Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Die gesammte Zeremonie über stillzustehen war eine äußerst anstrengende Prozedur gewesen, dennoch hat sich keiner der milites dier Erleichterung anmerken lassen, die sie sicher befiel, als das Opfer angenommen wurde.


    Auch die anschließende Verbrennung war gut verlaufen und anschießend kehrten die miltes in die Lager zurück einige rissen sich noch unterwegs die Helme vom Kopf, was die meisten Vorgesetzten durchgehen ließen.

    Nachdem die erste centuria das Flaggschiff betreten hatten machten sich der primus pilus und Licinus daran die Männer in den Seekabinen zu verstauen.
    Zuvor hatte man ihnen eingebläut, sie sollen sich gefälligst absolut mustergültig verhalten und mit harten Strafen gedroht, sollten sie die legio I vor der classis in irgendeiner Weise blamieren.


    Licinus selbst sah der langen Seereise mit schaudern entgegen, zu gegenwärtig war die Erinnerung an die letzte und Licinus hatte den verdacht, dass einige der Seesoldaten sich einen Spaß draus machten für die nächsten Tage horrende Wettervorhersagen abzugeben.
    Er nahm sich vor mal mit einem seiner Kollegen von den Seestreitkräften darüber zu reden.

    Licinus stapfte, als der ersten centuria die Ehre zukam den Leichnam des Augustus zu tragen wahlweise neben und unter dem Sarg immer Schicht für Schicht wechselnd.
    An den Klageliedern beteiligte er sich nur indem er die der umstehenden Kameraden aufgriff und mitsang, seine eigene Art zu trauern war mehr verschlossen grüblerisch, wehalb er sich beim Lamentieren etwas seltsam vorkam.
    So löste Licinus auf dem Marsch gen Küste immer wieder mit seinen Kameraden ab, bei denen die Trauergeänge deutlich überzeugender waren als bei ihm.

    Kurz nachdem sie der primus pilus über den Ausgang informiert hatte, hatte sich die Gruppe, mit der Licinus die Stadt erkunden wollte auch schon gebildet, es waren der primus pilus, der signifer und der tesserarius.
    Nur in einem unterschied sich diese Gruppe von wohl allen anderen, sie gingen nicht in die Stadt.
    Es lag einfach viel zu viel Schreibarbeit auf den Schreibtischen herum, die noch abgewickelt werden musste. Angefangenen bei Mannstärkeberichten, über Materialanforderungen, bis hin zum Abwickeln der Angelegenheiten der gefallenen Kameraden.
    Und so saß der Stab der ersten centuria über einer vom primus pilus spendierten Flasche Wein über den papyri und tabulae und versuchte Ordnung in das Chaos zu bringen.


    Während der tesserarius zusammen mit dem Chef die Materiallisten durchging versuchten Licinus und der Signifer endlich die Erbfolge der milites innerhalb der Einheit zu erstellen. Während der signifer die bei ihm hinterlegten Testamente vorlaß kritzelte Licinus für einen Außenstehenden unverständliche Zeichen auf ein großes Blatt Papyrus und verband diese Pfeile.
    Dieses Blatt stellte die Erbfolge in der Einheit da


    "Cornelius Tacitus, verstorben am ..., alles, Begräbnisfond"
    "Iunius Albus,verstorben am..., halb halb, Tulllius Tiro und Nonius Corbulo"
    und so weiter. Allmählich füllte sich das Blatt vor Licinus immer weiter, bis irgendwann alle Testamente ausgewertet waren.
    "So, weiter geht's wieviel haben denn die einzelnen Männer auf ihren Sparkonten? Und was Schulden sie noch für die Ausrüstung?"


    Wieder begann der Signifer mit vorlesen und neben den als tot markierten Abkürzungen Abkürzungen auf Licinus Blatt landeten Zahlen, die Angaben, wieviel der miles denn überhaupt zu vererben hatte.
    Anschließend verschoben die beiden Männer die Beträge der erstverstorbenen milites gemäß der Testmente weiter, solange bis am Ende alle Testamente der Verstorbenen vollstreckt waren und neben keinem "toten" Kürzel mehr ein Betrag stand.
    Einige Kameraden würden in den nächsten Tagen durch die Auszuzahlenden Beträge eine leichte Linderung des Verlustes ihrer Kameraden erfahren dachte Licinus zynisch.
    Ein letztes Mal kontrollierte Licinus die Erbfolge und reichte dann die Testamente an seinen primus pilus weiter.


