Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Licinus löste sich nun von dem Kohlenbecken und ging seinerseits auf Centho zu.
    "Salve et tu!" grüßte er zurück
    "Und das sind also deine beiden Kinder." es war mehr eine Feststellung, denn eine Frage.
    "Wenn es stimmt was man sagt, dass ein Sohn den Vater Stolz, eine Tochter glücklich mache, so muss es dir ja jetzt hervorragend gehen."


    Einige Schritte vor dem frischgebackenen Senator blieb er stehen und blickte genauer. In seinen Augen mochte man der Überraschung gewahr werden, hier versagte die Selbstkontrolle, die er sich immer auferlegte. In die Stimme gelangte sie jedoch nicht.
    "Purpur?" fragte er trocken und deutete ganz unerzogen auf die beiden Streifen, die von der Schultern zum Saum der tunica reichten.
    "Ich darf also ein drittes Mal gratulieren. Du bist Senator geworden."
    Es war ja zu erwarten gewesen, aber dennoch überraschend. Auch vor dem Hintergrund des unschmeichelhaften acta-Artikels, den Licinus gelesen hatte.
    Außerdem, fiel ihm ein, hatte Cara recht gehabt, man würde von ihm hören. Ein anderer Aspekt ihres Briefes fiel ihm jedoch auch ein: Stieg oder fiel damit die Opfergefahr.


    Als er ihn dann erreicht hatte, drückte er ihm die Hand.
    "Gratulatio ab immo petore"*


    Sim-Off:

    *Ich gratuliere von ganzem Herzen

    Licinus ging ins atrium und stellte sich dort vor ein Kohlebecken, mit dem man den offenen Raum im Winter warm hielt. Einem vorbeihuschenden Sklaven beauftragte er, ihm einen Glühwein zu bringen, während er wartete.
    Langsam ging er von einem Kohlebecken zum nächsten und sah sich so im Raum um. Nicht, dass sich hier viel verändert hatte, aber er war so selten hier. Langsam nippte er an dem Becher, den der Sklave mittlerweile gebracht hatte.
    Der Wein war gut, offenkundig lagen ein par Nelken im Topf, ausgesprochen lecker und wärmend.

    "Io Saturnalia, Wonga" begrüßte Licinus den Türhüter.
    Der Mann hatte eine Stimme, dachte er sich dabei, wie er sie sonst nur auf dem campus zu hören bekam.
    Sicherlich müsste er nicht mehr ins Haus gehen und man wäre trotzdem über seine, Licinus, Ankunft unterrichtet gewesen.

    Licinus hatte den Brief nicht mehr bekommen, er musste den Boten irgendwann gekreuzt haben, also wusste er nichts davon. Nur dass Centho Vater geworden war wusste er, was einer der vielfältigen Gründe gewesen war, die erste Nacht in Rom und gleichzeitig letzte vor der Prüfung in einer taverna zu verbringen. Der andere war, dass er, wenn man ehrlich war, die urbs aeterna nicht sonderlich mochte. Zu laut, zu stickig, zu dreckig.
    Aber er wollte seine Verwandten besuchen und so nahm die centurionenfaust den Klopfer und knallte ihn gegen die Metallplatte.


    POCH! Poch!" machte es, als der Klopfer nochmal wegsprang. Und dann nochmal POCH! Poch!"

    "Ich frage, weil eine Großnichte von mir derzeit in Germania ist, ihr Vater war übrigens mal praefectus bei der secunda..."
    Licinus brach ab. Der Brief von Cara, natürlich. Da hatte er den Namen des Quintiliers gehört. Licinus musste schmunzeln. So kannte er nun tatsächlich alle Personen, die sie genannt hatte.
    "Mir fällt grade ein, du kennst sie. Oder zumindest sie dich: Iulia Cara.
    Nunja, wo war ich?
    Achja, sie will möglichst bald wieder nach Roma. Und sie hat die Querung schon einmal winters unternommen. Ich befürchte, dass sie es nochmal versuchen könnte."

    Licinus zog die Stirn in Falten, es war klar, was er davon hielt und dass er sich um die junge Frau sorgte.

    Die Reaktion des neuen tribunus überraschte Licinus ein wenig, bis eben hatte er noch gedacht, dass der Mann noch nie im Kampf gewesen wäre, aber schien doch schon eigene Erfahrungen gemacht zu haben. Zumindest klang es so. Aber wieder hatte er das Gefühl, dass der tribunus nicht reden wollte, und wieder erschien es unangemessen zu fragen.


