Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    "Schade, es hätte ja sein können." Licinus war ein kleinwenig enttäuscht, er merkte gerade erst, wie sehr er auf Nachrichten seines alten Freundes gehofft hatte.
    "Nun, kann man nicht ändern." schhob er mit einem Schulterzucken nach, dass die Sache abtun sollte.


    "Da gibt es ein paar Sachen. Das einfachste: Nenne sie nicht Barabaren. Schon gar nicht, die, die es sind. Wundere dich nicht allzu offensichtlich über ihre Riten, schon gar nicht darüber, dass sie eher selten Tempel bauen und ihre Götter in freier Natur verehren. Frauen sind hier vielmehr Teil des öffentlichen Lebens, aber tritt ihnen niemals zu nahe. Und vor allen Dingen: Beleidige NIEMALS ihre Seherinnen. Wenn du zwei Germanen siehst, die sich gerade totschlagen und beleidigst eine angesehene Seherin, dann sind sie schlagartig beste Freunde und deine Feinde."
    Licinus nickte ernst. Was er seit der Versklavung Iduns erfahren hatte, ließ es ihm ein umso größeres Wunder erscheinen, dass sie damals nicht in einen waschechten Aufstand geraten waren.


    "Auf der anderen Seite: Sei nicht unterwürfig. Speichellecker sind hier noch heftigerem Spott und Missachtung ausgesetzt als in Rom!"

    "Serapio," der ja Seianas Bruder war, "hat ihn vor unzeiten mal in einem Breif erwähnt. Sie haben zusammen gedient. Aber von Verwandtschaft weiß ich nix, also wenn wohl nur weitläufige.", spekulierte Licinus laut vor sich hin.
    Licinus ging allerdings davon aus, dass der Mann in der Lage war, sich zusammenzunehmen, sollte er tatsächlich Animositäten pflegen. Andernfalls würde ihm ein Kampf mit einem ranghöheren Offizier wohl schlecht bekommen.
    "Ich verzichte jedenfalls darauf schon wieder ein Krankenlager in meinem Haus errichten zu müssen." stellte Licinus entschieden fest. Und wenn er Alpinas gesamte Apotheke würde plündern müssen, diesen Winter wurde keiner krank. Basta.
    "Falls das keine Einladung war -- ist es nun eine," lachte Licinus. Natürlich war es eine gewesen, dessen war er sich sicher.
    "Esquilina, fang schon mal an, dir Saturnalienstreiche auszudenken. Wir werden hier feiern und es wäre doch schade, wenn der gute Onkel Seneca am Ende noch wüsste, wo ihm der Kopf steht." rief er -- ohne die Stimme zu heben -- seiner Tochter zu.
    "Im Ernst, du erleichterst mich darum, selbst eine Feier ausrichten zu müssen :D Danke dafür." Licinus war bekanntlich mitnichten ein Partylöwe und froh, wenn andere die Pflicht übernahmen, Feierlichkeiten auszurichten.

    Den Wachsoldaten standen die Münder offen, als sie ihn kommen sahen. Ihr Präfekt und in Zivil. Schlimmer noch, Iulius Licinus trug eine toga. Und das Kind neben ihm, dass die Soldaten meist in einfacher tunica zu sehen bekamen, gelegentlich sogar in Kettenhemd und mit hasta, sie trug ein Kleid, dass womöglich aus Seide, jedenfalls aber aus sehr teurem Stoff war.


    Dazu kam noch, dass selbiger Vorgesetzte, anstatt wie sonst üblich mit knappen Gruß an ihnen vorbeizustürmen anhielt. Ab diesem Punkt normalisierte sich die Sache aber, dennn der Blick des Präfekten war nicht weniger scharf, als wenn er Uniform getragen hätte.
    "Hört auf Maulaffen feilzuhalten. Ihr sollt Wache schieben nicht glotzen!" bellte er die Soldaten an. Und fragte dann etwas freundlicher "zum legatus iuridicus bitte sehr?"

    Sim-Off:

    Hau mich doch, wenn ich dich zwei Wochen übersehe. Aber im Ernst, warum bekomme ich für den Thread keine Mails?


    Licinus war sicher keineswegs sicher, ob die Information über einen zeugen nun richtig gewesen war oder nicht. Genau solche Dinge hatte er ja von seinem Freund hören wollen. Aber so wie es klang, war das ganze ja deutlich einfacher, als er gedacht hatte. Es klang geradezu lächerlich unkompliziert für solch einen bedeutenden Schritt.


