Also doch ein Soldatenkind, schmunzelte der Rekrutierungsoffizier in sich hinein. Auch wenn es eigentlich nicht darauf angelegt war, so schienen die legiones sich doch auf gewisse Weise selbst zu reproduzieren.
"Gut, dann wären wir hier vorerst soweit.
Als nächstes gehst du in das valetudinarium, damit die medici deien tauglichkeit überprüfen können. Danach musst du in die Rüstkammer und dir deine Ausrüstung geben lassen. Zu guter letzt kommst du wieder hier her, bekommst deine Einheit zugewiesen und dann gehen wir gemeinsam den Eid schwören.
Abi!" ~ wegtreten.
Sagte er und hielt ihm die zugeklappte Wachstafel unter die Nase.
"Ich wünsche viel Erfolg bei der Musterung."
Beiträge von Marcus Iulius Licinus
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"Das würde ich deinen Kameraden nicht unbedingt sagen," gab der Rekrutierungsoffizier einen väterlichen Rat.
"Sonst würde ich nicht davon ausgehen, dass sie dich für voll nehmen."
Auch war er etwas überrascht, dass der Mann vor ihm so detailliert antwortete. Die meisten übrigen gaben sich eintönig und mindestens die Hälfte log sicherlich.
"Und du bist dir sicher, dass du hier anfangen möchtest? Dir ist klar, dass es dann für die nächsten zwanzig Jahre kein zurück für dich gibt, außer deinen Tod?" -
Also wohl doch kein Soldatenkind. Irgendwie war der Soldat ein kleinwenig enttäuscht, hatte er doch sofort an Nicopolis in Aegyptus gedacht, als er den namen der Stadt hörte.
All die Informationen kamen ritzte er sofort in die Wachstafel.
"Sehr gut. Hast du sonst irgendeinen Beruf ausgeübt, für den die legio Verwendung haben könnte? Zum Beispiel Zimmermann oder sonst etwas in der Art?Dann noch einige letzte Fragen:
Wie steht es um deinen Kontakt zu lupae? Hattest du irgendwelche Krankheiten? Fälle von Geisteskrankheit oder Größenwahn in der Familie?" -
"Sehr schön,", sagte der Rekrutierungsoffizier, während er nach seinem Stapel mit Schreibkram griff.
"Titus Iunius Priscus, richtig? Sohn des? Woher?
Freier römischer Bürger und nicht in Unehre? Also keine unehrenhaften Berufe ausgeübt, keine Verbrechen begannen?
Der Fragenkatalog war doch immer wieder der selbe, aber er hatte ihn lang nicht mehr stellen dürfen. -
Die nun ausbrechende Panik war nicht mehr ganz gespielt, sondern auch echte, die der Soldat empfand, als der Mörder eine Schwachstelle in der Tarnung fand.
"Aaaaahhhh," der Schrei des Soldaten übertönte noch das Knacken.
"Wachstafeln", stieß er aus. "Der Herr benutzt Wachstafeln. Nur ganz selten Papyrus. Es ist dauerhafter."
Krampfhaft versuchte der Soldat sich von dem Messer wegzudrücken, wobei er sich natürlich keinen hundertstel Meter bewegte. -
"Herrrrein!", schnarrte der Rekrutierungsoffizier gut gelaunt. Seit die Pest im abklingen war besserte sich die Laune im castellum und insbesondere der Offizier beinahe täglich, so konnte sich der angehende Tiro wohl glücklich schätzen, eine der freundliches Begrüßungen zu bekommen, die dieses officium je gesehen hatte.
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Der Soldat spürte weniger den Schnitt der scharfen Klinge, als das Brennen hinterher, als die Luft an die Wunde kam. Der Schmerz gemeinsam mit dem Namen des abwesenden Hausherren brachten langsam die Erinnerung an die Geschichte zurück.
"Ich bin scriba des Aponius. Ich muss für meinen kranken Herren Medikamente kaufen."
Dies schien die beste Erklärung zu sein, hatte Licinus befunden. Ein scriba war ein meist treuer Mann, der auch in Notsituationen bei seinem Herren bleiben würde. Zumindest ging er davon aus.
Aber für den Fall, dass man ihm nicht glaubte, gab es noch eine Geschichte in der Hinterhand. -
"Salve", sprachd er wachhaende Soldat.
Jetzt nach der Pest war jeder neue willkommen, denn die verluste waren hoch gewesen, wenn auch nicht so hoch, wie unter der Stadtbevölkerung.
"zum Rekrutierungsbüro geht es da lang." antwortete er und wies mit dem pilum in Richtung principia.
