Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Sim-Off:

    Tatsächlich! Verflixt, ich hatte was anderes geplant :D


    Natürlich war der centurio nicht zufrieden mit der Ausführung und ließ das ganze noch einige mal wiederholen. Ob es an den beiden lag, die schief standen, oder allgemeines Prinzip war, das wurde nicht so ganz klar.
    Sie tirones drehten sich also noch ein wenig in alle Richtungen und kurz bevor sie einen Drehwurm bekamen ging der centurio über zu einem anderen Thema:
    "Könnte besser sein! Aber wir machen weiter, ich will schließlich irgendwann mal fertig werden. Ein richtiger Soldat steht natürlich NICHT den ganzen Tag am selben Platz. Ab und an muss man sich auch mal bewegen. Und damit das anständig läuft, wird im Gleichschritt gegangen.
    Der Marschbefehl lautet "Aequatibus passibus! Pergite!".
    Dann setzt die ganze Abteilung gleichzeitig den LINKEN Fuß nach vorne. Dann den rechten und so weiter. Für's erste werde ich den Takt vorgeben. Lae- - rechter Fuß - -um - linker Fuß.
    Auf consistite wird angehalten. Das heißt links wie normal und den rechten neben dem linken Fuß abstellen."


    "Alles verstanden?! Gut dann:
    Ad dextram!
    Tirones! Aequtibus passibus! Pergite!


    Lae-


    -vum!


    Lae-


    -vum!


    lae-


    -vum!


    [...]


    consistite!"
    hieß es erst, als sie eine ganze Länge des campus abgelaufen hatten.

    Am Schluss der Übung standen alle Soldaten wieder richtig. Aber wie. Der centurio bekam das Grauen oder spielte das zumindest ziemlich gut vor:
    „Das ist ja grauenhaft. Einfach nur grauenhaft. Schafft ihr es nicht einmal bei dermaßen einfachen Kommandos eure Positionen zu behalten?! Das ist ja das reinste Trauerspiel, verdammt noch eins!“
    Okay, vielleicht übertrieb er es ein wenig. Aber nur ein klein wenig, oder?
    “Acies dirigite! Und zwar dalli!“, brüllte er die Soldaten an und es folgte wieder eine Abfolge von Befehlen.


    „Ad sinistram!“


    „Retro!“


    „Ad dextram!“


    „Ad dextram!“


    „Retro!“


    „Ad sinistram!“


    „Ad dextram!“


    „Ad sinistram!“

    Sim-Off:

    Und jetzt?

    Schon nach nicht allzu langer Zeit ging das Eimerweiterreichen Licinus relativ mechanisch von der Hand. Er und seine beiden Nebenleute hatten sich aufeinander eingestellt. So konnte er dann und wann den Kopf heben und sich umsehen, während seine Hände weiter ihre Arbeit verrichteten.
    Etwas später erkannte er den legatus, der sich in einer weiteren Kette eingereit hatte und noch eine Weile später bemerkte er, wie die Lichtpunkte im castellum sich zu verändern schienen. Vielleicht hatte eine der Wachen gemerkt, was los war, oder ein Melder hatte das Lager noch vorher erreicht. Falls ja und Licinus würde das rauskriegen würde jemand den kopf gewaschen bekommen. Aber daran dachte Licinus jetzt noch nicht. Viel schlimmer war es, als er mal zur Brandstelle sah. Man konnte noch Reste von etwas erkennen, was vor dem Haus gestanden hatte.
    Diese heimtückischen Schweinehunde, dachte er bei sich und kalte Wut ballte sich in seinem Bauch zusammen. Die wollten sie umbringen.
    Diese Gedanken schlichen sich nicht nur einmal in seinen Kopf.
    Und die ganze Zeit gab es kein fortkommen in der Brandbekämpfung. Einem Experten wäre klar gewesen, dass das das Maximum dessen war, was sie erreichen konnten, aber Licinus ärgerte es dennoch.
    Endlich erschienen dann, Licinus taten bereits die Handgelenke weh, die ersten Vorauskommandos aus dem castellum.
    Mit einigen über den lärm gebrüllten Kommandos ließ Licinus sich auswechseln und löste nun seinerseits einen der Männer ab, die neben dem legatus arbeiteten.
    "Salve..." grüßte er und sagte über das Arbeiten, immer wenn sie einander zugewandt waren:
    "Das Haus ... es war ... die Falle ... Mordbande.
    Alle Männer ... sind draußen.
    Keine Ahnung ... wie sie es ... rausgefunden ... haben."

