Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    ...


    "Ich werde die Augen offen halten," versprach Licinus.
    Die Idee mit den frumentarii gefiel Licinus nicht besonders gut, denn wenn der Mann ein Spitzel war, dann würde er auch sicher wissen, wie man andere Spitzel bemerkte, abschüttelte oder sogar ausfragte.
    Aber noch bevor er dazu kam, verabschiedete sich der tribunus auch schon. Licinus blieb nurnoch ebenfalls "vale!" zu sagen, dann war er auch schon aus der Tür hinaus.
    Licinus beruhigte sich mit dem Gedanken, dass die frumentarii gut ausgebildete Männer waren und es sicher besser war Bescheid zu wissen, als im dunkeln zu tappen. Dennoch war er mit der ganzen Situation nicht wirklich glücklich.

    "Ein Zelt, ja das ginge natürlich auch. Dann sollten wir nachts aber Fackeln aufstellen, damit die Wachen es auch ja gut sehen.
    Freie Ausrüstung kann immer Diebe anlocken. Gerade in Zeiten wie diesen."

    Licinus war vielleicht übervorsichtig, aber es gab Dinge die brachten die besten und die schlechtesten Sachen in Menschen zugleich hervor. Und er würde sich schwer wundern, wenn solche Krankheitswellen nicht dazu gehörten.


    Nun kam zu der halben Freiwilligmeldung von vorhin noch ein halber Befehl, und damit war die Sache wohl klar.
    "Natürlich, legatus, die primi ordines stehen voll und ganz zu deiner Verfügung. Meine Einheit insbesondere."
    Es war im Endeffekt doch nichts anderes als im Krieg. Die erste cohors war die Speerspitze der legio und die erste centuria der vorderste Punkt. Sie waren dort, wo die größte Gefahr drohte. Sie waren die ersten, die dem Feind ins Gesicht blickten und ihn bekämpften.
    Auch wenn sich Licinus bei dem Gedanken ertappte, dass ihm ein leibhaftiger, vor allem aber sichtbarer Gegner lieber war, als eine Krankheit und ihre ominösen Dämpfe, so sah er es als seine Pflicht an und diese war ihm heilig.
    "Ich werde mich dann als allererstes um die Signalstation kümmern, sobald ich die Stadt erreicht habe," griff er den vorherigen Punkt wieder auf.

    "Ah ja, der ehemalige eques, der nun zu meiner Truppe gehört.
    Willkommen bei der ersten der ersten."

    Licinus stand kurz auf, um die Besetzungstafeln zu holen, da er vergessen hatte, in welchem contubernium er den Decimer platzieren wollte.
    Während er so mit dem Rücken zur Tür stand entschied er:
    "Nimm vorläufig mal Platz. Du warst bisher bei der turma prima. Warum wolltest du zurück zur Infantrie? Gibt es sonst etwas, was ich wissen sollte, das aber nicht zum offiziellen Teil gehört?"
    Licinus ließ bewusst offen, was er damit meinte, hatte aber zwei Hintergedanken.
    Ah, da war ja auch der Belegungsplan. Licinus nahm sie aus dem Regal und begann darin zu blättern, während er dem anderen Mann zuhörte.

    "Lernen? Vielleicht. Irgendwann." Licinus war nun auch einsilbig geworden. Die scharfe Reaktion des Germanen konnte er zum einen nicht ganz nachvollziehen, zum anderen hielt er es nicht für das beste jetzt über den Sinn einer Kampfausbildung zu diskutieren.
    "Aber ihr fehlt es noch an Kraft. Für eure Schwerter sicher noch mehr als für unsere," sprach er, während er weiter ging. Etwas langsamer jedoch zielstrebig.

