Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Die sechs Männer betraten in hierarchischer Reihenfolge den Raum und stellten sich vor dem tribunus auf. Licinus trat als zweit letzter in den Raum und stellte sich auf den äußeren Flügel links des pilus prior, sein Nachfolger trat auf den rechten Flügel, dann grüßten sie alle und der Obercenturio sprach:


    "Salve tribunus, centurionen der neunten cohors melden sich"
    Keiner der sechs Männer konnte wissen, was nun kam. Es konnte sein, dass der tribunus sich nur kurz vorstellte, oder nicht mal das. Genauso konnte es aber auch sein, dass er Fragen stellte oder Aufgaben verteilte.

    Am nächste morgen, kurz nach der Mittagszeit, kassierte Licinus das Strafkommando ein und machte sich an die Inspektion der Ausbesserugnsarbeiten.
    Mit aller Mäkelsucht, die er aufbringen konnte lief er die Veranda ab, bückte sich in unregalmäßigen Abständen, rüttelte an neuverlegten und krazte an alten Balken, konnte jedoch nichts finden, was er beanstanden konnte.
    Am Ende der Barcke angekommen wandte er sich um und sah die "Missetäter" an. Er sog Luft ein und sprach:


    "Placet. Ihr dürft wegtreten."

    Wie immer, wenn ein neuer Stabsoffizier seinen Dienst aufnahm, fanden sich die centurionen der einzelnen cohortes zu einem Antrittsbesuch im officium desjenigen ein.
    Den Anfang hatten einige Tage zuvor die Kollegen der ersten cohors gemacht, heute war die Reihe an den Offizieren der neunten.
    Der pilus prior Memmius Raecius Chaerea, ein angegrauter Veteran, warf nochmal einen kritischen Blick über seine Untergebenen und klopfte dann an.
    *poch* *poch*

    Heute war ein besonderer Tag, heute würden aus den probati echte Männer, legionarrii.
    Licinus hatte die Männer beim Morgenapell als erstes zurück in die Baracken geschickt, ihre Paradeuniformen anzulegen.
    Bei der Anschließenden Inspektion war soweit alles gut gegangen, keiner der probati war in letzter Minute unvorteilhaft aufgefallen.
    Die Männer hatten in den letzten Monaten ein hartes Training abgeleistet und ihren centurio von ihrer Leistung überzeugt, was heute zu ihrer Ernennung führen würde.


    Nachdem die Kolonne vor dem tribunal angekommen war befahl Licinus zu halten.


    "Cooonsistite!!!" schallte es im lautesten Truppenparadeton über den campus.


    "Ad sinistram" nun schauten alle probati auf die hölzerne Konstruktion auf der gleich die Zeremonie vonstatten gehen würde


    "militeees state!"


    "Acieees dirigite!"


    nachdem die Reihen ausgerichtet waren begab sich Licinus selbst auf das tribunal.
    Noch einmal musterte er seine probati, ein letztes Mal alle zusammen, denn einige würden anderen Einheite zugeteil werden. Dann sah er im Augenwinkel einen wippenden Helmbusch auf sich zukommen und brüllte:
    "Ad adventio legati, oculos vostros aaad sinistram!"
    Er selbst vollführte eine halbe Rechtsdrehung und wartete darauf, dass der legatus ihn erreichte.
    Nach der obligatorischen erwiederung der Grüße meldete er:
    "Legate, nuntio: Ausbildungsgruppe unter centurio Iulius Licinus zur Ernennung angetreten!"

    Die Männer hielten den Druck nach dem Zusammenstoß noch einige Augenblicke aufrecht, dann ließen sie plötzlich ab und einige probati stolperten nach vorne.


    Licinus lächelte leicht und befahl dann:


    "Prooobati! Convenite!"