    Dabei bemühte er sich, so laut zu reden, dass der Lärm übertönt wurde, aber doch so leise, dass möglichst wenige etwas mithörten. Auch wenn Licinus sich keine Illusionen darüber machte, dass die Geschichte bald die Runde machen würde.

    Licinus konnte nicht umhin, die beiden Reden miteinander zu vergleichen. Und er war selbst auch ein bisschen stolz.
    Der legatus hatte sich gemacht, diese Rede war etwas, was die Soldaten ansprach. Sie war knapp, ein unschätzbarer Vorteil, und die Leistungen der Soldaten wurden entsprechend überwürdigt. Die Soldatenseele brauchte es, ab und an zu hören, dass niemand ihr das Wasser reichen konnte. Wenn man dann, wie Licinus es aus unerfindlichen Gründen gerade tat, daran dachte, dass der legatus, damals noch als tribunus, auf einem Übungsmarsch bei einem allgemeinen Alarm nicht aufgetaucht war, sondern weitergeschlafen hatte. Nun, die Zeiten waren vorbei.
    Auch die Rede des tribunus wr nicht schlecht, wenn auch vielleicht etwas zu lang. Dafür spielte er schön auf die Geschichte der prima als erste legio des Reiches und als persönliche legio des verstorbenen Iulianus und nach der Auffassung der Soldaten auch des jetzigen Imperators an.
    Auch, dass der tribunus offen bekannte, dass er ein Grünschnabel war. Das waren eh alle, aber die wenigsten sahen das selbst auch so.
    Nur eines fehlte. Ein paar donnernde Rufe, die die Stimmung heben würden, aber noch war die Parade nicht vorbei.

    Und wieder dauerte die Ausführung des Befehls zu lange. Normal lang für frische tirones, aber zu lang:
    "Ihr sied zu langsam. Runter und zehn Liegestütze!"
    und kaum waren die angehenden milites wieder aufgestanden hieß es erneut:
    "State! Acies dirigite!"
    So ging es noch einige mal hin und her, bis der centurio halbwegs zufrieden war.


    "Machen wir weiter.
    Es kommen nun einige ganz grundlegende Bewegungsabläufe: Wende und Drehungen. Für die Rechtsdrehung und volle Wende setzt ihr den rechten Fuß hinter den linken und dreht dann entsprechend weit. Für die Linksdrehung, den linken hinter den rechten. Zum schluss kommen die Füße wieder nebeneinander.
    Die Befehle lauten entsprechend: Ad destram, retro und ad sinistram? Alles verstanden? Gut!"
    der centurio für fort, ohne den Soldaten auch nur die Gelegenheit zu geben, eine Frage zu stellen. Das ganze war zu einfach, als dass es Fragen hätte geben können.


    "Retro!"


    "Ad dextram!"


    "Ad sinistram!"


    "Ad sinistram!"


    "Retro!"


    "Ad dextram!"


    Sim-Off:

    Und, in welche Richtung guckt ihr jetzt, wenn ihr vorher Licinus angesehen habt?