    "Herr, wenn du bitte gegenzeichnen würdest?"
    "Mmh, dann zeig mal her." antwortete der primus pilus und ließ sich die Liste geben. "Mmh, mmh, mmh. Ja, scheint alles zu stimmen, okay" Dann versah er die Testamente mit dem Schriftzug "Innerhalb der Einheit vollstreckt" und dem Siegel der centuria. Nachdem der Wachs fest war steckte Licinus sieh in eine Ledermappe, an der ein Zettel hing "An die decemviri litibus iucandis", legte jene Testamente bei, die nicht innerhalb der Einheit vollstreckt werden konnten, weil beispielweise Verwandte außerhalb der legio beerbt wurden. Und versiegelte die Tasche ebenfalls.


    "Optio, signifer, prüft nochmal die Mannstärkeberichte, nicht dass wir einen Toten als lebend führen oder umgekehrt. Ich mache mit Battiacus solange an der Materialliste weiter."


    Still seufzend verpackten Licinus und der signifer die bisher verwendeten Dokumente und packten die letzten Mannstärkeberichte aus der großen Dokumententruhe.

    Licinus und mit ihm die erste centuria standen recht weit vorne, so dass sie eine gute Sicht auf den Scheiteraufen, wie auch auf das Podest hatten.
    Während vor ihren Augen die extrem langwierigen protokollarisch exakten Begrüßungen vonstatten gingen wandten sich Licinus Gedanken zu seinen Kameraden und er versuchte mit reiner Willenskraft die Offiziellen zu zwingen ein wenig schneller zu amchen, bevor die ersten milites in ihren Rüstungen und unter ihren Helmen der brennenden Sonne zum Opfer fielen.
    "Hoffentlich bleibt der Wind so ruhig" hoffte er "wenn der stärker wird und den Rauch in eine der Abteilungen bläßt geht sicher einer in die Knie, verdammt das wäre eine Katastrophe" denn schließlich war es wahrschenlich, dass die abergläubischen unter den Soldaten, und davon gab es viele, dies als schlechtes Omen auffassen würden.
    "Hoffentlich beeilen die sich"

    "Ja, das ist wahr, ich bin die Karriereleiter schnell aufgestiegen, aber so hoch zieht es mich dann doch nicht" zwinkerte Licinus zurück
    "Wenn ich vielleicht in ein paar Jahren die primi ordines erreiche, reicht mir das auch denke ich. Aber auch das bedarf harter Arbeit"


    "Ja, das ist wahrhaft ein gutes Schicksal. Ich hoffe, dass ich niemals in einem Bürgerkrieg kämpfen muss. Ehrlich gesagt kann ich mir nichts schrecklicheres vorstellen, für meine Militärzeit."


    Anscheinend wollte Helena die Konversation beenden. Licinus war es Recht, war er mittlerweile doch sehr müde und hoffte diese Nacht noche etwas Schlaf zu finden.


    "Nein, ich sehe auch nichts mehr. Ich danke dir, dass du gekommen bist, es hat mich gefreut dich kennen zu lernen." verabschiedete sich Licinus und reichte ihr die Hand.

    Puh, das war eine Frage.


    "Also, ehrlich gesagt, ich habe mir noch nie Gedanken über ein Leben nach meinem Dienst gemacht. Aber dafür habe ich ja auch noch mindestens 19 Jahre Zeit ;).


    Ich glaube nicht, dass sich jeder ohne die legio langweilen würde, aber viele hier haben ihr ganzes Leben lang nichts anderes gekannt, als das tägliche Programm, das wir auferlegt bekommen, wenn das dann auf einmal nicht mehr da ist weiß man unter Umständen wirklich nicht mehr, was man den ganzen Tag tun soll. Von daher kann ich mir vorstellen, dass sie nach ihrer Pflichtzeit weiterdienen wollen. Zumindest die einfachen milites. Bei den Offizieren, nun, die werden sicherlich einen Posten in der Verwaltung finden können, auf dem sie sich austoben können."


