Beiträge von Marcus Iulius Licinus

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    Sextus Trebellius Vetulio


    Es war doch immer das selbe im Frühjahr eines jeden Jahres. Eine neue Gruppe, alle zu nichts und wieder nichts zu gebrauchen und er sollte brauchbare Soldaten aus ihnen machen.
    Missgelaunt blickte Sextus Trebellius Vetulio, der Ausbildungscenturio der IV/IX auf die Männer, die ein kleinen Grüppchen auf den campus kam. Mindestens das würde sich wohl in ein zwei Tagen korrigerien lassen, aber er war mal gespannt, was sonst noch auf ihn zu kam.
    Eine fleißige Hände, meist strafdiensttuender milites, hatten am Abend zuvor noch die Markierungspfosten in die Erde geschlagen.
    Kaum waren die ersten Männer in seiner Nähe begann auch schon das Gebrüll.


    "Aufstellen, jeder Mann an einer Markierung. Schneller bei Venus Titten! Ihr seid hier nicht auf dem Weg zu eurer Hinrichtung, etwas mehr Elan."

    "Ah, da bist du ja wieder." sagte der custos durchaus nicht unfreundlich, sein Gebrummel von vorhin hatte er glatt schon wieder vergessen.
    "Hör mal, das war nicht geschickt grade eben. Dein Zeug einfach hier zu lassen. Wenn ich plötzlich weggemusst hätte, dann hätte es leicht passieren können, dass irgendeiner der commilitones das Zeug wieder einräumt und dann hättest du es neu kaufen müssen und das doppelte abgezogen bekommen.
    Achte immer gut auf dein Zeug. Willst ja auch was von deinem Sold haben, oder?"

    In letzteren Satz hatte sich eine durchaus zweideutige Betonung eingeschlichen.

    Gemeinsam traten sie wieder aus dem sacellum in den Innhof der principia.
    "Dann willkommen in der legio prima. Du bist jetzt offiziell Soldat und bekommst hiermit deine erste Aufgabe:
    Finde deine Einheit! Genannt habe ich sie dir eben, nun musst du nurnoch hinkommen.
    Abi!"
    ~ wegtreten
    Das war, nach allgemeinem Dafürhalten, die beste Methode den Neulingen den Grundriss des Lagers beizubringen.
    Dies waren die letzten Worte, die der Offizier sagte, dann drehte er sich um und ging zurück in sein Büro.

    Nun war es an der Reihe des Rekrutierungsoffiziers verwirrt zu sein. Was plapperte der Kerl da vom medicus? Grade bevor er etwas sagen konnte, kam der Iunier dann doch auf den Punkt.
    "Na, wenn das so ist." sagte er und beschloss herauszufinden, ob das zukünftig so bleiben sollte, oder eine Art einmaliger Service war.
    "Wie dem auch sei, du kommst zur IV. centuria der IX cohors. Nach dem schwören des Eides suchst du dir einen Platz in einem der freien contubernia. Anschließend meldest du dich bei dem centurio.*"
    Der Offizier erhob sich würdevoll und sprach:
    "Also, mir nach!"


    Sim-Off:

    *Da der ein NPC ist kannst du darauf verzichten. Ich eröffne sobald der Eid geschworen ist einen Ausbildungsthread mit deinem Namen auf dem campus."

    Der Rekrutierungsoffizier mit dem Iunier im Schlapptau steuerte direkt auf das sacellum zu, salutierte vor der Ehrenwache, die ihrerseits ihre pila vornüber kippen ließ und betrat das sacellum.
    Dort trat er seitlich vor den Adler, sodass der baldige tiro direkt davor stehen konnte.
    "Hebe deine Hand!" hieß die Anweisung und "Sprich mir nach:
    IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."

    Mit feierlicher Miene wurde der Wortlaut des Eides vorgegeben, ganz so, als sei dies auch für den Vorsprecher ein ganz besonderer Anlass, den er nicht schon hunderte von Malen wiederholt hätte.

    Der custos konnte gar nicht so schnell reagieren, wie der Iunier draußen war. Was blieb ihm also anderes übrig, als die Sachen vorläufig wieder aufzubewahren. Er legte sie brummelnd in eine Ecke hinter der Ausgabetheke und hoffte für den Iunier, dass kein Offizier darüber stolpern würde.

    Sim-Off:

    "eintrat und klopfte"? - Ich nehme mal an, anders rum



    "Herein!"
    rief der Rekrutierungsoffizier und schon stand der junge Iunier wieder vor ihm. Irgendwie sah er komisch aus. So leicht.


