Beiträge von Marcus Iulius Licinus

Wortlos nahm der centurio die tabula entgegen und überflog sie rasch.

"Scheint soweit in Ordnung. Gut, du kommst in die cohors IX centuria IV, zu centurio Iulius Licinus.
Deine Übungsgruppe wird von dem optio der centuria geleitet. Tallius Priscus der Name.
Bevor ich dich dorthin bringe gehen wir jedoch noch ins sacellum wo du den Eid schwören musst, der dich an die legio bindet.

Folge mir!"

sagte der Offizier und ging zur Tür

Mit feierlicher Miene betrat der centurio als erster das sacellum.

"Stell dich dort vor den Adler, hebe die Schwurfinger und sprich mir nach:

IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA.*"

Gewissenhaft wurde alles notiert.
Die Bürokratie in der römischen legio war beinahe so groß wie die Kampfkraft derselben.
Dann war der Offizier vorerst zufrieden:

"Gut, das war es für's erste.
Du gehst jetzt in das valetudinarium und lässt dort deine Gesundheit prüfen. Wenn die medici der Meinung sind, du seiest für den Dienst an der Waffe geeignet, dann gehst du weiter in die Rüstkammer deine Ausrüstung abholen.
Anschließend meldest du dich wieder hier und kriegst deine künftige Einheit zugeteilt.

"JA! Herein!" schallte es von innen auf das Klopfen hin.

Was war in letzter Zeit mit dieser legio los? Fast alle Bewerber konnten lesen und schreiben, oder behaupteten dies zumindest.
Irgendwann würde die prima nurnoch auch Stabsmitgliedern bestehen.

Dann kam jedoch etwas, was den Mann aufhorchen ließ.

"Germanisch? Kannst du mir die Stämme genauer nennen?"

Routiniert tastete der Wachsoldat den Iulier ab.

"Kannst rein. Wie gesagt einfach gerade aus."

Nachdem Antoninus außer Horchweite war raunte der Soldat seinem Kameraden am TOr noch zu:

"Ob der mim Chef verwandt ist?"
denn an jenem Tag hatte die coh IV cen IX Wachdienst

"Dann musst du ins Rekrutierungsbüro. Da befindet sich dort hinten in dem Gebäude" sagte die Wache und wieß mit dem Daumen über die eigene Schulter.

"Bevor wir dich reinlassen können müssen wir dich aber noch durchsuchen und deinen Namen brauchen wir auch noch."

"Sehr gut. Hast du bereits in einem Beruf gearbeitet? Kannst du lesen und schreiben?
Kannst du sonst etwas, was für die legio nützlich sein könnte?"

Fragte der Offizier ebenso knapp zurück, wie er die antworten bekommen hatte.

Die Prüfungsphase wird ernst, daher bis zum 20. 2. weniger online, nächstes Wochenende und vom 15. bis zum 20. wohl gar nicht.

"Lucius Iulius Antoninus, Caius Iulius Palladius, Rom" wiederholte der Offizier, während er sich Notizen machte.

"Irgendwelche Erbkrankheiten in der Familie? Geisteskrankheit? Hattest du jemals Konflikte mit römischem Recht?" Manchmal fand er, dass sein Job hier wenig abwechslungsreich war, es waren immer die gleichen Fragen und immer die gleichen Antworten.
Wer würde schon zugeben, dass in seiner Familie Krankheiten häufig auftraten, wenn er sich so den Weg in die legio verbaute? Irgendwie war das System lückenhaft.
Hoffentlich machten wenigstens die Quacksalber im valtudinarium ihre Sache richtig. Sonst hätte man bald eine legio invalida. Und das ohne Kampfeinsatz.
Solchen Gedanken nachhängend wartete der Rekruteur auf die Antworten.

"Ja, hatte ich schon verstanden! Das ist aber trotzdem noch lange kein Grund nicht anzuklopfen verdammt nochmal!" blaffte der Rekrutierungsoffizier dem jungen Mann vor ihm entgegen. Wirklich diese heutige Jugend...

"Name? Name des Vaters? bisheriger Wohnort?"

Offensichtlich hatte niemand das Bedürfnis fragen zu stellen.

"Dann nehmen wir jetzt aufstellung vor diesen Pfählen dort hinten. Sie werden eure Gegner darstellen."
"Prooobati pergite!"

Nachdem sich die probati vor den Pfählen aufgestellt hatten fuhr Licinus mit lauter Stimme fort:

"Gut fangen wir an:

"latus ictus"
~ Stich rechts

"supra ictus" ~ Stich oben

"subtus ictus" ~ Stich unten

"supra ictus" ~ Stich oben

"supra ictus" ~ Stich oben

"latus ictus" ~ Stich rechts

"..."

Eine ganze Weile lang ließ Licinus die probati auf die Pfähle einstechen, bis irgendwann das Kommando ertönte:

"Haaaalt!
"Gladios condite!" ~ Schwerter wegstecken.
"Scuuuuta dorsum!"