    Schließlich merkte Licinus, dass schon der eher bescheidene eines tesserarius eine Menge Verwaltungsarbeit beinhaltete.


    "Die Kampfesmüdigkeit, nun, ich bin sicher noch nicht lange genug dabei um das beurteilen zu können, aber ich glaube man stumpft mit der Zeit schon ab. Und außerdem befinden sich die legiones ja nicht andauernd im Krieg."


    Licinus ließ seinen Blick über die Erde schweifen, anscheinend hatten sie alles weggeräumt, was von der kleinen Feier zeugte, wie spät mochte es sein? Wann wurden denn endlich mal Uhren erfunden, die auch nachts funktionierten?!




    Sim-Off:

    keine Ursache, würde nur vorschlagen, das langsam zu beenden, bevor wir uns wieder ummelden
    edit: signatur angepasst

    Am nächsten Morgen war Licinus von den viel zu früh erklingenden Weckrufen der cornicenes geweckt worden, ein schnelles Frühstück zu sich genommen und anschließend zusammen mit dem primus pilus die centuria inspiziert.


    Zu seiner persönlichen Freude waren an keinerlei Rüstungen schwere Makel zu endecken gewesen. An einigen gab es zwar leichte Mängel, diese konnten aber schnell behoben werden und zogen neben einigen schnellen, aber relativ sanften Hieben mit der vitis seitens des primus pilus keine Konsequenzen nach sich. Diese Fehler versucht jedoch die milites in der knappen Zeit zwischen Inspektion und Sammelbefehl noch zu beheben, was in den meisten Fällen auch gelang, sodass die erste cohors, als dass Signal ertönte, wie ein einziger Schimmer zum sammeln aufbrach.

    Es sollte also zurück nach Italia gehen. Ein Entschluss, den Licinus spontan nur begrüßen konnte, einerseits bedeutete es zwar, dass seine Karriere nicht mehr so steil weitergehen würde wie während des Feldzuges, andererseits und dies wog mehr, würde er dort keine Kameraden mehr sterben sehen müssen, davon hatte er wirklich genug.
    Außerdem gab es auch in Italia Wege seine Karriere voranzubringen.


    Plötzlich bemerkte er etwas anderes: Wenn die legiones den toten Imperator heimbringen sollten würde man den Krieg auch beenden müssen, ohne die Einnahme von Dura. Diese Aussicht ließ Licinus die baldige Heimkehr ein wenig schal schmecken, würde man sieh am Ende für feige halten.
    Sicher, sie hatten Edessa nach harter Schlacht gewonnen, hatten den blutigen Hinterhalt am Chaboras überlebt und Circesium, hieran erinnerte sich Licinus mit Stolz, durch eine Kommandooperation eingenommen.
    Sie waren keinesfalls feige. Aber wie würde man daheim, wie würden jene, die keine Felderfahrung hatten, diesen Rückzug beurteilen?
    Licinus sandte ein Stoßgebet zu Minerva, das die wichtigen Personen sowohl für Licinus persönlich, als auch für das Reich, die Bedeutung des Rückzuges richtig einschätzten.