    "Aha, und wo ist die?!" war die verblüffte Nachfrage, als ihm nach der Meldung klar wurde, was fehlte. Nämlich eben die gesamte Ausrüstung. Die meisten angehenden Tirones schleppten doch etwas mehr mit sich rum. Auch wenn noch immer Erzählungen über den jetzigen primus pilus umgingen, der habe es bei seiner Rekrutierung so eilig gehabt, dass er schlicht die Hälfte der Ausrüstung vergessen hatte. Ob man es jetzt glaubte oder nicht, war jedem selbst überlassen.

    "Neu hier?" fragte der cutos armorum redundanter Weise, stand der Iunier doch noch in Ziviltunica vor ihm.
    "Das haben wir gleich."
    Es folgte ein letzter messender Blick und dann verschwand der Mann in den schier uneindlichen Regalreihen des Magazins. Als er wieder auftauchte, trug er ein Bündel auf dem Arm, das durchaus ansehnlich aussah. Dieses knallte er auf den Tresen und zog dann von irgendwo weiter unten eine Wachstafel hervor.


    Hiermit bestätige ich den Erhalt der folgenden Ausrüstung


    - I Lorica segmentata (Schienenpanzer)
    - I Paenula (Mantel)
    - II Tunicae (Römisches Standardkleidungsstück)
    - II Cingulae militares (Gürtel)
    - II Paar caligae (Stiefel)
    - I Loramentum (Lederriemen)
    - I Lucerna (Öllampe)
    - I Furca (Tragestange)
    - I Reticulum (Tragenetz)
    - I Pera (Tasche)
    - I Mantica (Sack)
    - I Situla (Bronzetopf)
    - I Patera (Kasserolle)
    - I Ligula (Löffel)
    - I Cultellus (Messer)
    - I Ampulla (Feldflasche)
    - I Cingulum (Gurt)
    - I Cassis (Helm)
    - I Paar Ocreae (Beinschienen)
    - I Gladius (Kurzschwert)
    - I Pugio (Dolch)
    - II Pilae (Wurfspeere)
    - I Scutum (der viereckige Legionsschild)
    - I Tegimentum (Schildhülle)


    Unterschrift des Soldaten:


    "Einmal quittieren bitte," forderte er den Neuen auf und erklärte gutmütig, brummelig:
    "Das Zeug gehört jetzt dir. Die Kosten werden dir vom Sold ratenweise abgezogen, also gib acht drauf. Und verkauf nix, sonst musstes zwangsweise hier neu beziehen. Zwangsweise. Und ne Strafe wird dir dein centurio auch aufbrummen, wenn die Ausrüstung unvollständig ist."

    Es dauerte einen Augenblick, bis der Soldat die Worte verstand, da machte sich der zweite Bandit auch schon über ihn her. Er riss noch den Mund auf um zu schreien, aber seiner Kehle entrannen nurnoch gedämpfte lautte, bevor er starb.


    ~~~


    Die Männer in dem Haus, das als Falle ausgeguckt war, waren zunehmend in Sorge geraten, dass ihr Kamerad nich zurückgekommen war. Keiner wagte es, die Verdächtigung auszusprechen, er sei desertiert. Umso wahrscheinlicher war es, dass er der Mordbande in die Hände gefallen war, und man rechnete mit einem baldigen Angriff auf ihre Stellung.
    Immer mal wieder meinte der Soldat, der sich in der Loge des Ianitors versteckte Geräusche von draußen zu hören, war aber umso mehr darauf bedacht, dass man seine Anwesenheit von draußen nicht mitbekam.


    Wenig später, gefühlt jedoch erst nachdem die Nacht schon dreimal hätte um sein müssen, kam endlich Bewegung in die Sache. Zuerst war es nur ein irritierender heller Schein, dann kam ein Brandgeruch dazu und als schließlich die Tonkrüge mit dem Lampenöl anfingen zu explodieren war es, als hätte man den Erinnyen freien Lauf gelassen.


    "Feuer!" schrie einer der Soldaten "Es brennt!" ein anderer. Die übrigen Soldaten im Haus liefen in Windeseile im unteren Stockwerk zusammen, fanden den Ausgang jedoch von dem brennenden Wagen verbarrikadiert vor.
    "Feige Schweine, die wollen uns verbrennen.", ließ es ein dritter hören, während alle zurückwichen. "Zurück und über das Dach!" rief der Dienstälteste hustend und rannte tiefer ins atrium. Gemeinsam zerrten sie eine Bank an den Rand des Daches und hievten sich gegenseitig in die Höhe. Eine, aufgrund der Neigung des Daches gefährliche Aktion und einer der Männer glitt ab und fiel wieder herunter. Laute Schmerzlaute ausstoßend ließ er sich von seinen Kameraden wieder auf das Dach heben. Den letzten Mann zogen sie gemeinsam hinauf, da hatte der vordere Dachstuhl schon Feuer gefangen.
    Den Verletzten in aller Eile mit sich schleifend, schlitterten sie über die Dächer zweier benachbarter Häuser, verbrannten sich dabei Füße und Arme an den schon heigewordenen Dachziegeln, und ließen sich dort in das atrium hinab. Den Verwundeten ließen sie erstmal liegen, rannten zur porta und betraten die Straße. Dort sahen sie die Feuerfront, die sich die Fasade ihres Hauses hinauf leckte.


