Verus drehte sich zu Ursus. "Salve!"
Er lauschte kurz dem Gespräch der beiden und gab schließlich seine Antwort:
"Wie es aussieht, wird Quintus Arius für unsere Aurata antreten, Ursus."
Verus lächelte leicht verschroben mit entbarteten Gesicht. Er würde sich bald wieder einen Bart stehen lassen. Er war Nichts ohne seinen Bart. Keine Experimente mehr.
Verus lächelte. "An die üblichen Sieben..."
Er legte die rechte Hand auf den Knauf seines Gladius' und warf einen Blick über den Platz. "Ein schöner Tag, die Götter sind uns gnädig," sprach er beiläufig, um die trockene Ernsthaftigkeit aus dem Gespräch zu entfernen.
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"Halt!"
Die Wache stoppte den Fremden, indem sie ihm unmissverständlich das Scutum entgegenstreckte.
"Was ist dein Begehr, Bürger?"
"Erstmal wird festgelegt auf welcher Position, welche Factio stehen wird. Zum Beispiel die Factio Aurata auf der I, zu dem werden wir noch fragen, welcher Fahrer von euch antreten wird. Habe etwas Geduld."
Verus nickte.
"Ich habe mich noch mit meinem Co-Organisator abzusprechen, es gibt noch einige kleine Feinheiten zu klären, damit das Rennen sauber ablaufen kann. Wir wollen ja nicht, dass ihr benachteiligt seid."
Einverstanden. 
Wieder anwesend.
Ich bin bis Freitag nicht zu erreichen. 
Verus drehte sich zum kommunikativen Sodalis. Innerlich rollte er mit den Augen, so viel Dreistigkeit hatte er noch nicht erlebt aber irgendwie gefiel ihm diese plumpe schnelle Fragestellung auf merkwürdige Art und Weise: Sie war einfach und militärisch knapp, so wie es Verus schätzen gelernt hatte in der Flotte.
"Wir werden bald Pläne ausgeben, welches Gespann auf welchem Startplatz stehen wird und wie viele Runden zu fahren sind. Es wird Morgen gestartet, alles weitere wird euch später mein Co-Organisator mitteilen, wenn alles bereitet ist."
Er lächelte.
"Wer gewinnt? - Die Factio Aurata natürlich", sprach er im Scherz.
Verus grinste kurz.
"Momentan bin ich noch Optio der zweiten Centurie und Schreiber des Flottenpräfekten."
Auch Verus verspürte in der Zwischenzeit einen gewissen Durst, doch er wollte sich nicht mit einer Bestellung anbiedern.
"Hmmm...Quaestor... - Sedulus der große Politiker. Hätte ich nicht von dir erwartet," scherzte Verus wieder.
Verus setzte sich und stellte seine Einkäufe ab.
"Ja, mich hat es zum Militär verschlagen. Mir blieb nichts anderes übrig, nachdem die italische Verwaltung umstrukturiert wurde. Das Militär ist eben eine gute Alternative und schließlich sind es auch nichts anderes als Beamte an der Waffe."
Er lehnte sich zurück und holte erstmal tief Luft, diese Stadt steckte ihm wirklich tief in der Lunge.
"Ich habe diese Stadt in besserer Erinnerung, seit ich in Misenum stationiert bin, scheint es mir, dass dies meine Lungen für einen Großstadtmoloch ruiniert hat. Die Luft in Misenum ist zu rein," scherzte er. 
"Ich kenne Aurelius Ursus bereits, er ist der selbigen Factio, wie meine Person."
Verus schaute freundlich zu Ursus und dann wieder zu Sedi.
"Ihr habt also auch gedient aber ich denke, dass ihr es nicht in den unteren Rängen tatet: Ich schlussfolgere Tribunat." 
Schnaubend schleppte sich der kränkelnde Verus durch die Straßen. Seine Nase war vom Geruch dieser dreckigen Großstadt verstopft. Er war ja schließlich seit mehreren Monaten gute und frische Meeresluft gewöhnt.
Verus war in Rom, um einige Einkäufe zu tätigen und hatte sich bei seinem Vorgesetzten für fünf Tage abgemeldet, die Ausgangssperre war ja schließlich aufgehoben worden.
So schleppte er sich weiter voran, seine blaue Tunika und der Soldatengürtel zeichneten ihn als aktiven Soldaten aus und so eilte ihm ein wildes Klingen der Metallstücke des Gürtels voraus.
