"Danke Onkel",
sagte sie hier nur schlichtweg. So viel gab es für sie im Moment auch nicht dazu mehr hinzuzufügen. Es war von ihrer Seite aus im Moment alles Wichtige dazu gesagt. Ob ihr Onkel noch etwas zu sagen hatte?
"Danke Onkel",
sagte sie hier nur schlichtweg. So viel gab es für sie im Moment auch nicht dazu mehr hinzuzufügen. Es war von ihrer Seite aus im Moment alles Wichtige dazu gesagt. Ob ihr Onkel noch etwas zu sagen hatte?
Ah jeh...Männer und ihre Revalitäten. Sie sah keinen wirklichen unterschied darin ob sie nun mit ihrem Onkel oder Callidus zu einem dieser Wagenrennen ging und für diese Factiones interessierte sie sich eh nicht. So äußerte sie dann auch frei heraus diesen Einfall.
"Du kannst mich doch mitnehmen und wenn dann Onkel Quarto mich mitnimmt, komme ich ein zweites zu einem Rennen. Das ist doch nichts Schlimmes und ich denke nicht, dass er etwas dagegen hätte."
So leicht ließ sie ihn wohl nicht von der Angel.
Ein paar weitere Schritte vergingen während sie ihrem Onkel zuhörte.
"Keine Sorge Onkel, du hast mich nicht gedrängt. Du hast zwar mit deinen Erklärungen sicher auf meine Entscheidung eingewirkt, mich aber nicht gedrängt. Das war dann ganz allein mein Entschluß und er steht fest. Sicher spielt auch ein gewisses Pflichtgefühl mit hinein, jedoch nicht ausschließlich. Außerdem..."
Ein kurzes ehrliches Lächeln spielte sich seinen Weg durch ihr Gesicht.
"...hier weiß ich schon ein kleines bischen worauf ich mich einlasse. Wer weiß wie das beim nächsten Anwärter aussieht. Da nehme ich doch lieber was ich schon einmal gesehen habe."
Dieser Aspekt war ihr zwar später erst eingefallen, aber irgendwo war er auch ein Punkt für die 'Dafür'-Seite gewesen. Allerdings ein Punkt wurde ihr erst gerade eben nach den Worten ihres Onkels bewusst und sie verdrängte ihn ziemlich schnell wieder.
Noch ein paar Schritte mehr ehe sie weitersprach.
"Du kannst Prudentius Balbus deine Zustimmung schicken. Ich habe mich entschieden seiner Bitte nachzukommen und unserer Familie damit auch zu helfen."
Es war nicht der Satz, den sie sich vorher überlegt hatte, aber es war ihr nun so herausgerutscht und sie hoffte, dass ihr Onkel ihn richtig deuten würde. Wieder fragte sie sich wieso Entscheidungen so schwer fallen musste.
"Natürlich, gern gehe ich ein Stück mit dir."
Vespa nahm den Arm an und hakte sich ein. Ein paar Schritte später hatte sie endlich den Mut und auch die Worte zusammen.
"Ein wirklich angenehmer Tag."
Nun ja...war nicht ganz das was sie sagen wollte, aber ein Anfang.
"Ich habe lange nachgedacht und eine Entscheidung getroffen."
Hier hielt sie ein und wartete erst einmal die Reaktion ihres Onkels ab.
Sie entdeckte ihren Onkel bei einem Spaziergang. Gemäßigten Schrittes versuchte sie ihren Onkel einzuholen. Bald hatte sie es geschafft.
"Onkel Quarto. Hättest du vielleicht einen Moment Zeit für mich? Ich möchte mich gern mit dir über den Antrag des Prudentiers unterhalten."
Das Wetter war heute im Gegensatz zu den vorangegangenen Tagen sehr angenehm auch wenn manch einer den Regen als unangenehm empfand. Sie tat dieses nicht. Die Kühle nahm die Hitze des Peristyls und auch so manch anderer Zimmer und war eine sehr willkommene Abwechslung.