    Nachdem die probati dann angetreten waren ließ er noch eine kurze Ansprache hören
    "Sooo, da hattet ihr also eure ersten zwei Gefechte :D
    Lasst euch eines gesagt sein: Das war nur ein winziger Bruchteil dessen, was ihr wirklich aushalten müsst.
    Aber meine Aufgabe ist es euch vorzubereiten, nciht euch selbst umzubringen."

    wobei er sich da bei einigen seiner Kollegen nie so sicher war, wie die das sahen, aber das gehörte nicht hierher,
    "Ihr habt heute die Grundzüge römischer Taktik gelernt. Und jetzt habt ihr den ganzen Abend Zeit sie euch einzuprägen-:
    Mit anderen Worten: Schluss für heute.
    Zwei Runden. Anschließend könnt ihr in die Thermen gehen, oder was auch immer."


    "Prooobati abite!"

    Licinus ging die Formation ab und machte hier und dort immer wieder "Verbesserungsvorschläge". Diese klangen dann ungefähr so:


    "Den Schild höher, verdammt!"


    "Keinen Abstand halten. Schön dicht zusammen. Ihr müsst eine Mauer bilden, die die Pferde nicht verschieben könnten


    Nach einer Weile war er dann einigermaßen zufrieden und meinte
    "Dann zeigt mal war ihr halten könnt!"


    Daraufhin winkte er den Männern, die zuvor schon die Plänkler dargestellt hatten und diese rannten nun los, auf die Formation zu und krachten mit voller Wucht gegen die Schilde.
    Womit auch geklärt gewesen wäre, warum die Übung ohne pila stattfand.

    "Politiker? Aristides?" Licinus guckte ungläubig drein. "Ernsthaft? Wäre ich nie drauf gekommen. Andererseits, wenn man an seine Familie denkt, dann gab es wohl nicht viel andere Möglichkeiten."
    Ein weiter Gedanke kam ihm, den er aber nicht aussprach. Ob es wohl eine freiwillige Entscheidung war?
    "Eine Amazone und eine Pudelkampf? Sowas kriegen wir natürlich nicht so oft zu sehen. Um ehrlich zu sein ist es schon eine ganze Weile her, dass ich das letzte Mal bei öffentlichen Spielen war."
    Genau genommen war er noch nie bei einem Pudelkampf gewesen. Ob man bei da von den hinteren Rängen der Arenen überhaupt noch etwas mitbekam, fragte er sich. In den kleinen Theatern mochte das ja noch gut möglich sein, aber im Kolosseum oder des circus maximus?
    Während er der Erzählung von Serapio weiter lauschte setzte trat ein leicht anzügliches Lächeln auf sein Gesicht.
    "Ein romantisches 'Treffen', soso..."
    Licinus pfiff zwischen zwei Zähnen und hob seinen Becher auf dein Glück, möge es dich niemals im Stich lassen.


    "Also, was Mantua angeht hast du ja Recht. Aber Steineklopfen?! Da haben wir nun wirklich besseres zu tun. Beispielsweise Steine zu verarbeiten.
    Gerüchten zufolge steht demnächst wieder ein Arbeitseinsatz für einen Teil der legio an. Irgendwelche Straßen müssen wohl ausgebessert werden."

    Die übliche Routineaufgaben für eine legio im Alltagsdienst eben, wobei für eine legio?
    "Sag mal, wie ist das eigentlich in Rom. Werdet ihr hier auch für Bauarbeiten herangezogen, oder hat die Stadt ihre eigenen Leute dafür?"


    "Ja, es ist hart sowas zu sehen." meinte Licinus nun leicht bedrückt, während er an die Männer dachte, die er manchmal auf Patroullie in Mantua sah.
    "In Mantua gibt es ja die kleine Veteranensiedlung, da können die Männer noch Unterstützung finden. Aber viele der Verkrüppelten wollen dann auch nicht von den Almosen ihrer ehemaligen Kameraden leben. Für sie wäre das demütigend."
    Natürlich gab es immer wieder Möglichkeiten, einigen Männern etwas gutes zu tun, an Festtagen beispielsweise, aber vielen blieb nichts üborg als zu betteln. Was eben der Grund für Licinus schritt gewesen war.


