Beiträge von Titus Decimus Verus

    "Halt, mein Junge!"


    Verus packte seinen Sohn an der Schulter und zog schnell einen Papyrus von seinem Schreibtisch, um den Brief an Meridius aufzusetzen.


    Maximus,


    Ich sehe, dass du meinen Sohn T. Decimus Crassus in Weisheit zu mir schicktest. Ich habe ihn vor den Göttern als mein Fleisch anerkannt. Er möge unter meiner patria potestas stehen und meinem Wort folgen, wie es Brauch ist. Ich sehe, dass er so wild ist, wie ich es einst war und muss diesem Einhalt gebieten. Er soll nicht die selben Fehler begehen, die ich einst beging. Ich bitte dich darum ihn als Beamten in Italien unterzubringen, wenn es möglich ist als Magistrat und designierter Duumvir. Ich weiß um einen Mann, wie ihn, der denkt das Leben als Soldat ist angenehm aber in solch' jungen Jahren ist dies ein schwerer Fehler.


    Dein Verwandter und vertrauter Freund,


    T. Decimus Verus



    "Hier," er reichte seinem Sohn den Brief. "Reiche Maximus Decimus Meridius diesen Brief und befolge meinen Rat. Du bist noch zu jung für eine militärische Karriere. Du bist in einer guten Beamtenlaufbahn besser aufgehoben."

    "So ist es Brauch und Usus."


    Verus stellte sich demonstrativ vor seinen Sohn.


    "Vor den Göttern, erkenne ich dich als Sohn an. Du mögest mein Blut sein und meine Familie sein."


    Er wartete kurz nach diesem heiligen Akt.


    "Soll ich es dir schriftlich ausstellen? - Von hier kann ich nicht viel für dich tun, ich bin an meinen Dienst gebunden."

    "Ich wusste nichts von dir, deine Mutter schwieg über deine Person und irgendwann gab ich sie auf", sagte er mit einer mulmigen Stimme.


    "Ich musste sie verlassen, wir hatten uns auseinander dividiert und die Liebe war längst gestorben, in der wir uns öfters vereinigten. Bei einer dieser Vereinigungen musst du entstanden sein. Ich hatte eine Zukunft vor mir. Das einfache Leben in der Villa meines Vater war nichts für mich, mein Sohn."

    "Soweit ich weiß, wird unser guter Quintus Arius antreten. Ein junger Fahrer. Ich begleitete ihn vor einigen Jahren nach Aegyptus für das große Rennen dort, er kämpfte aber verlor dennoch. Die Russata und Albata werden gegen uns antreten. Zwei gute Fahrer brachten sie mit, so wurde mir gesagt."


    Verus trat zur Seite und ließ seinen Sodalis passieren.

    Verus nahm den Brief und überflog ihn. Seine Augen weiteten sich. Er hatt einen Sohn? - Er wusste es, diese Lupa hatte ihm echt ein Kind untergeschoben. Seine erste große Liebe mit der er sein erstes Mal hatte, hatte ihm ein Kind geschenkt, unfassbar. Ein kurzer Blick in das Gesicht des Jünglings und er wusste, dass es die Wahrheit war. Dieses idealistische Funkeln, was auch er besaß.


    "So soll es sein... du bist mein Sohn, nehme ich an?"


    Verus zog den Mann zu sich ins Zimmer.


    "Es tut mir Leid für dich...es ist erschreckend, dass Selena so früh gestorben ist. Ich habe sie geliebt...doch haben wir uns in Ungnaden getrennt, von dir wusste ich Nichts. Erzähle mir von dir."

    Verus schaute sich den jungen Burschen an. Er kannte ihn. Es war einer der Sodalis der Aurata, also ein Freund.


    "Willkommen, Aurelius Ursus."


    Er lächelte und salutierte standesgemäß salutierte er.


    "Du müsstest ihn auf der Rennstrecke finden. Die Rennstrecke befindet sich etwas abseits neben dem Exerzierplatz. Hast du gedient? - Dann dürftest du sie finden. Jedes römische Lager ist nach dem selben Schema erbaut. Wenn nicht, werde ich dich begleiten."

    Verus erreichte den Hindernisparcour. Er lächelte leicht.


    "Männer, das ist der härteste Test für eure Kondition. Ihr werdet diese Bahn absolvieren! Los in Reihe aufstellen!"


    Auf dem ersten Meter befanden sich mehrere Holzsäulen, die es zu umgehen galt, dahinter befand sich eine knapp 2 Meter hohe Holzwand, die es zu überwinden galt...so begann also der Parcour.

    Verus kam mit der Aurata beim Hippodrom an und zeigte auf die jeweiligen Ställe.


    "Dort wirst du unsere Ställe vorfinden, ebenso einige Zelte für euch."


    Er nahm den Arm wieder herunter.


    "Ich hoffe Maximus ist soweit zufrieden," fragte er freudig.

    Gähnen erhob sich Verus aus seinem Bettchen. Sein Blick war von Schlafstaub getrübt und seine Nase juckte gar fürchterlich. Er rieb sich hektisch über die Nase, um diesen schrecklichen Juckreiz zu entfernen und es gelang ihm.


    Er ging einige Schritte nach Draußen. Die Sonne schien wunderschön über dem Lager. Ein Soldat ging an ihm vorbei, Verus grüßte vorsichtig und der der andere Soldat grüßte militärisch diszipliniert zurück.


    Verus setzte sein freundliches Lächeln auf und holte tief Luft. Es war ein schöner Tag. Er hatte die richtige Entscheidung getroffen. Die Classis war seine neue Heimat. Er diente dem Frieden und nicht dem Krieg. Die Flotte war kein menschenfressendes Monster, sie viel mehr menschlich.


    "Na Na Na", sang er vor sich hin.


    Verus war einfach glücklich. Er genoss dieses einfache und genügsame Leben in der Flotte. Keine großen Titel und kein großes Geld lockte ihn mehr. Er war angekommen im Leben.


    Seine Schritte trugen ihn auf den Exerzierplatz, dort würde er seine neun Runden drehen, um richtig wach zu werden, wie er es immer tat. Er nannte die Classis "Heimat".

    Der Soldat empfing die Frage freudig.


    "Bis zum ersten Rennen ist die Rennbahn freigegeben. Jede Factio kann nach Belieben üben. Insgesamt werden 3 Factiones antreten", antwortete er mit seiner trockenen Stimme.

    Nun kam auch Verus hinzu und tippte der Wache auf die Schulter. Diese machte einen Schritt zurück und nun stand Verus vor dem Fremdling.


    "Was ist hier los?"


    Er musterte den Jungen.


    "Also Albata? - Du verbürgst dich? - Gut, du darfst passieren."


    Verus winkte ihn hindurch. "Die Ställe wird dir Iulius zeigen, er erwartet euch einige Schritte im Lager, viel Spaß beim Rennen!"

    Ein Soldat erkundigte sich nach dem Befangen der Gäste und würde es bei Unwohlsein sofort dem Verantwortlichen melden. Es wurden den Factiones Wein und Wasser gereicht, sie sollten sich nach langen Reise entspannen. Ebenso wurden die Zelte nun frisch mit gemütlichen Klinen und Betten ausgestattet. Die Innenausstattung war vom Feinsten, was man hier in einem Stützpunkt auftreiben konnte. Dies geschah erst so spät, da man nicht wusste mit wie viel Männern die Rennställe anrücken würden.