    "Verstehe!"
    Licinus hörte seinem Vorgesetzten genau zu und prägte sich die Maßnahmen, die beschlossen worden genau ein.
    "Nun, eine komplette Trennung wird kaum möglich sein, da die beiden Außengruppen immer mit der Torwache in Kontakt kommen werden.
    Ich möchte folgendes vorschlagen:
    Für die Patroullie in der Stadt verwenden wir jene Einheiten, die direkt an den thermae gelagert sind"
    - womit er die erste cohors praktisch freiwillig meldete - "Die Männer legen direkt am Tor jede unnötige Ausrüstung ab - ein provisorischer Unterstand? - und begeben sich direkt in die Thermen um die Dämpfe abzuwaschen.
    Die übrigen Soldaten nehmen nicht den direkten Weg zu den thermae sondern um die principia herum und durch den Eingang gegenüber des praetoriums.
    Für die Patrouillen und die Fourage nehmen wir die Abteilungen aus dem Nordteil des Lagers. Sie benutzen nur die decumana.
    Die Wachen begeben sich auf den Wällen zu den Toren. Die Tore werden verschlossen gehalten. Die Kommandeure der ankommenden Einheiten zählen bis 100, bevor sie die göffneten Tore passieren. In dieser Zeit ziehen sich die Wachen zurück."


    Mehr fiel ihm zum Lager selbst nicht mehr ein, also ging er nun auf die Stadt ein:
    "Straßensperrungen sollten kein Problem sein, die Sperren können wir wie Annäherungshindernisse aus pila muralia in sehr kurzer Zeit hochziehen.
    Eine provisorische Kommandostelle würde ich in der curia noch einrichten, außerdem eine Signalstelle auf dem höchsten Gebäude der Stadt zur besseren Kommunikation im Notfall."

    Genaue Vorstellung von der Art dieser Notfälle oder den Signalen hatte er noch nicht, aber es erschien ihm eine richtige Idee.

    "Natürlich, tribunus!" Licinus würde seinen Vorgesetzen wohl kaum im Stich lassen. Erstens weil das hieße selbst eine schlechte Figur abzugeben und zweitens tat man das nicht. In einer legio schon gar nicht.
    Licinus sah dem Artorier fest in die Augen bvor er zu einer antwort ansetzte. Seine Stimme hatte einen ähnlichen Klang, wie die des anderen, ein Hauch Unsicherheit aber auch Gereiztheit konnte man vielleicht heraushören.


    "Ich weiß es nicht. Möglich wäre es." er sprach langsam, wollte Zeit haben, sich seine Antwort genau durch den Kopf gehen zu lassen. Fast schon trotzig kamen die weiteren Sätze aus seinem Mund
    "Ich weiß es aber nicht.
    Aber ich werde dafür sorgen, dass sie hier nur eines finden werden. Eine perfekt funktionierende legio!"

    Die Tatsache, dass hier eventuell heimlich die Funktionstüchtigkeit der legio, also seine Arbeit, kontrolliert wurde, packte Licinus ein wenig am Schlaffitchen. Unterstellte ein solches Vorgehen doch, dass er seine Arbeit nicht richtig machte.

    "Nun, du könntest am nächsten Festtag, an dem du frei hast und an dem die legio eine Mantua eine Parade abhält, in die Stadt gehen und es dir anschauen." schlug Licinus vor, die Vorstellung habend, dass an den hohen Feiertagen auch Sklaven frei bekamen, ob das freilich auch für Küchensklaven galt war eine Frage, die ihm so schnell nicht in den Sinn kam.


    "Nicht hier!" versetzte Licinus gerade auf die Frage des Mädchens, als ein Soldat meinte seinen Kommentar abgeben zu müssen. Den Marei dummerweise auch gleich beantwortete. Mit Worten, die Licinus für keine gute Idee hielt.
    "Hat dich jemand um deine Meinung gebeten Soldat?!" blaffte Licinus ihm entgegen und wies mit der vitis auf die Übungspfähle:
    "Da spielt die Musik! Also los!"