Nachdem nun Vespa so lange nachgedacht und sie sich entschieden hatte, suchte sie ihren Onkel auf. Ein Sklave, den sie während der Suche traf, gab ihr den Tipp doch einmal im Peristyl zu suchen. da dieser Hinweis besser als gar keiner war, folgte sie ihm und sah sich nun hier angekommen um...
Obwohl sie es gar nicht so weit hatte, war ihr der Weg zu ihrem Cubiculum war ihr heute länger als sonst vorgekommen. Nun war sie endlich hier und wusste dennoch nicht so recht wohin. Schließlich ließ sie sich recht achtlos auf das Bett fallen. Ihre Gedanken flogen, fanden keinen rechten Punkt zum halten, suchten ihn aber. Eigentlich war dich alles Wichtige gesagt worden und sie musste sich nur noch danach richten. Dennoch fiel es ihr nicht leicht. Sie hatte ihn besser kennen gelernt und ersehen, dass manchmal doch der erste Eindruck täuschen kann. Der Gang über den Mercatus und auch die Stadtführung hatte sie als angenehm empfunden. Aber reichte das um jemanden zu heiraten?
Ihren Vorstellungen nach nicht, hatte sie sich as doch immer anders vorgestellt. Eben so wie sich eine junge Frau das vorstellt. Man trifft einen unwahrscheinlich schönen Mann, sicher Balbus sah auch schon recht nett aus, aber man würde ihn eben treffen und würde sich sofort sympathisch sein. Nun dies war ja ziemlich eindeutig nicht der Fall gewesen. Hätte sie nicht einfach ihre Haltung versucht zu wahren, wäre das sicher anders ausgegangen. Nach dem Treffen würde man viel gemeinsam unternehmen. Essen gehen, spazieren, die Stadt immer und immer wieder erkunden und sich so eben langsam kennen lernen. Danach würde ein romantischer Heiratsantrag folgen. Doch wieder einmal hatte sie gelernt, dass einfach alles anders kam als sie sich das dachte.
Leise seufzte sie und sah zur Decke hinauf. Irgendwie war das Leben alles andere als einfach und es hielt so viele Überraschungen für sie bereit. Aber wie hatte ihr Onkel so schön gesagt? Als eine Aelia heiratet man nicht aus Liebe. Erneut seufzte sie leise und dachte an das Gespräch mit Callidus zurück. Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. Da hatte sie noch fest überzeugt gesagt, dass sie nicht zum heiraten nach Rom gekommen war und nicht wirklich viel später nun das. Es wurde um ihre hand angehalten. In Gedanken ging sie noch einmal die Worte des Prudentiers durch. Diese Zeilen rührten sie irgendwie. Vielleicht sollte sie sich doch einfach ihrem Schicksal ergeben und dem Wunsch ihres Onkels entsprechen. Doch diese politischen Gedanken dahinter störten sie. Aus Liebe heiratet man ja nicht. Langsam drehte sie sich auf den Bauch.
Lange lag sie da, dachte nach, bemerkte noch nicht einmal, dass es Abend geworden war und nun schon die Nacht heraufgezogen. Ihre Gedanken hatten sich beruhigt, zumindest ein stückweit. Sie war nun inzwischen zu einer Entscheidung gekommen. Diese gefiel ihr zwar nicht wirklich aber sie hatte sich entschieden. Doch wirklich fest stand sie nicht und würde etwas passieren oder dazwischen kommen, würde Vespa sicher ins Schwanken geraten.
Ihr fiel ein, dass ihr Mal als Kind gesagt wurde, dass sie ein einfaches Leben haben würde. Sie hatte damals nicht daran geglaubt und tat es auch heute noch nicht. Wo war denn das einfache Leben? Sicher, sie musste sich keine Gedanken um ihren Hunger machen, um ein Dach über den Kopf, um ihre Kleidung. Davon hatte sie zumindest bei der Kleidung mehr als genug. Vielleicht meinte das andere Mädchen ja das. Aber dafür hatte sie es in anderer Hinsicht einfacher. Sie würde wahrscheinlich nicht einfach wegen ihrem Namen in Gefahr geraten, wenn es schlimm kam oder gezwungen werden politische Ehen einzugehen, weil man sich gerade and iese oder jene Gens binden wollte und dies dann zum Vorteil gereichen würde. Nun ja…gezwungen wurde sie nicht wirklich. Wie hatte ihr Onkel so schön gesagt? In der Familie heiratet man nicht aus Liebe.