    "Die nächsten Tage werden wohl ohnehin noch die Offiziellen der Umgebung bei dir einfallen. Bis das um ist wird sich gefunden haben, denke ich." Sie hatten ja beide keine Ahnung, was wirklich auf den tribunus zukam.

    Licinus war Valerian von der academia militaris hierher in die taverna apicia gefolgt.
    Seine Blicke folgten dem Finger Valerians und da der Platz auch nicht zu nah an der Kapelle gelegen war ( ;)), stimmte er zu:
    "Sehr gute Idee." sagte er und nahm Platz.
    "Wenn ich dich direkt mit einer Frage löchern darf, wie bist du nach Rom gereißt? Noch über die Alpen?"
    Allein wegen Cara wollte er schon wissen, wie passierbar die Berge noch waren, nur falls dieser Dickschädel...

    Auch Licinus verabschiedete sich schnell von dem Aennaeer
    "Danke, gleichfalls Quintilius." erwiderte er freundlich.
    "Ausgezeichnete Idee, collega. Kennst du eine brauchbare taberna in der Nähe? Am besten eine, bei der man auch was Essen kann? Ich habe Hunger." Jetzt, wo die Prüfungsanspannung nachließ, meldeten sich die anderen Bedürfnisse wieder.
    Und einen schönen Becher Wein, den konnte er nun sicherlich auch gebrauchen.
    Mit Freude sah er dem Abend mit seinem Kollegen entgegen.

    Licinus hätte nicht gedacht, dass ihm das Prüfungsgespräch so kurz vorkommen würde, aber als der Kommandeur verkündete, dass sie alle bestanden hätten, dachte er, dass er gerne mehr gehört hätte.


    "Danke, Kommandeur!" sagte er zu dem Kommandeur und nickte anschließend seinen Mitprüflingen zu. "Es war eine interessante Diskussion," sagte er dabei.

    "Roma victrix!" brüllte auch Licinus, wobei er das Gefühl hatte, dass er schon enthusiastischere Ausrufe dieser beiden Worte gehört hatte. Wahrscheinlich waren einige Soldaten einfach nicht davon begeistert, dass sie unter das Kommando eines totalen Grünschnabels gestellt wurden.
    Licinus registrierte mit analytischem Geist auch sofort die kommenden Streicheleinheiten für die Soldatenseelen. "Erste Soldaten Roms", ja, das hörte jeder hier gerne, ihnselbst eingeschlossen.
    Dann kam das übliche blabla, dass man bei jeder Einführung zu hören bekam, aber es gelang dem Duccier doch einige zu überraschen. "nicht so blöd, wie man erwartete". Die Reaktionen waren unterschiedlich, einige Soldaten lachten verhalten, einige waren misstrauisch und einige wünschten dem neuen, wie sich selbst, dass es ihm gelingen würde.
    "Für den Kaiser!" griff Licinus nen die letzten Worte, die vom Podium kamen auf und schlug mit seiner vitis gegen die parma.

    "So ein Quatsch! Hör auf mich zu verarschen!" knurrte Licinus, der kein Wort des Gewinsels glaubte. Kein Mensch fing Mäuse von Hand. Dafür gab es Katzen und Fallen. "Du bleibst liegen!" sagte er etwas schärfer, als er merkte, wie der Kerl sich unter ihm frei zu winden versuchte. Zur Verdeutlichung sandte er einen Stoß durch den Arm, mit dem er den Sklaven hinunter drückte.
    Allmählich war er diese Spielchen leid und beschloss, die Karten auf den Tisch zu legen.
    "Also: Wo ist das Mädchen?!" er betonte jede einzelne Silbe überdeutlich und seine Stimme hatte den Klang von kaltem Stahl angenommen.

    "Wieso? Wenn es Alarm gibt, dann müssen die Soldaten so schnell wie möglich kampfbereit sein. Also müssen sie sich ihre Ausrüstung so schnell wie möglich anziehen können."
    Licinus verstand nicht ganz, was das Mädchen so amüsierte, waren ihm diese Vorgänge doch ganz in Fleisch und Blut übergegangen.
    "Mauleselfedern? Marei, hast du schon mal ein Pferd oder einen Esel mit Federn gesehen?" fragte er zurück. "Aber ich weiß auch nicht, woraus der Helmbusch des legatus besteht. Ehrlich gesagt, ich habe mich auch nie darum gekümmert."