"Vorher musst du jedoch deine Waffen abgeben und dich durchsuchen lassen." -
Der Soldat war noch ganz benebelt, als die Frage gestellt wurde. "Mein Name..." sagte er daher langsam mit belegter Stimme. Er hätte auch nicht schneller gesprochen, wenn er gerade dazu fähig gewesen wäre. Denn zuerst musste er seine Gedanken sortieren, was mit diesem Brummen in seinem Schädel alles andere als einfach war. Kalter Stahl bohrte sich in seine Wange und er sah ein Schwimmern unter seinem Auge.
Das brachte seine Gedanken zurück. Er war überfallen worden, erstens. Sie wollten ihn ausfragen, zweitens. Vermutlich die Bande, für die sie die Falle waren, drittens. Das hieß, viertens, sich unbedingt an die Geschichte halten, die der primus pilus ausgegeben hatte. Zigmal hatte er seine Rolle auswendig gelernt, aber im Moment wusste er nicht mehr, als seinen Decknamen.
"Mein Name ist Cossus."
Was hatte er noch sagen sollen, wenn er angesprochen wurde. Schöne Untertreibung. ob der centurio mit sowas gerechnet hatte? -
Vivat!
Alles gute! -
Die Männer bemerkten die Männer, die nun zusätzlich auf der Straße vor dem Haus unterwegs waren nicht. Nicht allzu verwunderlich bei der Bauweise der römsichen Stadthäuser, vor allem, wenn ein Großteil der "Bewohner" Anweisung hatte, sich unter keinen Umständen an irgendwelchen Fenstern oder sonstwie sehen zu lassen. Man wollte den Feind schließlich über die genaue Anzahl im unklaren lassen.
So kam es auch, dass einer der Soldaten, gehüllt in eine schlechte. braune tunica mit einem Essigtuch vor dem Mund das Haus verließ um "einkaufen" zu gehen. Er gehörte zu der Kategorie Soldat, denen man ihre Kraft nciht ansah, da er sehr senig gebaut war und sich daher für die Rolle des Sklaven der auch in schlimmen Zeiten bei seinem Herren blieb, sei es aus Furcht oder Treue, gut eignete.
Aber auch ein noch so kräftiger Mann war vor einem Schlag aus dem Hinterhalt nicht gewappnet. Dass er im Straßendreck aufschlug bekam er nach dem Schlag nicht mehr mit. Auch nicht, dass er verlagert wurde, denn erst einige Zeit später wurde er wieder langsam wach, zuerst sah er nur flirrende Farben. -
Es waren nun schon einige Tage vergangen, die die Männer auf Licinus Geheiß in diesem leerstehenden Haus verbracht hatten. Immer wieder war einer der jungen in die Stadt geschickt worden, um Medikamente zu überteuerten Preisen zu kaufen. Unbedingt, das hatte Licinus ihnen eingeschärft, zu überteuerten. Und dabei natürlich einige Worte darüber verloren, wie krank der Herr sei und dass fast alle Sklaven das Weite gesucht hätten.
Immer hoffend, dass fürher oder später die Mörderbande anbeißen würde und in die Falle tappen. Denn die Männer waren alles andere als die ältlichen Sklaven und jungen Mädchen, die nicht wussten, wohin sie vor der Pest fliehen sollten. Es waren handverlesene Männer, bei denen sich Licinus nicht sorgen musste, dass sie ohne scharfe Kontrolle desertieren würden.
Denn er selbst führte weiterhin die Patrouillen an. Nur ganz selten einmal und immer im Schutz der Dunkelheit besuchte er das Haus, verkleidet als Lieferant eines Kräuterhändlers. Nur lieferte er nicht sondern holte ab, um die gekauften Medikamente den medici in der therma zur Verfügung zu stellen.
Jeden Tag bezogen sie Stellung in verschiedenen Nischen in Türnähe um schnell alle Ausgänge besetzen zu können. Und wurden abgelöst. Und lösten ab. Und wurden wieder abgelöst. Es war ein tristes einerlei und sie fingen an, sich zu wünschen, dass endlich einmal etwas passierte. -
Der Frau vom Chef ein dreifaches
Hoch!
Hoch!
Hoch!
Auf das wir noch viele Jahre von dir lesen werden.
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Damit war das Kernanliegen heraus und es bleib zu hoffen, dass der Landwirt nicht allzu schroff ablehnen würde. Am besten natürlich gar nicht ablehnen würde.
Während sich das Gespräch und hoffentlich Verhandlungen ambahnen würden grübelte Licinus weiterhin über die Identität des Mannes. Mittlerweile war er sich relativ sicher, dass er es mit einem ehemaligen Militär zu tun hatte. Die Haltung ihnen gegenüber, wie auch das steife Bein sprachen dafür.