Eigentlich konnte sie sich wohl noch glücklich schätzen, dass sie schon eine gewisse Zuneigung nach der doch recht starken Abneigung empfand. Er hatte ja ihrem Onkel auch zugesichert, dass er darauf achten wollte, dass es ihr immer gut gehen würde. Dies war sicher mehr als andere bekamen. Also würde sie nun dem indirekt direkten Wunsch ihres Onkels Folge leisten und ihre Einwilligung zu dieser Verbindung geben. Hier wird ja nicht aus Liebe geheiratet.
Sollte sie es bereuen den Schritt gewagt zu haben und hier nach Rom gekommen zu sein? Sie wusste es nicht. Vielleicht hätte ja sonst ihr Vater solch Verbindung organisiert und sie schon früher jemandem verheiratet, den sie vielleicht gar nicht hätte leiden können.
Morgen würde sie also ihren Onkel aufsuchen und diesem Sagen, dass er eine positive Antwort nach Germania schicken könne. Dieser würde sich sicher freuen und sie konnte schon jetzt in Gedanken das freudige Gesicht vor sich sehen. Wenigstens würde dieser sich freuen können und Balbus wohl auch.
Das weitere Gespräch verlief zum Beginn fast problemlos. Es wurde angesprochen was jedem auf der Seele lag und natürlich noch aufgegessen was aufzuessen war. Obwohl Vespa natürlich ihrem Onkel aufmerksam zuhörte, konnte sie nicht verhindern, dass ein Teil ihrer Gedanken sich verselbstständigte und schon einmal begann nachzudenken. Dabei wollte sie dies gar nicht.
Sie wünschte ihrem Onkel natürlich eine nicht so langweilige Zeit beim Akten studieren und hoffte, dass sie dies auch nicht waren. Sie hingegen hatte jetzt alle Hände voll zu tun und musste vor allen Dingen eine Entscheidung treffen, die ihr im Moment so gar nicht gefallen aber auch nicht recht sein wollte. Da sie nun dafür ruhe brauchte, zog sie sich in ihr Cubiculum zurück.
Innerlich seufzte sie. Die Zeit hier hatte sie sich so ganz anders vorgestellt. Sie wollte doch eigentlich das Leben in dieser großen, ja gigantischen Stadt genießen, wieder merken, dass man unter Menschen sein kann und nun hatte man ohne sie zu fragen um ihre Hand angehalten und irgendwie gab ihr Onkel ihr durch die Blume zu verstehen, dass er es gern sehen würde, wenn sie sich zum Wohl der Familie mit diesem Prudentia verheiraten lassen würde.
Schließlich erhob auch sie ihren Becher und prostete ihrem Onkel zu. Dann aß sie weiter, sichtlich darum bemüht ihren Teller aufzuessen, versuchte sie sich trotz ihrer Gedanken zum Essen zu bewegen und natürlich auch noch ihrem Onkel zu antworten.
"Ich werde alles in Ruhe abwägen und dir dann, wie schon gesagt, so schnell wie möglich meine Entscheidung mitteilen."
Das würde bei ihr nicht lange dauern. Wenn sie über etwas nachdachte, dann so lange bis sie einen Entschluss gefasst hatte.
Kurz dachte sie nach und forschte in ihren Gedanken ob sie sich vielleicht schon entschieden haben könnte. Aber nein...ihre Gedanken purzelten wild durcheinander und fanden keine einheitliche Meinung.
"Ich werde darüber nachdenken und dir meine Entscheidung so bald ich sie gefällt habe mitteilen."