    Nachdem die legiones Sura erreicht hatten, taten die milites zuerst das, was sie immer taten, wenn sie einen neuen Ort erreichten, sie bauten ein Lager erst die Verteidigung, dann die Zelte der Verwaltung und die Lagerzelte und anschließend die eigenen.
    Anschließend wurden die Abendrationen verspeißt, an sich auch nichts ungewöhnliches, außer, dass diese jetzt in der Nähe einer römischen Stadt großzügiger ausfielen als während des Feldzuges. Soweit war es also eigentlich ein ganz normales Marschtagsende, wenn man von der Tatsache absah, dass man einen toten Imperator mit sich führte.
    Im Normalfall hätten die milites nun ihre Zeit an den Lagerfeuern verbracht und wären an sie, so sie keine Nachtwache hatten, bald die Befehle "in tabernaculae!" und "lumines extingute!"ausgegeben worden.
    Dies blieb heute jedoch aus. Stattdessen saßen alle milites und Offiziere mit Polierlappen und ihren Rüstungen am Feuer und probierten ihre Rüstungen so glänzend wie möglich zu kriegen.
    So auch Licinus, der wusste, das die Ansprüche des primus pilus an die Rüstungen seiner milites und vor allem seiner Unteroffiziere astronomisch hoch sein würden. So stand er unter einer Fackel vor der über den Feldschreibtisch gelegten Rüstung (diesen kleinen Luxus gönnte er sich als optio) und wienerte alle erdenklichen und unerdenklichen Stellen an seiner Rüstung so lange, bis er beim besten (oder auch bösesten) Willen keine schadhafte Stelle mehr finden konnte. Es war mittlerweile sehr spät geworden, aber Licinus war sich bewusst, dass es nur für Unfrieden sorgen würde, wenn er morgen mit einer weniger als perfekten Rüstung milites für unzureichend polierte Rüstungen bestrafen würde. Außerdem verlangte es seine Achtung vor dem verstorbenen Imperator.
    Plötzlich fiel ein Schatten auf seine Rüstung und Licinus sah ärgerlich auf
    "Was?!" zischte er.


    "Nichts weiter, optio, ich dachte nur ein Becher verdünnten Weines könnte dir gut tun, mittlerweile ist die zweite Wache zur Hälfte rum" es war Lucius Battiacus, der alte Veteran und tesserarius der centuria


    "So spät ist es schon?!" fragte Licinus und sah sich um. Tatsächluich saßen kaum noch Soldaten an den Feuern, die meisten waren wohl schon zu Bett gegangen. "Danke für den Wein, du bist schon fertig mit deiner Rüstung?"


    "Einer der kleinen Vorteile der lorica hamata" grinßte der Veteran
    "Man muss deutlich weniger polieren"


    "Ach, so ist das. Nun, dann. Hast du ein Auge auf die Rüstungen der anderen geworfen?" fragte Licinus nach einem Schluck Wein und versuchte seine Verärgerung zu verbergen, es nicht selbst getan zu haben.


    "Einige von den Jungspunden hab ich im Auge behalten, aber das sah annehmbar aus, und die Veteranen werden uns morgen eh keine Schande machen"


    "Annehmbar reicht morgen nicht, Battiacus! Nun gut, ich denke der centurio wird morgen früh noch eine Inspektion anordnen, dann werden wir sehen, ob dein "annehmbar" reicht."


    "Ja, werden wir. So ich geh jetzt auch, bin hundemüde." verkündete er mit der Gelassenheit desjenigen, der schon hunderte Inspektionen über sich hatte ergehen lassen müssen und der wusste, dass ihm der optio aus Respekt vor der langen Dienstzeit (gegen die Licinus geradezu lächerlich kurz war) keinen Strick wegen dieses Verhaltens unter vier Augen drehen würde.


    "Mach das. Und Danke für den Wein" entgegnete Licinus und sekte mit einem unhörbaren Seufzer seinen Blick wieder auf den Tisch. Die Rüstung ist fertig entschied er und wandte sich seinem Helm zu.
    Dieser verlangte nur eine kurze Bearbeitung mit dem Tuch. die beiden Paradefedern waren hatten die Schachtel ja den ganzen Feldzug über nicht verlassen. Ebenfalls recht schnell war er mit dem Knauf des Optiostabes fertig. Blieb noch ein letztes, die amillae. Zum ersten Mal würde er sie morgen tragen. Vorsichtig nahm er den Lappen und begann sie in gleichmäßigen Zügen zu polieren, und auch die letzten Feinheiten nachzufahren, bis sie ihm Licht der Fackel blitzten und keine matte Stelle mehr zu finden war.


    Dann machte sich auch Licinus auf und steuerte sein Zelt an um Schlafen zu gehen.

    Licinus Aufgabe an diesem Morgen war nicht einfach gewesen, er musste prüfen, wie die eingeschränkte Ausrüstungspflege zu deuten war. Sollte sie nur dem Anlass des Trauerzuges entsprechen oder versuchten hier einige milites, mittels eines traurigen Anlasses, die Disziplin zu umgehen?
    Für diesen Tag, an dem sie die Nachhut bildeten hatten Licinus und sein centurio beschlossen, dass man einen mittelweg einschlagen würde, das hieß genu genommen: Unrasierte Gesichter und dreckige tunicae wurde übersehen, aber fehlerhafte Kampfausrüstung wie üblich bestraft. Schließlich konnte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ja sein, dass die Parther sich zum Angriff entschließen würden.