Gleichzeitig war er sich jedoch immer sicherer, dass er ihn nicht kannte. -
Zitat
Original von Titus Aurelius Ursus
..."Schade," antwortete Licinus lakonisch. Etwas anderes hatte er ja auch schwerlich erwarten können.
Alles in allem war das, was der legatus darauf sagte, zwar nicht wirklich positiv, aber dennoch war Licinus einigermaßen beruhigt. Und Battiacus würde sicher Nachricht geben, oder?
"Zu Befehl, legatus. Ich melde mich morgen wieder. Gesund und munter." Er unterdrückte ein Lächeln, hätten sie ein rein ziviles patrons-clienten-Verhältnis, wäre es wohl durch gegangen. Beim Militär war es zu vertraulich.
"Bleib gesund, legatus. Melde mich ab." -
Aulus Tempanius PusioGewissenhaft hatte er die Truhe durchsucht, aber nichts gefunden. Im wahrsten Sinne nichts. Nicht mal eine persönliche Erinnerung. Zumindest konnte man nun sagen, dass der praefectus kein sentimental...
Ein lautes Klirren unterbrach den Gedanken. Pusio ließ den Deckel etwas schneller und etwas lauter fallen, während er in der Drehung sein gladius aus der Scheide flippte.
Dann hörte er draußen seinen Kameraden sprechen und entdeckte in der Nähe der Scherben ebenfalls das kleine Tier. Erleichtert seufzte er auf. Die latent positive Einstellung seines Kameraden zu der Ratte teilte er aber nicht
"Mistvieh," knurrte er und zu seinem Kameraden gewandt fuhr er fort:
"Ein Gespenst oder ein sehr einsamer Mensch, ja.
Komm, lass uns abhauen."
Ihre Arbeit war beendet und es gab keinen Grund länger zu bleiben als nötig. Es war sogar gefährlich. Also näherte Pusio sich der Tür-
Frumentarius - Legio I Traiana -
"Was? Noch mehr? Du willst mich wohl auf die Schippe nehmen," wo der Quintilier doch schon vom Schippen sprach. Und Licinus konnte sich solche Mengen Schnees nicht mal ansatzweise vorstellen.
"Danke gleichfalls. Aber ich glaube auch nicht, dass es wahrscheinlich ist, dass es mich mal so weit nach Norden verschlägt. Außer auf kaiserlichen Befehl. Oder wenn Cara sich doch entscheidet in Moguntiacum zu bleiben und zu heiraten. Was freilich noch unwahrscheinlicher ist.", lachte er.
Licinus würde ja erst am folgenden Tag erfahren, dass die junge Frau zu genau diesem Zweck von Centho in den Norden geschickt worden war. Und er wusste auch noch nicht, dass es nie zu einer Hochzeit Caras kommen würde. -
Irgendwie bedauerte der Soldat den Mann der da vor dem Tor stand. Er sah verloren aus, wie er da vor der hohen Mauer stand und nicht wusste, was er tun sollte. Außerdem schien er ohnehin nicht der hellste zu sein, von der Seuche wusste doch nun wirklich jeder. Aber wahrscheinlich hatte man ihn genau deshalb ausgewählt.
"Rein kannst du jedenfalls nicht.
Aber wenn die Nachricht unbedingt persönlich sein muss, dann versuch dein Glück in der Stadt"
Die Soldaten sprachen nurnoch von DER Stadt, wenn sie Mantua meinten, als ob der Name die Seuche anziehen könnte. Außerdem hätten den Mann wohl keine zehn Pferde dazu bekommen, das zu tun, was er da vorschlug. Höchstens die vitis eines centurios.
"Der legatus hat in der curia Quartier bezogen."
Und damit war die Sache doch eigentlich erledigt, oder? -
Da die Seuchenschutzmaßnahmen noch galten, schließlich war die Krankheitswelle noch nicht abgeklungen, stand der Mann vor einem geschlossenen Tor.
"Du kannst hier nicht rein. Wegen der Seuche ist der Zugang zum Lager beschränkt. Hast du die Nachricht schriftlich? Wenn ja, dann klemm sie einfach unter einen Stein. Wir holen sie, wenn du weg bist."
hielt ihm der Wachsoldat entgegen. -
Gerade wollte Licinus die Frage kontern, indem er etwas sagte wie 'sonst wäre ich nicht mit ihnen unterwegs', als der tribunus das Wort übernahm.
Stattdessen nickte Licinus nur bedächtig zu den Worten des tribunus.
Da war aber noch die Frage offen, woher hatte der Bauer von ihm gehört? Eigentlich gab es nur zwei Möglichkeiten, erstens von einem (ehemaligen?) Soldaten oder zweitens er war selbst mal Soldat gewesen. Licinus grübelte in das Schweigen hinein, ob er das Gesicht schon mal gesehen hatte, kama ber zu keinem positiven Ergebnis.