Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Ich bin zwar gesund, aber die letzte Woche war dienstlich durchwachsen, daher bitte meine Abwesenheit der letzten Tage zu entschuldigen. Ich hab grade wieder angefangen und werde zusehen, dass bis Ende des Tages nix mehr offen ist.

    Sim-Off:

    Ausgezeichnet!


    Die Offiziere betrachteten das Gefecht mit größtem Interesse und noch mehr Aufmerksamkeit. Jede einzelne Bewegung wurde versucht zu registrieren, jeder verhinderte Durchbruch und jedes zurückweichen versucht einem einzelnen Soldaten zuweisen, oder eine Kooperation mehrerer festzustellen. Leider konnten sie jedoch nicht über das Schlachtfeld fliegen, weshalb sie sich mit einem wilden herumdeuten mit Offiziersstäben und Licinus vitis behelfen mussten. Besondere Manöver, wie das heraustragen des Verwundeten wurden besonders examiniert. Nachdem alle Reihen zweimal durchgewechselt wurden genügte es Licinus. Er tippte dem cornicen der Übugnseinheit mit der vitis gegen die Schulter und nickte knapp. Daraufhin ertönte mehrfach durchdringend das Signal zum Ablassen vom Feind. Und kurze Zeit später standensich die Schlachtreihen wieder geordnet gegenüber.


    Die Prüfung war damit bereits abgeschlossen. Licinus holte Luft und brüllte in bester Exerzierplatzmanier
    "Tirones der Ausbildungsgruppe Vergetius! State!" ~ Stillgestanden
    "Die Prüfung eurer Kampffähigkeit ist hiermit abgeschlossen! Die Kommission hat ihr Urteil gefällt und einstimmig entschieden: Die Ausbildungsgruppe wird vollständig in den regulären Dienst übernommen. Meine Glückwünsche milites!" Licinus betonte das Wort Soldaten besonders, dass -- gleich welchen Ranges -- doch nur die fertig ausgebildeten bezeichnete. Außerdem bekamen die Soldaten an dieser Stelle die Erlaubnis in einen kurzen Jubel auszubrechen, bevor Licinus fortfuhr.
    "Centurio Vergetius! Vorschläge für besondere Auszeichnungen bis übermorgen früh auf meinem Tisch!"


    "Die Einheit hat den Rest des Tages und den morgigen Tag dienstfrei, morgen gibt Spanferkel auf Kosten des Kaisers für euch. Ich wünsche guten Appetit. Bevor ihr jetzt jedoch entlassen werdet, wollen wir gemeinsam unseren Eid erneuern."
    Sakrale Pause, in der die Soldaten sich sammeln konnten. Eine Ecke feierlicher war Licinus als er mit erhobener Schwurhand vortrug:
    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    Erneut gab es eine kurze Pause, die die Eideshandlung abschloss, dann
    "Lang lebe der Imperator! Lang lebe Rom! Lang lebe die zweite Legion!"


    "Ausbildunggruppe Vergetius! Zur Freiwache wegtreten!"
    Viel Spaß mit eurem ersten freien Tag in den vergangenen vier Monaten, dachte Licinus, und schlagt nicht zu sehr über die Stränge, wäre doch ne Schande, wenn ihr gleich am ersten freien Tag im Bau landet.
    Er wartete noch, bis die Soldaten sich verstreut hatten, dann ging er auch ab.

    Mit Sonnenaufgang am nächsten Morgen donnerte das Wecksignal über die Zelte der centurien, es gab einen kurzen Morgenapell, dann wurde gefrühstückt und der Befehl gegeben, das Lager abzubrechen.
    Was auch geschah. Anschließend daran ließ der optio die Soldaten Marschbereitschaft herstellen und es geschah nichts.


    Nach einer Weile gab der optio innerlich kochend den Befehl die Ränge aufzubrechen und das Gepäck abzulegen. Sie warteten noch immer auf den tribunus. Dieser kam mit reichlicher Verspätung von über einer Stunde am Lagerplatz an.