    "Fehlmengen ja, genauso Winterobst. Damit habe ich meinen neuen tribunus beauftragt. Ein Decimer, der vorher bei der Flotte war. Und davor in Ägyptus ex caligae. Wenn ihr noch Obst braucht, schreib ihm ne Nachricht, er soll es mitbeschaffen."
    Dass sich die Beschaffung auf Grund der entzündeten Wunde des Mannes noch einige Tage verzögern würde, wusste Licinus zu diesem zeitpunkt noch nicht und zum anderen wäre es für Senecas Belange vermutlich nicht unpraktisch.
    "Was mir fehlt sind aber nicht die eigenen Zukäufe, sondern die Verschiffung aus Rom. Zwei Monatsrationen für 6000 Mann kann ich nicht einfach hier auf dem Markt kaufen. Ich hoffe wirklich, dass die bald da sind, dann schlaf ich wieder besser."
    für die nächsten drei Monate waren sie zwar noch versorgt. Aber damit waren die Schiffe schon gute vier Wochen zu spät dran. Und das war Licinus zu viel. Hätte er dagegen gewusst, dass diese Schiffe zu dieser Nacht im Hafen von Bonna lagen, wäre er wohl kaum beunruhigt gewesen.

    "Entzündet?" fragte Licinus ohne viele Worte. Wundbrand und Starrkrampf waren die gefürchtetsten folgen jeder Verwundung.
    "Ich weiß davon nichts mehr. In einem Moment bin ich auf dem Pferd, im nächsten auf einem Flusskahn."
    Der Fluss war zu dem Zeitpunkt, zu dem er vom Pferd fiel halt noch mehrere Meilen entfernt gewesen.


    "Ja, da könntest du Recht haben." Licinus hatte in der Wüste nicht einen Moment der Ruhe gehabt. Daher hatte er den Vergleich nichts selbst ziehen können. Aber vielleicht war er für einen Mann, der die Wüste in Stille kannte, schon beinahe zwingend.
    "Deutlich," meinte Licinus und ergänzte noch "In gewissem Maße. An alles kann man sich nicht gewöhnen, aber es wird besser."


    Licinus machte eine wegwerfende Handbewegung.
    "Lass mal, geh einfach vorbei. So weit ist die castra der Ala nicht weg und der Iunius ist kein komplizierter Mann. Im Schlimmstenfall ist er bei Frau und Tochter im Landhaus, daher würde ich Feiertage meiden."
    Erklärte er. Man war hier oben unkomplizierter als in Italia. Alles war kleiner und näher beisammen, da musste man nciht so viele Boten durch die Gegend schicken.



    "Auch nen Schluck?" fragte Licinus und trank erneut aus seinem Schlauch. Dann blickte er für einen Moment in den Himmel, während der tribunus sich bediente, oder auch nicht. "Sag mal, kannst du mir etwas neues über Decimus Serapio berichten? Wir haben zusammen unseren Militärdienst bei der prima begonnen, musst du wissen und naja, große Briefeschreiber sind wir wohl beide nicht."

    Eigentlicher Sinn dieser Patrouille war es ja gewesen, so dachte sich der optio, der die halbcenturia kommandierte, den Zustand der Straße zu kontrollieren. Bis Bingium waren sie dafür zuständig von dort bis Confluentes die dort stationierten Hilfstruppen.
    Nur, bei diesem Marschtempo konnte kein Mensch von einem kontrollieren des Straßenzustandes reden. Mit Mühe probierte der optio unterwegs zumindest die gröbsten Fehler zu sehen, um das Donnerwetter, dass ihn daheim erwartete zu mindern.


    Irgendwann auf der Strecke befahl der tribunus dann einen abrupten halt. Das hieß, er befahl ihn natürlich nicht. Er schlug seine Trägersklaven, die aus dem Schlag wussten, was sie tun mussten und die Sänfte zum Halten brachten.


    Erst nach zwei Schritten bemerkte der optio an der Spitze, was geschehen war und brüllte seinerseits einen Haltebefehl.
    Der tribunus war der Verwirrungen, die er hervorgerufen hatte (insbesondere bei den hinter der Sänfte laufenden Soldaten), keinesfalls bewusst oder vielleicht ignorierte er ihn einfach. Stattdessen zeigte er auf einen Soldaten und blaffte ihn mit seiner nasalen Stimme an.
    "Der Flussschiffer, her mit ihm. Sofort!"
    Mit dem Arm wedelte er ihn Richtung eines Rhenuskahnes, der den Fluss hinauf getreidelt wurde.