    Dann wandte er sich an Marei, etwas lauter, als es nötig gewesen wäre, nämlich so, dass die Soldaten es mitbekommen würden:
    "Nein, Marei, der Soldat hat recht, kleine Mädchen können nicht kämpfen. Du bist nicht kräftig genug. Egal, was der Vater ist." Das brachte ihn zu einem anderen Punkt, den er schon leiser anfügte, denn dieser war nurnoch für Marei gedacht. Bevor er sprach warf er dem Maser einen Blick zu, denn das berührte auch ihn in gewisser Weise.
    "Außerdem ist es keine gute Idee gerade hier so stolz von einem germanischen Krieger als Papa zu tönen. Die Soldaten können das sehr leicht als Herausforderung verstehen, weißt du?"
    Licinus hoffte sehr, dass er sich klar ausgedrückt hatte. Wenn er was nicht gebrauchen konnte, dann war das ein Kampf zwischen einem der Soldaten und dem Sklaven.
    "Ich glaube, es ist besser, wir gehen mal weiter."
    Nach dem Motto "aus den Augen aus dem Sinn" hoffte Licinus, dass die Soldaten den Vorfall rasch vergessen würden, wenn ihr Ausbilder sie weiter schinden würde.
    Er jedenfalls setzte sich schon mal wieder in Bewegung.

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    Original von Titus Aurelius Ursus
    Ursus blickte auf, als sein Primus Pilus das Officium betrat. Innerlich seufzte er, denn er erwartete die üblichen Klagen über den Tribunus Laticlavius, äußerlich ließ er sich aber nichts anmerken und bot dem Centurio mit einer einladenden Geste Platz an. Doch überraschenderweise hatte der Besuch des Iuliers doch andere Gründe. "Salve, Iulius. Die Ausgangssperre? Die ist sozusagen noch taufrisch und in der Tatsache begründet, daß in der Stadt eine schwere Krankheit ausgebrochen ist. Es gab schon einige Todesfälle und auch die sonst eher Gesunden, Kräftigen sind betroffen. Wir wollen verhindern, daß die Krankheit auf die Castra überschwappt und uns gleichzeitig darauf vorbereiten, in der Stadt ein Chaos zu vermeiden. Mit den notwendigen Maßnahmen habe ich den Duccier betraut, Du könntest mir dabei helfen zu überwachen, ob er der Aufgabe gewachsen ist."


    "Eien Krankheit?", fragte Licinus wenig intelligent zurück.
    "Dann ist die Ausgangssperre wohl weniger eine Ausgangssperre, als viel mehr eine Art Quarantäne." Diese Verlautbarungen und Feststellungen waren natürlich nicht gerade dazu angehalten.
    "Natürlich werde ich ein Auge auf die Sache halten. Es wäre mir dabei aber eine große Hilfe, Herr, wenn du mir sagen könntest, welche Maßnahmen bereits beschlossen wurden."
    Denn wie sonst, so fragte er sich, sollte er darauf achten, dass der Duccier sie auch korrekt ausführte?
    Gleichzeitig schossen ihm diverse weitere Ideen durch den Kopf, die auszusprechen er aber abwartete, wahrscheinlich hatten die beiden Männer ohnehin schon daran gedacht, und er wollte nicht da stehen, nervös wie ein Lamm beim Schlachten.

    "So?" fragte Licinus unspezifisch.
    "Danke für den Tipp!"
    Dann klopfte er an die Tür und trat mit der üblichen Meldung ein.
    "Salve legatus Aurelius,
    primus pilus Iulius Licinus meldet sich mit einer Frage."

    Und, das Protokoll leicht überdehnend fuhr er nach einer nur angedeuteten Pause fort:
    "Am Tor hat man mir gesagt es herrscht Ausgangssperre. Ist etwas passiert und was kann ich tun?"
    Die Möglichkeit, dass nichts passiert war, die war gestrichen.

    Licinus machte eine wegwerfende Handbewegung. Er würde nicht nochmal von dem Duccier stehen lassen lassen. Neuling, dachte er sich, noch nicht abklärt und keine professionelle Gelassenheit.
    "Nein, ich probier es lieber beim Chef selbst. Das geht wahrscheinlich schneller." beschied er dem optio.
    "Mach dich schon mal bereit, dass hier bald ne Menge frische Befehle raus müssen.
    Also, mach es gut."