    Licinus hatte sich den kurzen Schlagabtausch zwischen dem Bauern und dem tribunus angehört und nach kurzem Nachrechnen ebenfalls gemerkt, dass diese 35% unterhalb der Obergrenze waren.
    Es überraschte Licinus nicht wirklich, dass der tribunus darauf einging, über die Motive konnte er aber nur spekulieren. Glaubte er, dass er den Preis nicht würde drücken können? Oder war es einfach eine Art zusätzliche, versteckte Hilfsmaßnahme, für die Bevölkerung? Er wusste es nicht und er würde nicht fragen. Das entscheidende war die nächste Antwort. Würde es schon genug sein, den Wagen füllen, dass sie zurückkehren mussten. Er glaubte nicht daran.

    Es dauerte…
    Und dauerte…
    Und dauerte…
    Und am Ende war alles noch genauso schief wie vorher.
    "Das nennt ihr eine Linie?!", brüllte der centurio.
    "Das hat ja mehr Windungen als jeder verdammte Fluss in Germania. Bei Iunos Arsch, es kann doch nicht so schwer sein, sich gerade hinzustellen. Woran habt ihr euch den orientiert, verdammt?! Am Mann drei Reihen vor euch? Ab sofort guckt ihr nach links. Und ich will nur winzige Schritte sehen.
    Also nochmal:


    Aaaciiiieees dirigite!"

    Natürlich war es immer schon sowas zu hören, dachte sich der Trebellier, aber seien wir mal ehrlich, es war wohl kaum auch so gemeint. Und da er den tirones sicherlich nicht zu viel gutes wollte verbuchte er den Mann als Schleimer.
    "Wenn morgen irgendeinem von euch diese Namen noch "entfallen" sind, dann werde ich dafür sorgen, dass er sie sein Lebtag nocht mehr vergisst. Habe ich mich klar ausgedrückt?!"


    Er ging die Reihe durch bis ans Ende:
    "State!"


    "Und jetzt bewegt Ausnahmsweise mal eure Schädel und seht auf eure Füße! Was seht ihr da? Richtig mehr Unordnung als in einem lupanar mit ungewaschenen lupae. So kann man euch bei keienr Parade zeigen. Also, wenn es "acies dirigite" heißt, dann macht ihr Trippelschritte, bis eure Fußspitzen auf einer Linie sind. Und wehe ihr haltet dabei die Abstände nicht!"


    "Na wird's bald!"


    Sim-Off:

    Tallius Priscus ist übrigens optio in deiner centuria, die übrigen Posten sind unbesetzt, da kannst du NPCs erfinden

    Ich glaube, die wurde aufgelöst, als das letzt Mitglied sich entschieden hat, das IR zu verlassen, aber da war ich selbst erst nen dreiviertel Jahr im IR und der Parthienkrieg lief. Kurz, ich war woanders beschäftigt.


    Ich hätte auch ein gewisses Interesse daran, einen solchen Verein wieder aufleben zu lassen, möchte aber folgendes zu Bedenken geben:


    Die Veteranenvereine waren nicht auf Ebene des ganzen Imperiums organisiert, sondern viele kleine Gruppierungen in den Ortschaften (zumindest, wenn ich das richtig lese). Außerdem, wenn man sich die Regularien des Vereins ansieht... Naja, auf den Treffen der Silvaner wird man schon getrunken haben, aber es war kaum der Hauptgrund.
    Ich würde eher versuchen, einen streng dezentralen Verein einzurichten. Eher nur Sim-Off ein Verein, Sim-On viele kleine Vereine, in den jeweiligen Städten. Eventuell mit GruppenID, sodass man sich gegenseitig an den Orten unter die Arme greifen kann. Oder irgendwie so... (Tschuldigt die recht unausgegorenen Gedanken)


    Sowas, wie Gesamtversammlungen und sei es nur durch Delegierte funktioniert im römischen Reich nicht besonders gut.


    @ Axilla: Danke dir!