    Wer ihn ansah konnte erkennen, dass er nur sehr unwesentlich besser aussah als der Licinier, was an seinen eigenen Erlebnissen in der Nacht lag. Was war geschehen? Tatsächlich hatte der Veturier bei dem spontanen Gelage im Haus des duumviren ein Auge auf die junge Tochter des duumvir geworfen und bei Tisch mehrfach Kommentare fallen lassen, die klar machten, dass er sie in der Nacht zu seiner freien Verfügung haben wollte. Die Honoratioren der Stadt sahen -- auf der Suche einen Weg zu finden, dass weder die junge Frau entehrt, noch die Stadt in Ungnade fallen würden -- hatten daraufhin begonnen den tribunus nach allen Regeln der Kunst abzufüllen, bis er die Tochter von einer rasch herbeigeholten billigen Lupa nicht mehr hatte unterscheiden können.
    In der Tat waren sie dabei so erfolgreich gewesen, dass der tribunus, als er sich mit der lupa auf ein Zimmer verzog nicht mehr machen konnte, als sich über sie zu erbrechen und einzuschlafen. Am nächsten Morgen litt er an einem sagenhaften Kater.


    Nicht mal zu Sprechen schien er in der Lage, denn er winkte nur irgendwie Richtung Mogontiacum , was der optio als Abmarschsignal betrachtete und den Abmarsch befahl.


    Unterwegs musste die Truppe mehrfach anhalten, damit der tribunus sich über den Rand seiner Sänfte und unter großem Gejammer erbrechen konnte. Es war schon in der zweiten Nachtwache, als der Trupp endlich am Lagertor einkehren konnte.

    Als die Reihen sich gegeneinander aufgestellt hatten, brüllte der cnetuio dem Befehl zum Angriff im Laufschritt
    "Signa inferte! Cursim"


    "Ad Impetum! konterte der optio den Befehl sich auf das Auftreffen der feindlichen Schlachtreihe vorzubereiten.


    Nie würden die Offiziere die Spannung nicht fühlen, die sich ergab, wenn sich die Schlachtreihen näherten und der Aufprall unmittelbar bevorstand.


    Sim-Off:

    Magst du den Kampf zwischen den Schlachtreihen ein wenig beschreiben.

    "Ich habe durchaus Ohren, tiro!" knurrte der optio.
    "Und Tiro Licinius wird die ganze Nacht Wache schieben." Er konnte die Befehle, so unsinnig sie sein mögen, ja nicht komplett übergehen.
    "Aber nur ein Posten für das ganze Lager ist gegen die Regularien, die der Legat und der Präfekt aufgestellt haben. Und ihr könnt gerne selbst entscheiden, mit wem ihr euch lieber anlegt. Präfekt oder Tribun. Ich habe meine Wahl jedenfalls getroffen."
    In seinen Augen konnte man das Blitzen der Verbrüderung erkennen, er war optio, hoffte signifer zu werden und wusste, dass er es nie zum centurio bringen würde. Da war es nicht schwer sich den Mannschaften zugehöriger zu fühlen als den Offizieren.
    "Wenn mich der tribunus auf dem Kieker hat, dann wird das nächste Jahr schwer. Wenn der praefectus mich gefressen hat, mein restlichen Leben. Und wenn wir alle Glück haben." jetzt wurde die Stimme des optio beinahe verschwörerisch "Säuft er sich heute so zu, dass er morgen erst nach dem Morgenapell hier ist."


    "Ihr habt mich verstanden?!" und vorbei war der Moment des brüderlichen Einverständnisses und es herrschte wieder das Verhältnis aus Befehl und Gehorsam "Noch Fragen?!"


    Sim-Off:

    Falls du keine Fragen mehr hast, kannst du gerne eine ereignislose Nacht ausspielen und wir sehen uns morgen früh beim Abbau des Lagers mit dem zurückkehrenden tribunus zurück. Der optio hat übrigens Recht, was die Rückkehr angeht, wenn auch nicht unbedingt mit dem Grund

    Mit stolzgeschwellter Brust nahm das Kind die GLückwünsche des Beamten entgegen und bedankte sich seinerseits mit wenigen, leise gesprochenen Worten. Denn auch wenn der Mann ja ganz nett erschien, sein hohes Amt wirkte doch ein wenig einschüchternd auf das Mädchen.