    "Da hast du natürlich recht," gab Licinus ein wenig mürrisch zu, als der decurio meinte, es sei kein Problem für die Stadt, wenn der tribunus einkaufen ging.
    "Und Geld zum Ankurbeln der hießigen Wirtschaft hat er wohl mehr als genug."
    Der Vater des jungen Mannes, selbst kein Senator sondern Ritter, hatte die Zolleinnahmen in Caesarea gepachtet. Ein wahrlich einträglicher Posten und der ordo senatorius für den Sohn war vermutlich vollständig gekauft worden. Vermutete Licinus zumindest.
    "Nun, wenn es dabei bleibt von mir aus, aber ich kenne diesen Schlag leider zur Genüge." früher oder später machten sie alle Ärger, die verwöhnten Bengel. Und dann konnte man nur hoffen, dass der Ärger groß genug war, dass man in Rom davon Notiz nahm und die Karriere des Mannes damit beendet war.


    Das folgende stürzte Licinus in ein gewisses Dilemma, denn Alpinas Worte konnte er auf seinem linken Ohr nicht in gänze aufnehmen und daher blieben ihm die Erklärungen schleierhaft. Er hätte gerne darum gebeten, dass sie deutlicher sprach, aber das ging nun mal nicht an.


    Höflich wie sie war, wartete Esquilina erst Alpinas Antwort an die an diese gestellte Frage ab, bevor sie selbst auf die Frage von Helvetius Curio antwortete.
    "Ich pass gut auf," nickte Esquilina ernsthaft. Das Kind war davon, dass sie am Kindertisch von den "Großen" angesprochen wurde sehr begeistert und begann mit kindlicher Freude zu erklären. "Papa hat erlaubt, dass ich Pina ... also Susina Alpina" besann sie sich ein wenig zu spät der Höflichkeit "Nach der Schule besuche. Und sie hat mir gezeigt, wie man Salbe in Töpfchen macht ohne viel zu kleckern." schloss sie und guckte Helvetius Curio aus großen Augen an, jederzeit bereit weitere Nachfragen zu beantworten.


    Das kleine sich entspinnende Gespräch zwischen seiner Tochter und dem Gastgeber gab Licinus die Gelegenheit selbst noch mal bei der Hebamme nachzufragen, unbewusst die Tatsachen ein wenig verschiebend.
    "Entschuldige Susina Alpina, ich habe deine Erklärung nicht ganz wahrgenommen. Wärest du so freundlich mein Gedächtnis aufzuhellen?"
    Wäre er aufmerksamer gewesen, wäre ihm vielleicht auch aufgefallen, dass Duccia Silvana bisher nur wenige Worte gesprochen hatte.

    Das dies keine normale Patrouille war, konnte ein auch nur halbwegs aufmerksamer Beobachter schon aus großer Entfernung sehen. Auf der Straße von Mogontiacum nach Bingium marschierte eine Hallbcenturia Soldaten in zwei Teile geteilt. In ihrer Mitte gingen acht kräftige Numidische Sklaven, die eine Sänfte trugen.


    Auf dieser Sänfte wieder saß -- lächerlicherweise in Muskelpanzer und mit Schwertgehänge -- der tribunus laticlavius der zweiten legio.
    Der Präfektus Iulius hatte es gewagt ihn zu einer Patrouille zu zwingen. Ihn, Aulus Varinius Molliculus, zu etwas zu zwingen. Unvorstellbar war das. Aber dieser Barbar von einem Provinzkommandeur hatte klargemacht, dass der Präfekt freie Hand hatte und daher hatte sich ein Varinius diesem Soldaten fügen müssen. Ein Skandal war das. Der Tribunus kochte und fluchte still vor sich hin. Sein Gesicht war Gewitterumwölkt.


    "Sie sollen schneller Laufen!" blaffte er seinen Leibwächter an, der die Meldung dem kommandierenden optio weitergab.
    Der tribunus hatte geschickt vermieden, dass der centurio selbst diese Hälfte der Einheit kommandierte. Und auf seine beiden Leibwächter konnte er sich verlassen. Gute Männer, die für Geld zu allem bereit waren.

    Licinus hatte Mühe Alpinas Frage zu seiner Linken zu verstehen, aber die dargereichten Vorspeisen waren aussprache genug, dass er sich bedankte und sich an den angebotenen Speisen bediente. "Ich danke dir." Er nahm ihr den Teller ab und gab ihn weiter an seine andere Seite. "Wenn ich weitereichen darf," versicherte er sich vorher noch Alpinas Zustimmung.