    Licinus schob sich zwei Oliven in den Mund, während er darüber nachdachte. Hatte er es jemals bereut?
    "Ich glaube", begann er nachdenklich, "ich habe es manchmal bereut nicht zu den Prätorianern zu gehören. Leichterer Dienst, mehr Sold und so weiter. Aber ich bereue es nicht, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht gewechselt habe. Es war mitten im Feldzug, ich hätte meine Freunde verlassen müssen und in eine fremde Einheit wechseln sollen.
    Ich verstehe bis jetzt nicht, warum sie das Angebot zu eben jenem Zeitpunkt gemacht haben und nicht bis zum Ende des Feldzuges gewartet haben. So hoch waren die Verluste der Garde doch gar nicht, oder?"

    "Ich kann euch nicht hööören!!!" auf die erste Frage hatte Licinus zwar keine Antwort gewollt, die zweite war aber weit weniger rhetorisch gemeint.


    "Ein weiteres Problem in der Grundstellung sind Reiterei angriffe.
    Zum einen können sie probieren uns frontal anzugreifen und mit bloßer Wucht die Formation aufzubrechen. Für diesen Fall gibt es eine Verdeitigungsmöglichkeit, die ihr gleich üben könnt.
    Zum anderen können sie versuchen unsere Flanken anzugreifen. In dem Fall bilden wir ein agmen quadratum, das heißt, wir bilden ein Quadrat, dessen vier Seiten allesamt nach außen gucken. Jede seite von sich nimmt die Verteidigunghaltung ein.
    Soweit alles klar?"


    Licinus nahm sich Zeit um fragen zu beantworten, dass fuhr er fort:


    "Die Verteidigungsstellung sieht nun aus wie folgt. Die erste Reihe hält ihre Schilde vor sich, die hinteren Reihen stemmen sich gegen ihre Vordermänner.
    Wenn noch pila zur Verfügung stehen, werden diese zwischen den Schilde druch gesteckt, Spitzen nach vorne. Die hintersten Reihen machen sich dann wurfbereit.
    So ist der Aufprall für die Angreifer nicht weniger gefährlich als für uns."


    Licinus übersah nochmal die probati, dann rief er:


    "Wir üben es erstmal ohne pila, die legt ihr dort ab."
    "Reiter! Abwehrformation!"

    Der Eilkurier des Militärapparates hatte in Rom ein kleines Donativ bekommen, dafür, dass er zusätzlich zur offiziellen Post diesen kleinen Brief mitnahm, und so erreichte er das Lager viel schneller, als ein einzelner Mann in Mantua hätte sein können.




    Ad legato legionis Tiberio
    castra legionis primae
    Mantua


    Salve legatus et patronus


    Ich schreibe dir aus dringendem Anlass.
    Wie ich soeben erfahren habe, wurde dein verschollener Vorgänger, der ehemalige legatus Decimus aus parthischer Gefangenschaft befreit und wird in kürze in Rom eintreffen. Ich erbitte hiermit die Erlaubnis meine Abwesenheit von der Truppe bis zu diesem Punkt zu verlängern.


    Außerdem wollte ich anfragen, ob die legio ihn offiziell wieder begrüßen möchte. In diesem Falle möchte ich vorschlagen, dass ich das nicht allein tun sollte. Solltest du dich entscheiden eine zusätzliche Abordnung zu entsenden, würde es mich freuen, wenn dieser auch Decimische Soldaten unserer Einheit angehören würden.
    Mir persönlich bekannt sind Titus Decimus Vestinus und Caius Decimus Celsus, beide sind zwar noch probati, haben sich im Laufe ihrer Ausbildung aber hervorgetan, so dass aus meiner Sicht eine zeitweilige Beurlaubung möglich wäre.


    Vale


    centurio Iulius Licinus

    "Soooo...?" fragte Licinus "Das war mir neu. Dann hat er seine Leute wohl nicht so unter Kontrolle, wie er es haben sollte."
    Wer wollte konnte Licinus hier durchaus unterstellen, dass er der Meinung war, dass dies bei den Gardisten normal war. Oder aber, dass ihm der Ex-Soldat Leid tat, sich jetzt mit den Notarii herumschlagen zu müssen.
    "Hoffe mal, dass die da oben Kontrolle reinbekommen. Sollte verdammt noch mal nicht vorkommen!"