    "Ich danke dir für die Gratulation. Und natürlich hier vorgesessen zu haben." sprach Licinus, wärend er die Hand ergriff. Und darauf achtete, nicht zu fest zuzupacken. Einige Zivilisten -- das wusste er aus Erfahrung -- empfanden einen allzu festen Händedruck als unangenehm.


    Licinus lachte recht schief als Seneca mal wieder einen der gutmütigen Scherze auf seine Kosten machte, die zwischen ihnen so üblich waren. "Nun, dann feiern die Soldaten wenigstens mit mir, wenn sie dafür ausschlafen können. Warum also nicht." Damit war die Einladung angenommen.
    "Du hast Recht. Vale bene legatus Veturius! Und einen schönen Tag noch."
    "Vale bene auch von mir" ergänze Esquilina und fügte dann noch ein verschmitztes "Danke!"[/U] hinzu.


    Man konnte die Sekunden zählen, die sie brauchten um den Raum zu verlassen und mit jeder verstreichenden Sekunde wurde es dem Mädchen offensichtlich schwieriger sich im Zaum zu halten, bis es vor der Tür des legatus aus ihr hervorbrach.
    [I]"Gehen wir in die Silva Nigro und essen Brotbällchen* und Wildschweinscheiben? Und wir müssen Seiana und Silana Bescheid sagen. Und Pina und Duccia Silvana und ihrem Mann und Leif und Ursi. Und Secunda und Secundissima sag ich es morgen in der Schule. Aber Lucia müssen wir es sagen. Oder weiß sie es schon, weil sie wohnt ja hier im Palast. Und Scribonius und Crinius Maior. Und ... "
    auf einmal hielt sie in der Flut an Namen, mit denen sie ihr Glück teilen konnte inne. "Schade, dass Marei nicht hier ist." Das war ein bisschen traurig, aber im Moment konnte es die überschwängliche Freude des Mädchens nicht stoppen. "Danke Onkel Seneca, dass du mitgekommen bist. Und danke für das Essen gleich und. Papa!" rief sie und umarmte Licinus sto stürmisch, dass ihr Kopf einem Schlag in seinen Unterleib gleichkam.
    "Papa! Papa! Papapapapa!" Sie wollte ihn gar nicht loslassen und Licinus drückte sie an sich. "Ja, filia!" sagte er und für einen langen Moment standen sie nur da, Licinus fest in Esquilinas Umarmung umschlossen und ihr sanft Kopf und Rücken tätschelnd.


    *aka Semmelknödel

    In Rekordzeit fingen die drei Racker an miteinander zu tuscheln und aus den nur annähernd gedämpften Stimmen konnte man klar heraushören, dass sie darüber spekulierten, was sie alles auf ihrem Trip in den Wald erleben würden. Neben realistischen Annahmen wie Pilzen, Farnen und natürlich Bäumen kamen dabei auch Feen, Kobolde udn Nymphen zur Sprache.
    "Ausgezeichnet," bestätigte auch Licinus. "Ich denke es wird ein erinnerungswürdiger Tag für die Kinder."


    Kurz darauf kam es dahin, dass die Gesichtsfarbe des Präfektus etwas rötlicher wurde. Das Esquilina seine große Schwachstelle war, war zwar allgemein bekannt, aber so unverholen darauf angesprochen zu werden, überrumpelte den alten Soldaten doch nicht wenig und war ihm auch ein wenig unangenehm.
    "Ja," hustete er "Ja, wir haben einen Termin bei dem legatus iuridicus um die Formalitäten zu erledigen." Denn abgesehen von allem formalen würde sich für Licinus absolut nichts ändern -- eine zugegebenermaßen etwas merkwürdige Einstellung für den Verwaltungschef einer 6000 Mann starken Militäreinheit.