    Lucius Battiacus und Esquilina


    Es war etwas über eine Woche vergangen, seit dem Appell den Einsatz wegen der Seuche in Mantua offiziell abgeschlossen hatte. So lange hatte es noch gedauert, bis die Dinge der ersten centuria, erste cohors wieder ihren geregelten Gang gingen. So lange, dachte sich Licinus bekümmert, hatte es gedauert, bis alle Grabsteine geschlagen, graviert und aufgestellt waren. So lange, bis alle Verstorbenen einen würdigen Abschied bekommen hatten.
    Und natürlich bis alle Verwaltungsangelegenheiten abgeschlossen waren. Nun hatte Licinus sich drei Tage Urlaub ausbedungen. Länger wollte er die castra nicht verlassen, aber kürzer? Ein Tag zum hinreiten, einen, den er auf seinem Landgut verbringen konnte und einen, um zu seiner legio zurückzukehren.
    Ob es die kleine villa rustica wohl auch getroffen hatte? Bis dahin hatte er noch nichts vom „alten Batti“, seinem Verwalter gehört. Andererseits konnte es auch Vorsicht gewesen sein, um sich die pestis nicht auf den Hof zu holen.
    In trüben Gedanken saß Licinus auf dem Pferd, dass er sich bei den Reitern ausgeliehen hatte. Ein eigenes besaß er immernoch nicht, zu ungern ritt er, auch wenn es langsam besser ging. Tatsächlich schien der decurio sogar froh darüber zu sein, dass sie ein Pferd weniger bewegen mussten. In einem langsamen Trab ging es vorwärts und gegen Abend konnte man die Stadtmauern von Cremona ausmachen, eingie Zeit später erkannt er rechts davon die Silhouetten der Gebäude seines Landgutes.
    Zwar wollte er das Pferd nicht zum Galopp antreiben, so weit käme es noch, dass er das ohne Not tat, aber er ließ es in einen etwas schnelleren Trab fallen. Schon von der Hauptstraße aus konnte er sehen, dass das Tor offen stand, ein Umstand der ihn die Luft anhalten ließ. Es hatte keine Meldungen über ein übergreifen der pestis bis hierher gegeben. Es hatte keine Meldungen gegeben, sagte er sich immer wieder. Unbehaglich war es ihm zu Mute, als er von der via auf die Schotterstraße einbog, die schon durch seine Felder ging. Und ein Stein viel ihm vom Herzen, als er durch das geöffnete Tor sah. Innen setzte sich nämlich gerade ein schwerer Ochsenwagen in Gang, der auf das Tor zuhielt. Licinus beschleunigte noch ein bisschen und betrat das Gelände just bevor der Ochsenkarren es verließ. Schnell wurden noch Grüße mit dem Fahrer des Wagens ausgetauscht, dann war er auch abgehakt.
    Licinus stieg ab und winkte einen der Sklaven auf dem Hof zu sich heran:
    “Arion, kümmer dich um das Pferd!“ befahl er ihm. Der Sklave antwortete sofort: “Jawohl dominus!“
    “Übrigens, Arion, wer war das eben?“ “Ein Obsthändler. Er hat uns die Frühernte der Kirschen abgenommen.“
    Da wird sich Esquilina aber ärgern, dachte Licinus in sich hinein, aber Battiacus Frau wird ihr schon ein paar für die heißgeliebte Honigkirschen aufgehoben haben. Denn wenn es nach der Kleinen ging, dann würde sie sich ausschließlich von diesen ernähren.
    Mit einem Wink entließ Licinus den Sklaven samt Pferd und steuerte auf die Haustür zu, ohne sich lang aufzuhalten trat er ein, durchschritt den porticus und rief laut in das atrium:
    “Haaaaalllooooooooo?! Ist hier irgendjemand?!“
    Das nächste, was Licinus hörte war ein Schlag, dann den Zug einer Tür, das Gemecker eines älteren Mannes und schlussendlich einen jauchzenden Freudenschrei.
    Esquilina, hatte gerade Schreibstunde gehabt und als sie die Stimme erkannte, war sie aufgesprungen, hatte dabei ihren Stuhl rückwärts umgeschmissen und aus dem Zimmer gelaufen , als sie Balustrate erreichte blieb sie stehen, sah hinab und stieß einen Freudenschrei aus:
    Maaaarcuuuus! Du bist gesuuuund“. Der Lehrer hatte dies mit vorwurfsvollem Gemurmel kommentiert und wollte ihr schon eine Drohung mit dem Stock hintterherrufen, als er an Esquilinas Ausruf erkannte, dass es sein Herr sein musste, der dort gerufen hatte. Also schwieg er lieber und murmelte weiter vor sich hin.
    Das Mädchen wäre ohnehin durch nichts zu halten gewesen, schon schoss sie die Treppe hinunter, schlug einen Haken um das Impluvium und fiel ihrem Adoptivvater (naja, zumindest inoffiziellem) in die Arme.
