Sim-Off:Spielt noch vor der pestis, habe es schon vor längerer Zeit im Zug geschrieben und nie dran gedacht es online zu stellen
Licinus war überrascht gewesen von Battiacus und Esquilinas Besuch, aber nichtsdestoweniger sehr erfreut seinen kleinen Schützling und den alten Kämpen wieder zu sehen. Wie Battiacus jedoch darlegte hatte er keine Zeit länger zu bleiben, da er nach Ravenna musste in seiner Funktion als Licinus Verwalter. Das Mädchen dagegen hatte darum gebeten ihn begleiten und im Lager bleiben zu dürfen, kaum dass sie erfahren hatte, dass Mantua auf seiner Reiseroute lag. Licinus war, ob der relativen Ruhe die im Frühjahr herrschte einverstanden gewesen.
Den folgenden Tag musste Esquilina jedoch alleine verbringen, da Licinus einige unaufschiebbare Dienstpflichten zu absolvieren hatte. Gerne ließ er sie, nach dem Martyrium, das Marei durchlebt hatte, nicht alleine, aber er konnte sie auch schlecht mitnehmen. Daher hatte er ihr auch verboten am Vormittag die habitatio zu verlassen und am Nachmittag, wenn einige seiner Männer dienstfrei hatten, durfte sie auch nicht weiter als auf die Gasse vor der Baracke gehen. Die Soldaten würden nicht zulassen, so beruhigte er sich, dass ihrem inoffiziellen Maskottchen etwas passieren würde. Dennoch dachte er an ihr Wohlbefinden, sooft er seine Gedanken schweifen ließ, weil die Stabssitzung in Themen abdriftete, die außerhalb seines Gebiets lagen.
Als er dann abends, es war spät geworden, zu seiner habitatio zurück kehrte sah er schon von weitem eine kleine Gestalt mit dem Rücken zu ihm und gemeinsam mit einigen Soldaten am Feuer sitzen und etwas essen.
Schnell legte er einen Finger an seine Lippen und schlich sich von hinten an sie heran. Ein Grinsen ging über sein Gesicht als die Soldaten anfingen sich besonders laut zu unterhalten. Langsam ging er in die Hocke und griff dann Exquilina um die Taille und riss sie nach oben.
„Iiiiihhhhh“ kreischte sie laut auf. Der Schrei ging jedoch schnell in ein freudiges Lachen über als Licinus sie umdrehte und sie ihn erkannte. Auch die Männer lachten nun los.
„Na, meine Kleine?“ fragte er, während er sich in den Schneidersitz vor das Feuer setzte und Esqulina auf den Schoß nahm. „Was hast du heute angestellt?“
Dabei gestikulierte er einem der Soldaten zu, dass er ihm etwas zu Essen reichen sollte.
„Ich hab ein Bild gemalt,“ antwortete sie stolz, „die miles beim paridieren.
Und dann hab ich geschlafen. Und dann bin ich raus gekommen und hab ein Hüpfspiel gespielt. Und dann hab ich mich in die Sonne gesetzt. Und dann hat Spurius Feuer gemacht und ich hab ihm geholfen.“
„Ja, das hat sie ganz super gemacht, unsere kleine Victoria. Es war viel einfacher als alleine“ flunkerte der angesprochene Soldat vor sich hin und nutzte dabei den Spitznamen, den die Soldaten dem Mädchen nach der Siegesgöttin gegeben hatten.
Esquilina sah noch stolzer drein und fragte keck:
„Und du?“
„Nur langweilige Sachen beredet. Mein Tag war nicht halb so spannend wie deiner,“ stellte er gut gelaunt fest. Und steckte Esquilina noch einen Löffel puls in den Mund.
Als er wieder auf sah stellte er fest, dass die Soldaten sie beide schweigend ansahen.
„Ja?!“, fragte er etwas schärfer als beabsichtigt.
Ein älterer Soldat, der, soweit Licinus wusste, immunes in der Schmiede war, hob zu sprechen an:
„Herr, mit deiner Erlaubnis wollen wir Esquilina-Victoria etwas schenken. Wir hoffen, du bist damit einverstanden.“
Mit der Hand gab er einem Soldaten hinter ihm einen Wink und dieser reichte etwas metallisch glitzerndes hervor.
„Was ist es?“ fragte Licinus und Esquilina warf ihnen mehr als nur einen neugierigen Blick zu.
Der Soldat antwortete nicht, sondern hob das Metall in die Höhe. Es floss auseinander und Licinus erkannte eine Miniatur lorica hamata. Und der Stoff, worauf sie gelegen hatte, war dann vermutlich eine passende tunica.
„Damit unser Maskottchen auch wirklich wie eine kleine Victoria aussieht,“ erklärte ein anderer Soldat. „Hergestellt in meiner Freizeit, bezahlt aus den Mitteln der Soldaten,“ so der Schmied, falls der primus pilus da Bedenken haben sollte.
So was schenkt man normalerweise doch Jungen, war jedoch der erste Gedanke der Licinus kam. Warum? Das wusste er auch nicht. Schweigend und grübelnd sah er zwischen den Soldaten und Esquilina hin und her.
Ein „na, meinethalben“ löste die Spannung
„Aber du kannst nicht immer damit herumlaufen, klar?“ sagte er streng zu Esquilina. „Das ist kein normales Spielzeug. Nur wenn ich oder Battiacus es erlauben, klar?!“
„Ita’st, Marcus!“ antwortete das Mädchen, ganz die Brave in diesem Moment. „Darf ich es jetzt gleich anziehen?“
„Na, mach schon!“ lachte er „und du hol aus meinem Quartier eine Amphore Wein.“
„Ein Hoch unserem centurio und unserer kleinen Victoria!“ riefen die Soldaten wie aus einem Mund, während Esquilina mit kindlicher Unbefangenheit schon dabei war, sich ihre tunica über den Kopf zu ziehen und die rote Militärtunica überzustreifen. Der Schmied half ihr dann in das Kettenhemd.
„Puh, ganz schön schwer“, schnaufte das Mädchen, als sie drinnen war, und fragte hinterher „passt es?“
„Perfekt!“ antwortete Licinus, auch wenn es eigentlich etwas kurz für eine Infantrierüstung war, aber andernfalls wäre es wohl viel zu schwer gewesen.
Da kam auch der Soldat zurück, den Licinus Wein holen geschickt hatte, allen wurde eingeschenkt und Licinus als Gastgeber brachte den Trinkspruch aus:
„Auf Minerva, Mars und Victoria, mögen sie ihre Hand über und halten jetzt und für alle Zeit.“ Er spritzte etwas Wein ins Feuer und hob dann seine catina an die Lippen, die anderen taten es ihm nach.