    Licinus erinnerte sich an die Geschichte, die sich in dem Dorf zugetragen hatte, zwar war er nicht selbst Mitglied des Trupps gewesen, aber natürlich wusste er dennoch über die Ereignisse Bescheid, die Aristides letzten Endes seine Militärzeit und vor allem seine Gesundheit gekostet hatten.
    "Diese unrühmliche Geschichte." meinte er leicht betrübt:
    "Hast du eigentlich nochmal was von deinem alten centurio gehört? Meine lezte Information war, dass er geheiratet hatte. Weißt du, wie es ihm seit dem ergangen ist?"
    Als der Sklave das Wasser brachte bedachte Licinus ihn mit einem kritischen Blick. Irgendwie war er ihm suspekt. Oder lag dies womöglich nur daran, dass er ein Parther war, fragte sich Licinus, ein Mann, der zusammen mit seinen Kameraden, die seine eigenen getötet hatte? Oder gab es womöglich doch einen Grund dafür.
    "Thunfisch ist in Ordnung." antworte Licinus leichthin. Was das Essen anging war er spartanisch genug, freute sich über feine Speisen, war aber ebenso mit puls und posca zufrieden.


    "Nicht lange her? Ja vielleicht, wenn du die Zeit nimmst. Aber viel passiert ist dennoch! Sieh nur uns beide an, wir sind centurionen geworden. Du zwar nur bei den CU." fügte er schelmisch hinzu
    "Aber das ist doch auch was Wert.
    Ja, ich jage sie noch immer von früh bis spät über den Campus. Und ich glaube fast, das einige doch nicht ganz hoffnunglos Fälle sind.
    Eben dein Cousin zum Beispiel. Er macht sich ganz ordentlich und bald wird seine probatio wohl beendet sein, denke ich.
    Werde dafür sorgen, dass er fest in meine centuria kommt. Du weißt ja, wie das läuft."
    Schließlich musste ein centurio dem anderen kaum klar machen, dass man vor allem diejenigen behielt, in denen man das meiste Potential sah. Und damit die gesprochenen Worte ein großes Lob waren.


    Bei den nächsten Worten bekam Licinus, der grade einen Schluck getrunken hatte, einen deutlichen Hustanfall.
    "Öffentliches Leben?! Neue Wege?! Auf was für Ideen kommst du?" Licinus sah Serapio überrascht an, als er sich wieder gefangen hatte.
    "Nein, ich bleibe der legio sicher noch eine Weile erhalten.
    Aber, um ehrlich zu sein, habe ich für den Fall einer Verletzung und Dienstunfähigkeit vorgesorgt und Tiberius Vitamalacus zu meinem Patron gemacht."
    Licinus glaubte nicht, dass Serapio ihm unterstellen würde diesen Schritt getan zu haben um in der Karriere voranzukommen und ging daher auf diese Möglichkeit auch gar nicht ein:
    "Er wird dafür sorgen, dass ich über die Pension hinaus versorgt bin, sollte mir jemals etwas zustoßen.
    Denn die allein ist zwar am Ende ganz ordentlich, aber du weißt ja selbst wie das ist, wenn einem frühzeitig etwas passiert.
    Man bekommt einen winzigen Teil und das war's."

    Als die "velites" sich bis an das Ende des campus zurückgezogen und die Übungsgruppe weit genug zu Ihnen aufgeschlossen hatte brüllte Licinus den Befehl anzuhalten und anschließend die testudo aufzulösen.
    Dann stellte er sich, leicht grinßend, vor seine Leute und rief Ihnen zu:
    "Und? Wie fandet ihr das?"


    Nachdem sie geantwortet hatten fuhr er fort.


    "Dabei war das noch gar nichts. Das waren nur eine handvoll Männer. Im Ernstfall werden es mehrere Hundert sein.
    Und Petersilie darf man sich auch nicht in die Ohren stecken, ist das klar?"


    es war ja schon schon anstrengend genug den ganzen Lärm zu überbrüllen, da konnte er nicht auch noch halbtaube Soldaten brauchen.