    Als Licinus sie drückte flüsterte sie:
    “Ich hab Angst gehabt. Alle haben gesagt, die Leute in Mantua werden ganz schlimm krank!“
    “Ich hab mir auch Sorgen um euch gemacht,“ antwortete Licinus und drückte sie feste an sich. “Seid ihr denn alle gesund?“
    “Ja, hier ist keiner krank geworden. Lucius hat gesagt, dass wir alle unter eine Kuhträne stehen. Das heißt, dass niemand durch das Tor darf. Aber da darf ich ja eh nicht durch. Nur was das mit einer Kuh zu tun hat, hab ich nicht verstanden. Erklärst du es mir?“ fragte sie mit ihren großen Augen, während Licinus versuchte ein Lachen zu unterdrücken.
    “Nicht Kuhträne, Esquilina, Quarantäne. Das ist griechisch, weißt du, und das heißt, dass keiner mehr raus oder rein darf.“
    “Griechisch?“, fragte die kleine und sofort kam ihr eine Konsequenz, die ihr nicht zu passen schien. “Muss ich das etwa auch lernen? Weil schreiben und rechnen ist schon ganz anstrengend und…“ irgendwie wollte ihr kein gutes Argument mehr einfallen, also verlegte sie sich darauf, Licinus anzulächeln.
    “Nein, musst du nicht. Ich kann auch kein griechisch. Naja, zumindest nicht viel.“
    “Was kannst du denn?“, fragte sie, weil vielleicht war es ja doch nicht so schlecht, wenn man etwas Griechisch konnte. Aber Licinus wurde davor bewahrt, seine rudimentären Kenntnisse vorzuführen, denn in diesem Moment tönte hinter den beiden eine Stimme:
    “Soso, lässt du dich also auch ma wieder hier blicke?! Hättst dem Boten ruhig ma ne Antwort mitgewwe könne. Mir sin hier vor Sorje fast umgekomme.“
    Die Stimme, es war natürlich Battiacus, sonst nahm sich hier niemand einen solchen Tonfall heraus, klang in der Tat etwas angefressen. Umso erstaunter war Licinus.
    “Salve et tu, Battiacus. Die allen Göttern, von was für einem Boten sprichst du denn. Ich hab im Lager seit Ende der Epidemie keine Post mehr erhalten.“
    An Battiacus Statt antwortete Esquilina, die nicht im geringsten einsah, warum a) sie sich nicht an diesem Gespräch beteiligen sollte und b) Licinus sich im Moment überhaupt um was oder wen anderes als sie kümmern sollte.
    “Wir haben dir einen Brief geschrieben, damit du weißt, dass wir gesund sind. Du hast den nicht bekommen? Es war mein erster selbst geschriebener Brief,“ sagte sie, als Läge hierin die wirkliche Tragik dieser Sache. Natürlich hatte sie sich schon genau ausgemalt gehabt, wie Licinus den Brief bekommen würde und wie stolz er auf sie sein würde.
    “Ich habe keinen Brief bekommen,“ konnte Licinus nur sagen und das Mädchen machte ein immer traurigeres Gesicht. An Battiacus gewandt fuhr er fort: “Du solltest dir den Boten mal vorknöpfen.“
    “Da verlass dich mal drauf,“, entgegnete der Veteran grimmig und Esqulina maulte trotzig: “So ein blöder Bote. Mein schöner Brief.“
    “Na komm, Mädchen, ist schon gut., versuchte Licinus sie zu trösten und wischte ihr eine Träne aus dem Augenwinkel. “Jetzt bin ich ja da. Und dann schreibst du mir einen neuen Brief, wenn ich wieder weg bin. Einen ganz besonders schönen.“
    Dann erhob er sich und setzt sich die kleine wieder auf die Hüfte.
    “Aber erstmal muss ich jetzt baden. Kannst du bitte das Wasser anheizen lassen, Battiacus. Und später berichtest du mir dann, was hier vorgefallen ist in den letzten Wochen, okay?“
    “Natürlich, ich sorge dafür.“ Es war ja nicht so, dass Battiacus nicht verstand, dass die kleine Waise ihren Retter jetzt für sich haben wollte. Und dennoch dachte er mal wieder, dass Licinus das Mädchen verzog. Aber das sagte er nicht laut, sondern zog sich zurück um alles zu organisieren.
    “Und Battiacus!“, rief Licinus ihm nach. “Was hältst du morgen von einem kleinen Fest, als Dank dafür, dass wir alle gesund geblieben sind?“
    Tatsächlich hielt er es für eine hervorragende Idee, allein schon, weil das bedeutete, dass es was besonders gutes zu Essen geben würde und so versprach er sich darum zu kümmern. Mit anderen Worten: Ein anständiges Spanferkel auf den Tisch zu bringen.

