"Bitte," antwortete Licinus auf Alpinas Begrüßung und zwang sich zu einem Lächeln. "Danke, dass ihr so kurzfristig kommen konntet." fügte er mit belegter Stimme hinzu.
Es freute ihn und machte ihn gleichzeitig unendlich traurig, wie Alpina ihn sofort stehen ließ und sich seiner Tochter annahm, kaum, dass sie ihres Zustandes ansichtig wurde.
Dort wurde Alpina auch gleich durch ein schluchzendes "Hallo Pina!" begrüßt und statt einer Antwort zog das Kind sie zu sich herunter und kuschelte sich an sie. "Ich hab dich ganz dolle lieb Pina!" heulte Esquilina weiter. "Ich will ..." der Satz ging in einem weiteren Heulkrampf unter.
"Nein, Runa, nicht die Grenze. Und die Legion rückt auch nicht ab. Ich ..." erklär es dir, wenn wir komplett sind, wollte er sagen, aber da trat Seneca auch schon ein.
"Wieso?" fragte Licinus verdattert, er hatte doch gar nicht das Codewort bewusst. Dann wurde ihm bewusst. "Scribonius. Ich verstehe. Ja, Seneca, Vicetia. Es ist eigentlich ganz richtig." Sein Sekretär war manchmal ein gar zu gewitzter und informierter Mann. Außerdem war es eine brennende Ironie, dass Seneca damals noch zur Garde gehörte und jetzt er, Licinus, zu dieser wechseln sollte.
Dann wandte er sich wieder an alle.
"Setzt euch meine Freunde und bringen wir's hinter uns." Als sich alle auf den Klinen niedergelassen hatten holte Licinus noch mal kurz luft und meinte dann brüsk. "Um es kurz zu machen: Ich wurde abberufen. Ich habe Befehl, mich auf den Marsch nach Rom zu machen. Als Verwaltungschef der Prätorianer. Familie habe ich nur Esquilina -- sie kommt natürlich mit" Unwillen zeigte sich auf dem Gesicht des Kindes und sie hielt Alpina ein wenig fester.
"Aber ich, ... wir ..." das schloss Esquilina nun ein. "Haben in der Zeit hier drei Freunde gefunden, die für uns die Familie waren." Sein Blick schweifte von einem zum anderen während er sprach und auch Esquilina sah alle drei an.
"Leider können wir euch nicht einfach einpacken und mitnehmen." Licinus versuchte einen schlechten Scherz, aber es gelang ihm nicht, seine eigene Stimmung zu haben, also vermutlich auch nicht die der anderen im Raum. "Daher wollte ich mit euch Abschied feiern." eher trauern "Und das noch ehe es allgemein bekannt wird und ihr es von anderen erfahrt."
Licinus schnaufte durch.
"Ja, das war es, was ich sagen wollte. Und jetzt ... seid ihr dran."
Sicher lag seinen Freunden das ein oder andere auf der Zunge dachte er.