    Sim-Off:

    Wann immer du anfängst, spiel ich mit. Wie sieht es bei dir aus Alpina?

    "Sie soll ihren Namen behalten" Licinus war etwas überrascht worden, dass diese Option überhaupt bestand, allerdings brauchte er keine Sekudne um zu entscheiden, dass es absolut keinen Grund gab, den Namen des Mädchens zu ändern.
    "Sie soll fortan Iulia Esquilina heißen." Meine Tochter! fügte er in Gedanken und mit Stolz hinzu.

    Nachdem er festgelegt hatte, wo genau die Eckpunkte und der Eingang des winzigen Lagers sein würden, zog er sich an den Rand der Bauarbeiten zurück, setzte sich auf einen Kappstuhl und starrte Löcher in das entstehende Lager.
    So mochte es auf Entfernung aussehen. Sollte jedoch einer der schanzenden Soldaten auf ihren Befehlshaber sehen, konnte man an der in Falten gelegten Stirn und dem mahlenden Kiefer erkennen, dass er angestrend am Nachdenken war.
    In Gedanken verfluchte er Tod, Erinnyen, Centruio und Lagerkommandanten, dass er den Verrückten begleiten musste.
    Die Befehle zur Nachtwache waren nicht nur schwachsinnig, wie die Soldaten fanden, die waren brandgefährlich. Und sein Verhalten war einfach ... unverantwortlich.
    Unverändert saß der optio noch immer da, als der Lagerbau formen annahm, die Wälle und Gräben fertig waren und die Soldaten nun ihre Zelte aufbauten. Die ersten Kochfeuer brannten bereits, als er die Gruppe um den jungen Licinier erreichte.
    Er blieb vor ihnen stehen und sagte vollkommen emotionslos.
    "Dieses contubernium übernimmt die erste Nachtwache! Parole: Rheinnixe! Verstanden?!"
    Seine Augen waren es, die den ruhigen Tonfall Lügen straften, sie forderten geradezu heraus, dass einer der Soldaten fragte, was er da gerade tat.

    Licinus war centurio gewesen und noch heute trug er den Rebstock bei zeremoniellen Anlässen bei sich. Das grobe Holz konterkarierte in gewisserweise den Federbusch und die auf Hochglanz polierten metallenen Auszeichnungen, die bei einer solchen Veranstaltung zu tragen angebracht waren.
    Was Licinus über zwei Jahrzehnte zuvor auch gewesen war, war ein tiro. Und als hatte er, wie wohl alle tirones zu allen Zeiten, die Schliche gelernt, wie man sich die Putzarbeit etwas einfacher machen konnte. Und er hatte sie nicht vergessen -- zumindest die meisten nicht.


    Das musste ein armer tiro auch erfahren, der am gestrigen Abend seine Gürtelschließen gelackt hatte, statt sie zu polieren, um sie schneller auf Hochglanz zu bekommen. Im Vorbeigehen knallte der Knauf der vitis auf den Katrationsschutz, den das cingulum auch darstellte, verfehlte aber in voller Absicht haarscharf die besonders schmerzhaften stellen.
    "Schlechter Scherz, was?!"
    Bei einem anderen, der sich die Kosten einer lorrica segmentata gegönnt hatte verschob der die Schulterstücke ein wenig. Auch ein Ort, wo man mit dem Putzen gerne nachlässig war, fand aber nichts.
    Noch drei oder vier weitere Soldaten kamen in die Stichprobe, mit der Licinus die Gründlichkeit der Soldaten prüfte, aber bis auf den einen unglücklichen Pfuscher gab es nichts zu beanstanden.


    Licinus schloss ab und ging ein wenig bei Seite. "Centurio, du kannst anfangen." Darauf gab es den Befehl sich in zwei Reihen gegenüber zu stellen und die Übungsschwerter zu ziehen. Die Schlachtreihe des centurio würde jene des optio nun angreifen.

    Sim-Off:

    Ich fände es schön, wir würden den Ausflug ausspielen, beide Teile, die Kräuterkunde und die germanischen Anbetungsstätten. Das is beides Neuland für mich.


