In einer Zeit, die eine durchaus beträchtliche Schwangerschafts- und Geburtssterblichkeit aufwies, war das wohl das natürlichste der Welt nervös zu sein. Entsprechend mitfühlend war auch Licinus: "Ich verstehe mein Freund," sprach er und lachte doch ein wenig, denn es war doch so, dass sie alten Veteranen so ganz anders wurden, wenn es um ihre Frauen ging. "Ich wünsche euch, dass es eine glückliche und leichte Geburt wird. Und werde bei den Göttern für euch bitten."
Das konnte man nie schaden. Und auch wenn Licinus im Normalfall nicht bei Iuno opferte so gab es doch eine Menge Götter, die hier auch zuständig sein würden.
"Erstmal muss ich es durchziehen," bremste Licinus seinen Freund, der ja schon vom Feiern sprach. "und das, mein Lieber, ist der Punkt, über den ich eh noch mit dir sprechen wollte." Es war ursprünglich nicht seine Absicht gewesen, das heute zu tun, aber wenn sich die Gelegenheit bot, dann würde er es auch tun. "Ich hab keine Ahnung, ob wie die Formalia da sind und möchte nicht völlig unvorbereitet, vor den Iuridicius treten. Und da du erst kürzlich ein Kind adoptiert hast, dachte ich du kannst mir vielleicht helfen. Außerdem meine ich, mich zu erinnern, dass ich einen Zeugen benötigen würde. Ich weiß nicht mehr für was, aber ich wollte dich bitten, ob du für mich zeugen würdest, wenn es nötig ist."
"Die Vorräte, da sagst du was. Unsere Getreidezuteilungen sind noch nicht eingetroffen und die Lieferungen des Herbstobstes müssen auch noch beschafft werden. Und darum" ergänzte er "habe ich auch beschlossen gehabt, nicht in Süd-Gallia zu bleiben. Aus der heimlichen Okkupation meines schönen Lagers als größerem Pferdestall wird also nichts" flachste er noch ein wenig herum.