    Überhaupt die Vorsichtsmaßnahmen. Der Befehl zum Aufbruch war in aller gerade noch vertretbaren Knappheit gegeben worden. In einer guten halben Stunde* alles zusammenzupacken, was in einem solchen Lager stand bewieß mal wieder wie gnadenlos effizient das römische Heer war.


    Kaum waren sie fertig mit Packen klang auch schon das Sammelsignalfür die legio, geblasen von den cornices und tubices des Kommandostabes, quer über das Lager und wurde von den cornices der einzelnen centruriae aufgefasst und weitergeben.
    Die I leg, I coh, I cen marschierte ab und nach dem Eintreffen auf dem Exerzierplatz wartete der primus pilus die Vollzugsmeldung der primi ordines ab, um dann seinerseits dem praefectus Vollzug zu melden.


    Sim-Off:

    * Hoffe ich hab das richtig gelesen

    Licinus stand bei der schweren ballista der ersten centuria und deckte mit seinem Schild so gutes ging die Gescützmannschaft ab, wenn es zu einem nuen Pfeilhagel kam.


    Immer wieder zogen die milites mit der Winde den Schlitten für die Geschosse zurück, bis kurz vor dem Ende angekommen der Bolzen auf den Schlitten fiel, am Ende dann ein Stift den Schlitten vom Zugelementlöste und die gespannten Sehnen den Schlitten und mit ihm das Geschoss nach vorne schossen, der Schlitten mit einem scharfen Knall gegen den vorderen Teil der ballista knallte und der Bolzen durch eine Ausparung hindurch in Richtung der Feinde flog um dort verheerenden Schaden anzurichten. Dann drehten die miltes die Winde wieder nach vorne, das zugelemnt hakte sich wieder an den Schlitten und das ganze begann von vorne.
    Während Licinus über die Genialität dieser Technik nur staunen konnte schien es für die Mannschaft ganz alltäglich, das sogar das nachladen mehr oder minder automatisch funktionierte, solange sich genug Bolzen in dem kleinen Kasten oberhalb der ballista befanden. Dies sichzustellen war die Aufgabe des tesserarius, der einen kleinen Trupp befehligte und immer wieder neue Munituin, Schmierfett und Ersatzteile bereithielt und, wenn nötig, neu beschaffte.
    Der große Rest der centuria sicherte unter dem Kommando des primus pilus persönlich das Gebiet zwischen diesem und den benachbarten Geschützen.


    Licinus hatte sich schon an das rhythmische Krachen des vorfliegenden Schlittens gewöhnt, als plötzlich ein anderes Krachen und sofort darauf ein lautes fluchen des Führers der Geschützmannschaft. Eine der beiden Sehnen hatte der Dauerbelastung nicht standhelten können und war gerissen. Sofort machten sich die Männer daran die Sehne auszutauschen, was ihnen recht schnell gelang, dennoch kam es Licinus unendlich lang vor, da der kleine Trupp solange Handlungsunfähig war und zum anderen Licinus von der Geschützreperatur keine Ahnung hatte und zu keinem Zeitpunkt hätte sagen können, wann es weiterginge.
    Nachdem die ballista repariert worden war wurde sie sofort auch wieder in Betrieb genommen und ließ wieder das Krachen über die Männer hinweg hallen.

    Licinus, dessen Stimme noch immer fester war, als er sich fühlte sprach so klar es ging den Eid:


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    Während er sprach sah er sich die milites um ihn herum an. Sie alle hatten ihren Kaiser nur aus der ferne gekannt, aber dennoch meinte Licinus bei den milites echte Trauer und Bestürzung zu sehen. Ein großer Mann war gestorben.

    Der Kaiser tot? das konnte, nein, das durfte einfach nicht sein. Licinus konnte vor Schock kaum sprechen. Um ihn herm erhob sich ein gemormel, so dass Licinus den dritten Teil der Rede des legatus kaum verstehen konnte.