    "Au ja," begeisterte sich Esquilina dafür, dass Runa auch Alpina mitnehmen wollte.


    Als sie wieder kamen strich Licinus seiner baldigen Tochter erneut über den Kopf. Etwas weniger beiläufig und einen Tick länger als zuvor. Das Kind, mit kindlichem Instinkt ausgestattet, spürte, dass nun alles gut würde. Alpina hatte mit Papa geredet, wie sie es versprochen hatte, und irgendwie gemacht, dass es gut wurde. Wieder ein Steinchen mehr in dem Heldentempel, den Esquilina mental für die Hebamme baute.


    "Auf jeden Fall," antwortete Licinus, der dafür noch einen Haufen andere Gründe hatte, als Soldat, der er nunmal war. Aber auch das gehörte hier nicht her.
    "Wenn sie den Wald nicht kennen lernen, wird er ihnen später noch unheimlicher sein." Wälder waren nun mal per se unheimlich, aber den Effekt konnte man beschränken und dann sollte man das tun.
    "Und man muss lernen, was man Essen kann und was nicht. Vor allem sollten gewisse Naschkatzen das tun."
    Licinus blickte neckisch zu seiner Tochter, die ja mit süßen Früchten immer zu ködern war.

    Wenige Tage nach der letzten Übungseinheit und damit ziemlich direkt nach den Übungsmärschen trat war der großte Tag.
    Die Prüfungskommission war zusammengetreten und stand gerade noch in der principia beisammen um einige Kleinigkeiten zu klären. Unterdessen hatte ein neu ernannter centurio die eine Hälfte der tirones übernommen, der altbekannte optio die zweite. Dort standen sie nun nebeneinander aber klar getrennt in Gruppen und würden gleich ihr Übungsgefecht ausfechten müssen. Zuvor stand aber noch die Inspektion, für die der centurio ihnen eingebläut hatte, dass "wenn der Alte was zu meckern findet", sie Scheiße schaufeln durften bis zum Abwinken.
    Es war die erste Inspektion für den centurio und er war wohl nicht weniger nervös, als die Soldaten selbst. Und der Präfekt, der mit dem "Alten" gemeint war, hatte den Ruf ein ganz besonders harter Knochen zu sein.
    "State! Ad adventio commisionis! Oculos vostros at sinistram ~ Stillgestanden und Blick nach links
    Als die Kommision vor ihnen Stand änderte sich die Blickrichtung nach vorn und die pila wurden präsentiert.
    "Oculos prosam! Pila Presentate!"
    Anschließend schritten Licinus, der primus pilus und einige der tribuni die Reihen ab und sahen sich jeden Soldaten ganz genau an.

    Innerlich hatte auch der optio mit den Augen gerollt, eine Ein-Mann-Wache war bestenfalls ein Witz. Schon gar die ganze Nacht hindurch. Aber für heute hatte er sich genug herausgenommen, man musste die Karriere nicht mehr auf das Spiel setzen, als unbedingt nötig und auch wenn er für das centurionat nicht geschaffen war, zum signifer wollte er es noch bringen.


    Ohne weitere Zwischenfälle schaffte es der Trupp dann doch irgendwann bis Bingium. Nicht ohne, dass sich der tribunus aus seinem Tragstuhl heraus mehrfach und lautstark über die Laufleistung der Soldaten mockierte. Das er selbst einen recht langen Zwischenhalt provoziert hatte, darin konnte er keinesfalls die Ursache ihrer Verspätung um genau jene Zeit sehen.


    Vor Bingium angekommen wartete bereits eine Abordnung örtlicher Honoratioren auf den eintreffenden hohen Beamten. Die Veteranen unter ihnen verbargen nur mit übergroßer Mühe das Entsetzen, als sie der Karikatur eines senatorischen Tribunus ansichtig wurden. Tapfer trat der diesjährige duumvir -- keiner der Veteranen, aber dem Militär als Zulieferer verbunden vor -- und begann mit einer Begrüßungsadresse.