Sie wusste nicht wie lange es dauern würde bis sie wirklich sicher wusste was sie wollte und was nicht. So langsam hatte sich jedoch ihr Hunger wieder eingestellt und sie nahm die ein oder andere Olive um diese dann auch zu verzehren.
Sie hörte den Ausführungen ihres Onkels zu und in ihr steig immer mehr der Verdacht auf, dass er ihr nicht nur seine Meinung als Denkhilfe näher brachte sondern ihr mit seinen Worten erklärte, dass er dies sogar wollte. Eine Wahl ließ er ihr nicht mehr. Zumindest sah sie hier keine.
"Es gereicht also der Familie zum Vorteil wenn ich sprich du dieser Heirat zustimmen würdest?"
Eigentlich war diese Frage ja schon so halb erklärt worden. Doch sie wollte sich vergewissern, dass sie das auch richtig verstanden hatte. Der Punkt mit der Liebe war irgendwie auch so ein eindeutiger Hinweis auf ein Nein gäbe es nicht wirklich als Antwort auf diese Anfrage. Sie fühlte sich noch immer ziemlich überfahren und so recht wollte dies auch nicht wirklich weichen. Er hatte um ihre Hand angehalten und dies ohne zu fragen. Ganz sicher würde sie noch die Gelegenheit bekommen ihm dazu noch ein paar Takte zu erzählen.
Irgendwie lenkte dieses Gespräch gerade in eine Richtung, die ihr nicht so wirklich passte. Sie war aus dieser kleinen Stadt doch hier ins Herz des Reiches gekommen um gleich verheiratet zu werden. Die Sorge von Callidus diesbezüglich verstand sie nicht so ganz und schob es daher in die Schublade 'Typisch Mann'.
"Und diese Zeit werde ich auch nutzen. Zu den Wagenrennen war ich bisher noch nicht. Ich hatte noch keine Gelegenheit dazu und keine Begleitung. Allein wollte ich einem solchen Ereignis nicht beiwohnen."
Dass sie diese Spiele nicht sonderlich mochte, ließ sie eher außen vor. Eventuell müsste sie dazu dann auch noch Rede und Antwort stehen. Das wollte nicht.
"Aber wenn du mich einmal zu solchem Ereignis begleiten willst, dann werde ich sicher auch einmal solch Wagenrennen sehen."
Nun war sie auf die Ausrede gespannt, die sie so sicher erwartete wie der Tag der Nacht wich. Sie konnte auch kaum ein kleines Grinsen verkneifen.
Was sollte sie denn nun dazu sagen. Sie fühlte sich noch immer ein wenig überfordert von dem was sie dort gelesen hatte. Dass er ein Mann der tat war, das hatte sie nun gesehen. Doch was war ihre Meinung dazu?
"Nun Onkel, er hat recht. Wir haben uns nach dem Vorfall auf dem Mercatus getroffen und ich ihn bei einigen Einkäufen beraten. Ich empfand unsere erste Begegnung mehr als nur peinlich von daher wollte ich versuchen diese Begegnung auszumerzen. Vor wenigen Tagen zeigte er mir trotz der wenigen Zeit, die ihm noch hier in Rom blieb etwas die Stadt. Die erste Begegnung vergessen."
Doch damit hatte sie nicht gerechnet. Aber sie verstand eine seiner Fragen nun um so besser. Nun wusste sie warum er sie gefragt hatte ob sie einen Mann in ihrem Leben hätte und unter welchen Voraussetzungen sie einer Ehe einwilligen würde. Es wurde ihr so manches klarer. Doch mehr wollte ihr noch immer nicht einfallen um die Frage ihres Onkels zu beantworten.
"Vielleicht solltest du dir dennoch einfach mal die Zeit nehmen. Sicher kann die Arbeit auch mal einen Nachmittag liegen bleiben oder auch die Schriftrollen. Die werden ganz sicher nicht am nächsten Morgen fort gerannt sein. Zumindest tun dies meine nicht, die ich auch gern einmal lese. Sie sind auch noch etwas später an Ort und Stelle geblieben."