    "Ja, hab ich erzählt!" Esquilinas Begeisterung darüber, dass sie helfen durfte ließ sich auch Tage später noch in ihrer Stimme wiederfinden. Schnell und hoch sprach sie und verhaspelte sich dabei immer mal wieder.
    "Dass ich deine Salbe eintopfen durfte. Und man sich vorher die Hände sauber machen muss. Also nicht schnell waschen, sondern ganz sauber. Und Und dass es gar nicht einfach ist, das nix daneben geht."
    Dass sie bis sie daheim gewesen war vergessen hatte, wofür die Salbe war, war dem Mädchen allerdings etwas peinlich und sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Das wiederum gab Licinus nun die Gelgenheit etwas einzuwerfen, was ihn deutlich verwirrte.
    "Eine Salbe für was für ein trockenes Kraut, bitte?" fragte er mit deutlich irritiertem Gesichtsausdruck.



    Sim-Off:

    Auf ausgedachte Schwächen konsequent zu achten ist echt nicht einfach. Und noch schwieriger ist es denke, bewusst zu "verhören". Danke für die Erinnerung.

    "Ach, dich auch?" fragte Licinus nach. Natürlich hatte er auf dem Flurfunk der principia mitbekommen, dass der tribunus kurzfristig ausgefallen war, aber nicht lange genug, dass eine Umplanung erforderlich geworden war.
    "Bei mir war es ein Reitunfall. Keine Limesinspektionen bei Eis und Schnee, das habe ich daraus gelernt." Mittlerweile konnte Licinus darüber schon beinahe schmunzeln.


    "Du wirst erstaunt sein. Ich kenne nichts so lebensfeindliches wie Schnee, was gleichzeitig so imposant aussieht, wenn die ganze Landschaft hier weiß wird."
    Es war eine beeindruckende Sicht, wenn von den Türmen des Lagers auf die weißen Hügel der montes taunes zu blicken, auf denen er damals seinen Unfall gehabt hatte. Märchenhaft ein Mann zarteren Gemütes wohl sagen.
    "Aber bis dahin wird es noch deutlich kälter." prophezeite der Veteran.

    Licinus wurde aus seinen tiefsinnigen Betrachtungen der Schattenwelt des nächtlichen Lagers gerissen und hob den Kopf um zu sehen, wer ihn da ansprach.
    "Ah, tribunus Decimus. Bitte!" wedelte mit der flachen Hand in Richtung der Bank ihm gegenüber "Setz dich. Hast du dich gut eingelebt hier im Norden. Dein erster richtiger Winter, nicht wahr?"
    Er war auf die Antwort gespannt. Wie ein Mann aus Ägyptus das Wetter hier empfand musste noch extremer sein, als was er selbst empfunden hatte, als er aus Italia angereist war. Und noch war es nicht mal richtig Winter. Noch lag kein Schnee.

    "Zu viel des Dankes. Es sind Restbestände aus den Vorräten der legio." Licinus wehrte jeden Einspruch gegen seine Großzügigkeit mit einer Handbewegung ab. Keiner der Anwesenden wusste, wie viel Geld er wirklich besaß und er dachte auch nicht es zu erzählen, aber tatsächlich empfand er eine tiefe Befriedigung mit seinem Vermögen auch mal etwas sinnvolles zu tun.
    "Lass mich nur mal machen, bei den Büchern werde ich vermutlich nur wenig Hilfe sein, aber was das praktische angeht, habe ich ein paar Möglichkeiten. Und ich helfe gerne. Das hier" er wies auf die strahlenden Kinder "ist eine bessere Belohnung als jede corona." Coronen waren etwas, worauf man stolz sein konnte, fröhliche Kinder machten Licinus dagegen nicht stolz auf seine Leistung, sondern glücklich. Allen voran natürlich Esquilina.