    Dann ging er zum Vorzimmer des legatus.

    "Unklare Umstände? Was zum orcus ist denn da los?" Immer diese halbgaren Informationen, das war doch zum Mäusemelken.
    Licinus sah dem optio scharf in die Augen, hatte aber nicht das Gefühl, das dieser mehr wusste, als er sagte.
    "Wenn du nichts dagegen hast, werde ich hier warten, bis der legatus den tribunus wieder "ausspuckt". Sozusagen direkt an der Quelle." und falls er doch etwas dagegen hatte, nun, dann war es eben eine Frage des Ranges.
    Ah, da war ja noch was.
    "Ich hoffe nur, sie beeilen sich, sonst hast du hier gleich das halbe centurionat im scriptorium stehen."
    Er war wohl kaum der einzige, der sich über die Parentalia frei genommen hatte, um seine Vorfahren zuhause zu ehren.

    Vom Tor kommend war Licinus stande pede in die Schreibstube der legio marschiert. Vor der Tür hatte er kaum angehalten mit den Knöcheln der rechten Hand kurz gegen die Tür geklopft und war dann ohne auf Aufforderung zu warten eingetreten.
    Kurz ließ er den Blick über die hier versammelten scribae schweifen, bis er an einem Tisch auf der Stirnseite den optio tabellarii entdeckt hatte und sich schnurstracks zu ihm begab.
    "Salve, weißt du etwas von einer allgemeinen Ausgangssperre? Und wenn ja, auf wessen Befehl und warum?"

    Laetorius? Wo gehörte der denn gleich nochmal hin? War aber auch egal, auf eigene Faust würde der das Lager schon nicht schließen lassen.
    "Grrrmpf!" war das einzige, was Licinus von sich hören ließ, während er (mal wieder recht unelegant) vom Pferd stieg.
    "Sorg dafür, dass das Pferd in den Stall kommt!" herrschte er einen Soldaten an und machte sich dann auf in Richtung principia. Dort würde man hoffentlich wissen, was hier vorging.

    Okay, da widersprechen sich die Herren Junkelmann und LeBohec wohl bezüglich des Befehls über die Kohorten (oder ich hab was falsch gelesen). Hat jemand ne dritte Quelle?


    Aber wie kommst du auf die Gleichsetzung von sexmenstris und laticlavius?
    In der Tabelle am Ende von Kapitel I sind die beiden getrennt aufgelistet. Wenig später (II. Die Männer, Das Offizierskorps, Die Hierarchie, in meiner Ausgabe Seite 41) sind sie auch getrennt aufgeführt.


    Das mit dem signum klingt logisch, auch wenn ich es immernoch merkwürdig finde, dass man nicht jeder centuria ein signum verpasst hat.

    Nun Geschichtsstudent bin ich auch net, hab nur nen paar Bücher daheim liegen. Aber in deine Eigenmeinung haben sich ein paar Fehler eingeschlichen.


    Nicht jedes contubernium hatte einen optio, es gab nur einen pro centuria.
    Auch sehe ich noch nicht, dass der Verwaltungsaufwand für die tribune reduziert wurde. Auf keinenfall unterstand nämlich jede cohors einem Tribun, allein schon weil es sechs tribunen gab und 10 Kohorten, sodern in erster Linie genau dem ranghöchsten centurio.
    Die tribuni wurden vom jeweiligen legatus frei eingeteilt, dass konnte der Befehl über einer Einheitengruppe sein oder, wenn der Kerl inkompetent ist, zur Verwaltung der Schuhnägel.
    Da sehe ich nicht, wie die Umstellung von Manipel- auf Kohortentaktik eien Vereinfachung darstellen konnte.


    Der Punkt der Feldzeichen kommt mir ausgesprochen logisch.
    Ich muss zugeben, an die Lokalisation der Einheiten hab ich noch gar nei gedacht.