Seine Augen entdeckten überrascht in einem offenen Fenster einen alten und guten Saufkumpanen: Germanicus Sedulus. Sein Gesicht erhellte sich. Er hielt direkt auf diesen zu, um ihn zackig mit einem "Salve" zu grüßen.
So tat er es: "Salve, Sedulus. Wir haben uns ja eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen..."
Verus' Blick wanderte zu seinem Begleiter, diesen kannte er ebenso. Ein Sodalis seiner Factio. "Salve", grüßte er auch diesen freundlich.
"Ita'st!"
Verus nickte.
"Und da setzt nun unsere Arbeit an. Was hast du für Vorstellungen? - Griffel und Wachstafeln finden wir, sofern gebraucht um Ideen festzuhalten oder den Ablaufplan, in meinem Officium."
Verus schmunzelte und wandte seinen Blick wieder zum Annaer.
"Es wird 3 Gespanne geben."
Verus war recht überrascht und ließ sich angespannt auf sein Bett gleiten. Er musste nachdenken und zu den Göttern beten, wieso gerade jetzt?
"Dies wollte ich gerade tun, deswegen bin ich hier," antwortete er. "Es wird ein großes Rennen geben, da wir den normalen Dienstbetrieb bald möglichst wieder aufnehmen wollen. Wohl an, es ist nicht mehr viel Arbeit zu tun, wie ich es abschätze tritt jede Factio mit einem Fahrer an, ebenso einem Ersatzfahrer."
Verus schaute sich nebenbei die kreisenden Gespanne an, die auf der Rennbahn ihre Runden drehten.
Verus schaute den Annaer direkt an.
"Noch nicht. Ich wollte auf dich warten: Zwei Köpfe denken besser als ein einziger. Ebenso glaube ich, dass man die Listen möglichst spät ausgeben sollte, um die Spannung zu erhalten."
Verus strich sich langsam über sein rasiertes Kinn.
"Es spricht nichts dagegen es gleich hier vorzunehmen, sofern Fortuna uns gewillt ist," sprach er leicht scherzernd.
"Was sind deine Eindrück bis zu diesem Datum, gefällt dir, was du siehst oder missfällt dir etwas, werter Annaeus?"
"Meine Planung sieht heute noch ein freies Training vor."
Er räusperte sich kurz.
"Morgen werde ich dann die Rennplanung vornehmen: Starttermin, Aufstellung der Wagen et cetera... - Morgen wird dann ebenso gegen Abend das Rennen stattfinden..."
Er brach ab und drehte sich zum anderen Annaer. "Salve, da du nun hier bist, kannst du mir bei der Rennplanung helfen, Annaeus Varus."
Verus näherte sich kampferfahren in seinem Kettenhemd und schritt die Rennstrecke ab. Er erkundigte sich bei einigen abgeordneten Soldaten nach dem Befangen der Factiones, er war zufrieden.
Schließlich erreichte er Florus und salutierte knapp vor ihm.
"Salve, Präfekt!"
Verus beobachtete und lauschte der Situation still und geheimnisvoll. Er war ein Mann geworden, der sich schweigend im Hintergrund hielt und auf eine passende Gegebenheit wartete. Wahrscheinlich lag es am militärischen Drill, dass er nicht einfach so mit seinen Gedanken herausplatzte.
Er schaute durch die Reihen. Die Factio brauchte einen neuen Führer, einen fähigen Mann von Würde und römischer Ehre, ebenso einem guten Kampfwillen. Leider war er nicht dieser Mann, er selbst sah sich nicht als solchen. Falsche Bescheidenheit oder göttliche Eingebung bewegten ihn dazu sich Gehör zu verschaffen.
"Ich schlage Aurelius Ursus vor," rief er vorsichtig in die Runde, bevor er in einem leiseren, ebenso freundlicheren Ton anschlug: "Er ist von gutem römischen Blut und besitzt genügend Kraft für diese Aufgabe. Ebenso ist seine Reputation als ehemaliger Magistrat ausgezeichnet. Er ist meine Wahl, ich hoffe du, Maximus, siehst es genauso."
Den vorherigen Vorschlag über die Aushänge nahm er mit seiner Aussage auch ohne Worte an, da er keine direkte Kritik äußerte.