    Der Kommentar zu seiner Reise entlockte Licinus ein säuerliches Grinßen. "Können vor Lachen" stellte er bitter fest. "Bitte, das folgende für sich zu behalten, aber ich denke, dass es ohnehin gut ist, wenn du, Helvetius Bescheid weißt." Licinus mochte es eine Bitte genannt haben, aber sein Tonfall machte klar, dass es nur bedingt eine solche war. Mehr eine Feststellung. "Varinius Molliculus ist ein ausgemachter Volltrottel, mit dem ich die legio keinen Augenblick allein lassen kann. Flavius war auch kein ausgemachter Soldat, aber immerhin ein kompetenter Verwalter und lernwilliger Mann. Das einzige, was der Veturius hier lernen will ist der Weg ins nächste ... Wirtshaus." Um ein Jahr wären Licinus Soldatenjahre durchgeschlagen, aber in Anbetracht der Kinder und der Damen hatte er im letzten Moment das Wort gewechselt. Auch so dürfte aber allen Erwachsenen am Tisch klar sein, was eigentlich gemeint gewesen war.
    "Nein, das nächste Jahr werde ich wohl wenig reisen und viel mehr Kindermädchen spielen." resümierte er mürrisch. Und dabei ahnte Licinus noch nicht einmal, was ihm bevorstand.

    Es war spät am Tage. Oder genauer früh in der Nacht, denn die Sonne war bereits am untergehen, als ein Schemen durch die Gassen des Lagers wanderte. Licinus trug keine der üblichen Rangabzeichen sondern nur seine Militärtunica, deren bessere Qualität im Zwielicht aus untergehender Sonne und den ersten Fackeln nicht erkenntlich war.
    Am Forum hielt er an. Hier standen einige Bänke von den Verkaufsständen mit Dauergenehmigung, an denen tagsüber Getränke und Speisen verkauft wurden. Jetzt waren sie frei und der Schemen nahm Platz und nahm einen Schluck aus einem Weinschlauch, den er mit sich geführt hatte.

    Licinus machte es sich auf der mittleren Kline bequem. Als er seinen Gastgebern zusah, wie sie langsam selbst Platz nahmen, verspürte er einen kleinen Stich. Eine Ewigkeit war es her, dass er zuletzt in einem solchen freundschaftlichen, beinahe familiären Rahmen gegessen hatte.


    Er blickte von einem zum anderen und zuletzt blieb bei den Kindern hängen. Dann schüttelte den Kopf um seine Gedanken zurück ins hier und jetzt zu bekommen.
    "Duccia Silvana", wandte er sich an die blonde Gastgeberin.
    "Ich habe übrigens schon einige Wachstafeln dabei. Der ianitor hat eine Tasche bekommen. Für den Rest deiner Liste, ich muss noch ein paar Gespräche führen, dann kann ich dir mehr sagen." er wollte mal sehen, ob er in der fabrica nicht den ein oder anderen Soldaten fand, der sich in seiner Freizeit ein wenig hinzuverdienen wollte.

    Sim-Off:

    Wie ist die Liegeordnung? und wie halten es die Damen, Clinen oder Korbstühle?


    Licinus kannte das, Sitzugen tendierten auch beim Militär länger zu dauern als angesetzt. Das konnte dann bei einem zivilen Politikgremium nur noch schlimmer sein. Davon war er überzeugt. Daher nickte er knappe. "Verstehe ich gut!"


    "Ich danke für die Warnung, Helvetius." antwortete er auf den Seitenhieb auf den decurio. "ich hoffe, dass wenigstens das Thema nicht vollständig ermüdent war?"


    Augenblicke später lud Alpina die Gesellschaft in das tricilinium ein. "Ausgezeichnete Idee." bestätigte Licinus, der sich eines deutlichen Hungergefühls nicht erwehren konnte.

    Nachdem der decurio nun auch von den beiden Damen des Hauses begrüßt worden war* und sich flugs auch ein Becher in seine Hand gefunden hatte, konnten sie also dort weitermachen, wo sie zuvor unterbrochen waren.
    "Wir wollten gerade auf die römischen und germanischen Götter unser Glas heben, Helvetius."


    Zuvor hatte er aber hatte Licinus Alpina noch einen ertappten Blick zugeworfen und murmelte verhalten und zugleich anerkennend: "Erwischt. Dir entgeht nicht viel, nicht wahr?"

    Der Mann schien nicht ganz mit allen Sinnen dabei zu sein. Vermutlich eine Folge der Strapazen der Reise, nahm Licinus an. Man kannte das ja. Unbedingt früh genug da sein zu wollen, womöglich eine Nacht durchzureiten.


    "Natürlich!" antwortete Licinus. Mit einem gezielten Griff in das scheinbare Chaos an Wachstafeln auf dem Tisch hatte Licinus den Sondereinsatzplan der kommenden Wochen in der Hand.
    "Hier, das ist die Liste der Einheiten, die nicht zur Verfügung stehen, weil sie abgeordnet sind. Auf alle anderen kannst du zugreifen. Meldung an mich, damit ich den Wachplan anpassen kann selbstverständlich."