    Die Explosion und der helle Schein des Feuers hatten sofort auch die Aufmerksamkeit einiger Patrouillenführer auf sich gezogen, die nun mit lauten Flüchen ihre Einheiten auf den Brandort zutrieben und dort Anweisungen gaben, mit dem Löschen zu beginnen. Dabei nutzten sie, was gerade vorhanden war, angefangen beim Dreck auf der Straße, den sie mit ihren Waffen und bloßen Händen lockerten und dann auf das Feuer warfen. Andere strategischer denkende Köpfe, schickten Männer aus, das nächste Depot der städtischen vigiles zu finden und alles an Feuerschutzausrüstung herbeizuschaffen, was auffindbar war, am besten einen siphon.
    Auch die meisten der noch vorhandenen Nachbarn kamen mit Eimern aus ihren Häusern und versuchten eine Kette zum nächsten Brunnen zu bilden, die Furcht vor einem Brand im eigenen Haus war bei den meisten größer, als jene sich mit der pestis zu infizieren. Jedoch waren sie nicht mehr genug und mussten warten, bis sie einige Soldaten und Bewohner umliegender Straßenzüge verstärkten.
    Es war ein ziemliches Durcheinander.


    Licinus hatte sich in dieser Nacht den Befehl seines legatus et patronus zu Herzen genommen und sich in der curia schlafen gelegt. Auch die Explosion und das Feuer hatten ihn nicht geweckt, sodass sich einer der Soldaten, die in der curia dienst taten, in sein Zimmer begab, sich räusperte und, als auch das nichts brachte, zu seinem Vorgesetzten trat und ihn unsanft an der Schulter rüttelte. Es brauchte einen Moment bis Licinus reagierte und diese erste Reaktion fiel für den Soldaten recht unerfreulich aus, bestand sie doch aus einem tiefen verschlafenen Grummeln und einem abwehrend Schlag gegen den Störenfried.
    Der Soldat wartete einige Augenblicke und rüttelte dann erneut an der Schulter des primus pilus. "Herr, du musst aufstehen, in der Stadt brennt es. Ein Feuer ist ausgebrochen!"
    Erneut grummelte Licinus vor sich hin "Leck doch dein Feuer am Arsch.". Dann herrschte einige Sekunden Stille, der Soldat wollte schon erneut nach seinem Vorgesetzten greifen, doch der war mit einem Mal hellwach. "Sagtest du Feuer?!" rief er und sprang aus dem Bett. "Wo?"
    "Irgendwo in den Stadtbezirken nordöstlich von hier. Du kannst es von draußen aus sehen."
    Nordöstlich? In Licinus Kopf klangen bereits die Alarmglocken.
    "Sie zu, dass der legatus informiert wird!" reif er dem Adjutanten noch zu, dann lief er aus dem Raum und dem Haus hinaus, griff in letzter Sekunde nach seiner vitis und schoss durch die Straßen auf die Brandstelle zu.


    Dort hatte sich bis er dort ankam zweierlei getan. Zum einen hatte das Feuer auf die beiden unmittelbaren Nachbarhäuser übergegriffen. Zum anderen hatte ein centurio, der auf Patrouille war, mit einem der verbliebenen Mitglieder der städtischen Vigiles die Organisation der Brandbekämpfung übernommen es war es gelungen einen siphon in Stellung zu bringen und wichtiger noch genügend Eimer heranzubringen, mit denen denen die Männer die übrigen Häuser vor dem schlimmsten zu bewahren versuchten. Die drei voll in Brand geratenen Häuser waren jedoch hatte man bereits aufgeben müssen.
    Als Licinus das Haus erkannte, dass da brannte sah er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Wütend rief er die Namen der Soldaten und als eine rußverschmirte Kreatur darauf reagierte und bejahte, dass sie alle aus dem Haus herausgekommen waren, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Der verwundete Kamerad war mittlerweile von zwei Soldaten übernommen worden, die ihn vorläufig in die curia bringen sollten.
    Als nächstes wandte er sich den beiden Chefbrandbekämpfern zu und erfuhr in knappen, geschäftigen Worten, dass sie wohl Glück gehabt hatten, das kein Wind ging. Die beiden machten den Eindruck, als wüssten sie was sie täten und daher beschloss Licinus die Einsatzleitung bei ihnen zu belassen. Stattdessen reihte er sich in eine der Eimerketten ein und sorgte so dafür, dass den Löscharbeitern nicht das Wasser ausging.