    "Naja, fast,", bellte der centurio ungnädig.
    "Der praefectus castrorum gehört immer zum Stab. Der primus pilus, Iulius Licinus heißt er, den Namen solltet ihr euch merken, tatsächlich nicht immer.
    Diese beiden sind Mannschaftsränge, das heißt, jeder von euch könnte sie erreichen. Mars schütze uns alle davor.
    Der legatus, Aurelius Ursus, noch so ein Name, den ihr können solltet, ist natürlich auch Senator, die Stände der anderen beiden dürften klar genug sein."

    Die übrigen Namen nannte er nicht, sollten die tirones ihre Kameraden fragen. Er war doch kein Vorbeter. Während seines Vortrages, er hasste es so viel reden zu müssen, war er weiter durch die Reihen getigert und setzte das fort, während er weiter sprach.
    "Aber bis ihr mit diesen hohen Herren in Kontakt kommt, wird noch einiges an Zeit vergehen. Für euch wichtiger ist, mit wem ihr es in der centuria selbst zu tun bekommt.
    Also tiro, wenn gibt es da, der wichtig genug ist, dass du ihn dir gemerkt hast?"

    Dabei stieß er einen weiteren Auszubildenden unsanft in den Rücken.

    Es gab Bestattungsvereine.
    Du hast in ne Kasse einen Teil deines Soldes eingezahlt und dafür wurde sich bei deinem Tod darum gekümmert, dass du anständig verbrannt wurdest und nen netten Grabstein bekommen hast. Und natürlich, dass Charon bezahlt werden konnte.


    Ob es auch sowas wie eine "Berufsunfähigkeitsversicherung" gab, weiß ich nicht.

    Die tirones wechselten so lange ihre Haltung, bis Trebellius Vetulio endlich zufrieden wahr. Einer der größten Fehler war es gewesen, dass sie die Bewegungen nicht genau gegenläufig vollzogen hatten und sich so Stücken für Stückchen von ihrem Pflock weg bewegt hatten.
    Am Ende stellte er sich wieder vor die Soldaten:


    "So, dass ihr mit eurem Körper noch nicht all zu viel könnt, das habe ich ja jetzt gesehen. Wollen doch mal sehen, ob wenigstens euer Kopf zu gebrauchen ist.
    Du da: Wie setzt sich der Kommandostab einer legio zusammen?!"

    Dabei knuffte er einen tiro gegen die Schulter.