    "Verehrter tribunus Varinius, wir fühlen uns geehrt, dass Du und deine Männer unsere bescheidene Stadt als "


    "Bescheiden allerdings!" fiel der Geehrte dem Ehrenden auf unhöflichste Art ins Wort. "Spar dir das verdammte Geschwätz, schick einen deiner Lakaien los und lass den Kerlen zeigen wo sie ihre Zelte aufschlagen können, und dann freue ich mich auf deine Einladung zum Essen. Und deine Frau soll mir ein Bad bereiten lassen. Oder deine Tochter, je nach dem wer hübscher ist. Abmarsch!" Befahl er und versetzte den Sänftenträgern einen weiteren Schlag, womit sie sich in Bewegung setzten und die versammelten Honoratioren zwangen, ihn zu begleiten, beziehungsweise ihm vorauszugehen um den Weg zu zeigen.
    Zwei Männer, vielleicht Sklaven, vielleicht freie Angestellte eines der Männer lösten sich aus der Gruppe. Einer eilte durch die Stadt, sicher um den Haushalt des dummvirn vorzuwarnen, dass ein Gast käme.
    Der zweite ging zu dem optio und nach einem kurzen Austausch von Grüßen führte er die Soldaten auf eine Brache. Dort gab es neue Befehle.
    "Also gut. Lager aufschanzen. Ich weiß für einige von euch ist das neu, daher in aller kürze. Wir gehen arbeitsteilig vor. Einige von euch lockern mit dalabrae und Spaten die Erde auf. Andere nehmen die Körbe und nehmen Erde ab, die sie zum Wall aufwerfen. Die nächsten stampfen den Wall fest. Wieder andere rammen die pila muralia in die erde und die letzten Befestigen sie untereinander mit Seilen. So weit so einfach. Carallius, die markierst mit mir den Wallverlauf. Ich denke auf das Zelt des tribunus verzichten wir." der findet sich schon ne schöne Federmatratze, fügte er in Gedanken hinzu, hätte das aber nie ausgesprochen.
    "Agite meine Herren, wenn die Zelte stehen gibt es Ausgang bis Mitternacht."


    Sim-Off:

    Und weil der gute optio nicht so wirklich in der Laune ist zu erklären übernimmt die liebe Wiki das so lange.
    http://imperium-romanum.info/wiki/index.php?title=Castra

    Hatte Esquilina hoch emotional reagiert, so war Licinus aus anderem Holz geschnitzt und seine Borke war deutlich verwitterter.
    "Jawohl, legatus!", quittierte er die Frage wie es im Militär üblich war mit zwei knappen Worten.
    Zumal seine Antwort recht offensichtlich sein sollte, sie waren ja schließlich hier und der Termin war nicht vom Olymp gefallen.

    Okay, damit war die Welt wieder Normal. Alpina war die große Heldin mit Superkraft Kräuterkunde und alle (okay, die zwei Erwachsenen und drei (kleinen) Kinder in diesem Raum) gaben freiwillig zu, dass sie weniger wussten.
    Auch dazu, dass der decurio erneut bestätigte, dass das valetudinarium eben kein Spielplatz war, nickte sie nur ernsthaft um zu bestätigen, dass sie das durchaus wusste und nicht vorhatte dagegen zu verstoßen.
    Zum Spielen hier und Besuchen von Alpina hatte sie dagegen ganz eindeutig was zu sagen.
    "Ich besuch Alpina total gerne und lass mir Sachen und Kräuter erklären. Und mach das ganz bestimmt noch oft. Ich will ganz viel von ihr lernen. Alpina ist eine super große Freundin." gestand Esquilina frei heraus. "Aber ich darf sie nicht stören und im Weg stehen. Hat Papa befohlen!" Ein Satz gleich doppelt auffällig. Zum einenw ar die Soldatische formulierung aus dem Mund des Kindes ungewohnt zu hören und Licinus hatte wohl eher eindringlich drum geben udn erklärt, dass Alpina schließlich arbeiten udn Geld verdienen müsse. Aber das Kind lebte nun seit Jahren in einer Gesellschaft, wo auch eine höfliche Bitte ein Befehl war.
    Zum zweiten war sie gerade etwas unpräzise gewesen, denn auch wenn der Termin für die Adoption bereits stand, noch war sie nicht gelaufen und eigentlich hatte Licinus vorgehabt, das bis zum Schluss unter dem Deckel zu halten. Aber Runa würde das neue Selbstbewusstsein hören, dass in dem Wort "Papa" lag.
    "Hui, das wär toll." So lautete die Wertung Runas Vorschlags einen Schulausflug in den Wald zu machen. Und auch die beiden anderen Kinder ließen sich von Esquilinas Freude anstecken und bejubelten den Vorschlag, auch wenn sie vielleicht nicht so genau wussten, was sie da bejubelten, hatten sie sich doch während der vorigen Unterhaltung selbst beschäftigt.
    "Secunda und Secundissima" (welche Eltern haben ihren Kindern solch bescheuerten Namen, wie jene der zwei wirklich sehr blonden Zwillinge? "die werden gucken, wenn sie in den Wald müssen."
    Esquilina mochte die Schwestern sehr, aber sie machten sich immer Sorgen darum schmutzig zu werden, was Esquilina gar nicht verstand und manchmal, ganz manchmal war sie diesbezüglich ein wenig schadenfreudig.