    "Nein, nein habe ich nicht. Sie zu, dass du auf den Damm kommst. Mit Verlaub, du siehst scheußlich aus. Geh ins Bad und schlaf dich aus. Wir sehen uns morgen früh. Du kannst wegtreten."
    Licinus nickte ihm zu. Man tauschte noch einen Salut aus, dann ging der neue tribunus. Stattdessen kam der cornicularius herein.
    Er wartete und Licinus nickte. Die Männer verstanden sich. Der tribunus war wohl brauchbar und man musste ihn weder abschirmen noch die Männer vor ihm beschützen.


    Im Gegensatz zu dem neuen TL. Und das war auch der Grund, weshalb der cornicularius hereingekommen war. Licinus stöhnte laut auf, als er hörte, dass es wieder eine Beschwerde über ihn gab.

    Licinus empfand den Trinkspruch ausgesprochen passend gewählt. Sowohl für die Stadt, als auch für diese spezielle Gesellschaft. Er nahm den Becher aus Alpina Hand entgegen und nahm sofort den intensiven Geruch wahr und erkannte, dass dies kein-null-acht-fuffzehn Mulsum war. Er fragte sich, was Alpina diesmal hinzugegeben hatte. Ihre Freude war ansteckend und Licinus konnte nicht umhin ein wenig linkisch ihr Lächeln zu erwiedern.


    Noch bevor er jedoch trinken konnte, erschien der Hausherr persönlich mit leichter Verspätung.
    "Salve et tu, und keine Ursache. Wir danken für die Einladung." mit der Hand wieß er in die Richtung der spielenden Kinder und schloss so Esquilina in den Dank ein. "Die Amtsgeschäfte, nehme ich an?" fragte Licinus, der ja selbst wusste, wie das war, wenn der Papierkram wieder nicht fertig wurde.


    Iulia Esquilina


    Nach dem Aufräumen schrubbte sich Esquilina die Hände wieder ganz ordentlich. Weniger aus reinlichkeit diesmal, als da ihre Hände überall kleben bleiben würden, täte sie es nicht. So fühlte es sich zumindest an.


    "Danke," sagte Esquilina artig. Und da sie verabschiedet wurde, fiel ihr gar nicht so genau auf, dass sie nicht wusste wofür genau die Salbe nun war. Irgendwie für Hände, hatte Alpina beim eindosen gesagt, aber später würde das Kind darüber nachgrübeln, was genau gemeint gewesen war.


    "Nee, ich seh ja das Tor von hier. Und die Soldaten sehen mich auch." Esquilina war in der castra ja bekannt wie ein bunter (oder eher himmelblauer) Hund und es waren nur wenige Meter bis zum Tor des Lagers. "Das hat Papa erlaubt, dass ich das allein gehe. Ich sag liebe Grüße. Bis bald, Pina!" rief sie nach einer festen Umarmung und wirbelte fröhlich winkend durch die Tür, während sie die Dose wie einen kleinen Schatz festhielt.


    Sim-Off:

    Laut Karte ist die cassa Helvetia ja direkt neben dem Tor der castra

    Wie auf das Stichwort erschien die Hebamme und Licinus erkannte, dass sie wohl gerade noch gearbeitet hatte. "Hallo Pina" begrüßte Esquilina sie kurz, bevor sie sich von Ursicina an den Esstisch ziehen ließ und sich geduldig erklären ließ, was da alles und warum lag.


    "Salve Susina Alpina," lachte Licinus und drückte ihr die Hand. "Es ist schön hier zu sein. Und was die Rasselbande angeht, Esquilina freut sich schon den ganzen Tag auf sie. Und auf euch." setzte er an beide Damen gewandt fort.
    Das stimmte, wenn man ehrlich war, freute sie sich auf Alpina doch mehr als auf Silvana.


    "Natürlich!" sagte Licinus. Dann sagte der Junge ein salve undetwas, was Licinus nicht wirklich verstand. Er bemerkte nur, dass seine Mutter sich nach unten beugte und er ihn dann mit dem namen ansprach.
    "Salve et tu, Helvetius Cornutus. Dann bin ich wohl doch nicht der einzige Mann in dieser Frauenrunde" er zwinkerte dem Jungen zu und drückte ihm patriarchalisch die Schulter. Und erst in diesem Moment wurde ihm klar, dass die Frauen ihnen hier 2:1 gegenüberstanden. Recht ungewohnt für ihn, der seit über 20 Jahren in einer Männergesellschaft lebte.