Ein kleines Lächeln zierte wieder ihr Gesicht ehe die nächste Frage es schon wieder ein wenig einfrieren ließ. Darüber hatte sie sich doch noch überhaupt keine Gedanken gemacht.
"Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht. Sicher werde ich darüber nachdenken wenn mir das Lesen von Schriften und das Erkunden der Stadt langweilig geworden ist. Doch im Moment bin ich ehrlich und genieße die Zeit hier."
Gerade als sie nun den nächsten Bissen in ihren Mund befördert hatte, kam auch schon die nächste Frage, die sie ein wenig aus der Bahn warf. Sie und heiraten? Um der Götter Willen. Dafür war sie ganz sicher nicht her gekommen. Nachdem sie nun also ihre Fassung wieder gewonnen hatte, wollte sie ihm auch diese Frage beantworten.
"Ich bin hier her gekommen um wieder etwas vom Leben zu sehen, zu spüren und zu wissen, dass man die Möglichkeit einfach vor die Tür zu gehen und mitten in ihm zu sein. Ich habe nicht vor so schnell zu heiraten."
Sie hatte sich noch nicht einmal mit dem Gedanken getragen hier überhaupt nach jemandem zu suchen und war auch nicht davon ausgegangen, dass man sich hier darum kümmern wollte. Sie wollte doch einfach nur etwas mehr vom Leben spüren.
Den Brocken hatte sie inzwischen aufgegessen und brach nun den nächsten ab.
"Nein Onkel, es ist schon richtig, dass du uns über die Möglichkeiten berichtest und uns warnst. Es ist nur so eigenartig vertraut. Vor nicht all zu langer Zeit habe ich ähnliche Worte vernommen. Aber wie du schon sagtest, es ist besser vorsichtig zu sein als dann die Nachsicht zu haben."
Scheinbar war diese Unterhaltung auch noch nicht beendet. Es sollte noch etwas zu besprechen geben? Ihr Blick war fragend und als sie die Schriftrolle gereicht bekam, wurde der Blick noch fragender.
"Von ergreifender Offenheit",
fragte sie noch einmal nach ehe sie das Brot zur Seite legte, das Schreibe schließlich nahm und zu lesen begann. Bei den ersten Zeilen fragte sie sich warum ihr Onkel ihr diese Zeilen zu lesen gab. Es schien ein ganz normaler Brief an ihren Onkel zu sein. Doch was dann folgte, verschlug ihr die Sprache. Nun, zumindest hätte es das, wenn sie gesprochen hätte. Der Brief trieb ihr die Farbe ins Gesicht und die Wangen fingen an zu erröten. Sie konnte kaum glauben was dort stand und darum las sie ihn noch einmal ehe sie die Rolle wieder zusammenrollte und ihrem Onkel reichte. Sie wusste nichts darauf zu sagen. Ihr fehlten die Worte. Zweifelsohne konnte sie bestätigen, dass sich ihr Verhältnis gebessert hatte. doch nie hätte sie mit dem gerechnet. Nie... Etwas verwirrt und auch etwas von den Worten ergriffen sah sie schweigend ihren Onkel an. Ihr wollte nichts dazu einfallen...
Sie hörte seinen Ausführungen zu und fand ihn ziemlich überarbeitet. Vom Palatin zur Schola und dies ohne Zeit für die Cena zu haben. Das war eindeutig überarbeitet. Aber scheinbar fand er dies in Ordnung. Seine Argumentation verstand sie sicher, aber vielleicht so ein bischen könnte man ja doch nach Hause nehmen. Wenn man wollte, konnte man vieles, aber er hatte sicher seine Gründe.
"Dann werde ich sie wirklich einmal probieren."
Seine Schwärmereien für dieses Ei, brachten sie zum lächeln und sie fragte sich wie man so gefangen von einer Speise sein konnte. Es schien ihr fast so als würde es nicht Besseres im ganzen Reich geben und sie hatte es bisher noch nicht essen dürfen. Scheinbar hatte dies auch die Köchin gehört und in der Zeit, in der sie darüber gesprochen hatten, zwei solcher Eier zu bereitet. So konnte es Vespa auch einmal probieren und Callidus seiner Schwärmerei nachgehen.