    Aufmerksam hörte sich Licinus die verschiedenen Diagnosemöglichkeiten an. Im Ansatz klang das gar nicht mehr so unmöglich zu korrigieren, wie es zuvor für ihn klang.
    "Du hast die bemerkenswerte Fähigkeit," sprach Licinus achtungsvoll und ernsthaft, aber auch nachdenklich. "deinen Patienten auch dann noch Hoffnung zu machen, wenn Du ihnen sagst, dass Du vielleicht gar nicht helfen kannst. Und Esquilina schulde ich wohl ein klärendes Gespräch. So traurig es ist, dass sie sich nicht getraut hat, mit ihren Sorgen zu mir zu kommen, ich bin froh, dass du für sie da warst." In seinen Augen blitzte ganz kurz das verstehen, dass je älter Esquilina wurde, sie umso häufiger mit ihren Sorgen nicht mehr zu ihm kommen würde. Ein flüchtiger Gedanke, dem es noch nicht gelingen mochte, sich bei ihm einzunisten.


    "Also gut, morgen habe ich keine Zeit, aber ich komme in den nächsten Tagen bei dir vorbei und dann sehen wir, ob du mir helfen kannst." Fügte er kurzentschlossen an. Und diesmal würde er einen Weg finden, Alpina zu bezahlen. Es ging nicht an, dass sie sich ständig aus Freundschaft weigerte Geld von ihm zu nehmen.


    Dann griff er an Alpina vorbei nach der Amphore, auf die sie sich geeinigt hatten und hob sie an, um sie nach oben zu tragen. "Ich denke, wir sollten dann mal wieder hoch, da steht es grade schließlich drei zu zwei, nicht wahr?"


    "Danke, Alpina! Für alles!" sagte er noch in vertrautem leise melancholischem Tonfall, als sie die Tür des Kellers hinter ihnen wieder schloss.

    Es hatte zwar in Licinus Absicht gelegen, die junge Frau auf gutmütige Weise zu verwirren, nicht jedoch sie zu erschrecken. Was er dem leichten Zusammenzucken nach zu werten wohl aber getan hatte. Noch während er sich wunderte, was er falsches gesagt hatte, begann Alpina aber aufzulachen. Was Licinus beruhigte und ihn die Szene schnell vergessen machte.


    Dankenswerter Weise löste Alpina auch Licinus Verständnisproblem unbewusst auf. "Ich denke, da hast Recht. nehmen wir also den Nordgallier."


    Nur um ihn gleich darauf wieder mit der Nase darauf zu stoßen. Die Offenbarung, dass sie ihn unter vier Augen sprechen wollte, überraschte nun Licinus. Gab es doch ein Geheimnis, von dem er nichts wusste?
    Ein Geheimnis war es dann nicht, eine Sorge vielleicht schon eher.