    "RUHE! Haltet den Rand! Der nächste der spricht wird bestraft!" fuhr er die Männer an. Trotz der schlimmen Nachricht musste schließlich die Disziplin gewahrt werden und augenblicklich kehrte wieder Ruhe ein, so dass Licinus das "Imperator Gaius Ulpius Aelianus Valerianus" hören konnte.


    Ohne Nachzudenken rief er laut: "Vivat!!!" und um ihn herum fielen die milites ein. So hatten die milites einen neuen Kaiser, dem sie dienen konnten, so konnte die Disziplin gewahrt werden.
    Nur, würden alle anderen legiones ebenso reagieren, oder würden sie andere Feldherren zum Kaiser ausrufen und es würdee einen neuen Krieg, einen Bürgerkrieg geben?

    Die erste centuria nahm ihren Platz ein und Licinus machte sich daran die Reihen ein letztes Mal auszurichten und noch einen letzten Blick auf die Uniformen zu werfen.
    Zu seiner großen Freude waren diese jedoch in einem zumindest annehmbaren zustand und man musste keinerlei Strafaktionen durchführen.
    Licinus sah wie sein Vorgesetzter seinen Blick suchte und nickte ihm leicht zu. Die Einheit war bereit zum Apell

    Mitten in der Nacht hörte Licinus ein Fußgetrappel vor seinem Zelt und wenig später riss der primus pilus den Zeltvorhang von Licinus Zelt beiseite und raunte leise, aber sehr deutlich, dass wohl irgendwas im Busch sei und er die Männer morgen bei Sonnenaufgang zum Apell bereithalten sollte. Dann verschwand er auch schon wieder, zum Stab wie Licinus vermutete, aber nicht wissen konnte.


    Im Schein einer Ölfunzel ging, eher tastete, sich Licinus zu seinem kleinen "officium" im centurionen Zelt. Irgendwo hier musste doch der Wachplan von heute Nacht liegen. Licinus öffnete die große Truhe und fing zu suchen.
    Nein, dass ist die Materialliste... Die Mannstärkeberichte... Ahja, nein, das ist letzte Woche... Soldlisten... Da. Ja, "Wachplan ANTE DIEM VI ID FEB DCCCLVIII A.U.C." Wachführer: Lucius Battiacus.
    Hätt ich mir die Suche auch schenken können, verdammt."
    murmelte Licinus vor sich hin.
    Dann ging er zurück zu seinem contubernium und weckte den alten Veteranen auf.
    "Tesserarius, wir lassen morgen zwei Stunden vor Sonnenaufgang wecken, bei Sonnenaufgang ist Apell. Noch weiß das aber keiner! Mich bitte schon eine Viertelstunde früher wecken."
    "Morgen zwei Stunden wecken. Dich viertel vorher. Ja Herr!" kam gähnend zurück
    "Und nicht vergessen!" setzte Licinus noch nach, aber da schlief der Alte schon wieder, aber Licinus wusste, dass er sich auf ihn verlassen konnte. Dann legte er sich auch wieder schlafen.



    Am nächsten Morgen



    Pünktlich wie befohlen machte sich der tesserarius daran zu wecken, eine Aufgabe, die nicht allzuschwer war, da Licinus ohnehin nur einen leichten Schlaf gehabt hatte und sofort, als Battiacus ihn ansprach Aufstand.
    Prompt stand ihm wieder eine Frage im Kopf:
    Warum ein Apell und warum so früh am Morgen. Was war gestern passiert?!
    Während er über allen Varianten über eine Antwort auf diese Frage, von der kapitulation der Parther über ein großes Opfer bis zum Wiederauftauchen des verschollenen Legatus, aber warum daraus so ein Geheimnis machen, nachgrübelte zog er sich an, prüfte nochmal den Sitz und das Aussehen seiner Rüstung (soweit das im Zelt ging) und verließ dann das Zelt.
    Draußen fragte er Battiacus.
    "Weißt du, ob der primus pilus wieder in seinem Zelt ist?"
    "Nein, ist er nicht! Dort hinten kommt er!" bekam er die Antwort und ein schelmisches Lächeln obendrauf.