    Sim-Off:

    In solchen Fällen ist es immer dir überlassen, ob deine ID oder ein NPC gemeint ist. Ausspielen solltest du es dennoch

    "Das will ich hoffen!" blaffte der centurio nur zurück.


    Als die tirones, befürchtete der centurio schon, dass sie im am Ende der zweiten Runde japsend vor die Füße fallen würden. "Sauhaufen!" murmelte er. Erstaunlicherweise schafften es dieser "Sauhaufen" jedoch, sich wieder einigermaßen aufzustellen.
    "Ich muss sagen, ich bin überhaupt nicht beeindruckt. Da ist ja meine Großmutter noch fitter als ihr!
    Ich erwarte, dass ihr alle noch bei voller Puste seid, nach kümmerlichen zwei Runden. Außerdem seid ihr EINE Einheit und ich erwarte, dass ihr als solche agiert. Ihr lauft im Block los und kommt im Block an, verstanden?!
    Daran werden wir arbeiten!"
    und wieder huschte ein bedrohliches Grinßen über sein Gesicht.


    "Da ihr aber zu schwächlich seid um sofort wieder zu laufen, machen wir mal was einfaches. Die zwei Grundhaltungen eines Soldaten sind so ... und so." Zuerst stellte sich der centurio mit schulterbreiten Füßen auf und ließ die Arme an der Seite des Körpers in eine natürliche, aber stabile Haltung fallen. Dann änderte er die Haltung, nahm die Beine zusammen, stellte sich sehr gerade auf, ließ die Brust raus und legte die Handflächen an die Oberschenkel.
    "Erstere ist die movemini-Haltung, die ihr immer einehmt, wenn ihr irgendwo steht, letztere die state-Haltung, sie wird befohlen und ist einzunehmen, wenn ihr euch bei einem Ranghöherem meldet.. Also los:


    Movemini!


    State!


    Movemi


    State!"

    Zwischen zwei rufen ging der centurio stets durch und korrigierte die Haltungen der einzelnen Soldaten. Am liebsten indem er mit der vitis das falsch platzierte Körperteil knuffte.

    Licinus hatte seine centuria an diesem morgen inspiziert und selbst einige aufmunternde und lobende Worte an seine Männer verteilt.
    Während er sie dann auf den campus führte setzten sich zwei sich widersetzende Gefühle in seiner Brust fest. Zum einen war da der Stolz, den er für seine Männer empfand. Sie waren an den gefährlichsten Operationen beteiligt gewesen, hatten die meisten Patrouillen in der Stadt zu absolvieren gehabt und dennoch war nicht ein Mann seiner Abteilung desertiert.
    Und dann war da das Gefühl der Trauer. Denn die Männer, auf die er so unermesslich stolz war, sie waren nurnoch die Hälfte derer, die er noch vor einigen Wochen kommandiert hatte. Der Rest war zum großen Teil der Pest erlegen. Zwei Mann waren von den Plünderern getötet worden, einer direkt, sie hatten ihn anscheinend gefoltert, der andere war auf der Flucht aus dem brennenden Haus gestürzt und hatte sich die Lunge punktiert. Es war zu spät bemerkt worden und die Ärzte im Behelfslazarett hatten nichts mehr für ihn tun können. Einige weitere Männer waren bei Kämpfen mit Städtern verletzt worden, die in Weltuntergangsstimmung über die Strenge geschlagen hatten. Nicht, dass alle getötet worden waren, aber doch so schwer verletzt, dass sie ausgemustert werden mussten. Wieder andere hatten sich bei den Löscharbeiten Verbrennungen zugezogen, die sobald sie abheilten Narben bilden würden, die einen Dienst unmöglich machen würden. Heute waren sie jedoch nochmal dabei, ein letzter Tag in ihrer alten Familie und einige sollten vor ihrem Abschied noch ausgezeichnet werden.
    Zu den Verschwundenen gehörte auch fast sein gesamter Führungsstab, alle Positionen waren durch neue Gesichter ersetzt worden, oder würden dies am nächsten Tag werden. Sicher waren es fähige Männer, aber dennoch würde es eine Einarbeitungsphase geben müssen. Und dann würde man die Ränge auffüllen müssen. Die collega der übrigen centurien würde das auch nicht freuen.
    "centuria coooonsistite!" rief er mechanisch, als sie auf ihrem Platz direkt vor dem tribunal angekommen waren.
    "Acieeees dirigite!" Licinus trat an die Seite und beobachtete die Männer, in diesem Moment nahm der geradezu väterliche Stolz überhand, wie sie sich in schnurgeraden Reihen aufstellten. Auch rings um sie herum wurden diese Befehle ein ums andere mal gerufen und nachdem 59 verschiedene Stimmen verklungen waren, wartete alles darauf, dass die Offiziere erscheinen würden.
    Als erstes erschien der praefectus castrorum und stellte sich breitbeinig an den vorderen Rand des tribunals. Mit dröhnender Stimme befahl er:
    "Leeegioooo state!"