    Als Licinus bemerkte, dass die probati langsamer wurden, kaum dass der "Beschuss" einsetzte war er gleich zu Stelle:


    "Na los ihr faulen Hunde! Pergite, verdammt noch mal!
    Gewöhnt euch besser schon mal dran!"


    blieb nur noch zu hoffen, dass er laut genug brüllte um den Krach zu überdecken. Irgendwie hate er leichte Zweifel daran.
    Doch trotz dieser Zweifel rückte die testudo immer weiter vor. Die "Angreifer" jedoch, wann immer die Truppe ihnen zu nahe kam, griffen nach ihren Ledersäcken und liefen ein Stück weiter zurück, um dann ihren "Angriff" zu erneuern.

    Nun, offensichtlich war es nicht gerade einfach den neuen Befehlshaber der CU einzuschätzen und daher drang Licinus nicht mehr weiter auf Serapio ein.


    "Werd ich weitergeben." antworte er, als der Decimer das Lob auf die Schreibstube der prima aussprach.
    "Tja, man müsste halt mal einen alten Soldaten auf den Stuhl des procurators setzen, dann würden die notarii ihre Hintern auch schneller hochkriegen als bisher." Obwohl ein Procurator natürlich nie die Möglcihkeiten zur Disziplinierung haben würde, die ein centurio zur Verfügung hatte, da machte Licinus keine Illusionen


    Was genau Serpio zu seinem Sklaven sagte (zumindest vermutete Licinus, dass es sein Sklave sei) konnte er nicht verstehen, aber er war sich fast sicher, dass es griechisch war.
    Licinus seufzte innerlich, irgendwann würde er mal Zeit finden, sich diese Sprache anzueignen, zumindest in rudimentären Grundkenntnissen.
    Gleichzeitig registrierte er auch, dass sich nicht nur in der angewandten Sprache etwas geändert hatte, sondern auch in ihrer Anwendung. Serapio klang, in Licinus Ohren, für seine Verhältnisse außerordentlich scharf und auch die Stimme des Sklaven klang nicht besonders freundlich.


    Als Ziaar das Zimmer wieder verlassen hatte, fragte Licinus vorsichtig:
    "Nicht gerade der einfachste Fall, dein Sklave?"


    Kurze Zeit später sollte Licinus erfahren, was Serapio offensichtlich gesagt hatte, als der Sklave zurückkehrte und ein paar Kleinigkeiten zu Essen brachte. Licinus bedankte sich bei seinem Gastgeber und nahm sich etwas von dem Trockenobst.
    "Nicht besonders lange, da ich nicht gerade viel Urlaub eingeräumt bekommen habe. Du kennst doch den legatus.
    Allerdings würde ich für die kurze Zeit dein Angebot sehr gerne annehmen.
    Du musst wissen, die Casa Iulia ist derzeit ziemlich verlassen, daher zieht es mich da nicht unbedingt hin."

    Allerdings würde er wohl mal trotzdem dort nach dem Rechten sehen müssen, das verlangte die Familienpflicht von ihm.
    "Umso lieber würde ich hier unter Freunden bleiben. Außerdem ist hier mehr Leben."
    Immerhin war man in einem Militärlager, da kam eigentlich nie Ruhe rein, nicht mal während der Nachtwache. Und mittlerweile war Licinus einfach zu sehr daran gewohnt um es sich noch anders vorzustellen.

    Nach anfänglichen Startschwierigkeiten (offensichtlich hatten einige der hinten stehenden probati nicht auf Anhieb verstanden, dass ein schwenk nach rechts für sie hieß nach links zu gehen) schaffte es die Schildkröte mit einigermaßem geschlossenem Panzer zu drehen.
    Dann bemerkte Licinus eine wachsende Unruhe bei den probati, offensichtlich hatten sie die Männer vor ihnen bemerkt.


    "Teeeestudo! Peeeergite!" befahl Licinus und die testudo setzte sich auf die Männer zu in Bewegung.
    Gleichzeitig gab er mit der Hand ein kurzes Signal, dass die Männer mit den Ledersäcken mit einem ebensokurzen Salut quittierten.
    Dann eröffneten sie mit kleinen Kieseln und Erdbrocken das "Feuer" auf die testudo. Nichts, was ernsthafte Schäden hätte verursachen können, aber gleichzeitig effektiv genug, um den probati einen ordentlichen Schreck einzujagen. Ein gewisses Restrisiko konnte man jedoch nie ausschließen.