    Für einen Moment war Licinus versucht es einfach abzutun. Zu behaupten, dass mit seinen Ohren alles in Ordnung war. Dass Esquilina vermutlich manchmal nur müde war und dann undeutlich sprach.
    Aber er musste nur Alpina ansehen und wusste, dass er damit nicht durchkam. Duccia Silvana hatte ihm gehörig den Kopf gewaschen, was die Adoption anging. Alpinas Methode war subtiler, aber ihre ebenso kümmernde wie mutmachende Art, war nicht weniger überzeugend.
    "Vielleicht," gab Licinus zögernd zu "verstehe ich in letzter Zeit manchmal tatsächlich nicht ganz deutlich. Vor allem bei hohen Stimmen. Du meinst, du könntest vielleicht was tun?"

    "Ja," sprach Licinus und auf einmal war die Stimmung gedrückt.
    "Ja, das habe ich. Und mir ist erst hinterher, weit hinterher klar geworden, wie knapp wir bei ihrer Versklavung an einem Krieg vorbeigerutscht sind. Eine unangenehme Geschichte."
    Und Licinus begann zu erzählen. Wie die Germanen den Stützpunkt überfallen hatten, wie die Patrouille aufgerufen wurde, wie daraufhin die Legionen aus Mogontiacum auszogen, wie das Dorf sich ihnen widerstandslos ergab, wie der centurio überlebte, wie das Dorf geschliffen und die Dorfbewohner abgefuhrt wurden, wie Gerüchte unter der den Soldaten aufkamen und wie schlussendlich die Seherin öffentlich versklavt wurde.
    "Ich habe danach viel über die Germanische Kultur hier gelernt."
    Vor allem aber auch über sich selbst und über die Notwendigkeiten, die die Aufgabe den Frieden zu wahren, diktierten.
    Licinus nahm einen tiefen Zug aus dem Weinschlauch und hielt ihn dem tribunus erneut hin.

    Hallo Bürger des Imperiums,


    ich wollte mich bei allen Kandidaten dieses Wahlgangs für einen der spannendsten und lesenswertesten Wahlkämpfe, die ich je gelesen habe. Ihr habt alle großartige Geschichten geschrieben.


    Glückwunsch an alle Gewählten und für die, die es ich nicht geschafft: Toitoitoi beim nächsten Mal!


    Alles Gute


    Euer Licinus


    PS: Achja, gibt es irgendwann zugriff auf die Wahlkampfseiten. Ich kann bei allem lesen nicht sicher sein, dass ich wirklich nix verpasst hab. Und es wäre zu schade.

    "Ich gestehe, die Weine aus Narbonensis sind mir gewöhnlich etwas zu süß." schloss er den ersten Wein aus. Bei den beiden nächsten hatte er ein kleines Problem, denn Alpina hatte beim reden auf seiner linken Seite gestanden, weshalb er sie nicht ganz deutlich verstanden hatte. Der letzte war etwas einheimisches. Also vermutlich recht sauer, wie man es von den Weinen hier gewohnt war. Aber was war der mittlere gewesen. Licinus suchte unbewusst oder eher selbsttäuschend die Rettung in einer Nachfrage:
    "Nun, Alpina, wenn du erlaubst?" da Silvana/Runa ihm angeboten hatte, sie nur beim Cognomen zu nennen, erschien es ihm ein wenig albern Alpina, die er schon länger kannte und der er in Freundschaft verbunden war, weiterhin beim nomen gentile zu nennen.
    "Bevor ich mich entscheiden kann, wirst du noch ein Gehimnis mit mir teilen müssen." Licinus machte eine beduetungsschwangere Pause bevor er den Scherz schelmisch lächelnd auflöste. "Was ist denn die Hauptspeise?" Einen Wein auszusuchen ohne zu wissen, zu was er passen sollte war ein wenig schwierig. Und die Frage verschafte ihm Zeit zu klären, was er nicht verstanden hatte, gab sein Unterbewusstsein ein.