    Ad adventio legati cum tribunis! Oculus vostros aaaad sinistram" ~ Zur Ankunft des Legaten mit den Tribunen! Die Augen links!
    Ruckartig drehten sich alle Köpfe zur linken Seite hin, während der praefectus sich umpositionierte und nun der kleinen Seitentreppe des tribunals gegenüber stand.

    Am Pfosten hängen geblieben?!", fuhr der centurio ihn an.
    "Und du glaubst, so ungeschickte Trottel können wir brauchen?! ANTWORTE!"


    Dann drehte er sich zu dem Iunier um:
    "Und zu dir: Nicht, ich wiederhole, gar NICHTS, gibt dir das Recht, dich umzudrehen, wenn du nach vorn gucken sollst."
    Er hob den Kopf und überblickte so die ganze Abteilung:
    "Das gilt für euch alle. Wenn es heißt "state!", dann steht ihr still, wie Iuppiterstatue im sacellum! Und wenn 1000 nackte Nymphen zwischen euch durchtanzen, wenn einer von euch zuckt kriegt er das hier auf dem entsprechenden Körperteil zu spüren."
    wieder zog sich ein diabolisches Grinsen über das Gesicht des centurios.
    "Und jetzt will ich 10 Liegestütze von euch sehen und vom Rest zehn Kniebeugen. Und laut mitzählen! Agite!"


    Kaum standen die tirones wieder aufrecht und schon ging es weiter:
    "Das ganze zwei Runden um den Platz! Los, bewegt euch!"

    Dem centurio war das Geschubse nicht entgangen.
    Und er reagierte prompt:
    "Ihr zwei da! Vortreten! Marsch!"
    mit zwei Fingern zeigte er auf die beiden tirones.
    "Was verdammt war das grade?! Hier wird nicht gesprochen, wenn man nicht gefragt wird. Und geschubst wird hier schon dreimal nicht!"
    Wer genau hinhörte merkte, dass dies nicht mehr nur der allgemein schlechtgelaunte Tonfall war, sondern schon eine Stufe drohender.



    Sim-Off:

    Grrrr, diese verdammte Rangänderung...

    Der centurio war die Ungeduld in Person, nicht konnte ihm schnell genug gehe.
    "Was dauert das denn so lange?!
    Und hört auf herumzuzappeln als wäret ihr in den Armen eurer Lieblingslupa. Nicht, dass ihr die in nächster Zeit zu Gesicht bekommen würdet."
    Erster Satz bezog sich auf alle Soldaten, die sich irgendwie bewegte, nachdem sie ihren Platz hatten, letzterer auf die Ausgangssperre für probati, die generell herrschte. Aber da das ja eh klar war, gab es auch keinen Grund es zu erklären.
    "Rechte Hand nach vorn ausstrecken, linke zur Seite. Und jetzt so hinstellen, dass die rechte die Schulter eures Vorder-, die linke die eures Nebenmannes berührt.
    AGITE!"