"Probati, ihr habt jetzt eine Zeit lang auf sich nicht bewegende Ziele eingestochen. Gar nicht mal lang, will ich hinzufügen. Dennoch werden die meisten unter euch Abschürfungen am Unterarm haben, die euch vllt bis her nicht sonderlich aufgefallen sind. Die kommen daher, dass ihr beim stechen die Schildkante entlang geschrubbt seid.
Für den Moment mögen es unbedeutende Kratzer sein, aber nach ein paar Stunden im Gefecht können sie sehr unangenehm sein. Daher mein Rat an euch: Kümmert euch in den nächsten Tagen drum, dass ihr eure Unterarme schützt. Die älteren Kameraden werden euch sicherlich den ein oder anderen Tipp geben können.
Ist sonst noch jemandem etwas aufgefallen?"

"Natürlich." meinte der centurio entschuldigend, schließlich konnte ein Neuling noch nicht die Lagergeographie auswendig kennen.
"Du verlässt die prncipia und gehst dann links und direkt wieder links, dann an der Seite der principia vorbei. Da das zweite Gebäude auf der rechten Seite.
Die medici sind die Kerle mit den blauen Streifen an den Uniformen."

Die Angaben, die der angehende probat machte wurden ebenso wie die bisherigen in den Wachs der tabula geritzt.

"Danke, bevor wir dich endgültig in die Liste unserer Mannschaft aufnehmen muss du im valetudinarium deine Tauglichkeit untersuchen lassen.
Wenn der medicus keine Einwände erhebt gehst du danach in die Rüstkammer und lässt dir Waffen und sonstiges Material eines legionärs geben.
Vergiss nicht alles auf dieser Tafel dokumentieren zu lassen!"
Wenn du in der Rüstkammer fertig bist kommst du wieder hierher. Wegtreten!"

Warum meldeten sich eigentlich so selten Leute, die schon einen Beruf gelernt hatten zur legio? Besser als das Leben in einer armseligen Werkstadt in einer der größeren Städte in Italia war es hier doch allemal.

Der Offizier notierte es gewissenhaft und klappte anschließend die tabula zu:

"So, das war es erstmal hier.
als nächstes gehst du ins valetudinarium und lässt dich auf deine Tauglichkeit untersuchen.
Anschließend gehst du in die Rüstkammer um deine Ausrüstung abzuholen.
Wenn du die hast meldest du dich wieder hier. Bis dahin habe ich eine centuria für dich gefunden.
Verstanden?
Dann wegtreten!"

Bevor der probatus ging reichte der Offizier ihm noch die Wachstafel mit den Angaben.

"Hervorragend, hervorragend." murmelte der Offizier, während er sich Notizen machte.

"Dann noch ein letztes. Hast du einen handwerklichen Beruf gelernt, bist du einer Tätigkeit nachgegangen, die die legio gebrauchen könnte? Kannst du lesen und schreiben?"

"ausgezeichnet! Hast du bevor du dich entschlossen hast dein Leben in den Dienst des Imperiums zu stellen bereits eine Ausbildung genossen? Sprichst du irgendwelche Sprachen in Wort und/oder Schrift? Sonst irgendetwas, womit du der legio von besonderem Nutzen sein könntest?"
und außerdem dir selbst, schließlich werden Leute mit besonderen Fähigkeiten oft vom schweren Arbeitsdienst befreit, fügte der Mann in Gedanken hinzu, während er auf eine Antwort wartete

Damit war die erste Hürde schon mal bestanden, schließlich wurden peregrini nich in die legio aufgenommen.
Nachdem der Mann alles notiert hatte fragte er weiter

"Noch ein Decimer, interessant." murmelte der centurio vor sich hin.
"Wer ist dein Vater? Kamst du je mit dem römischen Recht in Konflikt, leidest du oder jemand in deiner Familie an irgendwelchen Krankheiten?"
Damit ging der centurio zu dem für den probatus wohl unangenehmsten Teil der Befragung über.

Nachdem alle probati angetreten waren begann Licinus mit den einleitenden Erklärungen. Dazu holte er zuerst einmal tiiieeef Luft und begann mit lauter Stimme zu erklären:

"Das gladius ist, wie schon gesagt, eine Stichwaffe und daher besonders für dicht gedrängte Kampfsituationen geeignet.
Standardmäßig werden drei Arten von Stichen ausgeführt:
Erstens, der stich über den oberen Schildrand hinweg auf das Gesicht und den Hals eures Gegners.
Zweitens: an der rechten Seite des Schildes vorbei auf den Bauch und die Brust des Gegners
Drittens: auf Höhe des unteren Schildrandes gezielt auf die Oberschenkel eures Gegners.

Ihr wählt im Gefecht jeweils den Stich, der auf eine ungedeckte Stelle eures Gegeners zielt. In der Übung werde ich euch im ersten Teil eure Stich ansagen.

Fragen?!"

sagte Licinus und räusperte sich nach dieser schon etwas längeren Rede.