    "Optio, wie ist die Lage?!"


    "Herr, ich wollte gerade die Männer wecken lassen, Herr"


    "Gut, mach das, ich komme gleich. Tesserarius, ich nehme an, du warst zum Wecken hier?! Dann mal wieder zurück zu deinem Platz bei der Wache. Ich erwarte euch aber nach Wachablösung sofort wieder hier!"


    "War ich, Herr! Jawohl, Herr!" und ging zurück in Richtung vallum, dann ging auch der primus pilus in sein zelt


    Er wirkt verschlafen, der centurio, dachte sich Licinus, war wohl die ganze Nacht auf den Beinen. Was geht hier vor?
    Nunja, bevor er weiter grübeln konnte machte er sich dran die Leute zu wecken.
    Nacheinander trat er an die Zelte und brüllte hinein:
    "Aufstehen ihr faulen Säcke! In zwei Stunden ist Apell, wenn ihr noch was Essen wollt, dann macht ein bisschen schneller als an den saturnalia! Und wehe es hat jemand eine dreckige Rüstung, wenn wir losgehen!" Nachdem er so alle contubernia einzeln geweckt hatte wunderte er sich über sich selbst, bis jetzt war ihm das Kommandieren, so er mal dazu gezwungen war, alles andere als einfach von der Hand gegangen, aber das grade lief wie am Schnürchen. Allmählich wuchs er in den optioposten rein, ein kurzer Blick zeigte außerdem, dass auch die zweite centuria sich offensichtlich bereit machte.


    Als sich dann die ersten Strahlen am Horizont zeigten war die centuria vollständig und mit gefüllten Bäuchen angetreten und Licinus meldete dem nun sein Zelt verlassenden centurio:


    "centurio, ich melde cohorts prima, centuria prima vollständig angetreten." Die Wache um Battiacus war vor der Zeit abgelöst worden und so rechtzeitig hier eingetroffen, ein weiteres Indiz, dass irgendetwas nicht stimmte.


    "Gut gemacht, optio. Dann wollen wir mal
    legio prima, cohors prima, centuria prima in aequatibus passibus ... pergite!


    und so zog die centuria auf den Apellplatz und nahm ihren Platz ein, angespannt neugierig daruf, warum ein Apell angesetzt wurde.

    Daraufhin machten sich die milites aus auf. Ein kleiner Teil der Gruppe schnappte sich die Fässer und brachte sie in Richtung Baustelle, während der Rest sich auf zum Fluss machte um Wasser zu holen.
    Dazu folgten sie dem Weg, den der Proviantmeister beschrieben hatte und fanden sich schließlich unter einigen anderen milites, die offensichtlich den selben Befehl hatten, wieder.


    Nachdem die mitbebrachten Schläuche mit Wasser gefüllt waren machten sie sich ebenfalls zurück zu der Baustelle, wo ein ungeduldiger optio schon auf sie wartete


    "Ah, endlich! Warum hat das den verdammt nochmal so lange gedauert?!"
    Das die milites sich vor der Arbeit drücken wollten glaubte er zwar nicht, aber auf die Begründung war er dennoch gespannt.


    "Herr, wenn du erlaubst: der Versorgungsoffizier hat Probleme gemacht. Er meinte uns stünde erst morgen wieder eine Ration zu."


    "So, meinte er das, nun wie ich sehe hast du das Problem gelöst. Gut, sieh zu, dass deine Männer die posca verteilen und anschließend helft ihr da hinten beim Verschnüren der pila muralae." Während der letzten Worte wieß Licinus in die Richtung, in die er seine Männer schickte, innerlich hoffte er nur, dass die milites das Problem nicht irgendwie "unkonventionell" gelöst hätten und er oder der primus pilus demnächst eine Beschwerde auf den Feldschreibtischen liegen hätten.
    "Noch Fragen? Nein? Gut! Wenn etwas sein sollte, ich bin bei den Männern die unsere carro-ballista aufstellen! Abite!"


    Dann drehte er sich auf dem schmalen entstehenden Wehrgang des Lagers um und machte sich auf in Richtung Stellplatz...