    "Dann geht ihr am bestens ans hintere Gebäude, ans praetorium. Das ist das Wohnhaus des legatus. Der Seiteneingang für das Personal des legatus befindet sich links um die Ecke." beschrieb der Mann noch den Weg. Wenn sie Sklavend er Aurelier waren, dann war dies wohl der beste Weg.
    "Durchsuchen muss ich euch allerdings in der Tat noch." und schon flogen die Hände routiniert über die Körper der beiden hinweg.

    "Salve!", antwortete der miles und musterte das Paar, das vor ihn trat.
    "Der legatus findet sich in einem der beiden großen Gebäude direkt dieser Straße."
    gemeint war natürlich die via praetoria.
    "Aber verratet mir zuerst einmal, wer ihr seid, und gebt eure Waffen ab."
    Der Soldat hoffte, so an die Info zu kommen, ob die beiden eine private oder dienstliche Nachricht hatten, ohne explizit danach zu fragen. Danach würde sich dann entscheiden, in welches der beiden Gebäude er sie schicken würde.

    "Ich sag die Wahrheit," jammerte der Mann.
    Keuchend fuhr er fort:
    "Nur fünf. Etwas weniger als ihr vermutlich. Alle Vorteile bei uns:
    Ausrüstung, Training, Überraschungsmoment."

    Die Schmalheit des Grades auf der er sich bewegte war ihm bewusst. Aber es war ohnehin unwahrscheinlich, dass er hier lebend heraus kam.
    "Der primus pilus..., wenn mehr... ihr kommt nicht..."
    Langsam begann das Bild des Mannes vor ihm zu verschwimmen, er konzentrierte sich mit aller Kraft darauf, was er sagte.

    Einen Moment geschah gar nichts. Nur seine Finger schmerzten, wenn auch gnädigerweise gedämpft durch den Schocke, sodass der Soldat oberflächlich mitgekam, dass er seine Gegenüber kalt erwischt hatte.
    Sein Hirn jedoch begann zu arbeiten, schneller als er seinen eigenen Gedanken hinterher kam.
    "Immer die gleichen fünf," jammerte er und log doch, bevor er es gemerkt hatte. Tatsächlich waren sie mehr. Warum hatte er das nur getan? Als ob es seine Chancen erhöhte. Eher verschlechterte sollten sie herausfinden, dass er gelogen hatte.
    "Wir sind seid vier Tagen dort." Das stimmte jetzt wieder.
    Wie lange war er nun schon hier? War er schon überfällig, die Kameraden bereits alarmiert?

    Wieder schrie der Soldat wie am Spieß. Und während er schrie schlich sich ein anderer Gedanke in seinen Kopf, wie ein langsames Gift. Seine Hände brauchte er um die Waffen zu halten. Sie würden ihn verkrüppeln... Er konnte nicht... Seine Kameraden, aber...
    Nein, er konnte nicht. Nach Luft schnappend stieß er es aus:
    "Bin Soldat. Sollten eine Falle stellen."
    Im selben Moment fühlte er sich elend. Er hatte - vielleicht - seine Kameraden gerettet, aber für welchen Preis? Mindestens würden diese Mörder ihnen wieder entkommen.

    Licinus wollte nicht nachfragen, dass schien ihm nicht geboten.
    "Nun, ich werde mir sicher Mühe geben, DAS zu vermeiden, sei dir versichert."


    "Mein Mädchen?!" Licinus war zuerst mal verwirrt, sie hatten doch vorhin bereits von seiner Verdanten gesprochen, die im Nordne unterwegs war, um ihre Mutter zu besuchen.
    "Nein, ich meinte Iulia Cara, du erinnerst dich?" die letzten Worte sprach er mit einer Art gutmütigem Spott in der Stimme.


    Langsam war das Exxen verzehrt und der Becher leerte sich. Außerdem wollte Licinus langsam aufbrechen um im Haus seiner Verwandten zu übernachten. Diese wussten natürlich nichts von ihrem Glück, er plante sie zu überraschen, daher begann er nun die Verabschiedung:
    "Nun, Quintilius Valerian, ich denke, ich muss langsam mal aufbrechen.
    Es war schön die kennen zu lernen und ich hoffe, wir werden uns irgendwann einmal wieder sehen."

    Mit diesen Worten reichte er ihm die Hand.