    Gemeinsam mit den beiden ging Licinus den Rand des campus entlang zu dem Bereich, in dem die Pfähle in den Boden getrieben waren zum Schertraining.
    Während sie liefen, antworte Licinus dem Mädchen:
    "Beschattet oder nachgeschlichen. Ja, genau. Aber damals habe ich was anderes inspiziert, also angeguckt."


    Schon hörte man den Ausbilder:
    "Verdammt Gaius! Stechen! Nicht schlagen! Stechen! Geht das irgendwann in dein Hirn rein?!"


    "Offensichtlich probati, bei der Schwertausbildung."
    kommentierte Licinus das offensichtliche. Ob der Germane nun etwas auftauen würde?

    "Herr, die Frage kann ich so nicht beantworten," beschied Licinus nach längerem Nachdenken.
    "Die entscheidende Frage dabei ist doch, welche Einheiten schon wie lange unter angesehenen Kommandanten stehen. Und wie stehen diese Kommandanten zueinander und zu dem Kaiser.
    Eine Truppe, die lange unter einem Kommandanten steht, den sie verehrt, der noch dazu gute Kontakte zu anderen Kommandanten hat, bei denen das Verhältnis zu ihren Einheiten ähnlich gut ist, ist sicherlich rebellionsgefährdeter als eine isolierte Einheit mit einem unbeliebten Kommandanten."


    "Was ich sagen kann ist, dass ich davon ausgehe, dass es im Moment in keiner Truppe gärt, da niemand unbotmäßig lange im Krieg steht und der Sold pünktlich bezahlt wird."

    "So, Mäuse! Und dann bist du ohne Licht unterwegs, sperrst die Tür ab und schmeißt mit Laken nach jedem der reinkommt?!", spie Licinus ihm entgegen und zischte dann:
    "Und diesmal die Wahrheit!", das letzte Wort dehnte er aus und drückte, während er sprach, noch etwas fester mit dem gladius in die Seite des Mannes.
    "Wenn du mich wieder anlügst..."
    Der Satz bielb unvollendet.

    Licinus hörte eine leise Stimme, der Sinn des gesagt ging ihm jedoch nicht in den Kopf, und wandte sich in ihre Richtung, als ihm auch schon ein Laken entgegen flog. Mit dem linken Arm versuchte er das Teil beiseite zu wischen und drehte sich zur Seite raus in Richtung Tür.
    "Stehen bleiben!" brüllte er, als er eine Gestalt erkannte, die sich auf die Tür zubewegte. Mit zwei Sätzen war er hinter ihr und bekam sie an einem Arm zu fassen, zog daran und riss den Mann zurück und zu Boden.
    Er drückte ihn hinunter und presste ihm das gladius in die Seite.
    "Wer bist du?!" blaffte er.
    "ANTWORTE!"

    Licinus trat durch die Tür in den dunklen Raum, der nur durch die untergehende Sonne in seinem Rücken erhellt wurde. Es war so düster, dass er die Augen zusammen kniff um besser sehen zu können.
    Ein Schatten bewegte sich. Licinus trat einen Schritt nach vorne und erkannte nun, dass ein Stück Tuch, dass von der Decke hing sanft über den Boden streichte. War doch jemand hier oder war es der Luftzug gewesen, als er die Tür geöffnet hatte.
    "Wer ist da?!" rief er in den Raum. Ein Schuss ins Blaue, zugegeben, aber vielleicht wirkungsvoll. Es war still, man hörte nur das streifen der Stoffbahn, die sich bewegte.
    "Ist da wer?!" rief er nochmal, etwas lauter diesmal, während er das Schwert angespannt an die Hüfte nahm. Sein Instinkt riet es ihm.

    Licinus führte seine centuria in die erste Reihe direkt vor den legatus.
    Alle meinten zu ahnen, was anstand, nämlich dasselbe wie jedes Jahr. Den Zusatz kannten bisher nicht einmal die centurionen. Auch nicht deren erster wusste, dass und warum sein patron das Lager verlassen würde. Auch ahnte er nichts davon, dass dieser Animositäten gegen den neuen tribunus im speziellen hatte.
    So meldete er, nachdem er die Meldungen der übrigen vier centurionen der cohors prima empfangen hatte, dem legatus schlicht:
    "legatus! cohors prima vollzählig angetreten." Tatsächlich waren sie vollzählig. Keine Wachen, keine nicht marschierfähigen Verwundeten. Man konnte zufrieden sein.