"Das ist wirklich gut. Sehr lecker",
lobte sie den Vorschlag und fand es auch so. Sie würde dies wohl nun häufiger essen wollen.
"Ich hatte eigentlich vor längere Zeit hier zu bleiben. Nachdem Mutter und ich so überstürzt Colonia Claudia ara Agripinensum verlassen mussten, sind wir im Norden Italiens zu Verwandten gegangen. Es war dort so ruhig, dass man dachte die Zeit würde ein vergessen habe. So habe ich mich entschlossen meinen Onkel zu besuchen und zu fragen ob ich etwas hier bleiben darf. Also kann es passieren, dass du mich nun häufiger hier treffen wirst."
Ein kleines Schmunzeln zeigte sie während sie weiter von dem Ei aß. Es war wirklich sehr gut.
Ein erneuter Schauer durchlief sie. Es könnte Aufstände oder gar den Versuch geben, die Regierung umzustürzen und dies würde bedeuten, dass sie wieder flüchten müsste?
"Natürlich Onkel. Sollte die Gefahr bestehen oder zu vermuten sein, dass es zu solchen Unruhen kommen könnte, dann werde ich sofort die Stadt verlassen."
Falls ihr Onkel darauf abzielte sie mit dieser Unterhaltung zu beruhigen, würde es nun ab hier nicht mehr klappen. Ganz im Gegenteil. Sie machte sich zwar nicht mehr all zu große Sorgen um ihren Onkel. Als Berater des Kaisers war er sicher ziemlich sicher, aber nun kamen auch noch die Gedanken an Aufstände hinzu. Lustlos brach sie einen Brocken vom Brot ab und kaute darauf herum als sei es schon sehr alt.
Danke schön
Vespa sah zu wie auf das Klatschen ihres Onkels hin das Mahl aufgetragen wurde und der Wein eingeschenkt. Auch sie erhob ihren Becher und trank auf das Wohl ihres Onkels als dieser ihr zuprostete. Doch als dieser dann weitersprach und erklärte, dass er mit dem Kaiser in den Krieg ziehen würde, hielt sie mit dem Speisen auf ihren Teller sammeln ein und sah ihn groß an. Es dauerte einen Moment bis wieder Worte fand.
"Ich habe das ein oder andere von einem Aufstand in Parthia gehört und davon, dass der Kaiser mit einigen Legionen hingehen will. Aber wenn ich ehrlich bin nicht damit gerechnet, dass du dorthin mitgehen wirst."
Noch immer recht überrascht von dieser Meldung griff sie eher gedankenverloren zu einer Olive. Ihr Onkel würde also in den Krieg ziehen. Sie dachte an die Aufstände der Germanen in Colonia nach, die sie ja noch zum Teil mitbekommen haben ehe ihr Vater sie fortgeschickt hatte und es begann sie zu frösteln.
"Darf ich fragen in welcher Funktion du ihn begleiten wirst?"
Sie ging davon aus, dass er sicher nicht an der Front stehen würde, aber dennoch wollte sie wissen was er wohl dort für Aufgaben habe würde.
Wie geheißen, ließ sie sich nieder. Es war ein wenig seltsam, dass ihr Onkel mit ihr gemeinsam essen wollte und irgendwie wunderte sie sich immer mehr. Sie versuchte sich zum Abwarten anzuhalten und dies fiel ihr allerdings einigermaßen schwer.
"Darf ich fragen ob es einen besonderen Grund hat, dass ich dir Gesellschaft leisten soll? Ich freue mich natürlich sehr, dass ich dies darf und soll."
Ihre gedachte Frage sprach sie allerdings nicht aus. Sie wollte doch nicht immer so schrecklich neugierig wirken. Auch fragte sie sich was ihr Onkel wohl hatte zubereiten lassen. Für gewöhnlich aß sie nicht viel um diese Zeit und verdünnten Wein trank sie auch nicht. Sonst zumindest. Also doch irgendwie abwarten...