Der Optio trat dem jungen Probatus ein wenig Sand ins Gesicht. "25 Runden um den Platz! Los!"

    Verus trank einen weiteren Schluck. "Du brauchst mir nicht zu danken. Es gebührt die Ehre eines Mannes und eines Bürgers, einem in Not Befindlichen zu helfen. Wir Römer sind ja von den Götter auserkoren worden die Welt gut zu verwalten und zu beherrschen, nach meinem Glauben, umfasst das auch das Retten von Hilflosen."


    Mit diesem Allgemeinplatz traf Verus wohl die Meinung vieler Römer, so ziemlich aller.


    "Wichtig ist, dass sie lebt und auf dem besten Weg der Gesundung ist, alter Freund. Die Täter werden noch ihre gerechte Strafe erhalten, zumal das Leben als Gesetzloser recht schnell ist. Man kann an jeder Ecke selbst Opfer eines Verbrechen werden."


    Er schaute kurz zu Calvena und nickte verstehend.

    Verus rutschte ein wenig im Sedes umher, bevor er sich einen neuen Schluck Wein gönnte. Er schmeckte gar köstlich. Verus schaute seinen alten Freund an als dieser ihn ansprach.


    "Ich war auf einem Ausritt um Rom. Ich wollte den Kopf freibekommen von einigen Gedanken. Ich ritt unbewusst in den Wald, wo die Schausteller ihre Zelte aufgeschlagen hatten und dort sah ich das Blutbad. Ich rettete Calvena, sofern ich das sagen darf, aus den Fängen des Todes. Ich brachte sie nach Rom und ließ sie von unserem Haus-Medicus behandeln, Sedulus."


    Auf diese kurze Ausführung musste Verus erstmal einen weiteren Schluck trinken.

    Sim-Off:

    Immer langsam mit den jungen Pferden. :D


    Verus prostete Sedi ebenso zu als man auf die wunderschöne Calvena anstieß. Er leerte mit einem guten Zug den Becher und sagte: "Sedulus, bekomme ich noch einen Schluck? - Eure Sklaven füllen immer so wenig ein." Er lächelte.


    Als das Gespräch wieder aufflammte, nickte Verus erleichtert und schwieg erstmal wieder. Die beiden hatten sich viel zu erzählen, ebenso war er daran interessiert alles über seine Calvena akustisch zuverstehen. Er würde bei passender Gelegenheit etwas sagen. Jetzt noch nicht.

    Als sie den Markt erreichten, rannte Verus gleich zu einem schmucken Stand. Er hob eine feine lila Tunika hoch und zeigte sie Calvena. "Wäre das etwas für dich?"
    Er winkte sie freudig zu sich. "Was meinst du, Claudius Verus? - Würde sie Calvena stehen?"


    Verus wollte seiner "Perle" unbedingt etwas schenken.

    Verus wurde ins Lazaret verbracht und dort mühsam auf ein Bett gewuchtet. Der Medicus schaute sich die Wunden an. Er schüttelte mit dem Kopf. Verus hatte bereits seit langem das Bewusstsein verloren.


    Ein Capsarius brachte eine Schale mit einer rot-schwarzen Flüssigkeit. Er stellte sie neben Verus ab und die Untergebenen begannen mit ihrer notwendigen Arbeit. Die Wunden wurden gewaschen und die Armwunde mit Wein und Myhrre desinfiziert.


    "Wir müssen die Beine richten, ebenso den Armknochen," stellte der Medicus geübt fest.


    Seine Untergebenen nickten und schoben den Armknochen zurück ins Fleisch, ebenso nähten sie die Wunde zu. Der Medicus legte eine Schiene an und verband diese fest. Dies tat er ebenso mit den Beinen.


    "Gute Arbeit!" - Der Medicus öffnete Verus die Augen und schaute nach, ob die Iris noch Reflexe besaß. Sie reagierte. Der Medicus nickte erleichtert. Verus würde überleben, doch zu welchem Preis?
    Er würde viele Schmerzen erleiden müssen und die Garantie für ein schmerzfreies Leben konnte der Medicus ihm auch nicht geben. Hoffentlich würden die Knochen richtig zusammenwachsen, das war alles.


    Der Medicus verließ den Raum, um seine Hände vom Blut zu befreien. Ein Capsarius blieb bei Verus und überwachte seinen Leibeszustand.


    Er würde noch viele Wochen im Bett verbringen müssen, doch am Ende, so waren ihm die Götter gnädig, würden die Knochen richtig zusammenwachsen. Seine gute körperliche Verfassung, die eines Soldaten, hatte ihm sein Leben gerettet. Verus würde wieder vollens gesunden, bis auf einige Narben und die seelische Verletzung.